E-Book, Deutsch, Band 1908, 144 Seiten
Reihe: Julia
Jordan Verführerisches Feuer
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-447-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Julia Bd. 1908
E-Book, Deutsch, Band 1908, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-447-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
'Zeig mir, wie man liebt': Leise gehauchte Worte, die in Falcon Leopardi ein verführerisches Feuer entfachen! Eigentlich hat er Annie nur nach Sizilien gebracht, damit ihr Sohn, ein Leopardi-Erbe, nach Hause zurückkehrt. Und jetzt brennt er vor Verlangen nach dieser zarten Engländerin, die von seinem Halbbruder so schlecht behandelt wurde! Auf tausenderlei Weise will er ihr die Angst vor dem Schönsten nehmen, was es im Leben gibt - zärtliche Liebe und sinnliche Leidenschaft. Und wie ein Raunen geht es über die Insel: Leopardi hat endlich sein stolzes Herz verloren ...
Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists' Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine - eine Autorin war geboren.
Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman's Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller.
Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen - am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. "
Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent - eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war ...
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1. KAPITEL
Annie rieb sich die Augen. Es waren große lang bewimperte veilchenblaue Augen, auf die jede Frau stolz gewesen wäre. Das Problem war nur, dass sie im Moment vor Müdigkeit wie Feuer brannten. Annie hob die Hand, um sich eine dicke Strähne ihres schulterlangen naturblonden Haars aus dem Gesicht zu streichen. Ihre Handgelenke waren so schmal, dass sie fast zerbrechlich wirkten. Normalerweise trug sie das Haar streng nach hinten gekämmt und im Nacken zusammengebunden, aber vorhin beim Baden hatte Ollie so lange mit seinen kleinen Händchen herumgefuchtelt und immer wieder danach gegrapscht, bis es sich aus dem Zopf gelöst hatte. Annie liebte ihren kleinen Sohn von ganzem Herzen. Ollie war ihr Leben, und sie war entschlossen, alles dafür tun, dass er behütet und in Sicherheit aufwachsen konnte. Alles.
Sie hatte den ganzen Abend gelesen. Lesen gehörte zu den Arbeiten, mit denen sie derzeit für sich und Ollie den Lebensunterhalt verdiente. Recherchetätigkeiten in freier Mitarbeit waren nicht sonderlich gut bezahlt, deshalb verdiente Annie längst nicht so viel wie in ihrem früheren Job, als sie fest angestellt für einen Drehbuchautor gearbeitet hatte. Tom war in Gehaltsfragen immer höchst großzügig gewesen. Und im Laufe der Zeit hatte sich, bedingt durch die gute Zusammenarbeit, zwischen ihm, seiner Frau und Annie eine echte Freundschaft entwickelt.
Annies Gesicht verfinsterte sich. Die Beleuchtung in ihrem winzigen Zweizimmerapartment war einfach zu schlecht für eine Tätigkeit, die so anstrengend war für die Augen.
Auf dem kleinen Klapptisch, an dem sie saß, lag neben ihrer Arbeit ein dünner Stapel Post, den man ihr an ihre neue Adresse nachgeschickt hatte, darunter auch ein Brief ihres Stiefbruders. Leise erschauernd warf Annie einen Blick über die Schulter, fast als würde sie befürchten, dass Colin plötzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihr stand.
Colin lebte in dem Haus, das eigentlich für sie bestimmt gewesen war, weil es ursprünglich ihrem verstorbenen Vater gehört hatte. Colin hatte es ihr weggenommen … ebenso weggenommen wie … Sie schüttelte den Kopf und schob den Gedanken an ihren Stiefbruder entschlossen beiseite. Jetzt bloß nicht an Colin denken.
Aber manchmal ging es nicht anders, allein schon wegen Ollies Sicherheit. Weil Colin ganz und gar nicht damit einverstanden gewesen war, dass sie sich geweigert hatte, Ollie zur Adoption freizugeben. Dabei hätte nichts, aber auch gar nichts auf der Welt sie je dazu bewegen können, sich von ihrem geliebten Sohn zu trennen. Nicht einmal Colins unablässige Versuche, ihr Schuldgefühle einzureden. Er hatte immer wieder behauptet, dass sie Ollie aus blankem Egoismus nicht hergeben wolle, obwohl jeder Mensch sehen könne, dass ihr Sohn bei einem in stabilen Verhältnissen lebenden gut situierten Ehepaar wesentlich besser aufgehoben wäre als bei ihr. Und Colin konnte sehr überzeugend sein, wenn er es darauf anlegte. Annies größte Befürchtung war es gewesen, dass er sich – wie früher so oft – Verbündete suchen könnte.
Würde sie jemals aufhören, sich ängstlich über die Schulter zu schauen, weil sie befürchtete, Colin könnte ihren derzeitigen Aufenthaltsort herausgefunden haben? Und es am Ende doch noch schaffen, ihr ihren Sohn wegzunehmen?
Wäre es nach ihr gegangen, hätte Colin überhaupt nichts von ihrer Schwangerschaft erfahren, aber Toms Frau Susie hatte geglaubt, ihr einen Dienst zu erweisen, indem sie sich, nachdem „es“ passiert war, mit Colin in Verbindung setzte. Mit „es“ umschrieb Annie in Gedanken die Vergewaltigung durch Antonio Leopardi. Susie war überzeugt gewesen, Annie zu helfen, wenn sie Colin die ganze Geschichte offenbarte. Das hatte Annie schwer zugesetzt, aber es war noch schlimmer gekommen, als Colin ihr angeboten hatte, sie solle auf jeden Fall während der Schwangerschaft in seinem Haus wohnen. Dort würde sie alle Unterstützung erfahren, die sie brauchte. Susie und Tom waren irritiert gewesen, weil sie diesen Vor schlag so vehement ablehnte, aber sie hatte sich nicht umstimmen lassen.
Und so war sie in ihrer eigenen Wohnung geblieben und hatte Ollie in einer Londoner Entbindungsklinik zur Welt gebracht, die einen hervorragenden Ruf hatte.
Nur dass sie Colin trotzdem nicht losgeworden war. Anfangs schien es zwar, als würde er es letzten Endes akzeptieren, dass sie ihr Kind behielt, doch als Antonio Leopardi sich geweigert hatte, wenigstens finanziell die Verantwortung zu übernehmen, hatte er seine Meinung wieder geändert.
Irgendwann war Annie halb wahnsinnig gewesen vor Angst, Colin könnte es doch noch gelingen, sie von ihrem kleinen Sohn zu trennen. Und dann war Colin nach Schottland gefahren, um nach dem Tod eines älteren Cousins dessen Nachlass zu ordnen. Das war ihre Chance gewesen, und Annie hatte nicht gezögert, sie zu ergreifen.
Ohne einer Menschenseele davon zu erzählen – nicht einmal Tom und Susie, die auf seine Seite zu ziehen Colin tatsächlich gelungen war –, hatte sie sich eine neue Wohnung und eine neue Arbeit gesucht und war einfach verschwunden. Wobei sie sich bei ihrer alten Hausverwaltung ausbedungen hatte, ihre Nachsendeadresse unter allen Umständen geheim zu halten. Ansonsten war es kein Problem, in einer Großstadt wie London einfach unterzutauchen.
Das war vor fünf Monaten gewesen, aber sicher fühlte sie sich trotzdem nicht – kein bisschen.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie einfach verschwunden war, ohne Tom und Susie zu informieren, aber es war wichtig, nicht das kleinste Risiko einzugehen. Das konnte sie sich schlicht nicht leisten. Die beiden kannten Colin längst nicht so gut wie sie selbst und wussten nicht, wozu er fähig war oder wie hartnäckig er sein konnte. Als sie sich jetzt daran erinnerte, wie unglücklich sie gewesen war, nachdem ihre Mutter seinen Vater geheiratet hatte, erschauerte sie wieder. Damals – mit zwölf – hatte sie ihrer Mutter zu erklären versucht, wie unbehaglich sie sich fühlte, weil Colin sie ständig anstarrte und nicht aus den Augen ließ.
Er war zu dieser Zeit neunzehn und auf der Universität gewesen, wo er die Woche über auf dem Campus gewohnt hatte. Doch nach der Heirat ihrer Eltern hatte er die Universität gewechselt und war wieder zu Hause eingezogen. Dabei hatte es ihn nicht im Geringsten gestört, dass er jeden Tag zu seiner neuen Uni fahren musste.
Irgendwann hatte Colin eine heftige Abneigung gegen ihre beste Freundin Claire entwickelt, die darin gipfelte, dass er Claire eines Tages fast überfahren hatte, als er mit dem Wagen seines Vaters zurückgestoßen war. Nach diesem Vor fall hatte ihre Mutter Annie geraten, Claire lieber nicht mehr nach Hause einzuladen.
Und jetzt stand Ollie auf seiner Liste. Annie bekam eine Gänsehaut.
Ihren leiblichen Vater hatte sie nie kennengelernt. Sie wusste nur, dass er aus einer alten Soldatenfamilie stammte und selbst Soldat gewesen war. Noch vor ihrer Geburt war er in einen Hinterhalt geraten und getötet worden. Aber Annie hatte bei ihrer Mutter nichts vermisst.
Ihr Vater hatte sie gut versorgt zurückgelassen. Seine Familie war vermögend gewesen, Geld, das ihnen nach seinem Tod zugute gekommen war, und Annies Mutter hatte Annie immer wieder versichert, dass sie eines Tages alles erben würde. Doch nun, da ihre Mutter zusammen mit ihrem zweiten Mann bei einem Unfall auf einer Safari ums Leben gekommen war, war das Haus automatisch auf Colin übergegangen. Er hatte Annie das Zuhause weggenommen, das eigentlich für sie und Oliver bestimmt war.
Instinktiv wanderte ihr besorgter Blick zu dem Bettchen, in dem ihr Sohn tief und fest schlief. Sie konnte einfach nicht anders als aufzustehen, zu ihm zu gehen und auf ihn hinunterzuschauen. Er war so süß und perfekt mit seinen seidigen dunklen Locken und den großen lang bewimperten Augen, dass ihr bei seinem Anblick vor Liebe und Glück das Herz überging.
Da das Geld, das sie mit ihrer Recherchetätigkeit verdiente, für ihren Lebensunterhalt nicht reichte, hielt sie sich zusätzlich für einige Stunden in der Woche mit einem Putzjob über Wasser. Während dieser Zeit hatte Annie Ollie in einer guten städtischen Kinderkrippe untergebracht. Die Putzstelle hatte sie allen anderen Stellenangeboten vorgezogen, weil nicht zu erwarten gewesen war, dass man ihr in diesem Umfeld allzu viele lästige Fragen stellte. Die meisten ihrer Arbeitskollegen waren hart arbeitende Ausländer, die wenig Neigung hatten, allzu viel über sich selbst zu reden. Und das konnte Annie nur recht sein, weil es ihr selbst genauso ging.
Die Welt, in der sie momentan lebte, unterschied sich himmelweit von der Welt, in der sie aufgewachsen war, und ihr Leben war völlig anders als das, was sie sich erträumt hatte. Ollie würde seine Kindheit nicht in einem weitläufigen komfortablen Haus mit einem großen Garten am Rande eines malerischen Städtchens in Dorset verbringen. Die Gegend, in der sie hier in London lebten, war trostlos, mit heruntergekommenen Mietskasernen, in denen die Menschen grußlos und ohne sich zu bemerken aneinander vorbeigingen. Früher hätte ihr allein vor dem Gedanken, in so einem Haus wohnen zu müssen, gegraut, aber heute war sie dankbar, in der Anonymität zu versinken.
Jetzt machte Ollie die Augen auf. Sobald er sie sah, ging ein Leuchten über sein Gesicht. Annie schmolz förmlich dahin. Was für eine außergewöhnliche Sache Mutterliebe doch war, die sie befähigte, ihren Sohn trotz der traumatischen Umstände seiner Zeugung zu lieben.
Wie der erschauerte sie. Sie versuchte möglichst nicht an das zu denken, was ihr in Cannes zugestoßen war. Gnädigerweise blieb ihr dank der Droge, die man ihr...