E-Book, Deutsch, 502 Seiten
Jones Der Templer Codex
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7565-6686-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 502 Seiten
ISBN: 978-3-7565-6686-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Seit vielen Jahrhunderten ranken sich Legenden um die sagenhafte Macht der Tempelritter. Da taucht eines Tages im Büro des Privatermittlers Peter Moriati ein Mann auf, der ihn um einen ungewöhnlichen Gefallen bittet. Zu spät bemerkt Moriati, dass er sich auf der Suche nach einem uralten Schriftstück mitten im Strudel von Ereignissen befindet, die nicht nur sein Weltbild für immer verändern werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn eine mächtige Organisation innerhalb des Vatikan versucht ebenfalls mit allen Mitteln das geheimnisvolle Schriftstück in ihren Besitz zu bringen und schreckt dabei auch nicht vor Mord zurück.
Der Autor Richard Jones veröffentlicht seine Bücher unter einem Pseudonym. Er wohnt zusammen mit seiner Familie im Südwesten von Deutschland. Unter seinem richtigen Namen hat bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Mit dem Templer-Codex begibt er sich auf neues Terrain.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 2 Für Peter Moriati fing dieser Tag an wie jeder andere. Der Wecker holte ihn wieder einmal viel zu früh aus dem Reich der Träume. Mit halboffenen Augen und nicht ganz bei der Sache schlurfte er ins Bad, um sich den notwendigen morgendlichen Aktivitäten zu widmen. Nebenbei blubberte die Kaffeemaschine, die er auf dem Weg angeschaltet hatte, munter vor sich hin. Nach der ersten Tasse Kaffee fuhr er in sein Büro, das sich am Anfang der Königsstraße, jener belebten Einkaufsmeile im Herzen von Stuttgart befand. Der Verkehr und die Fahrt verliefen wie jeden Morgen langsam und zäh. Gegenüber seinem Büro baute und werkelte man seit Jahren an dem neuen Bahnhof, der nach wie vor die Gemüter der Schwaben erhitzte. Peter war in dieser Beziehung außen vor. Mit seinen Investigationen hatte er genug Arbeit und konnte sich mit solchen für ihn unwichtigen Themen nicht beschäftigen. Seit er seinen Dienst bei der Kriminalpolizei vor einigen Jahren quittiert und sich mit privaten Ermittlungen einen Namen erarbeitet hatte, lief es für ihn, was die finanzielle Seite anging. Waren es am Anfang kleine Engagements, so sprach es sich recht zügig herum, dass er schnell, effizient und zuverlässig seine Klientel zufrieden stellte. Somit blieb es nicht aus, dass die Aufträge umfangreicher wurden und er alsbald über ein Büro in der Königsstraße verfügte. Was selbstredend dazu führte, dass sein Kundenstamm zunahm. Denn wer sich Geschäftsräume auf dieser Flaniermeile im Herzen der Landeshauptstadt leisten konnte, der hatte es, so die landläufige Meinung der Stuttgarter zu etwas gebracht. Peter Moriati betrat sein Büro mit Blick auf den Schlossgarten. Seine Schreibkraft, die er benötigte, um sich den lästigen Schreibkram und allzu aufdringliche Kunden vom Hals zu halten, saß längst hinter dem Tresen und tippte auf der Tastatur. »Guten Morgen Anette, sind die Rechnungen im Fall Hoffmann raus?«, erkundigte er sich und griff dabei gleich noch eine Tasse Kaffee ab, die auf dem Tresen stand. Anette grinste ihn an. »Meinst Du die für Herrn oder Frau Hoffmann?« Er lächelte zurück. »Für beide.« Dann verschwand er hinter der Glastür in seinem Büro. Über diesen Fall musste er in letzter Zeit immer wieder schmunzeln. Besagte Frau Hoffmann hatte ihn beauftragt, ihren Mann zu überwachen, denn sie befürchtete eine Affäre. Da sie sich, was die Bezahlung anging, nicht lumpen ließ, willigte er ein. Einem blöden Zufall hatte er es zu verdanken, dass der observierte Ehegatte ihn enttarnte. Anstatt ihm nachtragend zu sein, handelten beide Männer einen Deal aus. Herr Hoffmann, seinerseits beauftrage ihn, entlastende Fotos zu knipsen. Dafür zahlte er ihm einen deutlich höheren Betrag wie dessen Gemahlin. Peter willigte ein, auch weil ihm die Gattin nicht gerade sympathisch war, was ihre dominante, herablassende Art anging und er somit ein latentes Verständnis für den Ehemann aufbrachte. Er hatte leichtes Spiel und gut verdientes Geld. Peter, von jeher eher sparsam erzogen, konnte mit den üppigen Einkünften seines Berufes recht gut leben. Den einzigen Luxus, den er pflegte, war ein Mercedes E Klasse T Modell mit einem sonorig brummenden V8 Motor, der so manchem Sportwagen die Rücklichter zeigte. Ansonsten wohnte er in einer mit dem für einen Junggesellen nötigsten eingerichteten Wohnung am Rande von Stuttgart. Seine Freizeit verbrachte er, bei passendem Wetter meist mit ausgedehnten Radtouren auf die nahe gelegene Schwäbische Alb. Er fuhr seinen Computer hoch und sah sich seinen heute überschaubaren Terminkalender an, da klingelte sein Telefon. Anette war am anderen Ende der Leitung. »Ich habe jemanden, der heute gern noch ein Gespräch mit dir wünscht. Kann ich zusagen?« Peter überlegte. An sich gab der Kalender die Zeit her. Warum nicht. »Wann?«, fragte er. »Gegen elf Uhr. Das wäre in anderthalb Stunden.« »In Ordnung. Lass dir von ihm sagen, was er will, und leg mir dann eine kurze Notiz auf meinen Schreibtisch.« Nachdem das geklärt war, entschloss er sich, unten beim Bäcker an der Ecke eine Butterbrezel zu holen, denn ihn überkam ein latentes Hungergefühl. Pünktlich um elf Uhr war der von Anette angekündigte Termin, in Form eines Mannes mit schwarzen, akkurat nach hinten gekämmten Haaren gekommen. Das Alter schätzte Peter auf Anfang bis Mitte fünfzig. Er trat in sein Büro, reichte ihm die Hand und stellte sich vor: »Guten Tag Herr Moriati. Schön, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Eduardo Monte. Es freut mich, dass ich so schnell einen Termin bei ihnen erhalten habe. Sie haben sicher einiges an Arbeit.« Peter erhob sich leicht von seinem Stuhl, begrüßte Monte ebenfalls und wies ihm mit einer Handbewegung einen Platz ihm gegenüber zu. »Kaffee oder Tee?«, fragte er ihn. »Wenn sie einen Tee hätten, wäre ich zufrieden«, antwortete Monte. Peter rief Anette und bat um einen Tee für seinen Gast sowie eine Tasse Kaffee für ihn. Dann lehnte er sich zurück. »Herr Monte, was genau kann ich für Sie tun?« Er sah auf den Notizzettel, den ihn Annett auf den Schreibtisch gelegt hatte. »Ich bin auf der Suche nach jemanden und komme da nicht weiter. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die besagte Person noch lebt«, fing Monte an. »Daher hoffe ich, dass sie mir weiterhelfen.« Peter musterte sein Gegenüber. Irgendetwas stimmte mit dem Mann nicht. Ihn umgab die Aura des Undurchsichtigen. »Was haben sie denn bereits unternommen, um diese Person, wie heißt sie nochmal, zu finden?« Monte ging nicht auf die Frage ein und zählte ihm das Übliche auf. Für Peter war schnell klar, weshalb er seine Dienste in Anspruch nahm. »Sie wollen nicht, dass ein großes Aufheben um ihre Nachforschungen gemacht wird«, konfrontierte er ihn mit seiner Vermutung. »Denn wenn sie die besagte Person finden wollen, brauchen sie nicht zwingend meine Dienste, noch dazu wo ich in Stuttgart nicht gerade der billigste private Ermittler bin. Darüber haben Sie sich im Vorfeld sicherlich erkundigt«, fügte er gewieft hinzu. Den guten Ruf galt es zu pflegen. »Das habe ich in der Tat«, lächelte Monte feinsinnig. »Mir geht es in erster Linie darum, die Person zu finden. Und ja, Sie haben recht, ich möchte kein ein großes Aufheben veranstalten.« »Sie wollen mir nicht sagen, warum sie diese Person suchen?«, hakte Peter nach. »Noch nicht«, erwiderte sein Gegenüber kurz angebunden. Peter nannte ihm seinen Tagessatz und die dazugehörigen Spesen. Ohne mit der Wimper zu zucken, willigte Monte ein, zog einen Umschlag mit Geld aus seiner Jacke und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann stand er auf und wandte sich zum Gehen. »Einen Augenblick, Herr Monte«, rief Peter ihm nach. Der Mann blieb stehen und drehte sich um. »Den Namen brauche ich noch.« »Steht alles in dem Umschlag mit drin. Ich melde mich wieder, wenn sie die Person ausfindig gemacht haben.« Dann ließ er Peter stehen und schloss die Tür hinter sich. »Was war denn das für ein komischer Kauz«, ereiferte sich Anette. Peter öffnete derweil den Umschlag und schaute nach dem Geld. Es war weit mehr als der vereinbarte Tagessatz. »Auf jeden Fall jemand, der gut zahlt und Ergebnisse erwartet. Also mach ich mich mal an die Arbeit. Solche Kunden lässt man nicht warten.« Er sah sich den beiliegenden Zettel an, auf dem ein Name stand nur: Gustav Rommel, der Jüngere von beiden Dabei ein Foto, welches einen Mann am Fuße der Pyramiden in Ägypten zeigte. Die Aufnahme war schwarzweiß und der Qualität nach musste es älter sein. Er wendete das Bild und fand ein Datum: Mai 1952. Ein Anfang, mehr nicht. Den Mann auf dem Foto schätzte er auf Ende zwanzig, eventuell älter. Daneben stand ein kleiner Junge mit kurzen Hosen und Kniestrümpfen. Er trug einen Sonnenhut und blinzelte verschmitzt in die Kamera. Der Mann, dem Aussehen nach sein Vater, schaute recht ernst drein. Auf Bildern ließ sich das Alter der Menschen nicht wirklich einschätzen. Der kleine Junge dürfte, sollte er heute noch leben, über siebzig Jahre alt sein. Was die Suche nicht weniger knifflig gestaltete. Peter fragte sich die ganze Zeit, wie dieser Monte auf ihn kam. Redselig war jener nicht. Was er dahingehend wertete, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Ein Indiz auf der Hut zu sein. Zunächst einmal galt es herauszufinden, wer dieser Gustav Rommel war, wo wer wohnte und ob er überhaupt noch lebte. Ersteres klärte sich nach wenigen Klicks im Internet. Der Mann, um den es sich auf dem Foto handelte, war ein pensionierter Pfarrer der St. Dyonis Kirche in Esslingen am Neckar. Er genoss seit einigen Jahren den wohlverdienten Ruhestand, griff der Pfarrei jedoch ab und an hilfreich bei ehrenamtlichen Tätigkeiten unter die Arme. Peter entschloss sich spontan, dort vorbeizufahren, um sich zu erkundigen. Meist brachte das persönliche Gespräch mehr, denn der anonyme Anruf. Im Übrigen erkannte er anhand der Mimik seines Gegenübers, was in diesem vor sich ging. Das war zuweilen bei den Ermittlungen hilfreich und nicht selten unabdingbar. *** Esslingen, die Nachbargemeinde von Stuttgart, lag friedlich, flankiert von Weinreben am Ufer des Neckars. Mitten im Herzen der Altstadt stand die im 13. Jahrhundert erbaute St. Dyonis Kirche mit ihren zwei in den blauen Himmel ragenden Türmen, von denen der rechte, eine leichte Neigung aufwies. Ein Schild an der Tür...