Jesch | Die Fördergeld-Strategie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Jesch Die Fördergeld-Strategie

Fördergelder akquirieren für Existenzgründer sowie kleine und mittlere Unternehmen

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-96092-764-8
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nicht erst seit Corona sind Fördergelder für so manchen Unternehmer oder Start-up-Gründer lebensnotwendig. Doch wissen die meisten gar nicht, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt. Erstmals stellt Dr. Thomas Jesch ein umfangreiches Nachschlagewerk zu allen wichtigen Fördergeld-Programmen vor, die es Unternehmen, aber auch Vereinen und Stiftungen und sogar Auszubildenden und Studenten ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Schritt für Schritt zeigt er, welche Fördergelder jeweils infrage kommen und wie sie beantragt werden. Ein einzigartiger und gleichsam verständlicher Ratgeber für die Reise durch den 'Fördergelddschungel'.
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Kapitel 3
Für Unternehmen
Wir haben bisher das Individuum und den Existenzgründer sowie seinen Bezug zu Fördergeldern betrachtet. Bevor wir uns den Unternehmen widmen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um einige Begriffe zu klären sowie die wesentlichen Akteure unter den Fördergebern, die wir zum Teil schon kurz erwähnt haben, genauer kennenzulernen. Fremdkapital – Eigenkapital – Zuschuss
Strukturell kann man bei den Fördergeldern drei Kategorien unterscheiden (wobei hier die Garantie bewusst vernachlässigt wird, weil sie nur indirekt liquiditätswirksam ist): Fremdkapital, sprich Kredite oder Darlehen, sind bestimmte Beträge, die dem Empfänger leihweise zur Verfügung gestellt werden. Diese Beträge sind ganz oder teilweise rückzahlbar. Wer Fremdkapital aufnimmt, muss in der Regel Sollzinsen dafür zahlen. Adidas, Hugo Boss, Sixt – die Namen der Unternehmen, die sich in Zeiten der Corona-Pandemie einen KfW-Kredit beziehungsweise eine revolvierende Kreditlinie gesichert haben, sind durchaus renommiert. Womöglich ist dieser Förderkredit auch nur ein Anteil eines Konsortialkredits, also eines Kredits mit mehreren Kreditgebern. Hier geht es regelmäßig um Milliardenbeträge. Bei langfristiger Ausgestaltung ist der Kredit nur mit einer zeitlich begrenzten Zinsbindung ausgestattet. Bei KfW-Krediten sind dies seit 2018 maximal zehn Jahre – zuvor waren es 20 Jahre. Die entsprechende Umstellung wurde mit zu hohen Refinanzierungskosten begründet. Kurz vor Ende der Zinsbindung bietet die KfW der Hausbank eine Prolongation der Refinanzierung zu den Marktzinsen an, die zum jeweiligen Zeitpunkt üblich sind. Alternativ kann das Darlehen über die Hausbank variabel verzinst werden. Es ergeben sich verschiedene (derivative) Strategien zur Zinssicherung bis zum Laufzeitende (»Hedging«), zum Beispiel über Zinsswaps und Zinscaps. Bei Zinsswaps zahlt der Erwerber des Swaps (Darlehensnehmer) einen bei Vertragsschluss fixierten Festzinssatz (Swapsatz) und erhält im Gegenzug vom Verkäufer den variablen Zinssatz. Damit hat der Erwerber als Darlehensnehmer kein Zinsänderungs- beziehungsweise Zinserhöhungsrisiko mehr – er profitiert allerdings auch nicht von fallenden Zinssätzen. Durch einen Forward Swap können bereits bei Abschluss des Kreditgeschäfts die Zinsen für die zweite Phase fixiert werden. Schließlich soll die Alternative »Doppelswap« erwähnt werden, mit dem der Zinssatz über die gesamte Laufzeit geglättet werden kann. Bei Zinscaps erhält der Erwerber des Caps (Darlehensnehmer) gegen Zahlung einer (Versicherungs-)Prämie eine Ausgleichszahlung für den Fall, dass der Referenzzinssatz eine definierte Zinsobergrenze (= Ausübungspreis) übersteigt. Damit begrenzt der Darlehensnehmer das Zinsänderungsrisiko auf die festgelegte Zinsobergrenze. Durch einen Forward Cap können bereits bei Abschluss des Kreditgeschäfts die Zinsen für die zweite Phase begrenzt werden. Im Zins-Maschinenraum der KfW Wie ermittelt die KfW den Zinssatz, den sie ihren Darlehen zugrunde legt (letztlich ist es ja der von der Hausbank zugrunde gelegte Zinssatz)? Dieser wird regelmäßig nach dem risikogerechten Zinssystem (RGZS) festgelegt. Das RGZS gibt einen Zinssatz in Abhängigkeit von Bonitätsklasse einerseits ... Bonitätsklasse RGSZ Bonitätseinschätzung durch die Bank Bonitätseinschätzung durch die Hausbank Ein-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit 1 ausgezeichnet niedrig # 0,010 % 2 sehr gut > 0,10 % und # 0,40 % 3 gut 0,40 % und # 1,20 % 4 befriedigend > 1,20 % und # 1,80 % 5 noch befriedigend > 1,80 % und # 2,80 % 6 ausreichend > 2,80 % und # 5,50 % 7 noch ausreichend hoch > 5,50 % und # 10,00 % Die Ein-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit drückt die statistische Wahrscheinlichkeit aus, dass der Kreditnehmer innerhalb eines Jahres zahlungsunfähig wird. … und die Besicherungsklasse andererseits vor. Besicherungsklasse RGZS Werthaltige Besicherung in Prozent 1 # 70 % 2 > 40 % und > 70 % 3 # 40 % Zunächst ergibt sich aus deren Kombination eine Preisklasse. Bonitätsklasse 1 1 1 2 2 3 4 2 3 5 4 6 5 3 4 6 5 Besicherungsklasse 1 2 3 1 2 1 1 3 2 1 2 1 2 3 3 2 3 Preisklasse A A B B C C D E E E F F G H H I I Die Höhe des Zinssatzes in einer Preisklasse ist dann von dem Förderprodukt und der Höhe der damit einhergehenden Zinsvergünstigung abhängig. Die aktuelle Konditionenübersicht für Endkreditnehmer zum Beispiel für den KfW-Unternehmerkredit sieht aktuell (Stand: 30. September 2020) einen maximalen Zinssatz in der Preisklasse »A« von 1,03 bis 2,00 % und in der Preisklasse »I« von 2,12 bis 7,43 % vor – wobei sich wegen der zahlreichen Gestaltungsvarianten auch innerhalb der Preisklassen eine teilweise beachtliche Bandbreite ergibt. Es handelt sich dabei um Maximalzinssätze, das heißt, der mit der Hausbank vereinbarte Zinssatz kann unter, aber nicht über dem Maximalzinssatz der jeweiligen Preisklasse liegen. Bei Krediten mit Haftungsfreistellung behält sich die KfW vor, die Zuordnung zu überprüfen und die Bonitätseinschätzung gegebenenfalls anzupassen. Voraussetzung für die Haftungsfreistellung der durchleitenden Bank ist eine erweiterte Dokumentation bei Einreichung des Kreditantrags. Über eine Haftungsfreistellung kann die durchleitende Bank zu einem großen Teil von Ausfallrisiken befreit werden. Dies kann oftmals die Grundlage für zusätzliche Finanzierungen sein. Die Haftungsfreistellung betrifft nicht das kreditnehmende Unternehmen. Hier wird regelmäßig die Stellung zusätzlicher banküblicher Sicherheiten erwartet. Eine Ausnahme bilden lediglich Nachrangdarlehen. Deutsche Mittelständler finanzieren laut KfW-Mittelstandspanel etwa ein Viertel ihrer Investitionen über zinssubventionierte Förderkredite. Die beiden maßgeblichen langfristigen Förderkredite der KfW sind der besagte KfW-Unternehmerkredit und das KfW-Energieeffizienzprogramm. Derivative Sicherheit Lohnt sich der Einsatz von Zinsswaps beziehungsweise Zinscaps? Wenn eine vorzeitige Tilgung recht sicher erscheint oder langfristig sinkende Zinsen erwartet werden, entfällt gegebenenfalls der Bedarf. Erwartet der Darlehensnehmer langfristig stark steigende Zinsen, dürfte ein Zinsswap eine Option sein. Falls er jedoch liquiditätsstark ist und somit ein gewisses Zinsrisiko tragen kann, sollte er den Erwerb eines Zinscaps prüfen. Zinsabsicherungs-Matrix nach Schöning/Dietz Zinserwartung Niedrige Risikobereitschaft/Deckungsmasse Mittlere Risikobereitschaft/Deckungsmasse Hohe Risikobereitschaft/Deckungsmasse Steigende Zinsen Swap Swap Swap Gleichbleibende Zinsen Cap Zinsobergrenze: Aktueller 3-Monats-Euribor + 2 % Cap Zinsobergrenze: Aktueller 3-Monats-Euribor + 3 % Cap oder offen Sinkende...


Jesch, Thomas
Dr. Thomas A. Jesch ist Jurist mit (verschiedentlich geförderten) Studienabschlüssen in Deutschland und den USA. Lange Zeit als Rechtsanwalt dem Steuerrecht verschrieben, hat er sodann vor etwa 10 Jahren das exotischere Investmentrecht zu seinem Feld auserkoren. Derzeit ist er geschäftsführender Vorstand eines Branchenverbandes in Frankfurt am Main. Dies ist nicht sein erstes Buch, aber vielleicht sein wichtigstes.

Dr. Thomas A. Jesch ist Jurist mit (verschiedentlich geförderten) Studienabschlüssen in Deutschland und den USA. Lange Zeit als Rechtsanwalt dem Steuerrecht verschrieben, hat er sodann vor etwa 10 Jahren das exotischere Investmentrecht zu seinem Feld auserkoren. Derzeit ist er geschäftsführender Vorstand eines Branchenverbandes in Frankfurt am Main. Dies ist nicht sein erstes Buch, aber vielleicht sein wichtigstes.


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