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E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Jelden Die Hügelflitzer

Aus der Bahn, hier kommen wir!

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-86273-034-6
Verlag: Ellermann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Platz da, hier kommt das Vorleseabenteuer für Große!

"Hügelflitzer, das sind wir. Aus der Bahn: wir spielen hier!" Bei den Hügelflitzern geht richtig was ab. Was für ein Glück für Ricki, dass sie nach dem "doofen" Umzug ihrer Familie in die große neue Stadt so schnell Freunde in dieser Clique gefunden hat. Gemeinsam erleben die Hügelflitzer eine Menge aufregender Sachen, vor allem bei Wasserbombenschlachten und Halloween-Kürbiswettrollen gegen die "Trockenpaddler-Bachpiraten"-Bande. Wer weiß, was da noch für (Vorlese-) Abenteuer warten?

"Die Hügelflitzer": Das heißt spannender Bandenspaß, authentische, freche Figuren und Geschichten über Freundschaft, Selbstbewusstsein und Mut, genau richtig für ältere Vorlese-Kinder ab 6.
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Ricki zieht um
Häuser, Häuser, Häuser … Ricki sah aus dem Fenster und fragte sich, ob das irgendwann auch wieder aufhörte. Sie fuhren schon eine halbe Ewigkeit quer durch die Stadt, und hinter jeder Biegung kam eine neue Straße, an der sich ein Haus neben das andere reihte: Bürotürme, Supermärkte, Läden und Restaurants. Dicht neben dem Auto rauschte plötzlich eine Straßenbahn an ihnen vorbei, und Ricki zuckte zusammen. In dem Dorf, in dem sie bisher mit ihrer Familie gewohnt hatte, gab es keine Straßenbahn. Alles war viel kleiner, und man brauchte nur ein paar Minuten, um einmal durch den Ort zu fahren. Das war hier anders. Hier kam es einem vor, als würde man nie ankommen. Und Ricki wollte auch gar nicht ankommen! Sie wollte am liebsten umkehren und zurückfahren. Aber ihr Vater hatte eine neue Arbeitsstelle gefunden, und deshalb mussten sie nun hier wohnen, in dieser fremden Stadt, in der sie niemanden kannte. Wirklich überhaupt niemanden! Außer ihre Eltern und ihre beiden Brüder Jonas und Fabian. »Wir sind gleich da«, sagte ihr Vater und zeigte auf ein blaues Straßenschild. »Hier geht’s rein, seht ihr? Das ist die Schotterbachstraße.« »Hup doch mal«, forderte Jonas. »Damit alle wissen, dass wir da sind. Hey! Ja! Die Bucks sind in der Stadt!« Ricki verdrehte die Augen. »Das interessiert doch keinen, ob wir da sind oder nicht.« »Na klar! Hallo Nachbarn, HAAALLOOO!« Jonas klopfte gegen die Scheibe, und ihre Mutter drehte sich kopfschüttelnd um. »Geht’s noch, Jonas? Hör auf zu schreien! Du weckst Fabian auf.« »Schon passiert«, sagte Ricki und sah, wie ihr jüngerer Bruder gähnte und sich verschlafen die Augen rieb. Fabian war erst zwei und konnte sehr anstrengend werden, wenn er müde war. »Fanti? Fanti!« Fabian verzog das Gesicht, und Ricki gab ihm schnell seinen grauen Kuschelelefanten, der auf den Boden gefallen war. »Wir sind gleich da, mein Schatz«, sagte Frau Buck. »Gleich siehst du, wo wir wohnen.« Ricki drehte sich zum Fenster und stellte beruhigt fest, dass es in der Schotterbachstraße viel grüner war als vorne an der Hauptstraße. Zwischen den Wohnhäusern standen viele Bäume, und die Straße selbst war eine Sackgasse. An einem kleinen, runden Wendeplatz hörte sie einfach auf, und dahinter begann eine Wiese. Ein Kiesweg führte zwischen Holunderbüschen hindurch in einen großen, grünen Park, und Ricki wusste, dass es in dem Park einen Spielplatz gab und einen Hügel. Sie hielten vor dem Haus mit der Nummer 19, und Jonas sprang sofort aus dem Auto, aber Ricki seufzte und zog erst mal ihre lila Turnschuhe an. »Jetzt mach nicht so ein Gesicht«, sagte ihre Mutter und strich ihrer Tochter über die kurzen, blonden Haare, die von der langen Autofahrt ganz zerzaust waren. »Schau dir doch zuerst alles an.«   Sie stiegen durch das Treppenhaus nach oben in den vierten Stock. Ricki erschrak, als sie die leere Wohnung sah. Alles war weiß, und jeder Schritt hallte von den kahlen Wänden wider. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie man hier wohnen sollte, auch wenn ihre Mutter immer wieder betonte, wie gemütlich sie es haben werden. »Wirklich, Ricki, das sieht jetzt in den ersten Tagen schlimm aus, aber wenn alles eingerichtet ist, wird es schön.« Kurz darauf hielt der Umzugswagen vor dem Haus, und ihr Vater klatschte in die Hände. »Unsere Möbel sind da. Es geht los!« Sie gingen alle wieder nach unten, um auszuladen, aber Ricki blieb noch einen Moment am Fenster stehen und schaute hinaus. Von hier oben hatte sie einen guten Blick in den Park. Sie entdeckte sofort den Hügel, von dem ihr Vater erzählt hatte. Wie eine grüne Welle türmte er sich am Rand der Wiese auf und war oben mit Büschen und Bäumen bewachsen. Im Winter konnte man dort sicher gut Schlitten fahren. Und auf der Wiese konnte man rennen. Das gefiel Ricki. In ihrer alten Schule war sie das schnellste Mädchen gewesen, obwohl man ihr das auf den ersten Blick nicht zutraute. Sie war nicht kräftig, eher zierlich und hatte ein sanftes Gesicht mit großen, blauen Augen. Hinter ihr polterte es laut. »Geschafft!«, keuchte Jonas und schleppte die ersten Sachen in die Wohnung: seinen blauen Rucksack, seinen CD-Player und seinen Fußball. War ja klar, dass er nur SEINE Sachen hochträgt, dachte Ricki. Sie war es gewohnt, dass ihr großer Bruder immer und überall zuerst an sich dachte. Ricki wollte nun auch nach unten gehen und drehte sich um, doch plötzlich hörte sie laute Schreie, weit entfernt. Sie kamen aus dem Park. Was war denn das? Ricki sah wieder aus dem Fenster und entdeckte vier Kinder, die oben auf dem Hügel standen. Sie hatten alle die Arme weit ausgebreitet, als wollten sie fliegen, und liefen gleichzeitig los. Schreiend rannten sie den Hügel hinunter, schneller und schneller und weiter über die Wiese, bis sie sich fallen ließen, alle übereinander. Ein bunter Haufen lachender Kinder. Da huschte auch über Rickis Gesicht ein kleines Lächeln.   In den nächsten Tagen fing Ricki an, mit ihrem Roller die Umgebung zu erkunden. Eigentlich war es ihr ein bisschen peinlich, mit dem Roller gesehen zu werden, denn er hatte mal ihrer Cousine gehört: Er war hellrosa und von oben bis unten mit Einhorn-Aufklebern beklebt. Ricki hatte versucht, sie abzumachen, aber manche ließen sich nicht mehr ablösen, und so hatte sie die Einhörner übermalt und mit anderen Aufklebern abgedeckt, schön sah das jedoch nicht aus. Ricki rollte durch die Straßen. Überall standen dieselben hohen Wohnhäuser, kleine Türme aus mehreren Stockwerken, einer neben dem anderen. An einer Kreuzung entdeckte Ricki ein paar Läden, eine Bäckerei und eine Eisdiele. Aber am besten gefiel ihr der Park mit dem Hügel. Es gab gute Kletterbäume und ein ausgetrocknetes Bachbett, das sich wie ein langer Graben am Rand der Wiese entlangschlängelte. »Wo ist denn der Bach?«, fragte Ricki ihren Vater, als sie einmal alle zusammen spazieren gingen. »Er fließt unter der Erde durch ein Rohr«, sagte er. »Und warum fließt er UNTER der Erde?« »Weil hier oben kein Platz ist, wegen der Straßen und Häuser. In den Städten werden Bäche oft umgeleitet.« Komisch, dachte Ricki. Eine große Stadt, in der nicht mal Platz für einen kleinen Bach ist. Da entdeckte sie ein Brett, das jemand über den Graben gelegt hatte, wie eine Brücke. Und auf der anderen Seite stand ein schiefes, kleines Schiff. Es war aus Holzbrettern zusammengenagelt und hatte einen Mast mit einer Piratenflagge. Auf einem der Bretter stand in schiefen, roten Buchstaben: BACHPIRATEN. »Wie nett! Das haben bestimmt Kinder gebaut«, sagte Rickis Mutter. »Frag doch einfach mal, ob du mitspielen kannst.« Frag doch einfach mal … Einfach! Ihre Mama hatte keine Ahnung. Roller fahren war einfach. Aber fremde Kinder fragen, ob man mitspielen kann, war ganz und gar nicht einfach. Es gab nämlich Kinder, die laut »Nein!« schrien, gemeine Sachen sagten oder so blöd waren, dass man lieber doch nicht mit ihnen spielen wollte. Ricki war deshalb vorsichtig. Sie beobachtete lieber und wartete ab, bis sie angesprochen wurde. In den nächsten Tagen ging Ricki immer wieder zu dem Piratenschiff. Aber die Kinder, die sich dort trafen, beachteten sie gar nicht. Sie gingen einfach an ihr vorbei, als wäre sie unsichtbar. Ein großer Junge mit braunen Haaren wurde von den anderen Kindern Leon genannt. Er schien so etwas wie der Anführer zu sein. Aber er war nicht sehr freundlich, wie Ricki feststellen musste, denn einmal schubste er sie einfach zur Seite. »Was hängst du die ganze Zeit hier herum? Hau ab!« Ricki zuckte zusammen. »Aber«, stammelte sie. »Ich … ich wollte doch nur –« »Das ist unser Schiff«, fuhr Leon sie an. »Du darfst nicht auf die Brücke.« »Betreten verboten!«, rief ein anderer Junge, und dann trat noch ein Mädchen nach vorne, mit langen, blonden Haaren und einem Glitzer-T-Shirt. Sie sah Ricki von oben bis unten an. »Geh lieber mal einen neuen Roller kaufen«, sagte sie, und die anderen Kinder lachten. Ricki war wie erstarrt. In ihrem Hals bildete sich ein dicker Kloß, und sie bekam kein Wort heraus. Langsam drehte sie sich um und ging davon. Ihre Augen brannten, und sie wünschte sich nichts mehr, als wieder in ihrem alten Dorf zu sein, wo ihre Freundinnen wohnten und keine fiesen Bachpiraten. Ricki fing an zu weinen und setzte sich ins Gras. Da hörte sie hinter sich plötzlich eine Stimme. »He du, hast du dir wehgetan?«, fragte ein Mädchen mit einer Taucherbrille auf dem Kopf. Ricki hatte sie schon einmal gesehen, auf der Straße vor ihrem Haus, zusammen mit drei Jungen. »Nein«, sagte Ricki und wischte sich die Tränen weg. »Es ist nur … die Kinder da –« »Hast du etwa mit denen geredet?«, fragte das Mädchen erschrocken. »Tu das nicht! Die sind alle gemein.« »Das hab ich gemerkt«, sagte Ricki und zog die Nase hoch. Das Mädchen mit der Taucherbrille setzte sich neben Ricki ins Gras. Sie hatte lustige, braune Locken, die in alle Richtungen von ihrem Kopf abstanden, und viele Sommersprossen auf der Nase. »Ich bin Tina. Und wie heißt du?« »Ricki.« »Du bist neu hier, oder? Ich hab den Umzugswagen gesehen.« »Ja«, sagte Ricki. »Ich kenne hier keinen. Aber ich dachte, die Kinder auf dem Schiff lassen mich vielleicht mitspielen.« »Vergiss es.« Tina winkte ab. »Das sind die Trockenpaddler.« »Trockenpaddler?«, fragte Ricki verwundert. »So nennen die sich?« »Nein, natürlich nicht. Die...


Carolin Jelden, geboren 1977, wuchs umgeben von Weinbergen in der Nähe von Stuttgart auf. Sie studierte Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaften in München und absolvierte eine Ausbildung zur Jugend- und Heimerzieherin in Heidelberg. Seit 2002 arbeitet sie als freie Autorin und schreibt für Film und Bühne Drehbücher und Kindertheaterstücke. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.

Stefanie Scharnberg, geboren 1967 in Hamburg, studierte nach einer Buchhändlerlehre an der Accademia di Belle Arti in Florenz Malerei. Heute lebt sie als freie Illustratorin in Hamburg.


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