Jeier | Der Stein der Wikinger | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 344 Seiten

Jeier Der Stein der Wikinger

Roman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-96053-233-0
Verlag: jumpbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 344 Seiten

ISBN: 978-3-96053-233-0
Verlag: jumpbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Aufbruch ins Ungewisse: der Abenteuer-Roman »Der Stein der Wikinger« von Thomas Jeier jetzt als eBook bei jumpbooks. Eisland im Jahre 1000 nach Christus: Auf einem Raubzug erbeutet der junge Wikinger Hakon ein geheimnisvolles Buch. Darin entdeckt er ein Bild, das eine bisher ungekannte Abenteuerlust in ihm weckt ... Mit dem Bildnis in den Händen macht Hakon sich auf die weite Reise in ein sagenumwobenes Land, von dem keiner seiner Männer je gehört hat - doch er ahnt nicht, welche Gefahren ihm auf seinem Weg bevorstehen! Knapp entrinnt der junge Wikinger auf hoher See dem sicheren Tod, nur um dabei in die Hände mächtiger Nordmänner zu fallen, die ihre ganz eigenen Pläne mit ihm haben ... Wird Hakon das ferne Ziel seiner Reise jemals erreichen? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Wikinger-Roman »Der Stein der Wikinger« von Thomas Jeier spielt im heutigen Island, Irland und dem Amerika der Indianer. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks - der eBook-Verlag für junge Leser.

Thomas Jeier wuchs in Frankfurt am Main auf, lebt heute bei München und »on the road« in den USA und Kanada. Seit seiner Jugend zieht es ihn nach Nordamerika, immer auf der Suche nach interessanten Begegnungen und neuen Abenteuern, die er in seinen Romanen verarbeitet. Seine über 100 Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Bei jumpbooks erscheinen folgende Titel des Autors: »Die Sterne über Vietnam« »Die abenteuerliche Reise der Clara Wynn« »Flucht durch die Wildnis« »Sie hatten einen Traum« »Sturm über Stone Island« »Wo die Feuer der Lakota brennen« »Flucht vor dem Hurrikan« »Wohin der Adler fliegt« »Die Reise zum Ende des Regenbogens« »Hinter den Sternen wartet die Freiheit« »Die vergessenen Frauen von Greenwich Village« »Solange wir Schwestern sind« »Blitzlichtchaos« »Der Stein der Wikinger« Die Website des Autors: www.jeier.de Der Autor im Internet: www.facebook.com/thomas.jeier
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Hakon


Kapitel 1


Wie riesige Vögel mit blutigem Gefieder flogen die drei Langschiffe auf die irische Küste zu, elegante Skarfis mit dunkelroten Segeln, die sich im Nordwestwind blähten. Beinahe schwerelos jagten sie über die Wellen, getrieben vom Wind und den Rudern der über hundert zu allem entschlossenen Männer. Jedes der Boote schien zuerst an der nahen Küste anlegen zu wollen.

Hakon saß neben Gunnar, einem erfahrenen Krieger, dessen Narben von zahlreichen Kämpfen berichteten, und legte sich mit aller Kraft in die Riemen. Jeweils zwei Männer bedienten ein Ruder, mit dem Rücken zum Bug, doch an den leuchtenden Augen des Steuermannes sahen sie, dass es nicht mehr weit bis zur Küste war. Alle waren dankbar, bei diesem Kriegszug dabei zu sein, freuten sich darauf, mit Schätzen beladen zurückkehren oder als glorreiche Krieger ins Reich Odins einziehen zu dürfen.

Für Hakon war es der erste Kriegszug. Er hatte noch keine zwanzig Winter erlebt und bisher nur an kleineren Gefechten teilgenommen. Wie die meisten jungen Krieger, die noch keinen Besitz angehäuft hatten, war er lediglich mit einem Lederwams und einem Lederhelm gegen feindliche Waffen geschützt, und das Schwert an seinem Gürtel war weder mit silbernen Ornamenten verziert noch so stabil wie die Klingen aus dem fernen Franken.

Auch körperlich war er den anderen Männern ein wenig unterlegen. Sein Körper war schlanker, und der Bartwuchs nur zu erkennen, wenn die Sonne auf sein Gesicht fiel. Sein Onkel hatte dröhnend gelacht, als er sich den Kriegern anschließen wollte, und duldete ihn nur an Bord seines Langschiffes, weil der Runenmeister ihm dazu geraten hatte. Der Hüter der magischen Schriftzeichen stand in direkter Verbindung zu Odin, dem mächtigen Gott der Weisheit und der Kriegsführung.

»Schneller, Männer!«, rief Ivar in den Fahrtwind. »Wir wollen den Pfaffen noch vor dem Morgengebet einheizen! Legt euch in die Riemen!«

Hakon zog kraftvoll am Ruder, folgte dem Rhythmus, den die Männer im vorderen Teil des Schiffes vorgaben. Er musste seine ganze Kraft aufwenden, um nicht hinter den anderen zurückzubleiben. Es war früh am Morgen, und die Sonne stand noch weit im Osten, blickte kaum über den Rand der Erdscheibe herüber. Mit jedem Ruderschlag spritzte weiße Gischt über die Reling. Das Meer rauschte unter dem flachen Kiel des schlanken Schiffes.

»Refft die Segel!«, erklang die kraftvolle Stimme seines Onkels hinter seinem Rücken. Ivar war ein Krieger mit verwittertem Gesicht und flachsblondem Bart, ein wahrer Hüne von Mann, der nicht einmal vor den bösen Geistern der Unterwelt in die Knie ging. Die meisten Männer seines Dorfes glaubten, dass er mit Thor im Bunde war, weil er während eines Gewitters geboren worden war und genauso aufbrausend und temperamentvoll wie der Gott des Regens und der Winde sein konnte. Angeblich hatte er nach drei Wintern seinen ersten Met getrunken und nach sieben Wintern einen Jungen erschlagen, der ihn beim Spiel besiegt hatte. Als er in einem Verlies der Engländer an einen Pfahl gebunden war, hatte er sich mit bloßer Muskelkraft befreit und die ledernen Fesseln mit seinen Zähnen durchtrennt. Anschließend hatte er die Feinde getötet und ihre Häuser in Brand gesteckt. So erzählte er jedenfalls, und Hakon hatte keinen Grund, seinem Jarl nicht zu glauben.

Die Anführer auf den anderen Booten gaben denselben Befehl, und jeweils zwei Männer verließen ihre Ruder und holten die roten Segel ein. Kaum lagen sie auf den Gabelstützen, glitten die Boote an Land und blieben im feuchten Ufersand liegen. Die Männer zogen ihre Schwerter und Äxte, griffen nach den runden Schilden und sprangen über die niedrige Reling ins Wasser.

»Zeigt ihnen, wozu Nordmänner fähig sind!«, rief Ivar.

»Tötet die Pfaffen!«, tönte einer der anderen Anführer.

Von den anfeuernden Rufen ihrer Häuptlinge getrieben, stürmten die Männer das Steilufer hinauf, allen voran Bekan, ein gefürchteter Berserkir, der mit einem der anderen Boote gekommen war und sich mit einem scharfen Kräutertrank aufgeputscht hatte. Hakon kannte den wilden Mann schon lange, es wurde erzählt, dass er sich mit bloßen Händen auf ein ganzes Rudel Wildschweine gestürzt haben sollte. Ein Mann aus seinem Dorf berichtete, dass er seine Feinde am liebsten zerfleischte und ihnen die Eingeweide aus dem Körper riss. Der Kräutertrunk, den er vor jedem Kampf zu sich nahm, versetzte ihn in einen Rauschzustand, den Hakon nicht einmal erreichte, wenn er mehrere Hörner süßen Met oder starkes Bier trank.

Bekan rannte den jungen Hirten nach, die mit der Schafherde zu fliehen versuchten, und schlug so lange mit seiner Axt auf sie ein, bis der Boden von Blut getränkt war. Schreiend reckte er die blutverschmierte Waffe, nur um sie im nächsten Augenblick in eines der Schafe zu rammen. Sein Schrei glich dem wütenden Brüllen des Bären, dessen Fell er um die Schultern gebunden hatte. Er gönnte sich keine Pause, entdeckte einen Kuhhirten, der in panischer Angst zu fliehen versuchte, und warf ihm die Axt in den Rücken. Sein nächstes Opfer war ein Mönch, der über die Mauer geklettert kam. Er zerrte ihn herunter und schlug seinen Kopf so lange gegen die Mauer, bis er tot war.

Hakon stürmte mit der Hauptstreitmacht zum Kloster hinauf. Drogheda Abbey war eines der christlichen Anwesen, das noch nicht von Nordmännern erobert worden war, eine Ansammlung von steinernen Giebelhäusern und runden Mönchshütten, umgeben von einer hohen Steinmauer. Ivar war bei den wagemutigen Männern, die sich aus vollem Lauf gegen das breite Holztor warfen und es zum Einsturz brachten. Vor Angriffslust johlend und von wilder Begeisterung getragen, stürmten sie in den großen Klosterhof.

Auch ohne Kommandos wussten die Männer, was sie zu tun hatten. Drogheda Abbey war nicht das erste Kloster, das sie überfielen. In jedem gab es eine Kirche mit wertvollen Schätzen, manchmal sogar einen Keller, in dem Gold, Silber und Edelsteine gehortet wurden, ein Schulhaus und zwei oder drei Häuser, in denen sich die Familien aus der näheren Umgebung verschanzt hatten, und die armseligen Hütten der Mönche, die meist betend auf dem Boden hockten und sich abschlachten ließen. Auch diesmal leisteten nur wenige Bewohner Gegenwehr. Es flogen ihnen kaum Pfeile entgegen, und die wenigen prallten wirkungslos an den Schilden der Krieger ab.

Hakon blieb im Schatten von Ivar, dort war er stets im Mittelpunkt des Geschehens und konnte sich am besten beweisen. Sein Onkel war ein Mann, der keinem Kampf aus dem Weg ging und immer die größte Gefahr suchte. »Jetzt zeig, dass du kein kleiner Junge mehr bist!«, rief Ivar ihm zu.

Mit erhobenem Schwert stürzte sich Hakon auf das erste Opfer, einen unbewaffneten Bauern, der in panischer Angst aus einem der Häuser gerannt kam. Er schlug ihn mit dem Schwert nieder, hörte verwundert, wie der Sterbende es fertigbrachte, ihn wortreich zu verfluchen, bevor er die Augen schloss. Hakon stieg über ihn hinweg und folgte Ivar, der sein zweischneidiges Schwert mit beiden Händen führte und reiche Ernte unter den Feinden hielt. Er machte keinen Unterschied zwischen Männern, Frauen und Kindern, tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Selbst einigen Gänsen, die laut schnatternd hinter einem der steinernen Kreuze hervorkamen, schlug er ins Gefieder.

Hakon ließ sich von der Mordlust seiner Mitstreiter anstecken. Mit wüstem Geschrei stürzte er sich auf die Feinde, die jetzt aus den Häusern kamen und nach allen Seiten davonrannten. Sein Schwert machte auch vor Schwachen und Hilflosen nicht halt. Jahrelang hatte man ihm beigebracht, dass ein Nordmann seine Feinde entweder vernichtete oder als Sklaven nahm, und dafür kamen nur kräftige Jünglinge und gesunde Mädchen oder Kinder in Betracht. Doch als er zwei junge Mädchen zur Mauer treiben wollte, versperrte Ivar ihm den Weg und tötete sie mit zwei wuchtigen Schwerthieben. »So viel Platz haben wir nicht in unserem Boot!«, rief er.

Ein Messer bohrte sich in Hakons Schild und erinnerte ihn daran, dass er nicht unverwundbar war. Er war kein Sagaheld wie Sigurd, dem die Götter einen unsterblichen Körper geschenkt hatten. Hastig riss er den Schild hoch, wehrte den Bauern ab, der das Messer geworfen hatte, und trieb ihn mit dem Schwert vor sich her. Er rammte ihn mit dem Schild gegen die Mauer und stieß ihm die Waffe in den Leib. Im selben Augenblick fuhr er herum und tötete einen Mann, der sich mit bloßen Händen auf ihn gestürzt hatte. Er sah, wie zwei Bauern mit Speeren auf einen Nordmann am Boden einstachen, schlug ihnen die Waffen aus den Händen und tötete sie jeweils mit einem einzigen Hieb. Von dem Krieger am Boden erntete er bloß ein wütendes Schnauben.

Vor Anstrengung keuchend drehte er sich zu den Mönchshütten um. Einige Krieger hatten Fackeln auf die Strohdächer geworfen und beißender Rauch zog über den Klosterhof. Die begeisterten Schreie der anderen Nordmänner vermischten sich mit den Hilferufen und den Todesschreien der Klosterbewohner. Das Prasseln der Flammen wurde immer lauter, brennende Strohbündel fielen von den Hütten und zerstoben in einem Funkenregen. Unberührt von dem Chaos kniete ein Mönch in seinem weißen Umhang auf dem Boden, beide Hände zum Himmel erhoben, und rief: »Habe ich es nicht gesagt? Aus dem Norden wird Böses hereinbrechen über alle Einwohner des Landes. So sprach Jeremias in seinen Prophezeiungen.« Und lateinisch fügte er hinzu: »A furore Normannorum libera nos, Domine! Herr, errette uns vor der Raserei der Nordmänner!«

Hakon verstand weder die eine noch die andere Sprache und beobachtete teilnahmslos, wie Gunnar aus dem dunklen Rauch auftauchte und den betenden Mönch mit seinem Schwert tötete. Eine Frau, die sich vor ihm auf den Boden...



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