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E-Book, Deutsch, 384 Seiten

James Schwur des Schicksals

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-95530-735-6
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der furchtlose Cameron entführt Meredith, die Tochter seines Feindes, aus dem Kloster und will sie zwingen, ihm einen Erben zu gebären. Doch er hat nicht mit dem Liebreiz der stolzen Schönheit gerechnet ...
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1. Kapitel
Schottland, zu Beginn des 13. Jahrhunderts »Ihr braucht keine Angst zu haben.« Wie ein frostiger Windhauch glitt die Stimme an Meredith Munros Ohr vorbei; Kälte drang bis in die Tiefen ihrer Seele – eine Kälte, die sie nie zuvor verspürt hatte. Ihr Rosenkranz fiel zu Boden. Ihr braucht keine Angst zu haben, hatte die Stimme gesagt. Aber sie verging beinahe vor Angst, denn in ihrer winzigen Zelle standen drei Gestalten – zwei kräftig gebaute Männer, die sie nur aus den Augenwinkeln sah, und der dritte hielt ihr den Mund zu. Im Priorat Connyridge hatten Männer nichts zu suchen; der Einzige, der das alte Gebäude betrat, war Vater Marcus. Regelmäßig kam er zu ihnen, um die Messe zu lesen und den Nonnen und Novizinnen die Beichte abzunehmen, mochten sie auch nur geringfügige Sünden begangen haben. Merediths Gedanken überschlugen sich. Gütiger Gott! Während sie neben ihrem Bett auf den Knien gelegen und gebetet hatte, war sie plötzlich emporgezerrt worden. Welch eine große Hand dieser Mann besaß ... Sie bedeckte Merediths Lippen und die Nase, sodass sie kaum atmen konnte. Alles, was sie hörte, war das Rauschen ihres Bluts in den Ohren. Mit jedem Herzschlag wuchs ihre Angst, von der grausigen Gewissheit geschürt, dass diese Männer ihr etwas Böses antun wollten. So viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Wo waren Mutter Gwynn und Schwester Amelia? Wieso hatten diese Eindringlinge die geheiligten Mauern überwunden? Drei Männer! Warum hatte niemand etwas bemerkt? Ein schrecklicher Gedanke gewann die Oberhand: Hatten die anderen am Ende deshalb nichts gehört, weil sie bereits tot waren? Nein, so etwas durfte sie nicht denken, das würde sie nicht ertragen ... Als sollte sie an die Gefahr erinnert werden, verstärkte der Arm, der ihre Taille umschlang, den harten Griff, und ein warmer Atem streifte ihre Ohrmuschel. »Nur zur Warnung«, flüsterte der Mann. »Wenn Ihr schreit, wird es Euch schlecht ergehen. Das verspreche ich Euch. Habt Ihr mich verstanden?« Obwohl die Stimme beinahe freundlich klang, erriet sie, dass der Mann dies gewiss nicht beabsichtigte. Wie könnte ich schreien?, fragte sie sich. Geradezu lächerlich ... Eisiges Grauen drohte sie zu lähmen. Ihrer engen Kehle würde sich nicht mal ein leiser Laut entringen. »Wenn Ihr mich verstanden habt, müsst Ihr nicken.« Irgendwie gelang es ihr, das Kinn zu heben und zu senken. »Ausgezeichnet«, murmelte er. »So, und jetzt lasst Euch anschauen, Meredith Munro.« Rings um sie schien die Welt sich in einem wilden Wirbel zu drehen. Er kannte ihren Namen. Wie war das möglich? Langsam nahm er die Hand von ihrer Nase und ihrem Mund. Dann drehte er sie zu sich herum. Als wollte der Vollmond ihm einen Gefallen erweisen, warf er sein bleiches Licht durch das schmale Fenster in die Zelle. Meredith spürte den prüfenden Blick des Fremden und errötete. Wenn die graue Robe aus grobem Wollstoff ihren Körper auch verhüllte – sie trug kein Brusttuch, kein Schleier verbarg ihr langes Haar. In dieser unzulänglichen Aufmachung musste sie sich zum ersten Mal einem Mann zeigen, seit sie vor vielen Monaten Abschied von ihrem Vater genommen hatte. Wenigstens berührte er sie nicht mehr, obwohl sie dicht voreinander standen. Dieser Mann war der Anführer. Das wusste sie instinktiv. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und schaute zu ihm auf. Von ihrer Angst beherrscht, glaubte sie die Verkörperung des Bösen vor sich zu haben. Im Halbdunkel verschwammen seine Züge, aber sie hatte nie zuvor so eisig funkelnde, gnadenlose Augen gesehen. War dies das Antlitz des Todes? Beklommen musterte sie das Schwert an seiner Hüfte. Auf der anderen Seite hing ein Dolch, der nicht minder bedrohlich wirkte. Über ihren Rücken rann ein Schauer, denn jetzt hegte sie keinen Zweifel mehr: Wenn in dieser Nacht Blut fließen sollte, würde es ihres sein. Einer der anderen Männer entzündete den Kerzenstummel auf dem Tisch. »Ist sie es?« »Ja«, antwortete der Anführer. Sein kalter Blick ließ Meredith nicht los und schien sie zu durchbohren. »Aye, sie sieht tatsächlich wie eine Munro aus«, meinte der Mann. Ihr Mund war staubtrocken. Trotzdem zwang sie sich zu sprechen. »Was führt Euch hierher? Ich kenne Euch nicht. Aber Ihr scheint mich zu kennen.« Schweigend zuckte er die Achseln. »Wollt Ihr mich umbringen?« Das bestritt er nicht. »Verdient Ihr den Tod?« Nein, wollte sie rufen, doch stattdessen wanderten ihre Fingerspitzen zu dem kleinen silbernen Kruzifix, das an ihrem Hals hing – ein Geschenk von ihrem Vater, das er ihr auf der Reise zum Priorat übergeben hatte. Bebend betastete sie das fein ziselierte Kreuz und hoffte, es würde ihr Trost spenden und Kraft geben. Dabei erinnerte sie sich an die Abschiedsworte ihres Vaters. Denk daran, mehre Tochter, Gott wird stets bei dir sein. Ebenso wie ich. Sie schüttelte den Kopf. »Das zu beurteilen steht mir nicht zu.« »Vielleicht mir.« Das Lächeln des Anführers umspielte nur die Lippen; seine Augen erreichte es nicht. Merediths Atem stockte. Kannte dieser Mann keinen Respekt vor dem Herrn? Oh, welch eine alberne Frage, tadelte eine innere Stimme. Allein schon seine Anwesenheit bekundete seine Gesinnung. »Solche Dinge darf ein Mensch nicht entscheiden – nur der Allmächtige.« »Trifft er gerechte Entscheidungen? Wohl kaum. Wie viele unschuldige Geschöpfe Gottes sind schon an schlimmen Krankheiten gestorben?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Vielleicht ist dies nicht verwunderlich, wenn es schwache Kinder und alte Leute betrifft. Aber Männer? Nun, Männer töten andere Männer – und manchmal auch Frauen.« Meredith erschauerte wieder, denn die Drohung war unmissverständlich. Unfähig, ihr Zittern zu unterdrücken, fühlte sie, wie alles Blut aus ihren Wangen wich. »Und – und die anderen ...«, stammelte sie. »Mutter Gwynn, Schwester Amelia. Sind sie ...« »Keine Bange, sie schlafen friedlich in ihren Betten.« Langsam stieß sie den Atem aus, den sie angehalten hatte, und bekämpfte ihre panische Angst. Warum war er zu ihr gekommen? Sicher nicht, um sie in die Obhut ihres Vater zu übergeben ... Sie musste diesem Wahnsinnigen entfliehen. Nur ein Verrückter würde es wagen, in ein Haus Gottes einzubrechen. Entschlossen stürmte sie zur Tür. Oh, das hätte sie sich denken können – natürlich war er viel schneller als sie. Schon nach drei Schritten umfingen kraftvolle Arme ihre Taille und zogen sie zurück, pressten sie an eine harte Brust, und sie glaubte, gegen eine steinerne Wand zu prallen ... Eher der Instinkt als klares Bewusstsein bewogen sie zur verbissenen Gegenwehr. Verzweifelt versuchte sie, sich loszureißen. »Lasst den Unsinn!«, fauchte er. Nein, niemals würde sie sich geschlagen geben. Entschlossen trat sie nach ihm. In ihren Ohren gellte ein wütender Fluch. »Verdammt, hört auf!« Der Arm des Peinigers umklammerte ihre Taille noch fester, drohte ihre Rippen zu zerquetschen und drückte die Luft aus ihren Lungen. Entsetzt spürte sie seine unbesiegbar starken Muskeln. Und während sie nach Atem rang, konnte sie nicht anders, als den Tatsachen ins Auge zu blicken –dieser Mann würde ihr Rückgrat genauso mühelos zerbrechen können wie einen dünnen Ast. Ihre Widerstandskraft erlahmte. Den Kopf gesenkt, würgte sie einen halb erstickten Schmerzenslaut hervor. Sie hasste ihr eigenes Zittern – und die Erkenntnis, dass er es wahrnehmen würde. Wenn sie sterben müsste, so würde sie um einen schnellen, gnadenvollen Tod beten, um einen Dolchstoß mitten ins Herz. Inständig hoffte sie, die Heiligen würden ihr diese Feigheit verzeihen. Aber sie sollte nicht sterben. Stattdessen wurde sie hochgehoben und zu ihrer Verblüffung auf die Bank vor dem Tisch gesetzt. »Nun werdet Ihr tun, was ich sage.« Durch ihr Gehirn raste eine Erinnerung wie ein Sturm zwischen schwankenden Bäumen. Schon einmal war sie mitten in der Nacht überfallen worden. Jemand hatte sie aus dem Bett gezerrt ... Musste sie jetzt das etwa gleiche Schicksal erleiden wie damals? Lieber Gott, nein!, flehte sie. Das würde sie nicht ertragen. Zögernd blickte sie auf. »Falls Ihr ...«, begann sie und verstummte. Diese Worte brachte sie nicht über die Lippen, und es war auch gar nicht nötig. »Falls ich Euch vergewaltigen will?« Tiefste Verlegenheit trieb ihr das Blut in die Wangen. »Ja«, wisperte sie. Freudlos und spöttisch zugleich lachte er auf. »Das habe ich nicht vor. Sollte ich eine Frau brauchen, würde ich mich sicher nicht für Euch entscheiden. Ich muss mich sogar zwingen, Eure Gesellschaft zu erdulden.« Mit dieser Erklärung konnte er die Angst nur bis zu einem gewissen Grad von ihr nehmen. Sie hörte ihn mit den Fingern schnippen, und einer seiner Begleiter legte ein Pergament und einen Federkiel auf den Tisch. Dann stellte er ein Tintenfass daneben. »Schreibt einen Brief an die Mutter Oberin, Meredith Munro«, befahl der Anführer. »Teilt ihr mit, Ihr könntet Euer Leben weder dem Allmächtigen weihen noch in der irdischen Welt verweilen, denn Ihr würdet Euch Eurer mangelnden Hingabe und Eures schwachen Geistes schämen.« Heiliger Himmel, was verlangte er von ihr? Erschrocken griff sie sich an die Kehle. »Unmöglich! Indem ich mir das Leben nähme, beginge...


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