E-Book, Deutsch, 90 Seiten
ISBN: 978-3-95850-112-6
Verlag: Diplomica Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Autoren/Hrsg.
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1;Borderline-Störung;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;3
1.2;Einleitung;7
1.3;1 Beschreibung der Borderline-Persönlichkeitsstörung;10
1.3.1;1.1 Die Geschichte des Störungsbegriffs;10
1.3.2;1.2 Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung;11
1.3.2.1;1.2.1 Die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung;12
1.3.2.2;1.2.2 Allgemeine Kriterien einer Persönlichkeitsstörung nach dem DSM-IV;13
1.3.2.3;1.2.3 Diagnostische Kriterien der Borderline-Störung nach dem DSM-IV;14
1.3.3;1.3 Epidemiologie;15
1.3.4;1.4 Verlauf und Prognose;16
1.3.5;1.5 Differenzialdiagnose und Komorbidität;16
1.3.6;1.6 Ätiologie;17
1.3.7;1.7 Persönlichkeitsstruktur eines Menschen mit Borderline-Erkrankung nach Kernberg;18
1.3.7.1;1.7.1 Störung der Entwicklung des Selbst als Ursprung der Borderline-Erkrankung;18
1.3.7.2;1.7.2 „Primitive Abwehrmechanismen“;20
1.3.7.3;1.7.3 Identitätsdiffusion und pathologische Auffassung von anderen;21
1.3.7.4;1.7.4 Fähigkeit der Realitätspru¨fung;22
1.3.7.5;1.7.5 Zusammenfassung;23
1.4;2 Verhaltensweisen und Symptome von Menschen mit einer Borderline-Störung;24
1.4.1;2.1 Erläuterung der Kriterien nach dem DSM-IV;24
1.4.1.1;2.1.1 Das verzweifelte Bemu¨hen, tatsächliches und vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden;24
1.4.1.2;2.1.2 Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch den Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist;25
1.4.1.3;2.1.3 Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung;27
1.4.1.4;2.1.4 Impulsivität in mindestens zwei selbstschädigenden Bereichen;29
1.4.1.5;2.1.5 Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder ;30
1.4.1.6;2.1.6 Affektive Instabilität in Folge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung;33
1.4.1.7;2.1.7 Chronisches Gefu¨hl der Leere;34
1.4.1.8;2.1.8 Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren;35
1.4.1.9;2.1.9 Voru¨bergehende, durch Belastung ausgelöste paranoide Vorstellung oder schwere dissoziative Symptome;36
1.4.2;2.2 Weitere wichtige Merkmale der Borderline-Störung;37
1.4.2.1;2.2.1 Hang zur Depression;37
1.4.2.2;2.2.2 Antisozialität und delinquentes Verhalten;38
1.4.2.3;2.2.3 Drogenmissbrauch;39
1.4.2.4;2.2.4 Essstörungen;39
1.4.2.5;2.2.5 Sexualität;40
1.4.2.6;2.2.6 Ressourcen;41
1.4.3;2.3 Zusammenfassung;42
1.5;3 Sozialarbeit mit Borderline-Persönlichkeiten:;43
1.5.1;3.1 Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) nach LINEHAN;43
1.5.1.1;3.1.1 Der dialektisch-behaviorale Behandlungsansatz;44
1.5.1.2;3.1.2 Dialektische Strategie;46
1.5.1.3;3.1.3 Die Therapeutische Beziehung in der DBT;46
1.5.1.4;3.1.4 Sozialarbeiterische Strategien;48
1.5.2;3.2 Das Kommunikationsmodell: SET 176;49
1.5.2.1;3.2.1 Unterstu¨tzung;49
1.5.2.2;3.2.2 Mitgefu¨hl;50
1.5.2.3;3.2.3 Wahrheit;50
1.5.2.4;3.2.4 Ein Fallbeispiel;51
1.5.3;3.3 Aufgabenbereiche und Bedeutung der Sozialarbeit im Umgang mit psychisch Kranken/ Borderline-Persönlichkeiten;52
1.5.4;3.4 Der ganzheitlich-systemische Anspruch der Sozialarbeit;54
1.5.5;3.5 Empowerment;56
1.5.5.1;3.5.1 Erlernte Hilflosigkeit;56
1.5.5.2;3.5.2 Das Konzept der Salutogenese;57
1.5.5.3;3.5.3 Die professionelle Haltung in der Empowerment-Arbeit;59
1.5.5.4;3.5.4 Empowerment-Strategien;61
1.5.6;3.6 Angehörigenarbeit;64
1.5.6.1;3.6.1 Die Welt einer Borderline-Persönlichkeit verstehen;65
1.5.6.2;3.6.2 Auswirkungen des Borderline-Verhaltens auf den Angehörigen;66
1.5.6.3;3.6.3 Verantwortung u¨bernehmen;68
1.5.6.4;3.6.4 Grenzen setzen;69
1.5.6.5;3.6.5 Hilfe in Anspruch nehmen;71
1.5.7;3.7 Zusammenfassung;73
1.6;4 Schlussbemerkung;75
1.7;Literaturverzeichnis;78
1.8;5 Anhang;82
1.8.1;5.1 Therapiephasen in der DBT;82
1.8.2;5.3 Beispiele von Strategien in der DBT 247;83
1.8.3;5.4 Glossar;85
1.8.4;5.2 Behandlungsstrategien der DBT;82
Textprobe: Kapitel 2.1.3, Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung: Saila: 'Wie ein Chamäleon passe ich mich der Farbe der Person an, mit der ich gerade zusammen bin. (...) Ich komme mir unwirklich vor - wie ein Kunstprodukt. Hätte ich das Ganze noch unter Kontrolle, würde ich mich einfach in mein eigenes 'Ich' zurückziehen, wenn ich mich bedroht fühle. Aber leider weiß ich nicht, wer das ist.' Fast alle Borderline-Patienten sind hinsichtlich ihres Identitätsgefühles zutiefst verunsichert. Sie leiden unter einer 'Identitätsdiffusion' , d. h. es fehlt ihnen die Sicherheit darüber, 'wer sie wirklich sind'. Laut BOHUS bestätigen ca. 70% aller Betroffenen diese Tatsache. Auch gegenüber ihrem Körper herrschen höchst negative Selbstbilder vor. Die Instabilität hinsichtlich ihrer eigenen Person kann zu erheblichen Veränderungen ihrer Einstellungen, Zielsetzungen und ihrer Wünsche führen. Plötzlich werden lang geplante Vorhaben über den Haufen geworfen, Wertvorstellungen verändert, Freunde durch neue ersetzt oder sexuelle Orientierungen ins Gegenteil verkehrt. Der Borderliner befindet sich auf einer endlosen Suche nach etwas, das ihm Halt gibt und ihn ausfüllt. Er versucht seinem Selbst, das er normalerweise als böse und sündig wahrnimmt, einen Sinn, eine äußere Hülle zu geben. In dieser Unbeständigkeit bleibt gleichzeitig das Gefühl tiefer Unechtheit bestehen und schürt die Angst, von anderen 'durchschaut' zu werden. Jenice: 'Ich hatte Angst, mich anderen zu nähern, weil ich befürchtete, mein Gegenüber würde entdecken, wie kaputt und gestört ich war.' Das Selbstwertgefühl von Menschen mit einer Borderline-Störung ist abhängig von ihren jüngsten Leistungen. Da sie nach Perfektion streben, können sie in einem strukturierten Arbeitsverhältnis glanzvolle Leistungen erbringen und sich darüber positiv definieren. Die kleinsten Fehler werden jedoch als Scheitern betrachtet und sie verurteilen sich selbst genauso hart, wie sie dies auch gegenüber ihrem Partner tun. Es fällt ihnen äußerst schwer, Lebensbereiche als Ganzes wahrzunehmen. Ihr Denken, Handeln und damit auch ihr Selbstwertgefühl sind meist ausschließlich auf die voran gegangene Handlung bezogen. Laut MANSON/ KREGER gibt es zwei identitätsstiftende Rollen, welcher sich Borderliner bedienen. Über die Rolle des hilflosen Opfers bekommen sie Beachtung und Mitgefühl und haben gleichzeitig einen Grund, sich ihrer Verantwortung in schwierigen Situationen zu entziehen. In der Helfer- und Versorgerrolle, finden sie andererseits eine Aufgabe durch welche sie Kontrolle ausüben und ihre innere Leere kompensieren können. In Lebensphasen des extremen Mangels an Beziehungen, Fürsorge, Anerkennung und Hilfe kann das eigene Identitätsgefühl bis zum Nullpunkt sinken, so dass die Betroffenen das Gefühl bekommen, nicht mehr zu existieren. 2.1.4, Impulsivität in mindestens zwei selbstschädigenden Bereichen: Ein Therapeut über Johanna: Oft 'setzte sie Alkohol als Betäubungsmittel ein. Manchmal sprach sie Männer an und nahm sie mit zu sich nach Hause. Nach solchen Exzessen mit Alkohol und Sex hatte sie Schuldgefühle und war zornig auf sich.' Impulsives Verhalten von Menschen mit einer Borderline-Störung kann sich in Bereichen wie Substanzmissbrauch, Kleptomanie, Glücksspiele, Anorexia nervosa oder Bulimie zeigen. Ebenso können alltägliche Verrichtungen davon betroffen sein und durch das exzessive Ausleben für die Betroffenen selbst sowie auch für andere gefährlich werden, beispielsweise durch rücksichtloses Fahren, verantwortungsloses Geldausgeben oder risikoreiches Geschlechtsverhalten. Das selbstschädigende Verhalten ist laut CHESSIK oft nicht nur auf einen spezifischen Bereich fixiert. Die Borderline Patienten nehmen zur Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses einfach alles zu sich, was gerade greifbar in der Nähe ist (Medikamente, Alkohol, Nahrungsmittel). Dieses unkontrollierte 'In-Sich-Hineinstopfen' stellt oftmals einen verzweifelten Versuch der Betroffenen dar, ihre innere Leere zu füllen und sich eine Identität zu schaffen. Dem impulsiven Verhalten zu Grunde liegt eine starke, diffuse, innere Grundanspannung. Die fehlende Geborgenheit und Fürsorge in der Kindheit der Betroffenen führt dazu, dass sie stets auf der Hut sind und bei geringsten Anlässen explodieren können. Diese Impulsivität tritt unvermittelt und unkontrolliert auf und kann im Unterschied zu Panikattacken normalerweise keinem bestimmten Gefühl (Wut, Angst, Hass, etc.) zugeordnet werden. Eine angemessene Hilfeleistung für den Patienten ist deshalb relativ schwer zu finden. Das selbstschädigende Ausagieren in den genannten Bereichen sowie Selbstverletzung und Suizidversuche stellen für die Patienten einen Versuch dar, die Anspannung zu bewältigen. Dem Borderliner fällt es sehr schwer, die aufwallenden Impulse zu sortieren, zu kontrollieren und gegebenenfalls auch abzuwehren, wie dies gesunde Menschen tun. Da Situationen als isolierte Augenblicke wahrgenommen werden, helfen Erfahrungen der Vergangenheit kaum, so dass der Borderliner die selben Fehler immer wieder begeht. Vor allem wenn die Impulshandlungen zu einem tatsächlichen Abbau der Anspannung führen, werden die Verhaltensmuster konditioniert und zunehmend angewandt. Die Suchtgefahr wird in diesem Zusammenhang sehr deutlich. Alkohol- und Drogenmissbrauch stellen nach KREISMAN/ STRAUS eine Art 'Verteidigungsmechanismus gegenüber Gefühlen von Einsamkeit und der Angst, verlassen zu werden', dar.