Die hier zusammengefafSten Aufsatze wurden in den vergangenen 30 Jahren geschrieben; sie liegen zeitlich weit auseinander und stehen doch in einem Zusammenhang. Die Vermittlung von Interessen und Ideen durch Institutio nen ist das gemeinsame Thema. Auch wenn nicht immer auf Max Weber ausdriicklich Bezug genommen wird, so folgen diese Aufsatze doch der von ihm entwickelten Problemsteliung. Interessen sind ideenbezogen, sie bediir fen eines Wertbezuges fur die Formulierung ihrer Ziele und fur die Rechtfer tigung der Mittel, mit denen diese Ziele verfolgt werden. Ideen sind interes senbezogen, sie konkretisieren sich an Interessenlagen und erhalten durch diese Deutungsmacht. Institutionen formen Interessen und bieten Verfah rensweisen fur ihre Durchsetzung, Institutionen geben Ideen Geltung in be stimmten Handlungskontexten. Der Kampf der Interessen, der Streit iiber Ideen, der Konflikt zwischen Institutionen lassen stets neue soziale Konstella tionen entstehen, die die historische Entwicklung offen halten. Aus Interes sen, Ideen und Institutionen entstehen soziale Ordnungen, die die Lebensver haltnisse, die Personalitat und die Wertorientierung der Menschen bestim men. Max Webers Soziologie ist weitgehend Institutionenanalyse. Sein Interes se richtet sich auf die Ausbildung und Abgrenzung spezifischer Handlungs kontexte, innerhalb derer Wertbeziehungen eigener Art zur dominanten Verhaltensorientierung werden. Daraus ergibt sich dann die Art der metho disch reflektierten Verhaltensdisziplinierung fur das Individuum, die Aus wahl und Geltung von Kulturwerten und die inhaltliche Bestimmung der In teressenlagen von Individuen und Koliektiven. Nicht der Klassenkonflikt ist in dieser Perspektive das Agens der Entwicklung, sondem der Institutionenkonflikt.
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Weitere Infos & Material
Max Weber in München. Rede anläßlich der Enthüllung einer Gedenktafel.- Interessen und Ideen. Die Zurechnungsproblematik bei Max Weber.- Über die Institutionalisierung von Kriterien der Rationalität und die Rolle der Intellektuellen.- Modernisierungspolitik als Institutionenbildung: Kriterien institutioneller Differenzierung.- Die Prägung der politischen Kultur der Bundesrepublik durch institutionelle Ordnungen.- Ungleichheit zwischen Menschen und soziale Schichtung.- Kulturelle Dimensionen der sozialen Schichtung.- Soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland.- Zur Soziologie des Bürgertums und der Bürgerlichkeit.- Immobilismus: das System der sozialen Stagnation in Süditalien.- Soziologische Theoreme über die Sozialstruktur der „Moderne“ und die „Modernisierung“.- Nation und Nationalismus in Deutschland.- „Ethnos“ und „Demos“. Zur Anwendung zweier Kategorien von Emerich Francis auf das nationale Selbstverständnis der Bundesrepublik und auf die Europäische Einigung.- Der europäische Nationalstaat: Erbe und Zukunft.- Kritik als Beruf. Zur Soziologie der Intellektuellen.- Gesellschaftsanalyse und Sinngebungszwang.- Drucknachweise.