E-Book, Deutsch, 368 Seiten
ISBN: 978-3-935686-39-6
Verlag: kopaed
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;8
3;Bildtheorie;48
3.1;Begriff und Funktionen bildhafter Darstellung;10
3.1.1;1. Einleitung;10
3.1.2;2. Zwischen Verkörperung und Verweisung;13
3.1.3;3. Der Aufstieg der mentalen Bilder;16
3.1.4;4. Bilder als wahrnehmungsnahe Zeichen;19
3.1.5;5. Bildfunktion;25
3.1.6;6. Fazit;41
3.1.7;Literatur;41
3.2;Bilder der Steuerung;48
3.2.1;1. Die Taube ist im Bild (Organic Target Seeking);50
3.2.2;2. Die Rethorik der Kinesis;53
3.2.3;3. Die kontinutive Verborgenheit digitalter Bilder;56
3.2.4;4. Computergrafik als Kartographie und semiotisches Instrument;58
3.2.5;5. Arbeitende Bilder und Arbeit an Bildern;61
3.2.6;6. Bildverarbeitung als Verwaltungsalltag und Herausforderung;63
3.2.7;Literatur;66
3.3;Visuelle Informationsverabeitung im Gehirn;70
3.3.1;1. Überblick;70
3.3.2;2. Die Landkarte im Auge;72
3.3.3;3. Funktionale Netzwerke und Säulensysteme;74
3.3.4;4. Die Betonung auf die Fovea;76
3.3.5;5. Der primäre visuelle Kontex;77
3.3.6;6. Verarbeitung von Farbe und Form;80
3.3.7;7. Objekterkennung;81
3.3.8;8. Verarbeitungsgeschwindgkeit;82
3.3.9;9. Verarbeitung von Bewegung;82
3.3.10;10. Visuelles Gedächtnis;83
3.3.11;11. Aufmerksamkeit;84
3.3.12;12. Vorstellung;85
3.3.13;13. Fazit;86
3.3.14;Literatur;86
4;Visuelle Komptenz;90
4.1;Bezugsfelder der Vermittler visueller Kompetenz;90
4.1.1;1. Medien-Alltag;90
4.1.2;2. Visuelle Kompentenz und Identität;91
4.1.3;3. Ziele der Vermittlung von visueller Kompetenz;92
4.1.4;4. Wahrnehmung in systematischen Zusammenhängen;94
4.1.5;5. Kultur als Horizont der Wahrnehmung;96
4.1.6;Literatur;99
4.2;Zur Aktualität der visuellen Kompetenz in der Kunstgeschichte;104
4.2.1;1. Kunst versus Optik;106
4.2.2;2. Das Nichts in Bildern - Vorschein de Utopie eines kulturfreien Sehens;115
4.2.3;3. Visuelle Kompetenz - kunsthistorische Ausblicke;118
4.2.4;Literatur;121
4.3;Von der Kritik an der Kunstakademie zum Coding um Kunststudium;124
4.3.1;0. Einführung;124
4.3.2;1. Kritik an der Kunstakademie;125
4.3.3;2. Kritik als Akademiepraxis;127
4.3.4;3. Informatik und Kunst an den Kunsthochschulen;131
4.3.5;4. Coding in der Kunstlehre;138
4.3.6;5. Kunstcoding;140
4.3.7;Literatur;142
4.4;Führungskräfte - Visuelle Anordnung und die Rolle der Subjektivität;146
4.4.1;1. Das (theoretisch produzierte) Subjekt des globalen Visuellen;146
4.4.2;2. Das schwache Subjekt der Manipulation;148
4.4.3;3. Anrufung, Typisierung, Führung;152
4.4.4;4. Führungskräfte in der "Giga"-Akademie;155
4.4.5;5. Spiel mit Subjektpositionen;158
4.4.6;Literatur;162
5;Visuelles Wissen;164
5.1;Verkörpertes visuelles Wissen;164
5.1.1;1. Biologische Verkörperung und situierte Agenten;164
5.1.2;2. Der Begriff des Wissens;165
5.1.3;3. Scio, ut nescio: Ich weiß, dass ich nicht weiß, was wissen ist;167
5.1.4;4. Theorien der Wahrheit;167
5.1.5;5. Der Begriff des Visuellen;169
5.1.6;6. Ist eine gerechtfertigte, wahre Meinung über etwas Gesehenes visuelles Wissen?;171
5.1.7;7. Visuelle Kompetenz;172
5.1.8;8. Visuelles Analphabetentum;173
5.1.9;Literatur;174
5.2;Ein Wort sagt mehr als tausend Bilder? Entwurf einer Wissenstheorie des Bildes;176
5.2.1;0. Einleitung: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - oder umgekehrt?;176
5.2.2;1. Der Karlsruher Ansatz der integrierten Wissensforschung;177
5.2.3;2. Parallelaktion auf der Sprachspur: propositionales Wissen;190
5.2.4;3. Parallelaktionen auf der Bildspur: sichtbares Wissen;193
5.2.5;4. Propositionales und visuelles Wissen im zusammenfasseden Vergleich;203
5.2.6;Literatur;206
5.3;Das Bildgedächtnis der Kunst - seine Medien und Institutionen;210
5.3.1;1. Bild versus SChrift;211
5.3.2;2. Ekphrasis und die Entstehung eines Bildkanons;212
5.3.3;3. Museum;216
5.3.4;4. Film;218
5.3.5;5. Schluss;219
5.3.6;Literatur;221
5.4;Audiovisalistik und die Darstellung von Wissen;224
5.4.1;Literatur;242
6;Bild und Wissen im Netz;244
6.1;Was war denn eigentlich Hypertext;244
6.2;Jederseits der Netzkunst;258
6.2.1;1. Kunst und Online-Medien;258
6.2.2;2. Strukturelle Eigenheiten der Online-Medien;260
6.2.3;3. Transformation durch Digitalisierung;263
6.2.4;4. Kunstpräsentationen im WWW;265
6.2.5;5. Kunst mit dem Netz;269
6.2.6;6.Resümee;272
6.2.7;Literatur;273
6.3;Visuelle Kommunitkation im Internet;274
6.3.1;1. Das Worl Wide Web als Symblose von Multimedia und Internet;275
6.3.2;2. Eine Herausforderunfg für die Medienpädagogik;277
6.3.3;3. Perspektiven für den Kunstunterricht;280
6.3.4;4. Das Internet als Medium der Kommunikation, Präsentation und Wissensvermittlung;284
6.3.5;Literatur;286
6.4;Netzwerke: Neue Visualisierungsstrategien ziwschen Kunst und Wissenschaft;288
6.4.1;1. Netzwerkevisualisierung als Herausforderung;289
6.4.2;2. Technische Netzwerkvisalisierung;291
6.4.3;3. Soziale Netzwerkvisualisierung;294
6.4.4;4. Informationsvisualisierung;298
6.4.5;5. Wissen über Wissen;300
6.4.6;Literatur;302
6.5;Bauen im Informationsraum: die erweiterte Realiät der Architektur;304
6.5.1;1. Einleitung;304
6.5.2;2. Architektur und Vernetzung;306
6.5.3;3. Bauen im Informationsraum;308
6.5.4;4. Architektur und Informationsarchitektur;318
6.5.5;Literatur;321
6.6;Lernen mit Multimedia-, Hypertext- und Hypermedia-Systemen;322
6.6.1;1.Einleitung;322
6.6.2;2. Multimedia-, Hypertext- und Hypermedia-Systeme;323
6.6.3;3. Funktionen von Visualisierungen in Lernsystemen;326
6.6.4;4. Annahmen und Befunde zum Lernen;329
6.6.5;5. Fazit und Perspektiven;333
6.6.6;Literatur;335
6.7;Pädagogisch-psychologische Ideen für die Repräsentationen und Kommunikation von Wissen im Netz - ein narrativer Ansatz;338
6.7.1;0. Ausgangslage und Überblick;338
6.7.2;1. Leitgedanken;339
6.7.3;2. Wissen: Wissensbegriff, Wissensprozess und implizites Wissen;340
6.7.4;3. Analogien, Geschichten und begleitende Bilder - Annahmen zur komplexreduzierten Wirkung des Narration;346
6.7.5;4. Strategien zur Umsetzung des narrativen Ansatzes für die Repräsentation und Kommuntikation von Wissen im Netz;352
6.7.6;5. Zusammensetzung und Fazit;360
6.7.7;Literatur;362
7;Autorinnen;364
Hans Dieter Huber: Verkörpertes visuelles Wissen (S. 163-164)
Es war eine der wichtigsten Erkenntnisse der Neurobiologie Humberto Maturanas und Francisco Varelas, dass die Fähigkeiten zum Wahrnehmen, Vorstellen, Denken, Kommunizieren und Handeln auf biologischen Wurzeln ruhen, die den erkennenden Organismus selbst in sehr persönlicher Weise einbeziehen. Die biologische Organisation eines lebenden Organismus ist sozusagen die Bedingung der Möglichkeit visuellen Wissens. Insofern ist visuelles Wissen immer verkörpert und es ist immer biologisch.
Man kann das Argument der Verkörperung jedoch auch auf einem allgemeineren und abstrakteren Niveau re-formulieren. Denn man kann sich vorstellen, dass auch nicht biologisch organisierte Systeme in der Lage sind, Wissen zu erzeugen, zu organisieren, zu verwalten und zu aktivieren. Denken wir dabei an einfache Werkzeuge, Maschinen oder digitale Medien. In einer solch abstrahierenden Redeweise würden wir nicht von der biologischen Organisation eines lebenden Organismus sprechen, sondern von der Materialität oder den physikalischen Eigenschaften einer Maschine. Die physikalische Materialität einer Maschine, eines Mediums oder eines Roboters ist daher die maschinelle Bedingung der Möglichkeit von Wissensrepräsentation. Wissen kann also nicht nur biologisch, sondern auch physikalisch oder chemisch verkörpert sein.
Wenn man also die Frage der Wissensproduktion und -rezeption auf nicht biologisch organisierte Systeme erweitern will, dann bietet es sich an, einen Schlüsselbegriff der Cognitive Sciences, den Begriff des situierten Agenten, zu verwenden. Er weist auf zweierlei hin. Zum einen ist durch ihn das Konzept des aktiven Handelns angespro- chen. Auf der anderen Seite wird signalisiert, dass sich dieser handelnde Agent immer in einer bestimmten Situation, einem bestimmten Milieu oder einer bestimmten Umwelt befindet. Das wiederum kann sich auf zweierlei beziehen. Zum einen auf die innere strukturelle Dynamik des beobachtenden Systems, welches sich immer in einem bestimmten internen Zustand befindet. Zum anderen kann sich der Begriff der Situiertheit eines Agenten auch auf seine spezifischen, strukturellen Kopplungen mit einer bestimmten Umgebung oder einem bestimmten Milieu beziehen. Agenten befinden sich immer in einem bestimmten Zustand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Der innere Zustand eines situierten Agenten bestimmt dabei die Möglichkeiten seiner internen Zustandsveränderungen als eines strukturdeterminierten Systems. Seine externe Situiertheit in einem Milieu bestimmt dagegen die Bedingungen und Möglichkeiten seiner strukturellen Drift als einer Folge regelmäßiger Interaktionen mit dieser Umwelt.