E-Book, Deutsch, Band 1853, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1853, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1852-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
HORST HOFFMANN Der ehemalige PERRY RHODAN-Redakteur wurde 1950 in Bergheim geboren, wo er heute auch lebt. Nach dem Abitur begann er zunächst ein Studium der Kunstgeschichte, dann der Volkswirtschaft. Das Studium brach er ab, da er Profiautor werden wollte. Seine erste Begegnung mit der SF hatte Horst Hoffmann mit Comics 'Nick der Weltraumfahrer' und im Kino. Er schloß sich SF-interessierten Leuten an, die eine eigene Zeitschrift publizierten. Dort veröffentlichte Hoffmann mehrere Kurzgeschichten, die jedoch im Gegensatz zu seinen Zeichnungen und Grafiken nicht so gut bei den Lesern ankamen. Horst Hoffmann kannte die SF-Serien PERRY RHODAN und ATLAN und kam der Aufforderung des damaligen Redakteurs Willi Voltz nach, Kurzgeschichten für die Leserkontaktseiten einzusenden, die dann auch veröffentlicht wurden. 1974 startete er sein eigenes Fanzine 'Watchtower', ein satirisches Fan-Magazin. Sein richtiger Durchbruch als Schriftsteller erfolgte 1976 mit seiner ersten Romanveröffentlichung in 'Gemini 5' 'Sie kamen von jenseits der Sterne'. Dieser Roman erschien unter dem Pseudonym Neil Kenwood, ebenso zwei weitere Romane, die der Autor über eine Agentur an den Kelter Verlag verkaufte. In diesem Jahr erhielt er die Chance, bei 'Terra Astra' mitzuschreiben. Nachdem Hoffmann sein erstes Manuskript umgeschrieben hatte, erschien der Titel 'Entscheidung auf Hades' innerhalb dieser Reihe. Weitere Romane folgten, dann kam für den SF- und Fantasy-Autor der Einstieg in die Serien ATLAN und 'Orion'. Vier Jahre später schrieb er dann bei der PERRY RHODAN-Serie mit. Nach dem Tod von Willi Voltz übernahm Horst Hoffmann in der Zeit von 1984 bis 1987 die PERRY RHODAN-Redaktion. Nach seinem berühmten Roman 'Die Macht der Elf' (1111) stieg er vorläufig als aktiver Autor aus der Heftserie aus. Horst Hoffmann kehrte aber wieder ins Autorenteam zurück und zählt seit vielen Jahren zu den Stammautoren der PERRY RHODAN-Heftromane.
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1.
Kaif Chiriatha Fünf Jahre waren vergangen, seitdem drei Dinge fast auf einmal geschehen waren, alle drei von erheblicher Bedeutung für die inzwischen 153 Jahre alte Galornin. Zunächst war unter ihrer Leitung das erste Heliotische Bollwerk innerhalb der Pentrischen Dunkelwolke, der jetzigen Heimat ihres Volkes, nach fast hundertjährigem Bau vollendet worden. Dann hatte sie der zweite Bote von Thoregon, Ce Rhioton, in ihrem Haus aufgesucht und ihr verkündet, dass er sie als seine potentielle Nachfolgerin betrachte – in einigen hundert Jahren, wenn er seinen Geist ans Universum abgab und ein Name unter vielen in einem Feld der Schriften werden würde. Und schließlich war sie mit Lopt Zadheven, dem verhassten Feind aus ihrer Schülerzeit in der Stadt der Kinder, einen Partnerbund eingegangen. Nachdem ihre gemeinsame Arbeit am Gigantbauwerk im Weltraum beendet gewesen war, hatten sie ein Kind gezeugt. Kaif hatte die erste von höchstens drei Fruchtbarkeitsphasen in ihrem noch jungen Leben durch mentale Steuerung herbeigeführt, um die Pause bis zum Bau des zweiten Bollwerks zu nutzen, von denen insgesamt sechs entstehen sollten. Sie hatte bald den Beginn der sechs Jahre dauernden Schwangerschaft gefühlt. Der Auftrag war dann früher gekommen als erwartet – nämlich unmittelbar nachdem das erste gigantische, wabenförmige Bauwerk gewissermaßen über Nacht aus der Pentrischen Wolke verschwunden war. Die Besatzungen der Raumstationen hatten Alarm geschlagen, doch als Kaif und Lopt bei der Baustelle aus einem Stationstransmitter traten, war schon alles vorbei gewesen. Hundert Jahre Arbeit waren verschwunden, ein Objekt von solch gewaltiger Größe, dass keine bekannte Macht des Universums es auf einem konventionellen Weg durch den Mantel der Staubwolke hätte bringen können. Entsprechend hatten die wenigen Galornen und Adlaten, die den Vorgang direkt vor Ort beobachtet hatten, behauptet, fremdartige Raumschiffe seien plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, hätten sich in einem verwirrenden, geheimnisvollen Muster um das fertige Bollwerk gruppiert und seien kurz darauf mit ihm verschwunden – einfach nicht mehr dagewesen. Vorher, so sagten sie übereinstimmend aus, hätten Tausende tiefblaue Blitze an dieser Stelle den Weltraum durchzuckt. Kaif Chiriatha hatte daraus nur auf eine überlegene Transmittertechnologie schließen können. Sie hatte Ce Rhioton bei einem seiner seltenen Besuche auf Helter Baaken danach gefragt. Im Grunde genommen war es der einzige seit seiner überraschenden Eröffnung gewesen, dass er sie auserwählt habe. »Du wirst es erfahren, Kaif Chiriatha«, hatte er geantwortet. »Du wirst einmal alles wissen, soviel wie ich und am Ende viel mehr. Doch noch muss ich über die Geheimnisse der Koalition Thoregon schweigen – selbst dir gegenüber.« Die Galornin hatte gespürt, wie sich ein Anflug von Trauer und Beklommenheit in seine unendlich starke mentale Aura mischte. Er hatte geseufzt und seine Hand schwer auf die ihre gelegt. »Kaif, die Gemeinschaft Thoregon ist immer noch erst im Werden begriffen. Es gibt Millionen von Schwierigkeiten, die vor dem Schritt ins kosmische Rampenlicht noch ausgeräumt werden müssen. Ich bin deshalb häufig über die Brücke in die Unendlichkeit in den Galaxien Thoregons unterwegs und manches Mal auch weit außerhalb. Hab Geduld, Kaif, und höre nie auf, zu wachsen und zu lernen, bis der Tag kommt, an dem du meine Aufgaben übernehmen wirst. Du wirst ihn so manches Mal verfluchen, wenn du einsam an einem Punkt des Universums stehst, wo noch nie ein Galorne gewesen ist. Allein, Kaif, verstehst du? Das wird dein Schicksal sein.« Sie hatte verstanden. Allein, das bedeutete, ohne Lopt und ohne einen anderen Galornen, der ihr lieb und teuer geworden war. Ohne Muum Dugesm, ihren alten Lehrmeister und Freund … Ohne ihr Kind … Es waren ihr unermüdlicher Ehrgeiz und der feste Glaube an Thoregon, der Kaif nicht daran verzweifeln ließ, innerhalb weniger Jahrzehnte zur zweithöchsten Galornin aufgestiegen zu sein. Der sie daran hinderte, Ce Rhiotons Angebot – falls es denn überhaupt ein solches war – abzulehnen und ihrem Leben eine andere Richtung zu geben. Eine normale Galornin zu werden mit einer normalen Familie. Doch gerade der, für den sie dies möglicherweise bereit gewesen wäre zu tun, würde das niemals zulassen. Lopt Zadheven war nicht minder ehrgeizig als sie. Er hatte sich damit abgefunden, dass sie die Auserwählte sein sollte, und er, der ehemalige Widersacher, unterstützte sie, wie und wo er nur konnte. Auch um den Preis, sie eines Tages an ihre Aufgabe, an Thoregon zu verlieren. Kaif Chiriatha und Lopt Zadheven liebten einander so heftig, wie sie sich vormals gehasst hatten. Wenn ihre Auren zusammenflossen, dann glaubten sie, dass ihre mentalen Ströme das Universum zu sprengen vermochten. Sie reisten in ihrer Inneren Welt durch Labyrinthe der Erkenntnisse und durchbrachen vorher für sie unvorstellbare Barrieren. Kaif brauchte noch ein Jahr, dann würde ihr erstes Kind das Licht der Welt erblicken. Und dann würde sie sich wieder voll in ihre Arbeit stürzen können, die jetzt Lopt zum großen Teil übernommen hatte. Lopt und sie wollten sich bei der Betreuung des Kindes abwechseln, so war es abgesprochen. Und wenn ihr Nachkomme erst einmal alt genug war, würde sich Muum Dugesm ebenfalls darum kümmern. So war es gedacht. Doch als es nur noch ein halbes Jahr bis zur Geburt war, erreichte Kaif die Nachricht von Dugesms Erkrankung. * Sie verließ sofort die Kontrollzentrale im Weltraum, wo bereits wieder Tausende von Galornen und viele Adlaten aus dem in die Wolke gebrachten Material erste Teilkomplexe des neuen Bauwerks montierten. Im Licht der Atomsonnen waren die aneinander verankerten Flöße zu sehen, die wie gewaltige Schlangen vor dem Hintergrund des Staubmantels darauf warteten, entladen zu werden. Und ständig kamen mehr. Kaif machte sich große Sorgen um ihren ehemaligen Lehrmeister. Woran er litt, das hatte man ihr nicht sagen können – nur dass es ihm von Tag zu Tag schlechter gehe. Muum Dugesm war immerhin bereits knapp über siebenhundert Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Galornen betrug zwar achthundert, aber dies gab, wie alle statistischen Werte, niemandem eine Garantie. Sie fand den väterlichen Freund in seinem Haus. Er hatte ihr Kommen bereits gespürt und kam ihr entgegen. Kaif sah ihn lächeln und fühlte, dass er glücklich war, sie so überraschend zu sehen. In der letzten Zeit waren sie sich nicht oft begegnet. Kaif hatte sich schon Vorwürfe gemacht, ihn vernachlässigt zu haben. Ganz insgeheim quälte sie zudem der Gedanke, er könne darunter leiden, dass sie mit Lopt zusammenlebte und nicht mit ihm. Die Entscheidung war ihr damals nicht leicht gefallen. Um so erleichterter war sie, als er sie in den Wohnraum führte, dessen Wände und Einrichtung seine Persönlichkeit in großer Harmonie widerspiegelten, und sich ihr gegenüber in einen Sitz hockte. Eine Galornin, die Kaif noch nie bei ihm gesehen hatte, brachte ihnen Getränke. Sie grüßte Kaif mit großem Respekt und zog sich anschließend wieder zurück. »Das ist Kebaana Deyst«, erklärte Dugesm. »Sie ist täglich für einige Stunden hier und kümmert sich um mich alten, todkranken Mann. Einige Freunde bestehen darauf.« »Spotte nicht mit deinem Leben«, schimpfte Kaif. »Du hast nur das eine.« »Weiß man das?«, fragte er lächelnd. »Was fehlt dir?«, wollte Kaif wissen. »Wir sind unter uns. Wir haben noch nie Geheimnisse voreinander gehabt – jedenfalls nicht im persönlichen Bereich. Bitte, gib mir eine ehrliche Antwort.« Sie blickten sich an, und sie spürte, wie er hinter der ruhigen Fassade mit sich rang. »Ich werde nicht jünger«, sagte er dann. »Es ist eine sporadisch auftretende Schwäche. Einmal wurde mir plötzlich schwindlig, und man fand mich ohne Bewusstsein. Ich wäre von selbst wieder zu mir gekommen, Kaif, aber so erzählten meine ›Retter‹ die Geschichte weiter, und das Ganze wurde unnötig und in unsinniger Weise aufgebauscht.« »Einmal?«, fragte Kaif nach. »Na ja … es passierte noch zwei- oder dreimal. Eine plötzliche Schwäche. Ich fühle mich danach schnell wieder besser. Mach dir um deinen alten Freund keine Sorgen, meine Seele. Erzähl mir lieber von dir. Ich verfolge die Nachrichten aus dem Weltraum, soweit sie zu mir gelangen. Es ist gut, dass du dafür gesorgt hast, dass viel ausführlicher als früher über die Arbeit an den Heliotischen Bollwerken berichtet wird. So können sich die Galornen hier auf Helter Baaken ein weitaus besseres Bild machen. Und vor allem, wenn du über die Medien zu ihnen sprichst, müssen sie das Gefühl bekommen, alle in das große Projekt eingebunden zu sein, jeder einzelne. Das gab es vorher nicht.« »Nein«, sagte sie lächelnd. »Alle kannten den Begriff Thoregon und wussten, dass wir im Weltall etwas für eine große Völkerkoalition bauen sollen und damit Teil eines kosmischen Plans sind. Aber das waren bisher verschwommene Begriffe. Jetzt weiß hoffentlich bald jeder, dass er auf seine Weise auch einen Beitrag leistet, auch wenn er nicht mit draußen im Weltraum sein kann.« »Allein dadurch, dass er ein Galorne ist.« Muum Dugesm nickte und nahm einen Schluck. »Das war klug von dir, Kaif.« »Ich habe berücksichtigt, was du mir einmal gesagt hast«, versetzte sie. »Über die Aggressivität unseres Volkes und dass sie sich wieder in den...