Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1200 g
Collagen · Zeichnungen Gespra¨ch · Texte
Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1200 g
ISBN: 978-3-9822440-4-4
Verlag: Eine Art Fabrik
Es ist ein außergewo¨hnliches Buch mit vielen Abbildungen und dennoch kein Kunstkatalog. Es beinhaltet Stra¨nge mit Wort und Bild.
Im Mittelpunkt steht die bildku¨nstlerische Arbeit von Martin Hoffmann: Grafiker, Ku¨nstler, Kursleiter, politischer Akteur, geboren 1948 in Halle an der Saale. Gespra¨che ge- ben Einblick in Haltung, Arbeitsweise und Werk des Protagonisten und machen ebenso das Spagat von Ku¨nstler:innen sichtbar zwischen freier Kunst und Broterwerb.
Die Werkgruppen »Ko¨pfe« und »Situationen« sind Basis des Buches und rhythmische Verortung.
Die Serie »Ko¨pfe« zeigt Menschengesichter. Sie entstehen nahezu absichtslos durch das Aufkleben von feinen Pergaminpapier-Stu¨cken. Wer wohl welchen Beruf hat und woher kommt, wer wirkt zufrieden, wer erstaunt, wer traurig, wer froh? Das Mienenspiel, die stumme Sprache des Geistes, jene mehr oder weniger feine Nuancierung in fremden Gesichtern zu lesen, dazu laden wir Sie ein. Beim Betrachten schauen sie Sie an als zarter Versuch eines ersten Dates.
Die Werkgruppe »Situationen« zeigt die Evidenz von Menschen, ohne sie abzubilden. Es sind grafische Arbeiten – Zeichnungen und Sepia-Aquarelle, die Allta¨gliches sichtbar machen und Wahrnehmungen festhalten – apodiktisch, pra¨gnant und pra¨zise.
Mit den Sepia-Aquarellen blicken wir zuru¨ck auf die 1980er-Jahre. Es sind Ein-Bild-Erza¨hlungen u¨ber zentrale Themen in der DDR, die o¨ffentlich nicht diskutiert werden durften, außer bei Ausstellungen als subjektive Bildbeschreibung, wie der Blick entlang des Mauerstreifens in der Schwedter Straße aus Fußga¨nger-Perspektive, das Sepia-Aquarell eines vielsto¨ckigen Plattenbaus im standardisierten Wohnungsbauprogramm oder die Stuhlgruppe, vielleicht eines eben aufgelo¨sten Gespra¨chskreises.
Seit den 1990er-Jahren lo¨sen Bleistiftzeichnungen die aufwendige Technik der Sepia-Aquarelle ab, um das Leben unserer Zeit festzuhalten, wie der Gang in die U-Bahn, der Feierabend eines Singles oder unsere Egoismen beim Parken des Autos. Zum Erstaunen erzeugt er mit feinsten Linien und Schraffuren eine Vielzahl an Grauto¨nen, die zeigen, dass Grau Farbe genug ist.
Texte bekannter und neu zu entdeckender Autor:innen kontextualisieren das Zeitgeschehen politisch wie perso¨nlich.
Alles zusammen ergibt einen modalen Teppich von den 1980er-Jahren bis heute; oder viele Gru¨nde fu¨r Gespra¨che mit sich, mit uns und mit anderen.
Susanne Rockweiler, aus dem Vorwort der Publikation
Zielgruppe
Kunstinteressierte, gesellschaftlich Interessierte