Hirschler | Her mit der Marie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Hirschler Her mit der Marie

Krimikomödie aus Österreich.
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8000-9928-3
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Krimikomödie aus Österreich.

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-8000-9928-3
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im beschaulichen Marienschlag sorgt ein Lottogewinn für Aufruhr. Seit die neugierige »Dorftratschen« Adele verkündet hat, dass der Eigenbrötler Gringo den Jackpot geknackt hat, will jeder seinen Teil vom Kuchen. Doch dann wird Gringo mit eingeschlagenem Schädel gefunden – und alle Augen richten sich auf seine Bekannte Svetlana, die plötzlich spurlos verschwunden ist.

Gut, dass Revierinspektorin Marie Unterholzer gerade rechtzeitig in ihre Heimat zurückgekehrt ist! Gemeinsam mit der exzentrischen Künstlergattin Janine und dem jungen Computer-Nerd Tobi nimmt sie die Ermittlungen auf. Doch als ein zweites Opfer auftaucht, wird klar: Im malerischen Alpenvorland kann niemandem mehr getraut werden …

»Pilgern war nur der Anfang – jetzt wird’s kriminell! Wie mit meinen Jakobswegbüchern möchte ich auch mit meinem ersten Krimi die Menschen mit Spannung und schrägem Humor unterhalten. Wenn sie mit Frau Revierinspektorin Marie, ihrem skurrilen Ermittlerteam und den schrullig-liebenswerten Dorfbewohnern mitfiebern, miträtseln und mitlachen und beim Lesen die Welt um sich herum vergessen – dann habe ich mein Ziel erreicht«
(Herbert Hirschler)

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Autoren/Hrsg.


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AUF DEM FEST – PHASE 1
„Na, hat dich deine Mama rauslassen?“ Genau das hatte Tobi befürchtet. Was er auch tat, irgendeiner hatte immer einen depperten Spruch auf Lager. Er war halt anders als die Jungs in seinem Alter. Mit Fußballspielen, Holzhacken und Komasaufen konnte er nichts anfangen. Vielleicht lag es daran, dass er ohne Vater aufgewachsen war. Er war auch nicht bei der Landjugend oder den Volkstänzern, nicht bei der Feuerwehr und auch nicht bei der Blasmusik. Was ziemlich ungewöhnlich war in Marienschlag. Jeder war irgendwo dabei, manche auch bei mehreren Vereinen gleichzeitig, denn in den wöchentlichen Proben und Versammlungen ging meist ordentlich die Post ab. Hätte man unter den Mädls und Jungs eine Umfrage gestartet, wer wo und wie in Marienschlag sein erstes Mal erleben konnte, ob mit dem anderen Geschlecht oder mit Hektolitern von Bier und Spritzern, dann stünde ganz bestimmt ein Vereinstreffen an erster Stelle. Oder das legendäre Frühlingsfest, da wackelten auf dem Parkplatz die Autos oft bis in die frühen Morgenstunden, weil die Heustadln schon alle besetzt waren. Auf der Alm da gibt’s ka Sünd – und für das Frühlingsfest in Marienschlag galt das genauso. Doch das war alles nichts für Tobi. Er zog sich lieber in seine eigene Welt hinter die Computermonitore zurück, da konnte er bestimmen, was zu tun war. Nicht seine Schulkollegen, seine Mum oder sonst irgendwer, die hatten alle keine Ahnung, wozu er fähig war. Niemand wusste zum Beispiel, dass er vor ein paar Stunden in den Daten der Landesregierung herumgefuhrwerkt hatte. Oder sich gestern bei einer Brauerei in München eingehackt und die Gehaltsdaten der Mitarbeiter angeschaut hatte. Dabei war es Tobi gleichgültig, was die Leute dort verdienten, es war einfach die Herausforderung, die ihn antrieb. In den allermeisten Fällen schaffte er es innerhalb von wenigen Stunden, die Firewalls der Firmen zu knacken, ohne dass es die hochbezahlten IT-Spezialisten in den betroffenen Unternehmen überhaupt je bemerkt hatten. Er war gut in dem, was er tat, doch das Leben ging schon etwas an ihm vorbei. Vermutlich aus diesem Grund hatte ihm seine Mum fünfzig Euro in die Tasche gesteckt und ihn mit den Worten „Du gehst heute Abend eh zum Fest, Tobias? Da – kauf dir was Schönes!“ quasi gezwungen, bei diesem blöden Frühlingsfest vorbeizuschauen. „Du kannst nicht immer nur in deinem Zimmer vor diesem depperten Computerkastel sitzen!“, hatte sie nachgelegt. „Du musst auch mal raus und dich mit echten Menschen treffen.“ Ja, echte Menschen, hatte sie gesagt. Wenn Tobi so in die Runde schaute, hatte er da seine Zweifel. Wenn er ehrlich war, hasste er das Fest. Im Vorjahr hatte er den Festbesuch umgehen können, indem er kurz mal eine Bombendrohung losließ und das Festgelände geräumt werden musste, ehe das ganze Spektakel begann. Aber diesmal fiel ihm auf die Schnelle nichts ein. Außerdem waren fünfzig Euro ganz schön viel für den Schüler, der mit seinen ein Meter neunzig alle in der Klasse überragte. Gut, Tobi war auch etwas älter, weil er zwei Wiederholungsrunden hatte einlegen müssen in der Handelsakademie. Nicht, weil er zu blöd war, sondern weil er sich für sinnlose Fächer keine Zeit nehmen wollte. Er war gut in Informatik und Mathe, alles andere war nutzloses Beiwerk, wie er es nannte. Dafür war er Experte für wertloses Wissen, er konnte stundenlang die merkwürdigsten Fakten im Internet recherchieren. Um dieses Fest und das blöde Gerede einigermaßen zu überstehen, hatte sich Tobi dafür entschieden, das Geld seiner Mum in weiße Spritzer anzulegen. Also stand er jetzt neben dem roh gezimmerten Schanktisch, nippte von seinem Wein-Soda-Gemisch und beobachtete, was sich so tat im Zelt. Noch war es relativ ruhig, viele Marienschlager Pärchen waren in Tracht gekommen und saßen gemeinsam an den Bierzelttischen, als könnte sie nichts auf der Welt trennen. Das war Phase 1 – aber das würde sich bald ändern, wusste Tobi. So war es schon immer gewesen – am Anfang pickten die Burschen und die Mädls noch aufeinander, aber nach den ersten Alkoholinfusionen wurde das Bedürfnis nach Nähe erfahrungsgemäß geringer – zumindest zum eigenen Partner. Es war schon vorgekommen, dass Festbesucher, Frauen wie Männer, nach einem knappen „I komm gleich …“ erst einen Tag später wieder von ihren Liebsten gesehen wurden. Das war dann Phase 2 – totale Enthemmung und Massenbesäufnis. Jene, die allein zum Fest gekommen waren, hatten sowieso vom Startschuss an ihren fixen Stehplatz in der Nähe der Ausschank und retteten bei einem Krügerl Bier die Welt. Und das immer wieder, es gab ja genug Probleme, die so anstanden. Zum Glück gab es auch genügend Bier, und so wurde die Welt mit jeder Runde zwar nicht besser, aber leichter zu ertragen. „Welchen Wein können Sie mir denn empfehlen? Haben Sie eine Weinkarte?“ Na bravo, solche Fragen hatte Tobi in Marienschlag noch nie gehört. Und die bodenständigen Eingeborenen hinter dem Tresen auch nicht. „Wer lässt fragen?“ Briefträger Matthias Maier, der beim Weinausschenken mithalf, hatte einen ganz besonderen Charme. „I bin da Hias, bist du net die Oide, Tschuldigung, die Gattin vom Geiger oben in da Waldgassen?“ „Ja, die bin ich – Janine! So, wo das dann geklärt ist, welchen Wein können Sie mir empfehlen?“ „Weiß und rot!“ „Was heißt weiß und rot? Welchen Weißen haben Sie denn?“ Tobi drehte sich in die Richtung, aus der all diese Fragen kamen. Augenblicklich bekam er nasse Hände, und er musste aufpassen, dass ihm sein Spritzerglas nicht aus denselben rutschte. Die Stimme gehörte zu einem Wesen, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Sie reichte ihm gerade mal bis zum Kinn, trug knappe rote Ledershorts, blaue Stiefeletten, eine schwarze Netzstrumpfhose und ein hautenges dunkelgraues Lederblouson – die hellblonden kurzen Haare waren mit grünen Strähnen durchsetzt und die Lippen knallrot geschminkt. „Na, was schaust du so, Bubi? Mach mal den Mund zu, sonst verkühlst du dir die Mandeln!“ Und weiter zum Schankpersonal: „Was ist jetzt – Herr Hias –, habt ihr eine Weinkarte, oder bin ich da in der Sahara und muss verdursten?“ Der Maier Hias schaute etwas verdutzt, fand seine Fassung aber schneller als Tobi. „Hearst – wir haben nur einen Weißen, und das ist der Hauswein vom Grassinger aus Krems. Der ist eh super! Außerdem – wir sind da ja net in Grinzing, Gnädigste.“ Mit seiner als Postler antrainierten Menschenkenntnis hatte er Janine sofort einsortiert – Tussi aus Wien. „Aha – na, dann geben’s mir halt ein Achterl von Ihrem superen Weißwein!“ Jetzt, da ihre Herkunft aufgeflogen war, verfiel Janine freiwillig ins Wienerische. Hias befüllte ein Viertelliterglas bis zum Anschlag mit dem Haus-und-Hof-Weißen aus einer Doppelliterflasche und schob es über den Tresen. „Achterl gibt’s net! Drei Euro dreißig krieg ich.“ „Freundlichkeit ist nicht ganz dein Ding, Hias?“, blaffte sie ihn an und pfiff von nun an aufs förmliche Sie. „Hearst, Madl, i hab net ewig Zeit. Also, drei Euro dreißig, die meisten geben vier.“ Janine nippte nur kurz am Glas. „Pfuh, ist der grauslich!“ Der Maier Hias und Tobi sahen einander an und mussten lachen. „Drum trinkt ja jeder bei uns an Spritzer, Miss Hollywood! Trink runter, i schenk dir a Sodawasser nach.“ „Na ja, auch nicht viel besser …“ Hias gab sich dennoch zufrieden und widmete sich den anderen Gästen. Das „Und außerdem – was heißt Miss Hollywood? Geht’s noch?“ hörte er wohl gar nicht mehr. Da immer noch Phase 1 galt und die Marienschlager Jungs noch nicht besoffen genug waren, um ihre Hemmungen zu verlieren, wurde zwar im gesamten Zelt über die Geigerin getuschelt, die man schon ein-, zweimal beim Einkaufen gesehen hatte, aber keiner traute sich näher heran. Noch – aber das würde sich bald ändern, da war sich Tobi sicher. Stumm standen die beiden nebeneinander am Stehtisch, die ausgeflippte Wienerin in ihrem Designerfummel und der Computer-Nerd in kurzen Jeans und grauem Kapuzensweater. Und beide starrten auf die Tanzfläche, wo die Marienschlager Jugend grad einen Boarischen tanzte – „Komm, zeig mir no a bisserl, i will’s a bisserl wissen – Rock mi heit Nacht“. Unausgesprochen hatten die beiden aber doch ihre Gemeinsamkeiten. Als Tobi sich einen neuen Spritzer bestellte, tat Janine es ihm gleich. Und als das nächste Mal Janine als Erste fertig war, bestellte auch Tobi eine weitere Mischung. Seit einer halben Stunde fiel kein Wort zwischen ihnen, gebannt schaute Janine auf den Tanzboden und wunderte sich, was auf dem Land alles möglich...


Hirschler, Herbert
Zuerst war das Pilgern, jetzt wird gemordet! Nach seinen Wanderbüchern gibt Herbert Hirschler sein Krimi-Debut. Und da geht es ordentlich zur Sache im Alpenvorland. Herbert Hirschler ist ja auch als Musiktexter kein unbeschriebenes Blatt, daher gibt es im neuesten Krimi HER MIT DER MARIE nicht nur ein paar Tote, die - oft auch auf sehr skurrile Art - beseitigt werden, sondern es kommt auch immer wieder mal vor, dass Frau Revierinspektorin Marie Unterholzer bei diversen Zeltfesten die Bühne rockt … Und – ganz wichtig: Sie möchte unbedingt mal am Jakobsweg pilgern, aber vorher muss sie noch ein paar Morde aufklären. Gemeinsam mit ihren völlig durchgedrehten Hilfssheriffs und jeder Menge Apfelstrudel bringt Marie Licht ins Dunkel im beschaulichen Marienschlag.
Wenn Sie wissen wollen, was eine KÖMÖDIE ist - dann sind Sie hier richtig. Und wenn nicht - dann erst recht!

Herbert Hirschler, geboren 1965, ist als Songtexter für mehr als 700 Titel quer durch alle Genres der Musik verantwortlich. Er ist Romanautor und Verfasser von zwei Wanderbüchern, die mittlerweile zu den Standardwerken über die spanischen und portugiesischen Jakobswege zählen. Zuletzt bei Ueberreuter erschienen: »Himmel, Herrgott, Fatima – Der schönste Pilgerweg Portugals«. Er lebt mit seiner Familie in Ternitz im südlichen Niederösterreich.



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