E-Book, Deutsch, 108 Seiten, Format (B × H): 115 mm x 190 mm, Gewicht: 144 g
Reihe: Leykam Streitschriften
Hirn Macht Politik böse? Zehn Trugschlüsse
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7011-8273-2
Verlag: Leykam
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Leykam Streitschriften
E-Book, Deutsch, 108 Seiten, Format (B × H): 115 mm x 190 mm, Gewicht: 144 g
Reihe: Leykam Streitschriften
ISBN: 978-3-7011-8273-2
Verlag: Leykam
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
»Für eine neue politische Kultur«
Fake News, Corona-Demos, Klimawandel – und nun auch noch Krieg: In den letzten Jahren hat sich einiges ereignet, das nicht gerade dazu führte, den Beruf des Politikers aufzuwerten oder die Demokratie als politisches Konzept zu stärken. Die Politik hatte zweifellos davor schon einen schlechten Ruf, aber der aktuelle Vertrauensverlust in die Politik ist besorgniserregend. Lisz Hirn zeigt in dieser Streitschrift zehn Trugschlüsse auf, die der Rede vom »politischen Sittenverfall« zugrunde liegen. Dabei geht es mit Rückgriff auf Max Weber, Hannah Arendt oder Machiavelli um moralische Integrität, den Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Medien und um Erfahrungen von Ungleichheit und fehlender politischer Repräsentation. Sie gibt einen Ausblick darauf, was Aktivismus ändern könnte oder ob wir grundsätzlich einen neuen Typus des Politikers brauchen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
„Da geht es ja wirklich um etwas! Die können ja über Menschenleben entscheiden, ... über mein Leben.“ – Stimmen im März 2020 nach der Ankündigung des ersten Lockdowns.
Seit im März 2020 der erste Lockdown verkündet wurde, hat sich Europas politische Landschaft verändert. Ja, die da oben können, die sollen im Fall des Falles über Leben entscheiden! Die, das sind die Politiker. Gewählt, um Entscheidungen zu treffen, die Leben oder Tod für ihre Staatsbürger bedeuten könnten. Nicht nur über kurz, wie in der Pandemiebekämpfung, sondern auch über lang, wie in der Entschärfung der Klimakatastrophe. Im Frühjahr 2020 schien das vielen von uns zum ersten Mal bewusst geworden zu sein. In den vergangenen zwei Jahren hat sich einiges ereignet, was nicht dazu geführt hat, den Beruf des Politikers* aufzuwerten oder die Demokratie als politisches Konzept zu stärken. Die Politik hatte jedoch zweifellos schon davor einen schlechten Ruf. Besonders in Österreich war die politische Landschaft kurz zuvor gewaltig erschüttert worden.
*Da Männer bisher größtenteils die Politik aktiv als Politiker oder passiv als Bürger dominiert haben, wird diesem Umstand mittels ungegenderter Sprache Rechnung getragen. Die bessere Lesbarkeit ist ein zweiter, aber untergeordneter Grund.
Im Mai 2019 wurde von Süddeutscher Zeitung und Spiegel das sogenannte Ibiza-Video veröffentlicht. Es zeigte den damaligen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, wie er auf einer Finca in Ibiza einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte Staatsaufträge anbot, wenn sie dafür die auflagenstärkste Zeitung des Landes kaufen und ihm und seiner Partei
somit einen Vorteil verschaffen würde. Am Tag nach der Veröffentlichung trat Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor die Kameras, um Schadensbegrenzung zu üben. In den Videoausschnitten hätten wir ein „Sittenbild gesehen, das uns alle zutiefst verletzt“. Allen in Österreich lebenden Menschen riet der Bundespräsident damals, „Mut und etwas Zuversicht“ zu bewahren. „Wir kriegen das schon hin“, so Van der Bellen. „Und in diesem Sinne entschuldige ich mich für das Bild, das die Politik bei uns gerade hinterlassen hat. So sind wir nicht, so ist Österreich einfach nicht, aber das müssen wir alle gemeinsam beweisen.“ Den Politikern würde dabei eine besondere Rolle zukommen. Wie sehr der österreichische Bundespräsident recht haben sollte, zeigte sich ein ...