Mannschitz, Ursula
Jg.1951, im Beruf war sie immer bei den Menschen vor Ort, unterstützt
und strukturiert, auch wenn es schwierig wird. Als Ursula „Uschi“ Mannschitz 1983 aus familiären Gründen nach Marburg zieht, ist für sie klar, sich beim Arbeitskreis
Soziale Brennpunkte, der Marburger Gemeinwesenarbeit im Waldtal, zu bewerben. Sie arbeitet dort von 1984 bis 1991 als Familienberaterin, ist später ehrenamtlich im Vereinsvorstand engagiert. Studiert hat Mannschitz in Darmstadt, Mannheim und Kassel Sozialpädagogik, Psychologie und Soziale Therapie. Ihre erste Stelle tritt sie in
der städtischen Erziehungsberatungsstelle Mannheim Waldhof-Ost, an. Als
Kinder-, Sucht- und Familientherapeutin gehört es zu ihren Aufgaben festzustellen, ob bei Einschulungskindern ein Besuch der Hilfsschule auszuschließen ist. Aber sie lernt auch die „aufsuchende Familienarbeit“ kennen, die Familien in ihrem Alltag anspricht und auf Netzwerke setzt. In der Bibliothek der Beratungsstelle stehen schon damals Bücher von Prof. Dr. Gerd Iben, der engagierte Studierende bei ihrer Arbeit am Krekel begleitet. Somit schließt sich mit der Arbeit als Autorin für die Stadtschrift und ihren Interviews mit Menschen vom Krekel für die schreibbegeisterte Mannschitz auf wunderbare Weise ein beruflicher Kreis.
Nach der Tätigkeit beim AKSB hat sie den Enthospitalisierungsbereich
der Vitos-Klinik Herborn geleitet. Bis zu ihrem Ruhestand arbeitete Mannschitz im Zentrum für Psychose und Sucht der Sozialen Hilfe Marburg, das sie aufgebaut und geführt hat. Derzeit ist sie als Coach und Supervisorin tätig.
Hey, Christina
Jg. 1954, für viele bleibt sie zu
Recht die starke Stimme, eine Ideengeberin und der Inbegriff der Marburger Gemeinwesenarbeit – sozial engagiert auch im (Un)Ruhestand.
Christina „Tina“ Hey will das Leben der Menschen im Quartier nicht nur für, sondern immer mit ihnen verbessern und gestalten, sie beteiligen. Dies ist ihr großes Anliegen
auch als Autorin für dieses Buch. Bis 2000 arbeitete Hey als Referentin der
Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Hessen, einem Zusammenschluss von hessischen Gemeinwesenarbeitseinrichtungen und Quartiersinitiativen. Zum Krekel kam Hey durch ihre Arbeit beim Nachfolgeverein des
Arbeitskreises Notunterkünfte, dem Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg (AKSB) im Waldtal. 20 Jahre lang war sie dessen Geschäftsführerin und
Gesicht, lernte ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner vom Krekel kennen,
aber auch Menschen, die dort in den 60er Jahren ehrenamtlich aktiv waren.
Schon nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaften
mit Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien hatte Hey zu den Mitbegründerinnen der Bildungspolitischen Initiative in Marburg und der daraus entstandenen Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit (IKJG, Stadtwald) gehört. In den 80er Jahren war die Stadtschriften-Autorin daran beteiligt, den „Treffpunkt Richtsberg“ auf den Weg zu bringen, der später in das heutige Bewohnernetzwerk Richtsberg (BSF) überging.
Die Menschen vom Krekel sichtbar werden lassen – historisch und heute – das macht Christina Hey mit vielfältigen Beiträgen über Leben und Alltag am Krekel. Sie zeigt im Weiteren, wie von Wohnungsnot bedrohten Menschen heute geholfen wird. Und sie verrät, wie am Krekel einst überhaupt die Stadtteilarbeit in Marburg entstand.
Die GeWoBau ist die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Marburg, die für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum tätig ist und sich derzeit auch um die Verwirklichung eines innovativen Vinzi-Dorfes für obdachlose Männer in Marburg kümmert.
Die Universitätsstadt Marburg ermöglicht mit der Reihe der Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, in der dieses Buch als Band 118 erscheint, die kulturelle Teilhabe und Publikationen zur lokalen Geschichte. Ganz bewusst setzt sie dabei auch auf den Aspekt: Von wem wird unsere Geschichte eigentlich erzählt. Verbunden wird der Rückblick auf die Historie der Siedlung deshalb mit den Erinnerungen von ehemaligen "Krekeljaner*innen" selbst. Zudem verknüpft das Buch die Erinnerungskultur zum Krekel mit Fragen der Wohnungsnot, dem Thema bezahlbarer Wohnraum sowie mit dem Ausblick und Perspektiven für die Zukunft sowie mit neuen Modellen für obdachlose Menschen in Marburg.
Möller, Hartmut
Jg. 1952, ging mit Kindern vom Krekel zur Schule und lebt auch
heute in Marburg, hier ist der Stadtschriften-Autor geboren, aufgewachsen und gerne geblieben. Nach dem Studium der Geographie und Sportwissenschaften für das Lehramt an Gymnasien arbeitete Möller an der Edertalschule in Frankenberg. Immer wieder hat
er Neues entdeckt und junge Menschen begleitet, sich für soziale Fragen eingesetzt. Als Autor für dieses Buch befasste sich Möller insbesondere mit der Schul- und Wohnungsgeschichte sowie mit der Verfolgung von Menschen am Krekel im Nationalsozialismus.
Nach einer Zusatzausbildung zum Rehabilitationslehrer war Möller über
20 Jahre an der Deutschen Blindenstudienanstalt, dann an der Daniel-Cederberg-Schule in Marburg tätig. Nach einem weiteren Studium zum Sonderschullehrer unterrichtete er bis zum Ruhestand an einer Förderschule für Lern- und Erziehungshilfe in Stadtallendorf (Landgräfin-Elisabeth-Schule).
Für viele Kinder und Jugendliche musste Hartmut Möller dort selbst sonderpädagogische Gutachten“ erstellen und eine Empfehlung für deren weitere Laufbahn abgeben.
Zur Vita von Hartmut „Jockel“ Möller gehört außerdem das gesellschaftliche Engagement: im Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer beim Staatlichen Schulamt, 40 Jahre in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), als Marburger Stadtverordneter oder bis heute für gemeinnützige Vereine aus Marburg vom Alten Botanischen Garten bis zum Naturschutzbund (NABU)