Heufelder Drogenkorridor Mexiko
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-88747-275-7
Verlag: Transit
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Reportage
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-88747-275-7
Verlag: Transit
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Begegnung mit einem Land, das drauf und dran ist, im Mord und Terror der verschiedenen Drogenbarone und -kartelle zu versinken und sich moralisch aufzugeben; ein Land, in dem viele die Wahrheit nicht mehr wahrnehmen wollen, weil die Wahrheit tödlich ist bzw. die Wahrheit von ihnen Widerstand abverlangen würde - Widerstand, zu dem sie nicht mehr fähig sind bzw. sie garantiert zu den nächsten Opfern machen würde. Das könnte tatsächlich ein Modell werden dafür, wie die Menschheit zugrunde gehen kann ... Jeanette Erazo Heufelder, aus Südamerika stammend, hat sich mit viel Mut und viel Kenntnis auf eine Route begeben, in der sich ein Inferno auftut - und hat dabei ihre Augen offen behalten: für falsche Erklärungen und Vertuschungen, für historische - Opium und Morphium im Ersten und Zweiten Weltkrieg - und aktuelle Hintergründe - rasant wachsender Kokainkonsum in den 'besseren' nordamerikanischen und europäischen, also auch unseren Gesellschaften, ohne den die Macht und der Reichtum der mexikanischen Drogenbarone gar nicht denkbar wäre. Insofern hat sie ein Buch geschrieben nicht nur über das grausame, aber ferne Mexiko, sondern auch exemplarisch darüber, welche Verantwortung wir tragen für die dramatische Brutalisierung dieser Welt.
Jeanette Erazo Heufelder, 1964 geboren, ist Ethnologin und Autorin mit dem Themenschwerpunkt Lateinamerika. Sie war jahrelang als Autorin von Dokumentarfilmen tätig und hat als Kulturbeauftragte für die ecuadorianische Botschaft gearbeitet. Zuletzt erschienen 'Havanna Feelings - Die Magie des alten Kuba' und 'Der Smaragdkönig. Victor Carranza und das grüne Gold der Anden'. Das Buch war für den Lettre-Ulysses-Award nominiert. Jeanette Erazo Heufelder lebt mit ihrem Mann in Potsdam.
Weitere Infos & Material
Was ist in Mexiko los?
Culiacan: Blutige Balladen
Badiraguato: Hier passiert nichts!
Creel und Cusarere: Chronik eines angekündigten Massakers
Cuauhtemoc: Manitoba
Chihuahua: Der Tod und die Frauen
Von Chihuahua nach Madera: Busplaudereien
Madera, Namiquipa, Benito Juarez, Villa Ahumada: Wo Geschichte auf Gegenwart trifft. Den Platz aufheizen. Die neuen Caciques
Lebaron: s.o.s. Chihuahua
Ciudad Juarez: Wie hoch ist die Quote?
Ein neuer Industriekorridor
Der Drogenkorridor im Hinterland schlägt eine Schneise von Culiacan nach Juarez. 700 Kilometer Luftlinie. Quer durch die Sierra Madre und die Sierra Tarahumara, vorbei an Madera, Cuauhtemoc, Namiquipa, Benito Juarez und Casas Grandes - Orte, die eng mit der Geschichte Chihuahuas verknüpft sind - und weiter über Villa Ahumada ins Tal von Juarez.
Es ist einer der am heftigsten umkämpften Drogenkorridore, in dem die Druckwellen der Gewalt mit blinder, mörderischer Energie über Orte hinwegfegen, die reich an kulturellen Unterschieden und regionalgeschichtlichen Einfärbungen sind. Orte, die bei uns in den Nachrichten über den Drogenkrieg als Schauplätze auftauchen, die Momentaufnahmen eines ständig köchelnden Krieges liefern, der aus der Entfernung betrachtet aus verwirrend vielen solchen Momentaufnahmen und ständig wechselnden Brennpunkten zu bestehen scheint, ohne dass ein Frontverlauf zu erkennen wäre.
Die Vorstellung eines Krieges, in dem verschiedene Drogenkartelle gegeneinander beziehungsweise miteinander auf der einen Seite und die Regierungstruppen auf der anderen Seite kämpfen, pulverisiert sich in der Unübersichtlichkeit einer Wirklichkeit, die zu gesichtslosen Orten gehört, deren Namen uns fremd und unvertraut sind und deshalb nicht im Gedächtnis haften bleiben. Nachrichten aus Mexiko erscheinen wie ein endloser Reigen aus Gewalt, Massakern, Blutbädern - unterbrochen von vereinzelten Erfolgsmeldungen über Schläge gegen einzelne Drogenkartelle. Doch was sagen militärische Operationen über den Alltag der Bewohner in Konfliktregionen aus?