Herzog | Haremsblut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Spannungsvoll

Herzog Haremsblut

Kriminalroman
18001. Auflage 2018
ISBN: 978-3-492-98424-9
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Piper Spannungsvoll

ISBN: 978-3-492-98424-9
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das ungewöhnliche Berliner Polizisten-Duo Alexander Rosenberg und Kathleen Neubauer ermittelt in einem ominösen Vermisstenfall in der orientalisch-geheimnisvollen Umgebung Marokkos!Kurz vor seinem geplanten Urlaub an der Nordsee bekommt Alexander Rosenberg einen seltsamen Vermisstenfall auf den Schreibtisch: Die junge Malerin Vera Schwarze ist in Marokko verschwunden - man vermutet sie im prunkvollen Palast des wohlhabenden, aber auch gefährlichen Oman Mokthari. Alexander stößt auf Ungereimtheiten und Widersprüche - Grund genug für ihn, die geplante Nordsee-Reise nach Marokko umzubuchen, wovon seine Reisebegleitung und Verlobte gar nicht begeistert ist - und nicht nur das: Was sie in Marokko und Kathleen in Berlin nach und nach herausfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren...
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1. Kapitel
Fünf Wochen vorher Ihr Atem ging schwer, während ihre Nerven Sirtaki tanzten und das Blut in ihren Ohren rauschte. Vera stand in der schummrigen Diele ihrer Wohnung und hielt den cremeweißen Briefumschlag in der Hand. Sie wusste, dass ihr Leben eine komplette Wendung nehmen würde, wenn sie den Brief öffnete. Die beiden prall gefüllten Einkaufstüten, die sie neben sich auf dem Boden abgestellt hatte, fielen mit einem Rumms um, so dass Äpfel, Möhren und Joghurtbecher über den dunklen Teppichboden kullerten. Sie achtete nicht darauf, sondern starrte nur auf den Umschlag, der hell vom Boden abstach. Sie hatte ihn fallen lassen, als würde er brennen. Ihre Adresse stand in schwarzen Lettern auf dem Weiß. Kein Absender, aber die fremdländischen Briefmarken ließen ihr Herz wild gegen den Brustkorb schlagen. Sie wusste genau, von wem der Brief stammte. Nie hätte sie gedacht, dass sie jemals wieder von ihm hören würde. Sie kniete sich mit klopfendem Herzen hin. Ihre Finger bohrten sich in das Papier, während sie die Luft anhielt. Mit einem Ruck riss sie den Umschlags auf. Ein anderes Papier steckte darin. Fest mit abgerundeten Ecken. Aufgeregt drehte sie es so, dass sie den Aufdruck lesen konnte. Ein Flugticket. Nur das Ticket. Kein Wort dazu. Erst nach Paris, dann mit der Royal Air Maroc nach Fès, Marokko. Ausgestellt auf ihren Namen. Abflug: morgen früh. Vera fasste sich an die Stirn. Ihr war mit einem Mal schwindelig. Sie stand auf und sah sich um, stieg dann über die umgekippten Tüten, setzte sich an den Küchentisch und stützte den Kopf in die Hände, so dass ihre langen hellblonden Haare halb auf dem Tisch lagen. Sie spürte, wie ihr Puls hart in ihrem Hals schlug. Erinnerungen an würzige Gerüche, sandige Wärme und seidige Stoffe regten sich. Natürlich hatte er das Ticket geschickt, und allein der Gedanke an ihn trieb ihr die Röte ins Gesicht. Vera war ihm im letzten Urlaub begegnet. Seit Jahren machten Martin und sie zusammen mit ihren Freunden Doris und Paul einmal im Jahr Urlaub in Marokko. Sie liebten das Strandleben, die verwinkelten Gässchen der Basare, die freundlichen, überschwänglichen Menschen und die fremdländisch-geheimnisvolle Atmosphäre. Martin und Paul arbeiteten seit Urzeiten zusammen. Paul war Baustatiker, und seine zupackende Frau Doris schleifte ihn durchs Leben. Sie war definitiv diejenige, die die Hosen in der Beziehung an hatte. Hätte Vera es sich aussuchen können, wäre sie wahrscheinlich lieber mit Martin allein gefahren, doch das Zusammensein mit Doris war auf jeden Fall immer lustig. Eines Abends waren die Männer mit ein paar Bekannten herumgezogen. Keine Ahnung, was sie vorhatten, wahrscheinlich ein paar Bier trinken und noch mehr, aber Vera und Doris wollten auf keinen Fall im Hotel hocken und auf die beiden warten. Also gingen sie allein in ein Restaurant. Es war eines von den besseren, doch wenn die Männer sich etwas gönnten, meinte Doris, wollten sie beide nicht nachstehen. Das Palastrestaurant à la Tausendundeine Nacht war gut besucht. Den beiden Frauen wurde ein Tisch in einer Ecke zugewiesen, der vom sanften Licht marokkanischer Laternen beleuchtet wurde. Es war so zauberhaft unwirklich, dass es Vera wie ein Traum vorkam. Feine Gerüche nach Gewürzen und Jasmin erfüllten die Luft. Als sie ihren Blick umherschweifen ließ, schaute sie in die schönsten blauen Augen, die sie jemals gesehen hatte. Direkt am Nachbartisch saß er und lachte sie an. Er trug einen schwarzen Anzug mit strahlend weißem Hemd und prostete ihr mit zur Seite geneigtem Kopf zu. Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Irgendetwas an ihm faszinierte sie. Erst als Doris sie über den Tisch hinweg anstieß, bemerkte sie, dass der in eine weiße Kutte gehüllte Kellner neben ihr stand und ihr die Speisekarte vor die Nase hielt. »Verzeihung«, murmelte sie und griff danach. »Sind wir ein bisschen abwesend?«, stichelte Doris mit einem Grinsen. »Ich habe nur… ich…«, stammelte Vera, aber Doris winkte ab. »Schon klar. Der Typ sieht ja auch ganz süß aus. Genieß den Abend. Wer weiß, was die Männer machen. Ich werd es Martin schon nicht auf die Nase binden.« »So ein Quatsch. Ist doch gar nichts passiert. Hier gibt’s ja nur ganze Menüs. Ich hab gar nicht so viel Hunger.« Vera hielt die Karte vor ihr Gesicht, damit Doris nicht sah, wie rot sie wurde. »Na und? Klar nehmen wir ein Menü. Das teuerste auf der Karte, und die Männer müssen blechen.« »Kann es sein, dass du ein bisschen angepisst bist? Du hast doch vorhin noch so generös gesagt, sie sollen die Zeit genießen.« »Sollen sie ja auch, aber nicht zu sehr. Und wenn sie Spaß haben wollen, können sie auch ruhig für unseren bezahlen. Herr Ober!«, rief Doris und sah sich nach dem Kellner um. Vera nutzte die Chance für einen kurzen Blick an den Nebentisch. Er sah immer noch herüber. So blaue Augen hatte sie wirklich noch nie gesehen. Und wie er lächelte. Mit so niedlichen Grübchen. Er nickte ihr zu, und sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. »Hmhm«, räusperte sich Doris. Schnell drehte Vera sich um. »Ja, ja, ich weiß schon: Du hast nur schnell geguckt, was die anderen so essen. Wollen wir jetzt endlich bestellen? Ich sterbe vor Hunger.« Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, stockte das Gespräch, auch wenn Doris sie immer wieder mit dem attraktiven Kerl vom Nebentisch aufzog, zu dem Vera sich jetzt nicht mehr zu gucken traute. »So, ich geh dann mal für kleine Mädchen. Hab Spaß, Große!«, sagte Doris mit einem anzüglichen Grinsen. »Ach, jetzt geh dir die Nase pudern und halt die Klappe!« Vera atmete auf, als ihre Freundin weg war. Einen kleinen Moment wartete sie, dann drehte sie sich zögernd um und sah hinüber zum Nachbartisch. Sie waren zu acht. Alles gepflegte und gut gekleidete Männer, doch keiner sah so gut aus wie er. Gerade schien eine angeregte Unterhaltung im Gange zu sein, denn es wurde wild gestikuliert, und Vera genoss es, die Männer dabei zu beobachten. Doch plötzlich blickte er wieder herüber. Sie spürte, wie ihr Magen flatterig und ihr Mund trocken wurde. Er neigte den Kopf mit dem bezauberndsten Lächeln, das sie je gesehen hatte, und hob sein Glas. Sie konnte nicht anders als zurückzustrahlen. So lebendig wie heute Abend hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Da kam Doris zurück. Schnell rückte Vera wieder gerade an den Tisch und tat so, als wären nicht gerade eine Million Schmetterlinge in ihrem Magen unterwegs. Dieser Mann hatte irgendetwas – es war eine Art von Magie, wenn er sie mit diesen wunderschönen Augen ansah. »Na, hattest du Spaß, Prinzessin?«, neckte Doris sie, als sie sich wieder setzte. Vera sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Ach, jetzt tu doch nicht so, ich hab genau gesehen, welche Blicke ihr beiden euch zugeworfen habt.« Der Kellner kam mit einem Tablett voll aufwendig dekorierter Gläser. Üppige Früchte waren aufgespießt und hingen von den tiefblau glänzenden Gläsern herunter, die mit dünnen Zuckerrändern garniert waren. Einige der Drinks waren mit orientalischen Blumen verziert, die einen verführerischen Duft verströmten. »Mit Empfehlung des Herrn vom Nebentisch«, sagte er und stellte die Gläser vorsichtig zwischen den beiden Frauen auf den Tisch. »Das ist aber nett von ihm«, rief Doris erfreut. Vera drehte sich zu ihm um. Er hob mit einem feinen Lächeln das Kinn, und seine Augen hatten einen warmen Glanz, als sie eines der Gläser anhob und mit einem kurzen Nicken an die Lippen führte. Sie nahm einen großen Schluck und strahlte ihn an. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten Tango, und Vera fühlte sich beschwingt und leicht. Auch das Essen war wundervoll, und inzwischen war es ihr egal, was Doris für anzügliche Bemerkungen machte. Immer wieder drehte sie sich zu ihm um. Die Livemusiker und die Bauchtänzerin, die in der anderen Ecke des Restaurants auftraten und Doris zu Begeisterungsstürmen hinrissen, waren Vera ebenfalls egal. Der Flirt mit dem unbekannten Schönen forderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Als sie nach Stunden das vorzügliche Menü beendet und sich noch weitere Drinks, die er herüberschicken ließ, hatten schmecken lassen, erhob sich einer der Männer, der mit ihm am Tisch saß, und kam zu ihnen herüber. Er verbeugte sich kurz und sagte dann in korrektem britischen Englisch: »Verzeihung, die Damen. Mein Herr würde Sie gerne einladen, wenn Sie es erlauben.« Lächelnd sah Doris ihn an. »Ihr Herr? Ist ja niedlich. Nun, wenn ihm so viel daran liegt, wollen wir nicht nein sagen, nicht wahr, Vera?« Bevor Vera antworten konnte, sagte er: »Vielen Dank. Es ist ihm eine Ehre. Er bat mich noch, Sie um Ihre Visitenkarte zu bitten.« Jetzt sah er Vera an. Sie hatte einen kleinen Schwips. Dieser Abend würde ihr in wundervoller Erinnerung bleiben. Wenn der schöne Unbekannte ihren Namen erfahren wollte, damit er wusste, an wen er sich erinnerte, war das doch völlig in Ordnung. »Unter einer Bedingung!«, erwiderte sie mit schwerer Zunge. »Sagen Sie mir seinen Namen.« Der Mann zog überrascht eine Augenbraue hoch, doch dann lächelte er. »Natürlich, Madame. Sein Name ist Oman. Oman Mokthari.« »Danke.« Vera lächelte zurück. Jetzt hatte sie auch einen Namen, an den sie sich erinnern konnte. »Jetzt gib ihm schon die Karte und lass uns ins Hotel gehen. Ich brauch frische Luft. Mein Kopf hämmert«, sagte Doris und machte sich daran aufzustehen, was nach den vielen Drinks nicht so einfach schien. Vera kramte in ihrer Handtasche und fand eine Visitenkarte, die schon leicht ramponiert war. Mit einem Lächeln drückte sie sie dem Mann in die Hand....


Herzog, Kristina
Kristina Herzog studierte nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr Jura und Mediation in Berlin und Heidelberg. Sie hat diverse Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Ihr Kurzkrimi „Weit draußen“ wurde für den NordMordAward 2011 des Deich-Verlages nominiert, „Schlaf Lubo“ für den Kurzgeschichtenpreis des Candela-Verlages. 2013 erschien ihr Politthriller „Führers Vermächtnis“, im Jahr 2015 folgte ihr Krimi „Abschiedskonzert“, der erste Fall für das Ermittlerduo Rosenberg und Neubauer.



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