Hermann | Tala und die vergessenen Tore | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 424 Seiten

Reihe: Die Vielwelten-Trilogie

Hermann Tala und die vergessenen Tore

Die Vielwelten-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 1, 424 Seiten

Reihe: Die Vielwelten-Trilogie

ISBN: 978-3-7568-8071-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



520. Jahrzyklus im Vierten Zeitalter der Erdenwelt: Tala wird von unheilvollen Träumen heimgesucht. Als eine finstere Macht nach ihren Gedanken greift, entkommt sie an der Seite des Rebellen Janus durch ein vergessenes Tor in die Eiswelt. Doch auch diese Zuflucht ist in Gefahr! Die Jagd nach einem uralten Artefakt beginnt, das die Vielwelten befreien oder ins Verderben stürzen kann. Niemand ahnt dabei, dass Tala ein Geheimnis in sich trägt, das über das Schicksal aller entscheiden wird. Fantastischer Auftakt der Vielwelten-Trilogie!

Maria Hermann wurde 1984 in Freiburg im Breisgau geboren und entdeckte früh ihre Begeisterung für das Kreative und Künstlerische. Mit zwanzig Jahren zog es sie nach Hamburg, um dort acht Jahre lang als Schauspielerin am Theater zu arbeiten. 2008 hatte sie die Idee zu Tala und die vergessenen Tore, dem ersten Band der Vielwelten- Trilogie, welchen sie in den darauffolgenden Jahren neben ihrer Bühnentätigkeit zu Papier brachte. Seit 2012 lebt Maria wieder in ihrer Heimat im Schwarzwald. Dort hat sie 2019 ihr Psychologie-Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg abgeschlossen und arbeitet derzeit an den Fortsetzungen der Vielwelten-Saga.
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2
„Sie sind spät dran - spät, spät. Wollen wir mal schauen, wie es da oben aussieht.“ Themistoklis Chrisovalandis sprach nach seiner Gewohnheit leise mit sich selbst und zog an einem Metalldraht, welcher rechts aus dem Rohr seines Polemoskops herausragte. Ungefähr sechsundzwanzig Fuß über ihm öffneten sich daraufhin im Stamm einer alten Hainbuche vier Gucklöcher, die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet waren, und gaben die Sicht auf die Erdoberfläche frei. Der ältere Mann raufte sein weißes Haar, welches nach allen Seiten abstand, als hätte ein Blitz in seinen Kopf eingeschlagen. Zweimal fiel ihm sein Monokel aus den Augenfalten, als er an dem metallenen Feinregler drehte, um seine Sicht auf die Umgebung über seiner Erdbehausung scharf zu stellen. Jedes Mal, wenn das feingeschliffene Augenglas herunterfiel, stieß er einen kurzen Schimpflaut aus, räusperte sich und klemmte es ungelenk wieder vor das linke Auge. Als die Sehhilfe endlich saß, wandte er sich dem runden Beobachtungsloch am unteren Ende seines Polemoskops zu. Es war stürmisch auf der Erdoberfläche, doch die Sonne strahlte und die klare Luft verschaffte ihm gute Sicht. Im Norden entfaltete sich eine weite Graslandschaft, das saftige Grün wogte auf und ab, während östlich des Hügels, unter dem seine Behausung lag, ein Schwarm Vögel in spielerischem Übermut seine Kreise zog. Der Wind riss an den Zweigen der Büsche am südlichen Ende des grasbewachsenen Hanges, und im Westen stemmte sich eine kleine Gruppe von Bäumen gemeinsam gegen den Sturm. Ansonsten war nichts zu sehen - rein gar nichts! Themistoklis seufzte und kratzte sich an der knubbeligen Nase, die mit dem zunehmenden Alter ihres Besitzers immer größer und länger geworden war, vielleicht, weil er sie über die Jahre immer tiefer in die Bücher und Schriften gesteckt hatte, die den Wissenschaftler in seiner unterirdischen Behausung in großer Zahl umgaben. Erneut zog er an dem Metalldraht und die Gucklöcher oben in der Hainbuche wurden mithilfe stabiler Holzblättchen verschlossen. Der Forscher ließ das untere Rohrende des Polemoskops nach oben in die Steindecke seiner Höhle gleiten und sah auf seine Uhren, die in schier unendlicher Reihe entlang der Wände in Glasvitrinen und Regalen aufgestellt waren. In einer Felsnische plätscherten alte Wasseruhren, während in einem kleinen Gewölbe daneben Sanduhren in allen Größen und Formen lautlos vor sich hin rieselten. Seine kostbare Sammlung bestand aus antiken Schattenuhren, Eisenuhren, Pendeluhren bis hin zu astronomischen Sternen-, Quecksilber- und atmosphärischen Uhren. Ja, sogar Feueruhren glänzten auf den Holzregalen, welche an den dunkelgrün leuchtenden Felswänden des rundlichen Raumes angebracht waren. Außerdem hatte der Wissenschaftler eine besondere Vorliebe für fantasievolle Eigenkreationen, das waren hochkomplizierte mechanische Zeitmesser mit schwer lesbaren Ziffernblättern, die wenig alltagstauglichen Zwecken dienten. Erhellt wurde das unterirdische Wohn- und Arbeitszimmer von hellorange strahlenden Steinen, die in die Felsdecke eingelassen waren und aus sich selbst heraus leuchteten, Tag und Nacht. Jetzt trat Themistoklis an seinen großen Schreibtisch und wühlte in seinen Büchern und Pergamentschriften herum, wobei er die dampfende Teekanne umstieß, deren Inhalt sich daraufhin mit herbem Geruch über die kostbaren Schriften ausbreitete. „Beim heiligen Hippopotamus!“ Mit hastigen Bewegungen zog der Zeitwissenschaftler ein staubiges Tuch von einem Gegenstand, der sich als goldener Globus entpuppte, und tupfte damit auf den Papieren und Buchseiten herum. Plötzlich drang ein dumpfer Klang durch den Raum und Themistoklis fuhr zusammen. Derart selten ertönte die alte Euphonglocke, dass er zuerst völlig verwirrt in deren Richtung starrte. Schließlich setzte er sich mit einem Ruck in Bewegung. „Ach ja! Na endlich! Das wurde aber auch Zeit“, murmelte er und eilte an das andere Ende des Raumes zu einem Sprachrohr aus Horn, das rechts neben einer ovalen Holztür in der Steinwand verschwand. „Vinur 'Ologinn Selas Tûrn?“, sprach er langsam und deutlich in das Rohr, drehte den Kopf und horchte. Dumpf hallte ihm die Antwort entgegen: „Sannur vinur Janus Nj'osnari.“ Geschwind richtete Themistoklis sich auf und betätigte einen riesigen Hebel. Die ovale Tür rollte zur Seite und gab den Blick auf eine Wendeltreppe aus roh bearbeiteten Steinstufen frei. Feucht und erdig roch die Luft in diesem Treppengang, welcher eng und überwuchert von dicken Wurzeln nach oben an die Erdoberfläche führte. Themistoklis nahm eine Steinlaterne von der Wand und leuchtete ins Dunkel. Zuerst hörte er nur dumpfe Schritte auf der Steintreppe, dann die helle, fragende Stimme eines Kindes und schließlich tauchten die Gesichter eines jungen Mannes und eines Mädchens von etwa elf Jahren im hellorangenen Schein der Laterne auf. Die Kleider der beiden waren dreckig und teilweise zerrissen, und die beiden Ankömmlinge wirkten sichtlich erschöpft. Dennoch überflog ein erleichtertes Lächeln das Gesicht des Einsiedlers. „Janus, mein Freund! Sei gegrüßt! Ich hatte Angst, euch sei etwas zugestoßen! Meinen Berechnungen zufolge hättet ihr - in Berücksichtigung der Meilen von Kesgrave hierher, dem Höhenunterschied, der geologischen Beschaffenheit eures Weges sowie eurer körperlichen und psychischen Krafteinteilung - schon vor sechs und dreiviertel Sonnenstunden hier sein sollen!“ Janus kam mit offenen Armen auf den verlegen lächelnden Mann zu und drückte ihn an sich. „Es tut gut, dich zu sehen, Themistos. Wir waren in großer Gefahr und mussten einige Haken schlagen, um den Feind abzuhängen. Wie erleichtert bin ich, mich hier bei dir von der Erde verschlucken zu lassen! Meine Kraft ging mir aus, und zwar in jeglicher Hinsicht.“ Mit müden Augen sah Janus seinen alten Freund an. Erst jetzt bemerkte Themistoklis die dunklen Augenringe und die Sorgenfalten auf der Stirn seines sonst so ausdauernden jungen Freundes. „Du meine Güte, du bist erwachsen geworden, mein Junge“, meinte Themistoklis nachdenklich. „Reifer und ernsthafter! Doch sicherlich bist du durch große Gefahren gegangen seit unserem letzten Treffen. Wie lange ist es her? Bestimmt eineinhalb Sonnenjahre! Aber ich bin außerordentlich unhöflich. Ich plaudere mit dir und vergesse ganz, mich deiner Begleiterin vorzustellen.“ Er neigte sich zu dem dunkelhaarigen Mädchen hinab, das gleichzeitig den sonderlichen Mann und den von Minerallicht erhellten Höhlenraum neugierig begutachtete. „Themistoklis Chrisovalandis mein Name, aber du kannst mich Themistos nennen. Ich bin ein Freund von Janus und zudem selbsternannter Zeitwissenschaftler, wie du hier siehst.“ Er deutete auf die vielen Uhren, die sich überall in dem unterirdischen Zimmer aneinanderreihten. „Und du bist?“ „Tala, einfach nur Tala“, erwiderte das Mädchen. Vorsichtig trat sie ein paar Schritte in den Raum hinein und sah sich mit großen Augen um. „Ja, kommt herein! Nur herein mit euch! Hier ist es warm und sicher. Tee ist …- ach nein, ich …- wartet einen Moment. Ich werde eben einen Tee kochen, und etwas zu essen wird sich auch finden lassen. Ich habe eine reich gefüllte Vorratskammer; ich gehe selten aus.“ Bei diesen Worten zwinkerte Themistos Tala zu und deutete auf drei lederne Ohrensessel, die um einen kleinen runden Holztisch gruppiert waren. Während Tala und Janus Platz nahmen, eilte der ältere Mann erstaunlich flink durch den großen Raum und verschwand um eine Ecke. Kurz darauf hörten sie das Klappern von Geschirr, das Scheppern von Metall und ein pfeifendes Geräusch. Tala sah sich um. Der Höhlenraum, in dem sie sich befanden, war weder rund noch eckig und gerade so beschaffen, dass man sich weder verloren noch eingeengt fühlte. Das unterirdische Gemach bildete einen leicht abgerundeten Quader, der zur Eingangstür hin schmaler wurde. Rechts und links neben der Tür aus massiver Eiche hingen seltsame Konstruktionen von der Decke: Große Holzkästen mit einem Metallgitter als Boden und zwei sich drehende Windräder. Die stark abgenutzten Sessel, auf denen sie saßen, dufteten herrlich nach altem Leder. Sie standen in der Mitte des Raumes neben einer Wand voller Bücherregale, wo sich große Bücher mit vergilbten Einbänden an kleine Hefte und übereinandergestapelte Pergamentrollen drängten. Den Lesesesseln gegenüber, an der anderen Wand, stand ein schwerer Schreibtisch aus dunklem Holz. Tala konnte von ihrem Platz aus die Holzwurmlöcher erkennen, die fleißige Holzfresser im Lauf der Zeit in das Schmuckstück genagt hatten. Auch auf dem Schreibtisch stapelten sich Bücher und alte Pergamente, außerdem glänzten dort ein goldener Globus der Erdenwelt und einige Instrumente, wie sie Tala noch nie zuvor gesehen hatte. Der Schreibtisch war umringt von Regalen und Glasvitrinen voller großer, kleiner, goldener, silberner und verrosteter Uhren. Manche besaßen...


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