Hereld | Herr der Drohnen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Edition 211

Hereld Herr der Drohnen

Thriller
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95669-129-4
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Edition 211

ISBN: 978-3-95669-129-4
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Simon hat aus seinem Hobby als Drohnenpilot einen einträglichen Beruf gemacht. Doch als er bei einer illegalen Schnüffelaktion einen bestialischen Mord beobachtet, steckt er in der Bredouille. Wird die Polizei ihm Glauben schenken? Nur der Killer selbst weiß, dass Simon nicht lügt – und will den unliebsamen Zeugen ausschalten. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, auf den Straßen und über den Dächern Hannovers.

Ein rasanter Drohnen-Thriller von Peter Hereld – packend und bedrohlich

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Autoren/Hrsg.


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2
»Herrgott, jetzt geh endlich rein … Scheißkarre!« Das knarzende Dröhnen fuhr Simon Engels bis in die blonden Haarspitzen. Ein letzter Versuch noch, ansonsten würde er den Lada halt in die Parkbox schieben. Er ließ ihn im ersten Gang ein Stück nach vorne rollen, trat fest aufs Kupplungspedal und riss den Schalthebel nach hinten. Der Wagen machte einen kleinen Hopser, dann endlich war der Rückwärtsgang drin. »Chef, du wirst mir das nächste Mal dein Auto leihen müssen!« Die Antwort kam prompt und laut. Simon musste das Handy vom Ohr weghalten. »Ja ja, schon gut … also, ich kann sie sehen, die gehen grade ins Dormo … genau, die Absteige hinterm Bahnhof. Ich leg gleich los und dreh dir ’n hübsches Filmchen. Bis dann!« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Simon auf. Er schaute die Hausfassade entlang. Das Hotel hatte jede Menge Fenster, da konnte die Zeit schnell knapp werden, zumal auch nach hinten raus noch Gästezimmer lagen. Klar, hier gab’s keinen bevorzugten Meerblick oder so, die Aussicht war in jede Richtung gleich beschissen. Während Simon seinen Rucksack aus dem Kofferraum hob, sah er die beiden gerade noch im Eingang verschwinden. Er ein untersetzter Glatzkopf in den Fünfzigern, Geschäftsführer einer in Hannover ansässigen Zeitarbeitsfirma, sie seine Sekretärin, dürr wie Schnittlauch. Die Frau überragte ihren Begleiter mindestens um einen halben Kopf. Simon musste sofort an Popeye und Olivia denken. Direkt vorm Hotel entdeckte er eine Ruhebank, sie war frei. Perfekt. Eine Minute später saß er mit dem Rücken zum Eingang und packte seinen Quadroschrauber aus dem Rucksack. Die Drohne, mit HD-Kamera und allerlei Hightech ausgestattet, war kaum größer als sein Handteller. Schnell ließ er sie abheben und steuerte sie dann auf die Hotelfront zu. Sechs Stockwerke, acht Fenster pro Etage, machte – Vorder- und Rückseite zusammengerechnet – knapp hundert, bei zwanzig Sekunden pro Fenster sollte er spätestens in einer halben Stunde seinen Job erledigt haben. Popeye, halt so lange durch, ja? Simon schaute auf die Uhr – kurz vor neun. Hier übernachteten keine Touristen, nur Geschäftsleute. An einem Werktag wie heute würden die meisten schon außer Haus sein auf dem Weg zu ihren Terminen oder zumindest unten am Frühstückstisch sitzen; die Zimmer sollten also in der Regel leer sein. Das machte die Sache leichter. Wie immer fing Simon links unten an. Mit seinem Smartphone steuerte er den Flieger, die eingebaute Kamera lieferte ihm gestochen scharfe Bilder. So, mit über den Kopf gezogener Kapuze, zusammengesunken auf der Bank sitzend, einen mit Edding beschriebenen, ausgefransten Rucksack neben sich, sah er aus wie ein Penner. Niemand würde bei seinem Anblick vermuten, dass er gerade eine Hightech-Drohne im Wert von über eintausend Euro die Hauswand entlangdirigierte. Simon schüttelte unmerklich den Kopf. Er hasste sich dafür, so seinen Unterhalt zu verdienen – Pärchen dabei zu filmen, wie sie’s miteinander trieben. Sollten sie doch beide ihre Partner betrügen, schließlich war es kein Verbrechen, einvernehmlichen Sex zu haben. Und selbst, wenn Popeye seine Stellung als Vorgesetzter ausnutzte, was ging es ihn an? Obwohl, so was konnte Familien zerstören. Er musste an seine Mutter denken. Jetzt nicht! Ist nur ein Job … Die erste Etage war komplett unbewohnt, ein Zwölftel also schon mal geschafft. Simon ließ die Drohne ein paar Meter steigen und machte im zweiten Stock weiter, jetzt von rechts nach links. Gerade einmal zwei Minuten waren vergangen, in einer halben Stunde sollte er locker durch sein. Eine leichte Brise brachte den Copter ins Schwanken. Simon schaute nach oben, es begann zu nieseln. Die Böen hielten an und das Steuern wurde schwieriger. Ihm war es egal, solange sich kein Tropfen auf die Linse verirrte. Stecknadelklein, wie sie war, müsste er dann nämlich den Einsatz zum Abwischen unterbrechen. Aus dem Nieselregen wurde ein regelrechter Niederschlag. Scheiß Überwachungsjobs … Früher hatte er nur bei gutem Wetter gearbeitet, hauptsächlich für Ingenieure, ganz offiziell mit Spezialdrohnen tragende Elemente von Brücken und schlecht einsehbare Gebäudeteile abgefilmt. Und dafür auch noch ’ne Mörderkohle eingefahren. Es gab nicht viele Spezialisten wie ihn, und von den wenigen war er mit Abstand der beste. Doch dann kam der eine Job, den er niemals hätte annehmen dürfen. Anklage wegen Industriespionage. U-Haft. Bewährungsstrafe. Kein Ingenieur hatte ihn seitdem mehr angeheuert. Wenn er überhaupt noch Aufträge bekam, dann nur noch halbseidenes Schnüfflerzeugs – wie jetzt gerade. Holla, hübscher Hintern … Ein Zimmermädchen, sich geschäftig im Bad nach den Handtüchern bückend. Dann, ein vorsichtiger Blick von ihr durch die offenstehende Tür den Flur hinunter. Strahlendweiße Zähne, olivbraune Haut, pechschwarzes, volles Haar – wo sie wohl herkam? Südamerika? Offenbar zufrieden mit dem, was sie sah, wirkte sie nun deutlich entspannter. Sie nestelte Kippen aus ihrem Kittel und steckte sich eine an. Anscheinend war heute nicht viel los. Das dritte Zimmer im zweiten Stock und das erste überhaupt, das nicht leer war. Der Regen wurde immer heftiger – Grund genug, sich zu beeilen, also weiter. Auch im nächsten Zimmer fand er jemanden. Ein Pärchen im Bett, schlafend. Simon zoomte näher ran. Viel war nicht zu erkennen. Unter der Bettdecke ein schlanker Frauenkörper und vom Mann die Glatze, mehr nicht. Das passte zwar, aber sollten die beiden tatsächlich so schnell fertig geworden sein und jetzt schlafen? Am helllichten Tag – nach gerade einmal fünf Minuten? Dafür die ganze Aufregung? Die Frau räkelte sich zur Seite, oder besser das Mädchen. Es war bestenfalls zwanzig Jahre alt und rothaarig. Nein, das war nicht sein Pärchen. Trotzdem, was ging hier eigentlich ab? Der Typ konnte locker ihr Vater sein. Und wenn sie noch nicht volljährig ist? Vielleicht sollte ich die Bullen rufen. Aber was sage ich denen dann? Dass ich auf Bewährung raus bin und illegal durch Fenster spanne? Vergiss es, nicht dein Problem … Simon schüttelte den Kopf. Das Dormo wurde seinem Ruf als modernes Stundenhotel einmal mehr gerecht – genau deshalb war er ja auch hier. Er wischte mit seinen Fingern über das Smartphone, fixierte das Monitorfenster. Ein leeres Zimmer, und noch eins, immer wieder. Ab und an sah er Personal, aber keine Gäste, jedenfalls nicht in der zweiten Etage. Also rauf zur nächsten. Der Regen trommelte auf die Kapuzenjacke. Gut, dass er sie mithatte. So blieb er wenigstens oben herum trocken, tröstete sich Simon. Seine Jeans fühlte sich inzwischen an wie ein nasses Handtuch. Er schaute kurz von seinem Handy auf. Die Menschen auf der Straße rannten ins Trockene oder spannten ihre Schirme auf. Windig war es inzwischen auch geworden. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, rannte ein älterer Herr hinter seinem Hut her. Trotzdem, Simon war nicht zum Lachen zumute. So, wie er trotz des Wolkenbruchs weiter auf der Bank saß und tat, als ob nichts wäre, machte er sich allmählich verdächtig. Allerdings schützte ihn sein Penner-Outfit vor lästigen Fragen. In solchen Klamotten wurde man praktisch zu Luft und gar nicht erst angesprochen. Und etwas Gutes hatte selbst der Regen: Der Platz neben ihm auf der Bank blieb jetzt mit Sicherheit frei. Das verschonte ihn vor neugierigen Blicken. Wie beiläufig schaute er die Hotelfassade entlang. Mit dem Regen war es nicht nur nass, sondern auch schlagartig dunkel geworden. In etlichen Zimmern brannte nun Licht. Simon veränderte die Brennweite der Kamera in den Weitwinkelbereich und steuerte die Drohne auf größeren Abstand zur Fensterfront. So bekam er einen besseren Überblick. Es wurde Zeit, die Angelegenheit abzukürzen, der kalte Wind fuhr ihm unangenehm um die klammen Hosenbeine. Natürlich brauchten Popeye und seine Olivia nicht unbedingt Licht für das, was sie vorhatten. Trotzdem, nach seinen Erfahrungen machten es die meisten Leute bei solch einem Unwetter an. Er beschloss, erst einmal nur die beleuchteten Zimmer anzufliegen. Sollte er auf diese Weise nichts erreichen, musste er schlimmstenfalls zu seiner alten Methode zurückkehren, aber so weit war es ja noch nicht. Im vierten Stock brannten drei Lichter. Zwei Putzfrauen und ein alter Mann in gerippter Unterhose, am Becken stehend beim Waschen seiner Hemden. Bestimmt ein Handelsvertreter. Der Anblick war an Armseligkeit kaum noch zu überbieten. Simon musste an ein Schauspiel denken – »Der Tod eines Handlungsreisenden«. Hatte er schon mal irgendwann gesehen. Bei einer Schulaufführung, oder sogar im Theater? Hey, konzentrier dich auf deinen Job! Darüber kannst du später nachdenken. Popeye, verdammt, wo steckst du? Pflichtbewusst steuerte Simon die Drohne zum nächsten Fenster. In der fünften Etage, gleich im ersten erleuchteten Zimmer, entdeckte er eine Blondine. Sie hatte ein hübsches Gesicht, ihre Figur war atemberaubend – und sie räkelte sich nackt auf dem Bett. Das war eindeutig nicht Olivia. Er schaute auf die Uhr, für einen kurzen Blick würde die Zeit reichen. Simon steuerte den Flieger dicht ans...


Peter Hereld, 1963 in Hildesheim geboren, war nach langjähriger Selbstständigkeit für ein hannoversches Werbeunternehmen und als Redakteur tätig. Nebenher machte er seine Leidenschaft zum Beruf und produzierte Werbefilme für diverse Unternehmen. Als Autor debütierte Hereld im Jahr 2005 mit dem Kriminalroman »Mein achtes Leben«, auf den weitere historische und dystopische Werke folgten. »Des Kaisers neue Braut«, der dritte Teil seiner historischen Reihe, wurde im Jahr 2015 in der Kategorie »Bester historischer Kriminalroman« für den HOMER-Preis nominiert. Sein rasanter Thriller »Herr der Drohnen« reiht sich ein in preisgekrönte Spannungsliteratur der Edition 211 des Bookspot Verlags. Peter Hereld ist Mitglied bei den Hildesheimlichen Autoren. Mehr zum Autor unter www.hereld.de



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