E-Book, Deutsch, 184 Seiten
Heil Zeitgeschichte
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-17-023322-5
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das 20. Jahrhundert
E-Book, Deutsch, 184 Seiten
ISBN: 978-3-17-023322-5
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Werner Heil ist Fachleiter für Geschichte am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Stuttgart.
Weitere Infos & Material
1;Deckblatt;1
2;Titelseite;4
3;Impressum;5
4;Inhaltsverzeichnis;6
5;Vorwort und Einführung ;8
6;1 Weimarer Republik ;13
6.1;1.1 Planung der Unterrichtseinheit ;13
6.2;1.2 Vom Kaiserreich zur Republik ;14
6.3;1.3 Die Weimarer Verfassung ;15
6.4;1.4 Die innere Zerrissenheit der Republik;19
6.5;1.5 Das Krisenjahr 1923;21
6.6;1.6 Die Außenpolitik der Weimarer Republik;27
6.6.1;1.6.1 Der Versailler Vertrag ;27
6.6.2;1.6.2 Der Vertrag von Rapallo ;28
6.6.3;1.6.3 Die Locarno-Verträge ;29
6.6.4;1.6.4 Deutschlands Eintritt in den Völkerbund ;32
6.6.5;1.6.5 Der Dawes- und der Youngplan ;34
6.7;1.7 Die Weltwirtschaftskrise 1929 ;36
6.8;1.8 Der Bruch der Großen Koalition und die Skepsis gegenüber der Demokratie;39
7;2 Nationalsozialismus;41
7.1;2.1 Planung der Unterrichtseinheit ;41
7.2;2.2 Die Stufen der Machtergreifung ;42
7.2.1;2.2.1 Hitlers Ernennung zum Reichskanzler;42
7.2.2;2.2.2 Aufhebung der Grundrechte und Ausschaltung des Parlaments;44
7.2.3;2.2.3 Die Gleichschaltungen;47
7.3;2.3 Die Herrschaftsideologie des Nationalsozialismus;52
7.4;2.4 Die Rassenlehre und die Vernichtung der Juden;61
7.5;2.5 Die Außenpolitik des Nationalsozialismus ;69
7.6;2.6 Der Zweite Weltkrieg;77
7.7;2.7 Widerstand gegen den Nationalsozialismus ;85
7.8;2.8 Die Politik der Alliierten;94
8;3 Deutschland nach 1945;101
8.1;3.1 Planung der Unterrichtseinheit ;101
8.2;3.2 Die Situation unmittelbar nach Kriegsende ;102
8.3;3.3 Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten;105
8.4;3.4 „Vergangenheitsbewältigung“ durch Alliierte und Deutsche;108
8.5;3.5 Wiederaufbau einer deutschen Verwaltung und der Weg in die Teilung;112
9;4 Die Entwicklung Deutschlands im Zeichen der Teilung;117
9.1;4.1 Die Entstehung eines westdeutschen Staates: Die Bundesrepublik Deutschland ;117
9.2;4.2 Die Entstehung eines ostdeutschen Staates: Die Deutsche Demokratische Republik;121
9.3;4.3 Die Ära Adenauer und die Westintegration der BRD;124
9.4;4.4 Die Ära Ulbricht und die Ostintegration der DDR;131
9.5;4.5 Die DDR unter Erich Honecker;135
9.6;4.6 Gesellschaftliche Veränderungen in der BRD der 60er Jahre;140
9.7;4.7 Die Politik Willy Brandts ;146
9.8;4.8 KSZE und Rüstungswettlauf;150
9.9;4.9 Kompetenzorientierte Beurteilung von BRD und DDR;153
10;5 Wende und Wiedervereinigung ;156
10.1;5.1 Gorbatschows Bemühungen zur Reform des Sozialismus;156
10.2;5.2 Wirtschaftliche und politische Krise der DDR;158
10.3;5.3 Die friedliche Revolution ;160
10.4;5.4 „Dritter Weg“ oder Preisgabe des Sozialismus in der DDR;162
10.5;5.5 Kohls „Zehn-Punkte-Plan“;163
10.6;5.6 Die Wahlen vom 18. März 1990 ;165
10.7;5.7 Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion ;166
10.8;5.8 Der Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes;171
10.9;5.9 Die internationale Dimension der Wiedervereinigung;171
11;Nachbemerkung zur Kompetenzbildung;176
12;Anhang;177
1 Weimarer Republik
1.1 Planung der Unterrichtseinheit
Relevante Kategorien zur Planung der Unterrichtseinheit
Gehen wir, wie in den vorherigen Bänden, zur Planung der Unterrichtseinheit wieder von den Domänen aus und fragen, welche Kategorien für die Unterrichtseinheit „Weimarer Republik“ relevant sind.
| Herrschaft | Recht | Gesellschaft | Religion | Wissenschaft |
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| Wirklichkeit | Selbstverstândnis | Wirtschaft | Krieg |
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Daraus entwickeln wir nachfolgende Strukturskizze:
Strukturskizze
| Strukturskizze zur Weimarer Republik |
| Leitfrage: War der Untergang der Republik schon in ihren Anfängen begründet? |
| Entstehung | Innere Beschaffenheit | Außenpolitik | Untergang |
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1.2 Vom Kaiserreich zur Republik
Wilsonnote
Am 23. Oktober 1918 sandte der amerikanische Präsident Wilson folgende Note an die deutsche Reichsregierung:
„In dem Gefühl, dass der ganze Weltfrieden jetzt davon abhängt, dass klar gesprochen und aufrichtig gehandelt werde, betrachtet es der Präsident als seine Pflicht [...] auszusprechen, dass die Völker der Welt kein Vertrauen zu den Worten derjenigen hegen und hegen können, die bis jetzt die deutsche Politik beherrschten, und ebenfalls zu betonen, dass beim Friedensschluss [...] die Regierung der Vereinigten Staaten mit keinem andern als mit den Vertretern des deutschen Volkes verhandeln kann, welche bessere Sicherheiten für eine wahre verfassungsmäßige Haltung bieten als die bisherigen Beherrscher Deutschlands. Wenn mit den militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten Deutschlands jetzt verhandelt werden muss, oder wenn es wahrscheinlich ist, dass wir später auch mit ihnen bei der Regelung der internationalen Verpflichtungen des Deutschen Reiches zu tun haben werden, dann kann Deutschland über keine Friedensbedingungen verhandeln, sondern muss sich ergeben. Diese wesentlichen Dinge können nicht unausgesprochen bleiben.“2
Das waren für einen diplomatischen Schriftwechsel ungewöhnliche, unfreundliche und herbe Worte. Der amerikanische Präsident sprach den deutschen regierenden Kreisen sein Misstrauen aus und machte deutlich, dass er nur mit Vertretern des deutschen Volkes zu verhandeln gedenke, nicht mit „militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten“. Säße er den letzten gegenüber, könne es keine Verhandlungen, sondern nur ein Friedensdiktat geben. Von einer solchen Klarheit und Aufrichtigkeit hänge der Weltfrieden ab.
Parlamentarische Monarchie
Diese Note führte dazu, dass am 28. Oktober1918 die Reichsverfassung geändert wurde: Aus der konstitutionellen Monarchie wurde eine parlamentarische. Kriegserklärungen und Friedensschlüsse bedurften nun der Zustimmung von Bundesrat und Reichstag; der Reichskanzler und seine Minister waren nicht mehr dem Kaiser, sondern dem Bundesrat und dem Reichstag verantwortlich. Ernennungen, Beförderungen usw. von Offizieren und Beamten mussten von jetzt ab durch den Reichskanzler gegengezeichnet werden.
Abdankung des Kaisers
Zwölf Tage später, am 9. November1918 – der Kieler Matrosenaufstand hatte inzwischen zu blutigen und revolutionären Unruhen geführt –, wurde der Kaiser im Großen Hauptquartier in Spa zu grundlegenden Entscheidungen gedrängt. In Berlin tobten Straßenkämpfe, immer dringlichere Nachrichten liefen ein, die den Kaiser zur Abdankung bewegen wollten. Wilhelm II. ließ sich beraten und kam gegen 10.00 Uhr vormittags zu dem Entschluss, als Deutscher Kaiser, nicht aber als König von Preußen abzudanken. Über das Schicksal des Deutschen Kaiserreichs war damit noch nicht entschieden.
Gegen Mittag gab dann der vor gut einem Monat ernannte Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung Wilhelms bekannt. Er handelte eigenmächtig, ohne Wissen des Kaisers, und übertrug Friedrich Ebert das Amt des Reichskanzlers: „Herr Ebert, ich lege Ihnen das Deutsche Reich ans Herz!“ – „Ich habe zwei Söhne für dieses Reich verloren!“, soll Ebert geantwortet haben und sprach damit das Dilemma dieses halben Staatsstreiches aus, das nach zwei weiteren Stunden offensichtlich werden sollte.
Um 14.00 Uhr dieses dramatischen Tages riefen Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht gleichzeitig, aber an verschiedenen Orten die Republik aus. Damit machten sie aus dem halben Staatsstreich einen ganzen bzw. eine Revolution. Scheidemann rief die Republik vom Balkon des Reichstages aus, Liebknecht zunächst im Tiergarten, dann zwei Stunden später – gegen 16.00 Uhr – nochmals und öffentlichkeitswirksamer vom Balkon des Berliner Schlosses aus.
Scheidemann schleuderte seinen Zuhörern kämpferische Worte entgegen:
„Die Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen «inneren Feinde», die Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar geworden. [...] Der Kaiser hat abgedankt. Er und seine Freunde sind verschwunden. Über sie alle hat das Volk auf der ganzen Linie gesiegt! Der Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzleramt dem Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung bilden, der alle sozialistischen Parteien angehören werden. [...] Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die Deutsche Republik!“3
Damit hatte die Monarchie unfreiwillig und staatsstreichartig abgedankt. Der Kaiser ging ins Exil nach Holland.
Ergebnissicherung
| Vom Kaiserreich zur Republik |
| Ereignis | Grund |
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