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E-Book, Deutsch, Band 6147, 188 Seiten

Reihe: Beck Paperback

Hawkins Gebrauchsanleitung Mensch

Bedienung, Wartung, Reparatur

E-Book, Deutsch, Band 6147, 188 Seiten

Reihe: Beck Paperback

ISBN: 978-3-406-66892-0
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Homo sapiens ist das am weitesten entwickelte und das lustigste Wesen auf dem Planeten Erde. So ist er sehr stolz darauf, sich an die Spitze der Nahrungskette hochgearbeitet zu haben, gibt damit aber selten in der Nähe eines Löwen oder Krokodils an. Nach Millionen von Jahren einer raffinierten Evolution gibt Paul Hawkins Ihnen hier endlich die erste Gebrauchsanweisung für den Menschen an die Hand. Er erklärt Ihnen, welche Modelle des Homo sapiens es gibt, wie man ihn wartet und seine Leistung optimieren kann. Daneben gibt er Hinweise zur Kompatibilität (Freunde, Feinde, Sex), zur artgerechten Aufbewahrung und zur Problembehebung. Ihr Homo sapiens will zum Beispiel am Morgen nicht aufstehen? Dann sollten Sie prüfen, ob er genug Energie geladen und ob er die Realität akzeptiert hat. Mit seinen Warnhinweisen und Tipps für Profis wird dieses Buch Ihnen helfen, viel Glück und Freude mit Ihrem Menschen zu haben.
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Kapitel I

HARDWARE
Körper,
Gesicht & Organe
Füße sind hässliche, weniger nützliche Hände. Sie haben drei Haupteigenschaften: Sie sind lang und flach, so dass der Mensch in aufrechter Position das Gleichgewicht halten kann. Sie sind weit entfernt von Augen und Nase des Menschen, so dass es ihnen freisteht, zu stinken und lächerlich zu wirken. Und schließlich sind sie wie Schuhe geformt, so dass sie leicht in diesen zu verbergen sind. Das verhindert für den größten Teil des Tages Gestank und Lächerlichkeit. Arme erledigen die meisten Aufgaben des Menschen. Sie enden in Händen und werden hauptsächlich zum Essen, Waschen, Zeigen und Bedienen von Werkzeugen verwendet. Weil die Arme die meistbeschäftigten Körperteile des Menschen sind, ist bei ihnen auch die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass sie in ein großes Zahnrad geraten. Hände befinden sich zwischen Armen und Fingern und werden zumeist als Unterlage zur Aufbewahrung und Weitergabe von Gegenständen wie zum Beispiel Katzen benutzt. Sie sind mit Gelenken an den Armen befestigt und eignen sich gut dazu, Dinge fallen zu lassen. Mit etwas Zeit und Übung können Hände darauf trainiert werden, Gegenstände zu werfen, was im Grunde das Gleiche wie Fallenlassen ist, nur zielgerichteter. Finger sind inzwischen ziemlich weit entwickelt, weil Menschen 90 % ihrer Zeit auf das Drücken von Knöpfen verwenden. Früher dienten die Finger nur gröberen Funktionen, für die weniger Geschick notwendig war, wie Schlagen, Quetschen, Schöpfen und Schaufeln. Auf den Daumen sind die Menschen stolz wie auf keinen anderen Körperteil, weil sie damit die Leertaste der Computertastatur drücken und weil Daumen «opponierbar» sind, im Gegensatz zu den Daumen von Kühen, die nämlich gar keine haben. Kein Mensch benutzt je den Ausdruck «opponierbar», außer wenn es um Daumen geht, und darum sind sie auch so etwas Besonderes. Beine werden nur zur Fortbewegung genutzt und sind eigentlich bloß wichtig, weil sie die Arme dorthin bringen, wo sie sein sollen. Darum ersetzen die Menschen auch vollkommen funktionsfähige Beine zunehmend durch Motoren, Räder und Fettleibigkeit. Genitalien sind die wichtigsten Körperteile, denn hier werden die Entscheidungen getroffen. Die Genitalien gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen: solche, die mit dem Gehirn zusammenarbeiten, und solche, die das nicht tun. Welche Sorte man besitzt, entscheidet über das Geschlecht. Zehen sind gequetschte, haarige Fußfinger, welche die Evolution schon fast über Bord geworfen hat. Vor allem der kleine Zeh ist pro-aktiv nutzlos. Er hat keinerlei hilfreiche Funktion, außer vielleicht, den Kopf zu informieren, wenn er sich an einem Tischbein gestoßen hat. In etwa einer Generation wird er evolutionär verkümmern, und man wird sich so liebevoll an ihn erinnern wie an Hexenjagden und die Pest. Knie dienen dem Menschen zur Positionsänderung. Wenn sie sich nicht fortbewegen, können Knie zwei Stellungen einnehmen: 180° gestreckt («Liegen»), wobei sie für die aufrechte Haltung des nächsten Tages aufgeladen werden; und 90° gebeugt («Sitzen»), wobei sie auf etwas warten. Menschen verbringen 95 % ihrer Zeit in einer dieser beiden Positionen und die restlichen 5 % auf dem Weg von einer zur anderen in einem unschönen Metallbehälter. Ihr Mensch auf einen Blick: Die andere Seite Schultern werden gebraucht, um Taschen aufzuhängen, Telefone ans Ohr zu drücken und Arme daran zu befestigen. Man kann außerdem damit zucken, wodurch Menschen theatralisch zu verstehen geben, dass sie aufgeben. Pobacken sind zwei eingebaute Sitzkissen. Sie sind zwar auf ewig geteilt, doch sie arbeiten gut zusammen, wahrscheinlich weil sie so viel nebeneinander sitzen. In der Mitte zwischen den Pobacken befindet sich eine Öffnung, die vor allem zur Ausscheidung von Abfällen genutzt wird, jedoch auch ein stinkendes Wort sagen kann, das Menschen «Furz» aussprechen. Das ist wahrscheinlich ihr Lieblingswort, vor allem, wenn der Po es laut sagt. Achseln sind das meistbeschäftigte Gelenkstück des menschlichen Körpers, weshalb sie zur besseren Schmierung schwitzen müssen. Da sie sich dichter am Gesicht befinden als Füße und Po, ist es ihre Aufgabe, dem Menschen mitzuteilen, wann er sich waschen sollte. Der Hals ist ein nützliches Scharnier, mit dessen Hilfe der Mensch in fast alle Richtungen blicken kann. Hätte er keinen Hals, könnte der Mensch so etwas wie den Himmel oder einen Hundehaufen gar nicht sehen, ohne vorher hinzufallen. Brüste haben keinen allgemeinen und gleichen Zweck. Im Gegenteil, die eine Hälfte der menschlichen Brüste macht sämtliche Arbeit, während die andere Hälfte überhaupt nichts tut. Das hat zu erwartbaren Problemen bei der gerechten Aufteilung des Planeten geführt, wobei die meisten Menschen übereinstimmen, dass diejenigen, die gar nichts tun, viel mehr als ihren fairen Anteil bekommen. Schienbeine sitzen vorne an der unteren Beinhälfte. Der Mensch benutzt sie wie ein Radarsystem – sie eignen sich hervorragend zur Ortung von Möbelstücken in stockdunklen Räumen. ZUBEHÖR
Schutzhülle Um in verschiedenen Lebensräumen existieren zu können, müssen Menschen sich je nach Umgebungstemperatur in unterschiedliche Arten und Formen von Stoff hüllen. Menschen, die an warmen Orten leben, tragen gewöhnlich weniger Stoff, was die Touristen anlockt. Ladestation Auf Sofas und Sesseln begibt sich der Mensch tagsüber in Ruhestellung. Im Unterschied zum Bett dient das Sofa dem raschen und kurzfristigen Aufladen, wobei das Gehirn so weit funktionsfähig bleibt, dass Fernsehen, Konversation und das Bemerken von Eindringlingen noch möglich sind. Verbindungsgerät Die meisten Menschen tragen ein mobiles Telefongerät bei sich, denn dieses vereint zwei wichtige Funktionen. Zum einen ermöglicht es dem Menschen, sich mit anderen Menschen zu verbinden, egal, wie weit sie entfernt sind. Zum anderen ermöglicht es ihm, andere Menschen zu ignorieren, egal, wie nah sie ihm sind, indem er das Gerät aus der Tasche zieht und so lange mit den Fingern darauf herumhackt, bis der andere Mensch verschwunden ist. Accessoires Der Mensch verwendet oft Brieftaschen oder Portemonnaies, um die wichtigsten kleinen Andenken an sein Leben aufzubewahren. Neben den Karten, mit denen er seine Identität nachweist, stecken darin häufig auch Fotos seiner Lieben, damit der Mensch sich daran erinnern kann, wie diese nicht mehr aussehen. Schlüssel haben zwei magische Eigenschaften. Zum Ersten die Fähigkeit, Häuser zu öffnen. Zum Zweiten die Fähigkeit, innerhalb dieser Häuser sogleich zu verschwinden. Es gibt alle möglichen verschiedenen Schlüsselarten, weshalb Menschen regelmäßig in dasselbe Haus zurückkehren können, ohne sich sorgen zu müssen, dass inzwischen jemand anders darin wohnt. Zubehörtasche Man sieht Menschen häufig Taschen bei sich tragen, was ihnen gestattet, mehr zu transportieren, als in ihre Hände passen würde. Taschen können so gut wie alles aufnehmen, abgesehen von zahlreichen Dingen wie Wohnwagen, Suppe und Stachelschweinen. Erweiterungen Menschliche Hände sind für den Gebrauch von Werkzeugen optimiert, weshalb Sie den Gebrauchszweck Ihres Menschen kurzfristig ändern können, indem Sie ihm etwas anderes in die Hand drücken. Abbildung: Dieser Mensch hat einen Schraubenschlüssel bekommen und ist nun mehr als qualifiziert für die Arbeit als Klempner DAS GESICHT
Der Kopf enthält das Gehirn und die Zunge, doch auf seiner Oberfläche befinden sich außerdem zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die meist zu einem Gesamtkonzept namens «Gesicht» zusammengefasst werden. Jedes menschliche Gesicht ist ein klein wenig anders angeordnet, was den Menschen befähigt, über sieben Milliarden Artgenossen nicht auseinanderzuhalten. Auf einen Blick Augen werden zum Schauen, Sehen, Beobachten und Anstarren benutzt. Zudem sind sie wichtig, um andere Menschen zu beurteilen und Sachen zu finden. Sie müssen stets feucht gehalten werden, was durch einen Vorgang namens «Blinzeln» gewährleistet wird, den man am besten synchronisiert (mit nur einem Auge zu blinzeln heißt «Zwinkern» und gilt, sofern es in der Öffentlichkeit geschieht, als altmodisch). Augen reagieren empfindlich auf Licht, Traurigkeit und Fingerstechen. Die Nase testet im...


Paul Hawkins ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine lebenslangen Bemühungen, einen ordentlichen Job zu vermeiden, haben ihn nach Berlin geführt, ins Mekka der verlängerten Verantwortungslosigkeit. Der menschlichen Spezies ist er vor 27 Jahren zum ersten Mal begegnet. Seitdem hat er sie gründlich studiert und fasst hier seine bisher gesammelten Erkenntnisse zusammen.


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