Welche Strategien nutzen Regierende, um den eigenen Herrschaftsanspruch zu rechtfertigen? Und welche Vorstellungen von legitimer Herrschaft besitzt die Bevölkerung? Mit diesen beiden Fragen beschäftigt sich das vorliegende Buch. Es beleuchtet die Mechanismen der Legitimierung und der gesellschaftlichen Erwartungen in ausgewählten jungen Demokratien und elektoralen Autokratien in Lateinamerika und Subsahara-Afrika. Ziel ist es, typische Legitimations- und Strukturmuster empirischer Legitimitätsphänomene auf Grundlage Max Webers Idealtypen herauszustellen. Letztere werden dabei um die „Performanz“, das politische Leistungsprofil, ergänzt und zu einer erweiterten Lehre der Legitimitätswelten entwickelt. In der Praxis sind alle Legitimitätswelten Mischtypen, gleichwohl können sie jeweils einem Legitimitätsschwerpunkt zugeordnet werden. Performanz ist in allen untersuchten Fällen ein entscheidender Faktor im Legitimationsprozess. Allerdings variiert ihr Gewicht. Die Ergebnisse legen nahe, dass Studien zur Bedeutung von Performanz für die Regimestabilität auch Kooptationspraktiken, im Sinne informeller Versorgungsmechanismen, und kulturelle Faktoren, wie die kontextspezifische Erwartungshaltung an den Staat, berücksichtigen müssen.
Hartwig
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