Hartl | Zwei Zeitzeugen der Zukunft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

Hartl Zwei Zeitzeugen der Zukunft

Future-Fiction-Roman

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

ISBN: 978-3-7562-9847-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Jahr 2032 unterzieht sich der junge IT-Forscher Mac Dumand einer bahnbrechenden Prozedur - dem Memory Transfer, bei dem das Gedächtnis seines Vaters Ron in sein eigenes Gehirn dupliziert wird. Mit einem Mal besitzt er alles Wissen und Können, aber auch die Erinnerungen des erfolgreichen Neuro-Wissenschaftlers. Dem Erfolg dieses ersten Memory Transfer folgen in Europa weitere mit dem Ziel, wissenschaftliche Potentiale freizusetzen, die sich in einem normalen Leben nicht entwickeln können. Die Ergebnisse der so entstandenen Innovationen erleben Mac und Ron auf einer zweijährigen Wanderung durch Europa. Dort sehen sie neue Verkehrs- und Energieformen, erfahren von implantierten Gesundheitschips, begegnen wiederbelebten Mammuts und wandern mit einem Roboter über die Alpen. Doch sie beobachten auch die sozialen Umbrüche, die diese Innovationen mit sich bringen. Wird die Menschheit an ihren Entdeckungen wachsen oder zerbrechen? Autor Peter Hartl ist Architekt und somit geschult, für die Zukunft zu planen. In Zeiten der Pandemie hat er diese Denkweise ins Schreiben verlagert. Er bezeichnet seinen Roman als Future-Fiction, denn er beschreibt im Rückblick aus der Zukunft die möglichen technischen und digitalen Innovationen, wie sie sich in heutiger Entwicklung und Forschung bereits abzeichnen.

Der Autor Peter Hartl ist Architekt und somit geschult in die Zukunft zu planen. In Zeiten der Pandemie hat er diese Denkweise ins Schreiben verlagert. Er bezeichnet seinen Roman als Future-Fiction, denn er beschreibt als Rückblick aus der Zukunft die möglichen technischen und digitalen Innovationen ab heute. Alle vorgestellten Ereignisse haben Bezug auf derzeitige Entwicklungen und Forschungen. Es sind Innovationen, die die Welt retten und verändern. Die gesellschaftlichen Umbrüche werden gravierend sein, wie auch immer sich die nächsten fünfzig Jahre gestalten und wir werden sie bewältigen müssen. Das Buch nimmt den Leser mit auf eine Wanderung durch das fundamental veränderte Europa der Zukunft.
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FERNWANDERN
Die Europäischen Fernwanderwege
Zu Beginn diente der Ausbau der Europäischen Fernwanderwege allein der Arbeitsbeschaffung, doch bald erkannten die Regierungen den unverzichtbaren Wert für die seelische Gesundheit großer Bevölkerungsteile. Durch Faktoren wie das Vordringen der künstlichen Intelligenz in den gesamten Verwaltungs- und Logistikbereich stiegen die Arbeitslosenzahlen im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts enorm. Als im Jahr 2035 abzusehen war, dass bald in Europa mehr als ein Drittel der Menschen ohne Job sein würde, waren die Länderregierungen glücklich, wenigstens für einen Teil der Arbeitslosen eine Hilfe bei der Bewältigung der psychischen Misere gefunden zu haben: das Fernwandern. Eine wachsende Zahl von Menschen, die vom Berufsleben abgeschnitten waren, begab sich auf Wanderschaft: Singles, Paare, Familien, kleine und große Gruppen. Oft vermieteten sie befristet ihre Wohnungen, ignorierten die Schulpflicht ihrer Kinder und suchten unterwegs Gelegenheitsjobs. Diese Fernwanderer waren oft Wochen, Monate und immer öfter Jahre unterwegs. Die Routen führten über die schon vorhandenen Pilgerwege, ergänzt durch alte Handelsverbindungen, die oft entlang der Flüsse verliefen oder zu jahrtausendealten Gebirgspässen führten. Das Fernwandern war der Beginn einer Massenbewegung, die sich durch die gewonnene Freiheit buchstäblich neue Wege bahnte, oft mit festem Ziel, aber zunehmend nach freier Entscheidung während der Wanderung. Ein positives Lebensgefühl entfaltete sich und führte viele aus der beruflichen Perspektivelosigkeit. Ein neues Land, neue Orte kennenzulernen, fremde Sprachen zu sprechen, neue Menschen zu treffen, all das erzeugte ein Glücksgefühl. Man entdeckte in sich versteckte Talente und sah neue berufliche Chancen. Im Laufe der letzten Jahre hatten sich Millionen Menschen aus allen Ländern auf den Weg gemacht, um Europa kreuz und quer zu durchwandern. Viele Gebirgsüberquerungen waren ausgebaut und mit neuen Unterkünften bestückt worden. Die Schulen reagierten, indem sie Fernunterricht anboten. Kleine Hotels entstanden in regelmäßigen Abständen, die Tagesstrecken von 20 Kilometern, im Gebirge von 8 Kilometern wurden dabei berücksichtigt. Im Jahr 2038 hatte sich die EU auf 36 Staaten erweitert. Damit vergrößerten sich sowohl das Fernwandernetz als auch die Zahl der Wanderer erheblich. Hinzu kamen viele Besucher aus Übersee, die die Landschaft, aber auch die perfekte Organisation des Fernwanderns in Europa kennenlernen wollten. Schon im zweiten Jahr nach Fertigstellung der Hauptrouten konnte die Zentrale der Europäischen Fernwanderwege 9 Millionen Wanderer in ganz Europa orten. Das waren nur 1 Prozent der europäischen Bevölkerung, aber immerhin etwa 6 Prozent der Arbeitslosen. Sie verteilten sich auf dem gewaltigen Wegenetz so, dass es nur selten schwierig wurde, ein Nachtquartier zu finden. Trotz dieser 9 Millionen war es möglich, tagelang niemandem zu begegnen. Oft schloss man sich anderen Gruppen an, änderte das Ziel, fand neue Freunde und erweiterte seine Interessen. Beginn der Wanderung in Lübeck
Wanderreport
Wir begannen unsere Wanderung hier in Lübeck, wo mein Vater aus Jugendzeiten jedes Haus, jede Gasse kannte. Beim Durchschreiten der mittelalterlichen Altstadt tauchten bei uns beiden die Erinnerungen auf, nicht synchron, wie wir bemerkten, aber immer ausgelöst durch optische Sinneseindrücke. Vieles hatten wir anders in Erinnerung, denn die Gebäude, die Bäume, die Läden hatten sich in diesen mehr als fünfzig Jahren verändert, genau wie die Menschen. Wir umrundeten die wie eine Insel von der Trave eingefasste Altstadt. Über die Schlüsselbudenstraße kamen wir zum Dom. Innen war alles noch wie eh und je, der Staub in den Sonnenstrahlen, die durch die bunten Glasfenster drangen. Es zog uns nun zum Haus, wo die kleine Familie Unterschlupf gefunden hatte. Es war einem Neubau gewichen, aber der Schreibwarenladen an der Ecke und das Restaurant Goldene Gans gegenüber waren unverändert. Hier kehrten wir ein. Vater machte mich auf den Geruch in der Gaststube aufmerksam, und tatsächlich, auch ich hatte ihn in Erinnerung. Hier saßen wir nun, jeder vor einem Glas Wein, und ließen Vergangenes an uns vorbeiziehen. Freunde, mit denen wir – ich eigentlich nicht – hier über Politik gestritten hatten. Ich merkte, dass Vater innerlich mehr beeindruckt war als ich. Als wir weiter durch die Kolberg Straße zum Marktplatz gingen, spürte ich mein geteiltes Ich. Einerseits ging ich neugierig zum ersten Mal durch diese mir fremde Stadt, andererseits spürte ich die Vergangenheit, ich hatte alles schon einmal gesehen. Sobald sie in mir auftauchte, wurde die fremde Vergangenheit zu meiner eigenen, und trotzdem konnte ich sie richtig einordnen. Nur einmal konnte ich die Erinnerungen nicht trennen. Vor dem Rathaus trafen wir Uwe Fleet, Vaters Freund aus der Abiturklasse. Wir beide erkannten ihn sofort, obwohl mehr als fünfzig Jahre vergangen waren. Nun war Uwe der Stadtarchitekt hier in Lübeck. Die Wiedersehensfreude war groß und er mailte alle noch erreichbaren ehemaligen Freunde und Freundinnen zusammen. Die abendliche Tafel unterm Kirschbaum von Uwes Garten war gedeckt und ein Gast nach dem anderen begrüßte uns herzlich. Für mich tauchte die ganze Vergangenheit auf, auch die nicht Anwesenden erschienen in meiner Erinnerung. Ich freute mich von Herzen über jedes Wiedersehen, sprach jeden mit Vornamen an, die Verwunderung darüber klärten wir bald auf. Als Letzte der früheren Bekanntschaften erschien Marianne in rotem, wehenden Kleid, lange graue Haare, sommerlich braun, eine stattliche, schöne Erscheinung, ich erkannte sie sofort wieder, mein Herz klopfte, ich stürzte auf sie zu und umarmte sie. Sie erkannte die Ähnlichkeit und schlang auch ihre Arme um mich. Als sie über die Schulter meinen erstaunten Vater sah, erkannte sie den Irrtum, den ich in diesem Augenblick nicht eingestehen wollte. Mit dieser Dame in Rot hatte ich ein Verhältnis, zehn Jahre vor meiner Geburt. Alles Vergangene schoss mir ins Gedächtnis, ohne Scheu genoss ich es. Diese Unmittelbarkeit einer Erinnerung meines Vaters hatte ich bisher noch nicht erlebt, die Intensität ebbte langsam ab und ich konnte mich über die Herzlichkeit zwischen Marianne und Vater freuen. Es war ein Abend der Erinnerungen, in die ich von allen als zweites Du einbezogen wurde. Wir blieben noch zwei Tage, und ich empfand und erlebte immer mehr Vaters frühere Wünsche, Illusionen und Zweifel. Hier in Lübeck überwältigte mich die Intensität seiner Jugend. Auch die Kindheit in Syrien und der Verlust dieser Heimat wurde mir als eine unverarbeitete Kluft bewusst. Wir würden uns noch viel über Vaters Herkunft unterhalten. Die Prägung, die dieses wunderbare Land Syrien mit seiner unvergleichlichen Tradition als Wiege der Kultur ausübte, spürte ich stärker denn je. Durch die vielen Gespräche merkte ich, dass mein Vater eine viel tiefere Verbindung zu seinem Unterbewusstsein hatte, als ich es für möglich gehalten hatte. Diese drei Tage in Lübeck waren voller Wehmut und Romantik, und unsere etwas theatralische Geste zum Abschied ist vielleicht nur vor diesem Hintergrund zu verstehen. Wir stellten uns an einem Montagmorgen bei Sonnenaufgang unter das über 300 Jahre alte imposante Holstentor mit seinen beiden Rundtürmen und den hoch aufragenden Kegeldächern. Hier markierten wir den Beginn unserer Fernwanderung, indem wir die digitale Dauerverbindung zum ICNP herstellten. Ab hier wurden nun unsere Schritte gezählt, unsere Gespräche ausgewertet und unsere Kondition überwacht. Von Lübeck nach Worpswede
Neun Wandertage
Der uns vorgegebene Weg führte uns anfangs immer an der Trave entlang, bald in freies Gelände. Abseits der Straßen wanderten wir durch ländliche Ortschaften mit Namen wie Hasenkrug, Wolkenwehe, Kayhude, Moorbek. Hamburg wichen wir in großem Bogen aus, nördlich davon wanderten wir durch Wälder, durch hügelige Landschaften mit Feldern und Weiden, alles noch kleinteilig, nicht zu riesigen Anbauflächen zusammengefasst. Es wirkte ein bisschen zu ordentlich, aber wir fühlten uns wohl, denn dort, wo wir gingen, war heile Welt. Am zweiten Tag spürten wir unsere Wadenmuskeln, aber beim Weitergehen löste sich die Verspannung. Auch das Atmen musste sich dem Gehrhythmus erst anpassen. Für Gespräche oder tiefere Gedanken war da noch kein Platz. Die ersten Tage begnügten wir uns mit einer Tagesstrecke von 20 Kilometern, steigerten uns aber später und machten seltener Rast. Mehr als 50 Kilometer am Tag würden wir aber nie überschreiten. Vater war sportlicher aufgewachsen als ich, sodass wir ähnlich leistungsfähig waren. Nach einer Woche überquerten wir bei Wedel mit der Fähre die Elbe. Sie führte erschreckend wenig Wasser, die letzten fünf Sommer waren zu heiß und zu trocken gewesen. Nun verlief der Weg eben, wir durchquerten etliche Waldstücke, machten Halt in Buxtehude und freuten uns auf das Wiedersehen mit der alten Künstlerkolonie Worpswede auf dem Weyerberg...


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