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E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Harter Radical Love

Jesus light gibt es nicht –Echte Nachfolge braucht das ganze Herz
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-451-82236-0
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jesus light gibt es nicht –Echte Nachfolge braucht das ganze Herz

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-451-82236-0
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Die Zeit, an Jesus zu glauben, ist vorbei. Jetzt ist die Zeit, nachzufolgen." – Wenn es um Nachfolge geht, kennt Rainer Harter keine Kompromisse. Als Leiter des überkonfessionellen Gebetshauses Freiburg ruft er zu konkreter Jesus-Nachfolge auf, die keinen Platz lässt für leere Phrasen. In diesem Buch zeigt er seiner Leserschaft die Radikalität und Schönheit von Nachfolge. Er reißt mit und gibt konkrete Praxisbeispiele und Anleitungen. Ein leidenschaftliches Buch, das die Notwendigkeit der Nachfolge in einer Zeit aufzeigt, in der die Kirche schrumpft und das motiviert, ganz persönlich ernst mit dem Thema Nachfolge zu machen.

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EINLEITUNG
Christlicher Glaube ohne Nachfolge ist eine Täuschung   Manchen meiner Vorträge stelle ich einen Satz voran, der die Zuhörer schockieren soll. Ich mache das, um Aufmerksamkeit für die Bedeutung der darauffolgenden Aussage zu wecken. „Die Zeit, an Jesus zu glauben, ist vorbei“, sage ich, mache eine kurze Pause, in der man für gewöhnlich die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören könnte, und führe dann weiter aus: „und die Zeit, ihm nachzufolgen, ist gekommen.“ Ich sage das jeweils aus der vollen Überzeugung heraus, dass wir uns ein Christentum ohne sichtbare und kompromisslose Nachfolge einfach nicht mehr leisten können. Wir leben in einer sich unglaublich schnell wandelnden Welt, in der wir als Kirche den Anschluss an die Entwicklungen fast schon verloren haben. Einstmals sinnvolle Strukturen und Hierarchien sind zu Bremsklötzen geworden, die zur Erstarrung führen, weil wir noch immer daran festhalten wollen, obwohl sie sich ändern müssten. Doch wenn sich die Kirche nicht radikal wandelt, wird sie verschwinden. Das Christentum war von Beginn an als eine Bewegung gedacht. Die ersten Jünger wurden „Anhänger des Weges“ genannt.[1] Diese frühe Bezeichnung der christlichen Gemeinde weist namentlich auf die Dynamik hin, die dem neuen Glauben innewohnte. Die christliche Gemeinde verstand sich als Gruppe von Jesus ausgesandten Menschen, die sich aufmachen, um die Welt durch die Kraft und die Botschaft des Evangeliums zu verändern. Wenn Kirche aufhört, eine Bewegung zu sein, beginnt sie, sich um sich selbst zu drehen, und verliert sowohl ihre Bestimmung als auch ihr Leben. Wo Stillstand ist, findet sich bald der Tod ein. Leben ist Bewegung und Kirche muss Nachfolge sein. Wenn ich im Folgenden von „der“ Kirche spreche, meine ich damit „Kirche“ im Sinne der „Ecclesia“, also die Gesamtheit der Christen. Wann immer der Begriff im Text auftaucht, ist damit also weder die Kirche als Institution gemeint noch eine bestimmte christliche Konfession, sondern der „Leib Christi“, der aus den an Jesus Christus gläubigen Menschen besteht. Im vorliegenden Buch geht es um die Frage, wie wir als Christen des 21. Jahrhunderts leben, und wie wir die revolutionären Werte und die Kraft des Evangeliums von Jesus Christus in eine Welt bringen können, die sich immer schneller zu drehen scheint und in der die meisten Menschen nur ein Ziel haben: die Erreichung materiellen Wohlstands. Wie können wir wieder zu einer Bewegung werden, die einen so positiven Sog erzeugt, dass wieder Menschen davon angezogen werden, die mittlerweile bereits in der zweiten Generation keinen Bezug mehr zum christlichen Glauben oder ganz generell zu Transzendenz haben? Was bedeutet es heute, Christ zu sein? Wer will überhaupt noch die Botschaft vom Kreuz und der Auferstehung hören? Es lebt sich schließlich doch sehr gut ohne Gott! Die Kirche ist angesichts einer totalen Säkularisierung und der Auflösung christlicher Werte erstarrt und hat in manchen Bereichen bereits resigniert. Die Kirchenleitungen sorgen beispielsweise mit neuen Strukturen für die Zeit vor, in der es erwartungsgemäß kaum noch Geistliche oder Christen geben wird. Sie erwarten nicht mehr, dass die Abwärtsspirale enden und es einen neuen Aufschwung zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus geben könnte. Zu viel Energie fließt in die Eigenverwaltung, den Erhalt von Gebäuden oder den Versuch der Aufrechterhaltung des Status quo, also den Versuch, ihre Mitglieder irgendwie zu halten oder nicht zu verschrecken. Viel zu wenig Kraft hingegen fließt „auf die Straße“ – dorthin, wo die Menschen sind. Anstatt die durchaus vorhandenen Chancen zu erkennen, die unsere Zeit bietet, und sich darauf vorzubereiten, Antworten geben zu können, wenn die Blase des Materialismus platzen wird, schaut die Kirche nach innen und beschäftigt sich mit sich selbst. „Draußen“ aber gärt es. Man muss kein Prophet sein, um in unserem Zeitalter Parallelen zu anderen Hochkulturen früherer Epochen zu finden, die letztlich an sich selbst zerbrochen sind. Wo Image-Besessenheit und Dekadenz allgegenwärtig sind, befindet sich die betreffende Gemeinschaft bereits auf dem Weg der Auflösung. Der Preis, den wir Menschen der sogenannten „Boom and Bust-Economy“[2] des späten Kapitalismus für unsere Gier und unseren Narzissmus zahlen müssen, ist vielen noch nicht bewusst, denn noch leben sie in der Illusion, dass es immer so weitergehen wird wie in den letzten Jahrzehnten. Wir gehen davon aus, dass Wachstum unendlich ist und sich unser Wohlstand weiter vergrößern wird. Obwohl die letzte Weltfinanzkrise noch nicht einmal fünfzehn Jahre zurückliegt, haben wir deren massive Auswirkungen auf das Leben so vieler Menschen bereits wieder verdrängt, um erneut dem Glauben an endloses Wachstum anzuhängen. Während ich diese Zeilen schreibe, befinden wir uns mitten in der Corona-Pandemie, die uns zeigt, wie schnell sich beispielsweise die Versorgungslage mit materiellen Gütern selbst in hochtechnisierten Ländern wie Deutschland ändern kann. So hat sich die gewohnte Versorgungssicherheit auf drastische Weise als ein fragiles Bauwerk herausgestellt, das leicht ins Wanken geraten kann. Die aktuelle Periode ist eine Zeit des Trauerns und der Chancen zugleich. Konfrontiert mit der Pandemie, wurde auch die Kirche von einer Schockstarre ergriffen. Sie ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass Antworten auf eine Zeit wie diese erst einmal ausblieben. Von einer hoffnungsvollen und die Menschen ermutigenden Botschaft war wenig zu hören. Doch einige Christen ergriffen die Chance, die durch die Pandemie und damit durch die zwangsweise Reduzierung des Lebensradius der Menschen entstand. Sie traten mit kleinen und großen Aktionen an die Öffentlichkeit und zeigten: Christen sind in dieser Zeit nicht verzweifelt.[3] Sie haben Hoffnung und sie geben diese weiter. Diese punktuellen Aufbrüche dürfen jetzt nicht aufhören, sondern müssen sich hin zu einer echten Bewegung entwickeln, die das Christentum mit seiner Botschaft ins Bewusstsein der Menschen bringt und ihnen so eine Alternative zum Lebensstil der Vergötterung des Materialismus bietet. Die Kirche wird immer schneller mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Entwicklungen wie die in großen Sprüngen verlaufenden Erfolge im Bereich der künstlichen Intelligenz, der Humangenetik, die Genderdebatte, die in ihren extremsten Ausprägungen so weit geht, die natürlichen Geschlechter infrage stellen zu wollen, oder einer Medizin, die mehr und mehr in der Lage ist, Körperteile und Organe künstlich herzustellen, steht sie oft ratlos gegenüber. Doch anstatt sich auf die grundlegenden und ewig gültigen Worte Jesu zu besinnen und diesen in radikaler Hingabe zu folgen, reagiert die Kirche auf die rasant zunehmenden Veränderungen mit Verleugnung oder Anpassung. Während die eine Gruppe Christen versucht, die Entwicklungen alternativlos zu ignorieren, passt sich eine andere Gruppe einfach an. Diejenigen, die sich für den Weg der Verleugnung entscheiden, wählen den Blick nach innen und verweigern sich der Auseinandersetzung mit dem Jetzt und dem Morgen. Sie entscheiden sich für ein Festklammern an Traditionen und versuchen, den aktuellen Wandel auszusitzen. Oder sie stützen sich auf die Überzeugung, dass die Bibel dieser Welt den Untergang und uns Christen den Himmel prophezeit. Wozu sollten sie sich also noch anstrengen oder der Kritik aussetzen? Andere Christen haben sich – viele durchaus unbewusst – an den postmodernen Zeitgeist angepasst. Dieser hat den Heiligen Geist in vielen kirchlichen Institutionen und Gemeinden abgelöst. Eine Kirche jedoch, die sich am Zeitgeist orientiert, drückt sich damit selbst den Stempel der Vergänglichkeit auf. Sie akzeptiert nicht nur, dass ihre Botschaft nicht mehr gültig ist, sondern kapituliert vor dem gesellschaftlichen und politischen Druck, sich endlich an die aufgeklärte Zeit anzupassen, und gibt ihr Beharren auf die Gültigkeit von Worten, die zweitausend Jahre alt sind, auf. Unsere Gesellschaft ist vom wilden Strom des postmodernen Wahrheitspluralismus ergriffen. Für die Propheten der Postmoderne gilt: anything goes, es gibt nicht nur eine Wahrheit, sondern viele. Wer hier von „der Wahrheit“ spricht, macht sich sofort verdächtig. Die postmoderne Gesellschaft reagiert wütend auf jeden, der an eine ewig gültige Wahrheit glaubt. Bisherige Werte und Normen haben für sie vielfach ausgedient. Dies sollte uns als Christen jedoch nicht einschüchtern, sondern erkennen lassen, dass unsere Worte und Überzeugungen gerade jetzt gebraucht werden, um ein Gegenkonzept zu dem Ziel anzubieten, auf das der oben genannte Strom zufließt: die Auflösung der Allgemeingültigkeit aller christlichen und moralischen Werte und damit die Mündung ins Chaos. Zu Jesu Zeiten waren die Zustände gar nicht so viel anders: Da gab es die religiösen Bewahrer und innerlich hart gewordenen Traditionalisten, deren Glaube nicht mehr von Beziehung, sondern von immer feiner ausformulierten Regeln geprägt war. Und es gab die herrschende Klasse von Heiden: die Römer. Sie stellten mit ihrem Verhalten alles in Frage, was das Judentum als den Willen Gottes verstand. In diese explosive Zeit voller religiöser und politischer Spannungen trat der Sohn Gottes hinein. Seine Botschaft war radikal. Er wurde von allen Seiten angefeindet, sowohl von den Religiösen als auch...


Rainer Harter, geb. 1964, lebt in Freiburg, wo er 2003 das überkonfessionelle Gebetshaus gründete, welches er seither leitet. Er arbeitete fast dreißig Jahre in einem Forschungsinstitut, bevor er 2012 seinen Traumjob dort aufgab, um Gottes Ruf vollzeitlich folgen zu können. Er ist Buchautor, hat mehrere Lobpreis-CDs veröffentlicht und ist gefragter Sprecher auf Seminaren und Konferenzen. Sein Herz schlägt für Einheit und dafür, dass die Kirche wieder neu von Jesus fasziniert wird.



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