Harrison | Das Feuer des Dämons | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 04, 452 Seiten

Reihe: Elder Races

Harrison Das Feuer des Dämons


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8025-9177-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 04, 452 Seiten

Reihe: Elder Races

ISBN: 978-3-8025-9177-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Grace Andreas entstammt einer alten Familie, die direkt auf das Orakel von Delphi zurückgeht. Ohne es zu ahnen, hat auch sie die Gabe der Hellseherei geerbt. Als ihre Schwester bei einem Unfall stirbt, muss Grace sich um ihre beiden Kinder kümmern. Da begegnet ihr der Dschinn Khalil, der sie mit seinem frechen Charme sofort in seinen Bann zieht.

Thea Harrison ist ein Pseudonym der Autorin Teddy Harrison. Bereits im Alter von neunzehn Jahren begann sie zu schreiben und veröffentlicht seither mit großem Erfolg Liebesromane. Derzeit lebt sie in Nordkalifornien.

Harrison Das Feuer des Dämons jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1
Die Aufmerksamkeit eines Dschinns auf sich zu ziehen gilt im Allgemeinen nicht als etwas Gutes, Grace. Die spitzen Worte der Babysitterin Janice hüpften in Grace’ Kopf umher wie ein Football auf dem Spielfeld. Dieser Football war zehn Yards von der Endzone entfernt, und zwei Teams von über hundert Kilo schweren NFL-Spielern stürzten sich mit der ganzen Inbrunst ihrer auf dem Spiel stehenden Millionen-Dollar-Karrieren darauf. Wenn dieser Football sprechen könnte, würde er wimmern: »Auweia. Gleich tut’s weh.« Ungefähr so war für Grace der ganze Tag verlaufen, einschließlich der Vorahnung drohenden Unheils. Also vielen Dank für die Wagenladung Sarkasmus, Janice. Schließlich war es nicht Grace’ Entscheidung gewesen, dass der Dschinn in ihr Leben getreten war. Er war mit dieser Gruppe gekommen, die um halb vier morgens vor ihrer Tür gestanden hatte und keine gottverdammt anständige Zeit hatte abwarten können, um mit ihr zu reden. Wahrscheinlich sollte sie aufhören, ihn »den Dschinn« zu nennen. Schließlich hatte er einen Namen. Khalil Irgendwas. Einem seiner Weggefährten zufolge war er Khalil Irgendwas-Wichtiges. Grace hatte die vage Vermutung, dass sein Name Khalil Fluch-ihrer-Existenz lauten könnte, aber das wollte sie ihm lieber nicht ins … nun, ins Gesicht sagen. Wenn ihm gerade danach zumute war, ein Gesicht zu tragen. Sie wollte ihn nämlich nicht noch mehr provozieren, als sie es bereits getan hatte, und hoffte wirklich inständig, dass er sich jetzt, wo sich die ganze Aufregung gelegt hatte, langweilte und verschwinden würde. Die Aufregung hatte sich doch gelegt, oder? Das Töten. Bis heute Morgen hatte sie noch nie mit angesehen, wie jemand getötet wurde. Sie schob die Erinnerung beiseite. Im Augenblick musste sie sich um ihre Nichte und ihren Neffen kümmern, verflucht. Sie hatte keine Zeit, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen. Das würde verdammt noch mal warten müssen, bis Chloe und Max im Bett waren. Vielleicht würde der Dschinn verschwunden sein, wenn sie mit den Kindern vom Einkaufen zurückkam. Hoffen konnte sie es. Grace konnte eine ganze Menge hoffen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass der Supermarkt heute kostenlose Steaks verteilte und eine Herde Schweine mit den Fluglotsen vom Louisville International Airport einen Flugplan ausarbeiteten. In Wahrheit hegte sie den Verdacht, dass der Dschinn ihnen zum Supermarkt gefolgt war. Sie konnte ihn nicht sehen, aber seit sie Max und Chloe ins Auto gesetzt hatte und zum Super Saver gefahren war, nahm sie seine rauchige Gegenwart am Rande ihres Bewusstseins wahr. Dieser beißende, übersinnliche Geruch ging ihr an die Nerven, so wie es Feuerwehrwagen taten, wenn sie mit kreischenden Sirenen die Straße entlangbrausten. Es spielte keine Rolle, dass man das Feuer nicht sehen konnte. Man wusste trotzdem, dass irgendwo in der Nähe ein Unglück drohte. Sie ergatterte einen Parkplatz nah bei den Einkaufswagen. Als sie aus dem Auto stieg, schlug ihr der feuchte, fünfunddreißig Grad warme Junitag entgegen. Binnen Sekunden klebte ihr das T-Shirt am Rücken, und sie hätte nichts lieber getan, als ihre schäbige Flanellhose über dem Knie abzureißen. Aber sie trug keine kurzen Hosen mehr, nicht einmal zu Hause. Den Anblick der Narben, die ihre Beine seit dem Autounfall entstellten, konnte sie nicht ertragen. Grace holte einen Einkaufswagen und kehrte damit zu den wartenden Kindern zurück. Dabei sah sie im Fenster des Wagens flüchtig ihr Spiegelbild. Sie war durchschnittlich groß, Taille und Beine waren schlank, Brüste und Hüften wohlgerundet. Wenn es nach den familiären Erbanlagen ging, würde sie in den mittleren Jahren aufpassen müssen, dass diese Kurven nicht allzu üppig wurden. Ihr kurzes, rotblondes Haar stand ihr in Büscheln vom Kopf ab, weil sie ständig mit den Händen hindurchfuhr. Die haselnussbraunen Augen wirkten matt, und ihre Haut war bleich vom Schlafmangel. Als sie die Hand auf ihr Spiegelbild im Fenster legte, bemerkte sie die dunklen Ringe unter ihren Augen. Ich war mal hübsch, dachte sie. Dann ärgerte sie sich über sich selbst, weil ihr so etwas wichtig war. Scheiß auf hübsch. Ich bin lieber stark. Schönheit vergeht mit der Zeit, aber Stärke bringt einen durch harte Zeiten. Und das war wichtig, denn manchmal waren die Zeiten verdammt hart. Sie setzte erst Chloe in den Einkaufswagen und hob dann Max in seiner Babytrage hinein. Chloe rollte ihren zarten, vierjährigen Körper zu einem kleinen Päckchen zusammen. Leise sang sie ihrer Mini-Lala-Whoopsie-Puppe – oder wie die Puppe sonst hieß – etwas vor und ließ sie auf dem Rand des Einkaufswagens tanzen. Chloes hellblonde Haare waren fein und seidig, genau wie sie es bei Grace und ihrer Schwester Petra gewesen waren, als die beiden klein waren. Sowohl bei Grace als auch bei Petra waren sie mit dem Älterwerden nachgedunkelt. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden auch Chloes Haare einmal dieses dunklere Rotblond annehmen. Max hingegen hatte die dunklen Haare und das südländische Aussehen seines Vaters geerbt. Chloes Locken wehten ihr nun um den Kopf – bis auf einen verfilzten Knoten am Hinterkopf, wie Grace beschämt feststellte. Sie hatte vergessen, Chloe die Haare zu kämmen, bevor sie aus dem Haus gegangen waren. Ach verdammt, sie hatte sogar vergessen, sich selbst die Haare zu kämmen. Das hatte man davon, wenn man halb im Koma durch den Tag stolperte. Sie versuchte erst Chloe und dann sich selbst die Haare mit den Fingern zu kämmen – mit mäßigem Erfolg. Der neun Monate alte Max lag in seiner Trage, wo er tief und fest schlief und schnarchte, das Mündchen wie eine Rosenknospe leicht geöffnet. Nachdem er letzte Nacht so krank gewesen war, war der arme Kleine jetzt erschöpft. Grace schob den Wagen mitsamt den Kindern vor sich her und humpelte auf den Supermarkt zu. Super Saver war ein billiger Lebensmitteldiscounter, in dem die Waren in Pappkartons in den Gängen gestapelt wurden, aber es gab Kühltheken und eine Tiefkühlabteilung, und der Laden war klimatisiert. Als die kalte Luft über ihre Haut strich, seufzte Grace erleichtert auf, von dem Temperaturwechsel und der Erschöpfung wurde ihr schwindelig. Sie biss die Zähne zusammen. Fürs Erste brauchte sie die Lebensmittel nur nach Hause zu schaffen und die Sachen wegzuräumen, die gekühlt werden mussten. Alles andere konnte sie später einräumen. Vielleicht konnte sie Chloe dazu überreden, eine Dora-DVD zu gucken, während Grace sich auf dem Sofa ausstreckte und eine Runde schlief. Später würde sie entscheiden müssen, welche der rot gefärbten Rechnungen sie bezahlen konnte – aber das hatte Zeit, bis zumindest ein Teil ihres Gehirns wieder betriebstauglich war. Stirnrunzelnd betrachtete sie den Kistenstapel vor sich. Sollte sie zwei Dosen Mais kaufen oder drei? Sie hatten ihre Lebensmittelmarken für diesen Monat so gut wie aufgebraucht, da kam es auf jede noch so kleine Entscheidung an. Es hatte eine Zeit gegeben, in der weder Grace noch sonst jemand aus ihrer Familie auch nur im Traum daran gedacht hätte, von Lebensmittelmarken zu leben. Grace stammte aus einem sehr alten, stolzen Geschlecht, dessen Wurzeln im alten Griechenland lagen. Die Familie Andreas besaß eine Zauberkraft, die unter den menschlichen Hexen einmalig war: die Kraft des Orakels. Seit unzähligen Generationen wurde sie von einem weiblichen Familienmitglied zum nächsten weitergegeben. Früher war der Sitz des Orakels ein heiliger Tempel in Delphi gewesen. Könige und Königinnen, römische Senatoren und Imperatoren, Menschen und Angehörige aller Alten Völker kamen zu ihm, um seine Prophezeiungen zu hören. Im Gegenzug legten sie dem Orakel ein Vermögen in Gold und Juwelen zu Füßen. All das war Teil eines uralten Gesellschaftsvertrags, den inzwischen kaum noch jemand in Ehren hielt. Das Orakel sprach für die Menschen, und die Menschen sollten es unterstützen. Die Befrager mussten dem Orakel Opfergaben darbringen, denn das Orakel selbst durfte nicht um Geld bitten oder es verlangen. Denn dann würde es eine Gebühr für seine Dienste erheben, und in diesem Moment würde es der Legende zufolge alle prophetischen Kräfte verlieren. Zwar konnten andere Familienmitglieder im Namen des Orakels sprechen, aber die Familie Andreas hatte mehrere Generationen voller finanzieller Flauten, Krankheiten und schlichtem Pech hinter sich. Schon als kleines Kind hatte Grace ihre Eltern verloren. Petra und sie wuchsen bei ihrer Großmutter auf und wurden von ihr in die alten Traditionen eingeführt. Vor fünf Jahren, als Grace neunzehn und Petra mit gerade mal sechsundzwanzig frisch verheiratet war, starb die Großmutter an Krebs. Petra hatte ihren Mann Niko an ihrer Seite gehabt, als die Macht auf sie überging, und der hatte nie ein Problem damit gehabt, die Ratsuchenden an ihre Verpflichtungen gegenüber seiner Frau zu erinnern. Dann waren Petra und Niko in diesem Jahr ums Leben gekommen, und die Kraft war auf Grace übergegangen. Jetzt gab es nur noch Grace und die Kinder, und dabei war Grace erst dreiundzwanzig. Sie stand vor einer Situation, der sie nie allein hätte ausgesetzt sein sollen, und sie musste ihre Nichte und ihren Neffen ernähren – zwei kleine Kinder, für die sie alles tun würde. Verdammt, ja, sie stellte Anträge für Lebensmittelmarken. Sobald sie das Krankenhaus verlassen durfte, hatte sie Anträge für alles gestellt, zu dem sie berechtigt war. Was die Frage anging, ob sie die Traditionen des...


Harrison, Thea
Thea Harrison ist ein Pseudonym der Autorin Teddy Harrison. Bereits im Alter von neunzehn Jahren begann sie zu schreiben und veröffentlicht seither mit großem Erfolg Liebesromane. Derzeit lebt sie in Nordkalifornien.

Thea Harrison ist ein Pseudonym der Autorin Teddy Harrison. Bereits im Alter von neunzehn Jahren begann sie zu schreiben und veröffentlicht seither mit großem Erfolg Liebesromane. Derzeit lebt sie in Nordkalifornien.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.