Buch, Deutsch, 232 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 188 mm
Buch, Deutsch, 232 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 188 mm
ISBN: 978-3-902113-88-7
Verlag: Edition Korrespondenzen
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes": Mit dieser Formel wird in allen christlichen Kirchen die Taufe gespendet. Die Trinität Gottes ist eine zentrale Aussage im christlichen Glauben; sie stellt den monotheistischen Ansatz dialektisch auf die Probe.
Kirchenlehrer versuchten im frühen Christentum, die Vorstellung der Trinität denkerisch zu durchdringen. Die Hymnendichtung hat Dreifaltigkeit mit Drei-Einheit gleichgesetzt und diesen Topos weiter ausgefaltet, die Bildkunst hat atemberaubende, inspirierende, aber auch irreführende Bilder der Trinität ins kulturelle Gedächtnis eingespeist. Doch kann man diese ureigenste christliche Gottesvorstellung als Thema heutiger Kunst thematisieren – und wenn, wie?
Unter dem Titel "1+1+1=1 Trinität" hat Philipp Harnoncourt aus Anlass seines 80. Geburtstages ein auf den ersten Blick völlig zum Scheitern verurteiltes Projekt an das Kulturzentrum bei den Minoriten herangetragen: Er wolle Aufträge vergeben und Kunstpreise stiften, die diese christliche Gottesvorstellung in
Bildender Kunst, Literatur und Musik ins Zentrum rücken.
Scheitern kann unglaublich spannend sein und auf höchstem Niveau stattfinden: Herausgekommen ist ein Buch, das Auftrags- und Wettbewerbstexte wie bildnerische Arbeiten zum Thema versammelt: leichthändig, klug, ironisch und persönlich.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Welche Frage würde ich persönlich Gott stellen, wenn er mir erscheint? Ich hätte keine andere Frage als eben diese eine, die ich immer stelle: Warum, Gott, erscheinst du mir nicht? Es geht nicht. Im New Age sucht jeder nach Gott, auf die eine oder andere Art und Weise, aber selten danach, wer ihn finden, ihn sehen, ihn berühren kann. Wir haben uns einander entfremdet, sowohl ich und mein Nächster als auch ich und Gott. Wie ich in einem New Yorker Taxi durch eine Glasscheibe vom Fahrer getrennt bin, so bin ich auch im Leben von Gott getrennt: Beide sind wir unberührbar, und trotzdem bewegen wir uns in dieselbe Richtung. Durch die Scheibe kann man sich nicht unterhalten. Ich dachte mir: Wenn das Gebet ein Gespräch mit Gott ist, dann bin ich unkommunikativ geworden, asozial, ungesellig, zänkisch. Ich spreche so selten mit ihm, dabei hätte ich ihm so viel zu sagen. Und so viel, worum ich ihn bitten würde. Gott und ich schlafen tatsächlich schon seit Jahren in getrennten Betten. Manchmal vergesse ich, dass er überhaupt existiert, und wenn ich es schon vergesse, dann vergisst Er es höchstwahrscheinlich auch.
(Aus dem Beitrag von Lidija Dimkovska)