Hardcastle | Fitzmorton und der sprechende Tote | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Edition 211

Hardcastle Fitzmorton und der sprechende Tote

Kriminalroman
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-937357-63-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Edition 211

ISBN: 978-3-937357-63-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der ebenso grummelige wie sympathische Scotland Yard Inspektor Phileas Fitzmorton bekommt es mit einem neuen Fall zu tun: In einem stinkenden Souterrain-Zimmer mitten in Soho liegt eine nackte Leiche. Der unbekannte Tote hält ein Diktiergerät in der Hand, darauf ist eine mysteriöse letzte Botschaft ... Fitzmorton muss in seinem nunmehr zweiten Fall gleichzeitig auf mehreren Bühnen agieren: Die Bewohner des Hauses, in dem der Mord geschah, wissen mehr, als sie sagen, und der Inspektor steht vor dem Rätsel, warum sich der Tote kurz vor seinem Ableben einer schönheitschirurgischen Operation unterzogen hat. Die Ermittlungen führen Fitzmorton immer tiefer in den Sumpf des organisierten Verbrechens und bevor er sich es versieht, kämpft er an allen Fronten gegen unsichtbare Gegner. In dieser verzwickten Situation spielt auch noch sein Privatleben verrückt. Zuerst erbt er einen Adelstitel mit kleinem Vermögen, was ihm anfänglich eher Last als Lust ist. Und dann taucht auch noch die attraktive Witwe des Ermordeten aus seinem ersten Fall auf, die zarte Gefühle in ihm auslöst. Als zu allem Überfluss noch der schwule Bruder seines Assistenten versehentlich einen bekannten Minister ins Rampenlicht der Medien zerrt, ist das Maß voll! Fitzmorton hat das Zeug zur schrulligen Kultfigur - sein zweiter Fall: humorvoll, schnörkellos und spannend erzählt!

Peter Hardcastle, Jahrgang 1950, verbrachte seine Kindheit in Afghanistan und Indonesien, in dieser Zeit Reisen im gesamten Mittleren und Fernen Osten. Nach dem Studium (Jura, Geschichte und Literatur) Besuch der Deutschen Journalistenschule in München. Sammelte als Regieassistent Theatererfahrungen, arbeitete als Journalist und Autor, lebt heute als Fachzeitschriftenverleger in München. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter Krimi-Anthologien und die Kriminalromane 'Fitzmorton und der lächelnde Tote', 'Fitzmorton und der sprechende Tote' und 'Fitzmorton und der reisende Tote', die alle im Bookspot Verlag erschienen sind.

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Alte Wunden Nach einer unruhig verbrachten Nacht fragte sich Fitzmorton am nächsten Morgen, ob er sich nicht mal zur Abwechslung krankmelden sollte. Grippaler Infekt, so wie in seinen Kindertagen, als seine Mutter diese Krankheit stereotyp auf alle seine Schulentschuldigungen geschrieben hatte, egal wie sehr die Lehrer die Augenbrauen hochziehen mochten. Fitzmortons Mutter Margaret verachtete Vorschriften aus Prinzip, sie allein entschied, ob ihr Sohn fit war, um zur Schule zu gehen oder nicht, basta. Interessanterweise hatte er diese Haltung der Mutter selten ausgenutzt. Es genügte ihm zu wissen, dass er jederzeit seinen grippalen Infekt haben konnte, wenn ihm nur danach war. Was wohl sein Vater davon gedacht haben mochte? James Fitzmorton war Beamter im Landwirtschaftsministerium gewesen. Ein ziemlich gefühlloser Pedant, wie seine Schwester Elisabeth einmal geringschätzig erzählt hatte. Immerhin hatte er der Familie nach seinem frühen Tod eine ordentliche Beamtenrente hinterlassen. Es war schon neun Uhr. Sein batteriebetriebener Wecker hatte sich gerade diese Nacht ausgesucht, um schlappzumachen. Seit Jahren hatte der Inspector zum ersten Mal wieder verschlafen. Hinter einer dicken Wolke hervorquellend, schickte die Sonne silberharte Strahlen in sein Zimmer. Schlaftrunken schloss Fitzmorton die gepeinigten Augen. Er dachte daran, wie geblendet er vor zwei Monaten gewesen war, als ihm die Familienanwälte das Testament seines verstorbenen Vetters Colin verlasen. Es ging darin um Geld, Häuser und Titel. Colin bezeichnete den Titel ironisch als „albernen Adel um die Ecke“, mit dem er Fitzmorton viel Spaß wünschte. Colin hatte vor der Familientradition keinerlei Respekt gehabt. Fitzmortons erlauchter Vorfahr, Captain Nicholas de la Chérois, ein aus Frankreich eingewanderter adeliger Hugenotte, war 1608 zum ersten Baronet erhoben worden. Da er nur eine Tochter hatte, die einen jungen schottischen Offizier geehelicht hatte, erhielt er wegen seiner Verdienste von der Krone ausnahmsweise das Recht, den Titel an seinen Enkel, den ältesten Sohn seiner einzigen Tochter Madeleine, zu vererben. Vermutlich durch Bestechung, dachte Fitzmorton, der wusste, dass dieses Krebsgeschwür seit Jahrhunderten wucherte. Selbst in seiner Funktion war ihm schon einmal Geld angeboten worden, obwohl es um Mord ging. Manche Leute glaubten tatsächlich, ein Menschenleben sei käuflich wie eine Makrele. Money makes the world go round! Der Inspector stand auf und schaltete das Radio ein. Die Börsenkurse zogen an, weil ein Großkonzern Leute entließ. Fitzmorton schaltete angewidert wieder ab. Aber Geld hatte auch bei seinen Vorfahren eine nicht geringe Rolle gespielt. Madeleine de la Chérois hatte den mittellosen Leutnant James-Charles Fitzmorton aus der unbedeutenden Seitenlinie eines alten schottischen Clans geheiratet. James-Charles Fitzmorton gelang es, zum Range eines Colonels aufzusteigen. Nach einer kleinen Heldentat – und mit dem nützlichen Geld der Chérois nachhelfend – schaffte er es, selbst zum Baronet erhoben zu werden, was ihn außer zum Baron de la Chérois nun auch noch zum Baron Fitzmorton of Morton machte, sodass nunmehr gleich zwei Titel vererbt werden konnten. Danach waren die Baronets in bunter Folge Offiziere, Anwälte, Beamte, Landwirte, Börsenmakler und – jetzt – Polizisten gewesen. Irgendwelche übermäßig bedeutenden Persönlichkeiten, im Guten wie im Bösen, hatten sie aber nicht mehr hervorgebracht. Über diesen glanzlosen Teil der Familiengeschichte hatte sich Fitzmorton schon immer amüsiert, im Gegensatz zum Rest seines Clans, der so stolz auf die Titel war, als wäre dieser Hugenotte Chérois ein Kämpe aus dem Gefolge des blutigen Normannenkönigs William und Colonel James-Charles Fitzmorton ein wahrhaftiger schottischer Chieftain gewesen. Fitzmorton wusste noch nicht einmal, ob die Familie ein eigenes Tartanmuster besaß, denn er hatte nie Lust verspürt, einen Kilt zu tragen. Mit der Familie seines, vor gut einem Jahr verstorbenen, kinderlosen Großonkels, Generalmajor Sir James Charles Fitzmorton MBE, eines ebenso konservativ-zackigen wie langweiligen Infanterieoffiziers, hatte er kaum Kontakt gehabt. Schwach erinnerte er sich aber, Sir James tatsächlich einmal im Kilt gesehen zu haben. Der hatte wutschnaubend, aber kinderlos und deshalb machtlos „ausgerechnet dieser Schwuchtel Colin!“ den langatmigen Titel des zwölften Baronets Fitzmorton of Morton de la Chérois vererben müssen. Vetter Colin war ein kleiner Londoner Börsenhai, unverheiratet, besser gesagt schwul und daher ebenfalls kinderlos. So fürchtete der Inspector seit dem Todestag des Generals sein seltsames Los, eines Tages der dreizehnte Baronet Fitzmorton zu werden. Er empfand das als stete Bedrohung. Seit Längerem schon hatte Colin verdächtig gekränkelt, der Inspector hatte AIDS befürchtet, es aber zu seinen Lebzeiten lieber nicht so genau wissen wollen. Fitzmorton dachte an den namenlosen Toten in dem miesen Souterrain-Zimmer und sein eigenes seltsames Schicksal. Der Mörder hatte ihn seiner Kleider und seiner Identität beraubt. Es war Fitzmortons Aufgabe, dem Mann seinen Namen wieder zurückzugeben. Er hatte nur still geseufzt, als ihm Jeremias-Augustus McKnee, ein dürrer Endvierziger in einem altmodischen schwarzen Anzug, vor wenigen Wochen in den aufgedonnerten Räumen der Kanzlei Robertson, McKnee & Filthy hochtrabend mitteilte, dass er nun berufen sei – nach Colins viel zu frühem Tod –, die doppelt adelige Linie der Barone Fitzmorton fortzusetzen. Ausgerechnet er, der sich stets darum bemüht hatte, unauffällig zu leben und zu arbeiten. Zu unauffällig, wie ihm seine enttäuschte Ehefrau schnippisch mitteilte, bevor sie ihn verließ. „Nun, Sir Phileas, was meinen Sie zur Lage?“, hatte er sein Ebenbild im Badezimmerspiegel gefragt, aber von dem blöde grinsenden Gesicht keine hilfreiche Antwort erhalten. Er war kein Held, sondern sah sich selbst nur als Zerrbild eines Ritters. „Gin-Fitz“, vielleicht hatten die Spötter ja sogar recht? Miller hatte von dem Titel nichts gewusst, bis er, von einem feixenden Kollegen darauf aufmerksam gemacht, in der Zeitung las, dass sein Inspector ab sofort Sir Phileas war. Er brauchte ein paar Stunden und ein paar Bier, um die Nachricht zu verdauen. Schließlich knurrte er: „Wie hätten Sie’s denn gerne, Sir? Sir Phileas?“ Fitzmorton wollte aber keinesfalls „Sir Phileas“ oder gar „Sir Phil“ genannt werden und so beließ Miller alles beim Alten. Er blieb der einfache Inspector, das genügte. Die ohnmächtige Wut seines ungeliebten Vorgesetzten war für Fitzmorton dagegen ein anderer Fall. Superintendent Eustace Ruggler wartete nämlich schon lange vergeblich darauf, für seine Verdienste zum Ritter geschlagen zu werden. Er versäumte bei keiner Gelegenheit, auf die Bedeutung seiner Verdienste hinzuweisen, aber die höheren Stellen stellten sich zu Rugglers wachsendem Ärger seltsam taub. Fitzmorton gehörte nun einer seltsamen Minderheit an, dem niederen Adel. Nieder, das gefiel ihm bei seinem neuen Adel, ja, er empfand sich wirklich eher als „nieder“ denn als adelig. In Fitzmortons Augen erschien ein kleiner irisch- schottischer Baronet mit hugenottischen Vorfahren, die selbst erst um etwa 1600 aus Frankreich nach Lisburn in Ulster eingewandert waren, nicht als etwas Herausragendes. Auf die vorsichtige Anfrage von Rugglers Sekretärin Wilma Nutcake, wie er es denn künftig mit seinem Titel halten wollte, spielte Fitzmorton den Erstaunten. Ja, wie wohl! Wütend begrüßte ihn Ruggler am nächsten Morgen mit: „Inspector, äh, Sir Phileas!“ Eingedenk der vielen Sottisen, die er seit seiner „Gin-Fitz“-Zeit hatte einstecken müssen, machte Fitzmorton Rugglers Zorn so großen Spaß, dass er an diesem Tag gleich dreimal bei ihm auftauchte, um grinsend völlig belanglose Fragen zu stellen. Das Ergebnis war sensationell, mit puterrotem Kopf verließ der Chiefsuperintendent am Nachmittag vorzeitig sein Büro, mit dem zähneknirschenden Hinweis, er fühle sich nicht wohl. Genussvoll zwang Fitzmorton seinen Chef daher als Einzigen, ihn auch weiterhin korrekt mit „Sir Phileas“ anzusprechen. Er war nun also der dreizehnte Baronet Fitzmorton of Morton de la Chérois, und er fühlte gar nichts dabei – außer bei Rugglers hilfloser Wut über die zusätzliche Neuigkeit, dass sich sein Untergebener nun auf einem heruntergekommenen schlossähnlichen Herrenhaus in Schottland albernerweise auch noch „Lord of the Manor“ nennen durfte. Ruggler wäre tot umgefallen, wenn er gewusst hätte, dass damit ein überraschend stattliches Erbe in Aktien und Fonds einherging, denn Fitzmortons Vetter Colin, den der Inspector nur als zynischen Witzbold gekannt hatte – „Na, Phil, alter Schnüffler? Suchste ’ne Leiche?“ – hatte verblüffenderweise ziemlich schlau und sehr erfolgreich an der Londoner Börse spekuliert. Zu Morton House gehörte zudem erheblicher, gut verpachteter Grundbesitz, und vom General persönlich stammten einige recht ordentlich vermietete Häuser in besseren Vierteln von London und Belfast. Der alte Haudegen hatte seine arthritischen Finger während seiner langen Nordirland-Dienstzeit mit ein paar überraschend gerissenen Immobilientransaktionen vergoldet. Colin hatte in diesem Zusammenhang über ein paar ziemlich seltsame Vorgänge getratscht, bei denen er dem General geholfen hatte. Was wiederum erklärte, warum Colin trotz der öffentlich geäußerten Abneigung des alten Haudegens sein Erbe geworden war. Jetzt hoffentlich alles vergangen, vergessen und vorbei, hoffte der...



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