Hammerla | 100 Tipps zur Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Reihe: Brigitte Kunz Verlag - Pflege Leicht

Hammerla 100 Tipps zur Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Bedürfnisse erkennen. Qualitativ hochwertig pflegen. Effektiv vorbeugen.

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Reihe: Brigitte Kunz Verlag - Pflege Leicht

ISBN: 978-3-8426-8581-9
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mund- und Zahnpflege gehören zur täglichen Grundpflege. Dennoch werden sie in der Pflegepraxis oft „nebenbei“ und nach Gutdünken erledigt – sind vielfach „Stiefkinder“ der Körperpflege. Genau das ist ein Risiko: Schlechte Mundpflege kann der Beginn von Mangelernährung sein und Entzündungsprozesse im Körper bedingen, mit teils lebensgefährdenden Konsequenzen für die Pflegebedürftigen. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Dieses Buch hilft – gefüllt mit praktischen, schnell umzusetzenden Hinweisen und Anleitungen für den Alltag –, eine gute, gesunde Zahnpflege in Pflegeeinrichtungen und auch zu Hause zu gewährleisten.
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1 BASISWISSEN ZAHNGESUNDHEIT
1. Tipp: Gönnen Sie sich einen Grundkurs in Anatomie – Aufbau der Mundhöhle und ihre Organe
(Text Tipp 1: Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Horst Claassen, Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Große Steinstraße 52, 06097 Halle/Saale, Tel: 0345-557-1708, Fax: 0345-557-1700, E-Mail: horst.claassen@medizin.unihalle.de) Mundhöhle Die Mundhöhle reicht von der Mundspalte mit den Lippen bis zur Schlundenge. Die Vorder- und Seitenwände der Mundhöhle werden von Lippen und Wangen begrenzt. Das Dach wird vom harten und weichen Gaumen, der Boden vom muskulären Mundboden gebildet. Die beiden Zahnreihen und die von Zahnfleisch überzogenen knöchernen Fortsätze des Ober- und Unterkiefers unterteilen die Mundhöhle in einen Vorhof – zwischen Lippen und Wangen einerseits und Zahnreihen andererseits – sowie in eine Mundhöhle im engeren Sinn innerhalb der Zahnreihen. Der weiche Gaumen, der bei Betrachtung im Spiegel sichtbar ist, trennt die Mundhöhle vom Rachen. Zähne Die Entstehung der Zähne beginnt schon im Mutterleib. Beim Menschen entstehen zwei Generationen von Zähnen: das Milchzahngebiss und das Dauergebiss. Aus der Milchzahnleiste entstehen 4 x 5 verschiedenartig geformte Zähne, wobei in einer Kieferhälfte 5 Zähne untergebracht sind. In jeder Kieferhälfte entstehen jeweils 2 Milchschneidezähne, 1 Milcheckzahn und 2 Milchmahlzähne. Die bleibenden Zähne des Erwachsenengebisses entstehen aus der Ersatzzahnleiste und aus der Milchzahnleiste. Es handelt sich um 4 x 8 Zähne. In jeder Kieferhälfte sind folgende Zahntypen vorhanden: 2 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 2 Backenzähne und 3 Mahlzähne. Schneidezähne, Eckzähne und Backenzähne des bleibenden Gebisses gehen aus der Ersatzzahnleiste hervor. Die Mahlzähne, auch als Zuwachszähne bezeichnet, stammen von der Milchzahnleiste ab. Der Durchbruch dieser dauerhaften Zähne reicht vom 6. bis zum 20. Lebensjahr und beginnt mit dem ersten Dauermolaren, der auch als Sechsjahresmolar bezeichnet wird. Der Weisheitszahn kommt heutzutage oft nur unvollständig zum Durchbruch, was zum Teil auf Platzmangel in den jeweiligen Kieferhälften zurückgeht. Der Aufbau eines Zahnes kann in Zahnkrone, Zahnhals und Zahnwurzel gegliedert werden. Die Zahnkrone ist vom Schmelz, der härtesten Substanz des Körpers, überzogen. Sie ragt in die freie Mundhöhle und hat je nach Zahntyp eine Schneidefläche oder eine Kaufläche. Als Zahnhals wird der Teil des Zahnes bezeichnet, an dem Schmelz und Zement aneinandergrenzen; hier ist das Zahnfleisch befestigt. Schmelz und Zement werden in allen Bereich des Zahnes vom Zahnbein unterfüttert, das einen inneren Körper des Zahnes bildet und die Hauptmasse des Zahnes ausmacht. Innerhalb des knöchernen Zahnfachs ist der Zahn durch ein spezielles Gelenk befestigt, das eine federnde Aufhängung des Zahnes gewährleistet. Die Aufhängung des Zahnes erfolgt über die kollagenfaserige Wurzelhaut, deren Fasern in dem die Zahnwurzel umgebenden Raum vom Zement zum Kieferknochen ziehen. Zusätzlich ziehen noch Kollagenfasern zum Zahnfleisch. Das Zahnfleisch ist durch eine spezielle Schleimhaut (Saumepithel), die während der Zahnentwicklung entsteht, mit dem Zahnhals verbunden. Dadurch ist der die Wurzel umgebende periodontale Raum gegen Keime aus der Mundhöhle abgeschirmt. Zu Lippen und Wangen sowie zu Zunge und Gaumen hingewandt, beginnt das zum Teil bei Selbstbetrachtung im Spiegel sichtbare Zahnfleisch. Es kann in ein frei bewegliches und ein am Kieferknochen befestigtes Zahnfleisch untergliedert werden. An der sogenannten mukogingivalen Grenzlinie, die an der Basis des Unterkieferknochens liegt, geht das Zahnfleisch vorne in die Schleimhaut des Kieferknochens und hinten in die Mundbodenschleimhaut über. Auf der zum Gaumen gewandten Seite des Oberkiefers trifft man eine andere topographische Situation des Zahnfleisches an. Hier fehlt das am Kieferknochen befestigte Zahnfleisch. Stattdessen reicht die unverschiebliche Gaumenschleimhaut bis zum freibeweglichen Zahnfleisch. Zunge An der Zunge werden ein Zungenkörper und eine Zungenwurzel unterschieden. Die Schleimhaut der Zunge besteht aus einem mehrschichtig unverhornten Plattenepithel. Im Epithel der vorderen zwei Drittel der Zunge sind verschiedene Papillen ausgebildet, die zum Teil Geschmacksknospen tragen. Die fadenförmigen Papillen sind am zahlreichsten und verleihen der Zunge eine samtartige Oberfläche. Sie tragen keine Geschmacksknospen. Durch abschilferndes Epithel entsteht der weißliche Zungenbelag, der bei Erkrankungen ständig vorhanden sein kann. Die pilzförmigen Papillen sind besonders an der Spitze und den Rändern der Zunge ausgeprägt. Diese Papillen verhornen nicht und sind aufgrund ihrer rötlichen Farbe und der kreisrunden Oberfläche leicht zu erkennen. Etwa 20 Prozent tragen Geschmacksknospen. Die Blätterpapillen treten nur an den hinteren Seitenrändern der Zunge auf. Es handelt sich um quergestellte blattartige Schleimhautfalten. Die von einem Wall umgebenen Papillen sind an der Grenze des mittleren zum hinteren Zungendrittel angeordnet. Sie werden von einem ringförmigen Graben umgeben, in dessen Epithel zahlreiche Geschmacksknospen auftreten. Als ein sehr bewegliches Organ weist die Zunge eine Binnenmuskulatur und eine Außenmuskulatur auf. Die Binnenmuskulatur ist im Zungenkörper in Form von Muskelbündeln angeordnet, die der Länge, Breite und Höhe nach verlaufen und so eine Art Geflecht bilden. Mithilfe dieser Muskeln kann die Zunge verschiedene Formen annehmen und zum Beispiel gerollt werden. Zu den Außenmuskeln gehören auf jeder Seite vier Muskeln, die ihren Ursprung an der Innenseite des Unterkiefers, am Zungenbein, am Gaumen sowie an der Schädelbasis haben. Mithilfe dieser Muskeln kann die Zunge vor und zurück sowie nach oben und unten bewegt werden. Diese Lageveränderungen sind unter anderem für den Schluckakt und für das Sprechen von Bedeutung. Schluckvorgang Der Schluckakt wird in drei Phasen eingeteilt: die orale, pharyngeale und ösophageale Phase. Die Koordination dieses wichtigen Reflexes erfolgt im Schluckzentrum, das im verlängerten Mark untergebracht ist. Die einen Teile des Schluckakts verlaufen willkürlich, die anderen unwillkürlich (reflektorisch). Am Beginn des Schluckaktes wird in der sogenannten Vorbereitungsphase (orale Phase) willkürlich die Mundbodenmuskulatur kontrahiert und die auf ihr liegende Zunge nach oben an den harten Gaumen gedrückt. Die Zunge wirkt wie ein Spritzenstempel, der die Nahrung nach hinten, in Richtung auf die Schlundenge drückt. Für einen Augenblick öffnet sich die Schlundenge, sodass der Bissen in den Schlund befördert wird. Damit ist die orale Phase des Schluckaktes beendet. Sobald der Bissen die Rachenwand berührt, beginnt die pharyngeale Phase des Schluckaktes, die unwillkürlich abläuft. Beim Schlucken kommt es reflektorisch zum Kieferschluss und zum Kontakt der Zahnkauflächen. Es muss gewährleistet sein, dass die Nahrung weder nach oben in die Nasenhöhle noch nach unten in den Kehlkopf gelangt. Zunächst wölbt sich die Rachenwand in Form eines Wulstes (Passavant’scher Ringwulst) gegen die hinteren Öffnungen der beiden Nasenhöhlen vor; dadurch werden Luft- und Speisewege getrennt. Weiterhin werden Kehlkopf und Zungenbein durch entsprechende Muskeln nach oben gezogen, wobei der Kehldeckel unter die Zungenwurzel schlüpft. Hierdurch ist auch der Kehlkopfeingang verschlossen. Nun wird der Schlund durch Muskeln, die an der Schädelbasis entspringen, gehoben. Dadurch wird der Bissen in den tiefen Pharynx befördert, ähnlich wie »ein Sack beim Einsammeln von Kartoffeln über diese Bodenfrüchte gestülpt wird«. Der Schluckakt dauert bei fester Nahrung nicht länger als 1–1,5 Sekunden. Danach ist der Bissen in der Speiseröhre (Oesophagus) angelangt. Es beginnt die oesophageale Phase des Schluckaktes, die ebenfalls unwillkürlich abläuft. Am Ende des Schluckaktes kehren die Halseingeweide in ihre ursprüngliche Lage zurück und der Kieferschluss löst sich. Speicheldrüsen In der Mundhöhle sind kleine und große Speicheldrüsen vorhanden. Zu den kleinen Speicheldrüsen, die in der Schleimhaut der Mundhöhle liegen, rechnet man die Lippen-, Wangen-, Zungen- und Gaumendrüsen. Zu den großen Speicheldrüsen werden die Ohrspeicheldrüse, die Unterkieferspeicheldrüse und die Unterzungenspeicheldrüse gezählt. Alle Speicheldrüsen sondern pro Tag ungefähr 1 bis 1,5 Liter Speichel ab. Altersveränderungen der Zähne und des Zahnhalteapparates Der Zahnschmelz wird im Altersverlauf spröder und transparenter. Die Zähne wirken grauer als in der Jugend. Häufig treten Schmelzsprünge auf, die auf eine Kalzifikation der organischen interprismatischen Kittsubstanz zurückgehen. Zahnverfärbungen entstehen durch Einlagerung exogener Stoffe. Die zunehmende Abnutzung des Schmelzes lässt immer mehr das gelbe Zahnbein zum Vorschein kommen, womit die Zähne eine...


Monika Hammerla ist Fachpflegekraft für Gerontopsychiatrie und Geriatrische Rehabilitation sowie Fachtherapeutin für Gedächtnistraining (Stengel Akademie Stuttgart) und Fachbuchautorin.


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