Hale | GEISTER DER TIEFE | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Hale GEISTER DER TIEFE

Horror-Thriller
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95835-873-7
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Horror-Thriller

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-95835-873-7
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was für ein Monster könnte eine gesamte Schiffscrew töten, ohne auch nur einen Tropfen Blut zu vergießen? Was für ein Monster könnte einen ganzen Frachter zum Sinken bringen. Und was für ein Monster könnte fünfundzwanzig Menschen verschlingen und spurlos verschwinden? Genau das soll Professor Nicholas Voigt herausfinden. Damit beauftragt, das sagenumwobene Wrack der SS Ourang Medan zu finden, begibt er sich zur Straße von Malakka. Dort trifft er auf seine Schiffskameraden und seinen exzentrischen Geldgeber - den Millionär Bryan Dunston. Schnell muss er erkennen, dass Dunston von Gier und Bosheit angetrieben wird. Der Millionär glaubt, dass sich im Wrack der Ourang Medan eine Waffe von unermesslicher Kraft verbirgt ... und er wird nicht eher ruhen, bis er sie gefunden hat ...

H.E. Goodhue ist ein Autor und Pädagoge. Seine Serie 'Zombie Youth' (Severed Press) wurde als 'unerbittlich' und 'spannend und aufregend' von Literaturkritikern bezeichnet. Goodhue ist auch der Autor von Pink Slime, Love Bug und dem Bestseller Tidal Grave. H.E. Goodhue lebt derzeit in New Jersey mit seiner Frau, Tochter und zwei starrköpfigen Pitbulls.

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Prolog
  16. Juni 1947   Jon Hull stand an Bord der SS Silver Star und atmete lange aus. Wegen der Buschfeuer an der indonesischen Küste konnte er überhaupt nichts erkennen. Als er sich übers Heck lehnte, sah er nur Wasser – schleimig, grünbraunes Wasser. »Beschissene Straße von Malakka«, schimpfte er und spuckten einen Klumpen Rotz in die Salzbrühe. »Gibt keinen bedrückenderen Ort auf diesem Planeten; man sollte sie Straße der Toten nennen.« »Tut man auch – in gewissen Kreisen«, warf eine raue Stimme von rechts her ein. Er drehte sich erschrocken um und trat einen minimalen Schritt zurück. Das wollte er nicht; es war ein Versehen. Der wabernde Qualm und das schummrige asiatische Zwielicht bereiteten ihm durchaus Unbehagen. »Ach Gully, du bist es«, sagte er, während er sein Herz zwingen wollte, langsamer zu schlagen. »Ich dachte, du würdest dich unten ausruhen. Deine Schicht fängt in einer Viertelstunde an.« »Deine auch, und trotzdem … bist du hier«, brummte der Deckarbeiter und winkte ab. Er war ein großer Mann mit langem Bart und wettergegerbtem Gesicht. Seine Augen sprachen Bände von zahllosen Reisen und ebenso vielen Siegen wie Niederlagen. Laut Vincent, dem Schiffskoch, hatte Gully von allen an Bord am meisten Erfahrung als Seefahrer; nach 40 Jahren unterwegs zählte er zu den Veteranen. »Konnte nicht schlafen«, schob Jon zur Erklärung vor. Er kam sich unter Gullys stechendem Blick nackt vor und hasste dieses Gefühl. »Muss wohl schlechten Eintopf gegessen haben.« Gully nickte. »Das wird es gewesen sein. Ich habe einmal eine Schüssel Salzkartoffeln verdrückt und bekam danach drei Tage lang kein Auge zu. Jeder Versuch endete damit, dass ich mein Mittagessen über die Reling kotzte.« Er unterbrach sich, legte seine Hände auf den kalten Stahlbaum und fuhr fort. »Weißt du, woran es noch liegen könnte? An Angst; du fürchtest dich doch nicht, oder?« »Was? Nein, wovor sollte ich mich fürchten?«, fragte Jon ein wenig zu hastig. »Ich bin vielleicht erst 17, aber kein Grünschnabel. Mein Dad nahm mich oft mit zum Tiefseefischen vor der Küste Floridas. Ich bin schon auf so einigen Schiffen mitgefahren.« »Ich auch, aber das bedeutet keineswegs, dass ich nicht hin und wieder Schiss kriege«, gestand Gully verhalten lächelnd. »Angst ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Sie dient einem Zweck. Sie beschützt dich, hält dich wach; außerdem hält sich dich davon ab, deine Nase in Dinge zu stecken, die dich nichts angehen.« »Und du erzählst mir das … aus welchem Grund?«, erwiderte Jon. »Ich sagte dir bereits, dass ich mich nicht fürchte. Im Gegenteil, ich langweile mich. Kann dieser Schrotthaufen nicht schneller schwimmen? Wir treiben schon seit Stunden durch diesen Kanal. Je schneller wir an Land kommen, desto früher werden wir ausgezahlt.« »Stimmt«, murmelte Gully. »Würden wir den Motor anfeuern, wären wir zehnmal früher im Hafen. Wir könnten aber auch mit einem anderen Schiff zusammenstoßen und genauso enden wie die vielen Wracks unter uns am Meeresboden. Hast du eine Ahnung, wie viele Kapitäne deinem Irrtum aufgesessen sind?« Jon zog die Schultern hoch. »Fünf?« »Sagen wir zehn – oder gleich 15. Wenn sich die Sichtverhältnisse verschlechtern, hat man im Nu einen Fehler begangen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.« »Du meinst wohl eher, besser arm bleiben, als was verdienen«, maulte Jon. Die barsche Antwort mutete in Anbetracht von Gullys Größe und Statur gewagt an, aber Jon machte sich keine Sorgen. Die Straße von Malakka war höchstens 90 Fuß tief, und die Küste Indonesiens lag in Schwimmweite. »Wäre ich Kapitän, würde ich diesen Schaluppe das Fliegen lehren. Wer nicht wagt, gewinnt auch nicht.« »Bis zu einem bestimmten Punkt hast du recht«, relativierte Gully. »Es gibt Situationen, da ist es am besten, wenn man die Karten auf den Tisch legt; ein andermal tut man gut daran, sich nicht hineinschauen zu lassen. Ein guter Kapitän weiß, wann er sein Leben aufs Spiel setzt; das hat mich die Erfahrung gelehrt.« »Und aus dem Grund bist du immer noch nur ein Deckarbeiter«, konterte Jon. Ihm war bewusst, dass ihm der Ältere helfen, etwas von seiner Nervosität nehmen wollte, doch er wusste es nicht zu schätzen. Als jüngstes Besatzungsmitglied musste er einen langen Schatten werfen; tat er dies nicht, machte er sich zum Prügelknaben des Schiffs – dem Schwächling, dem kleinen Wicht. Auf hoher See gibt es keinen Platz für Angst, redete er sich ein, während er vom Heck nach vorne marschierte. Er spielte mit dem Gedanken, diese Phrase über seine Schulter zurückzugeben, während Gully im Dunst verschwand, ließ es aber bleiben. In dem Moment, da er sich dem Deckhaus näherte, schlug eine Welle gegen das Schiff, sodass er stolperte und gegen ein anderes Crewmitglied stieß. Unter gewöhnlichen Umständen hätte die Berührung den Mann zu einigen Drohgebärden und Frechheiten bewogen, aber die unerwartete Erschütterung verdutzte ihn. Er konnte sich nicht erklären, woher die Welle gekommen war; am Horizont sah man keine Schlechtwetterwolken. »Was in Gottes Namen geht hier vor sich?«, wunderte er sich laut, bevor er zur Steuerbordreling trottete. Was Jon dachte, spiegelte sich in der Frage wider. Er mochte zwar kein bewanderter Matrose sein, wusste aber, dass etwas nicht stimmte. Schließlich war er vertraut mit dem Meer und seinen verschiedenen Eigenheiten. Nachdem er auf seine Uhr geschaut hatte, eilte er unter Deck. Er und Gavin sollten in fünf Minuten Wachübergabe halten. Das gab ihm noch zwei Minuten, um seine Zigaretten zu finden und eine Packung Cracker aus der Küche zu schnorren. Er bewegte sich zielstrebig durch die Gänge der Silver Star bis zu den engen Quartieren und kramte in seiner Koje herum. Da er abgesehen von einer kratzigen Wolldecke, einem unförmigen Kissen und einem abgegriffenen Abenteuerroman nicht viel sein Eigen nannte, konnte es eigentlich nicht lange dauern, die Kippen zu finden. Tat es aber. Fast drei Minuten später stand Jon noch immer mit leeren Händen da. Er ärgerte sich, weil sein Körper nach Nikotin verlangte, und hätte seiner Frustration am liebsten Luft verschafft, hielt sich aber zurück. Falls er etwas kaputtmachte, musste er bitter dafür büßen; der erste Maat würde ihm weniger zu essen geben lassen … oder etwas Schlimmeres tun. Während er von Stricken an seinen Hand- und Fußgelenken fantasierte, fuhr sich Jon mit einer Hand über den Schopf und ging zügig über den Korridor. Es gab nur einen Mann, der wusste, wo er seine Zigaretten aufbewahrte, und das war Theodore Grimwall, der Funker des Schiffs. »Was für ein Arsch; wenn er die ganze Packung eingesackt hat …« Jon sprach den Satz nicht zu Ende. Er wusste nicht genau, was er tun würde, falls sich Theodore als Schuldiger herausstellte. Es war ja nicht so, dass er ihm drohen konnte, denn der Mann hielt einen höheren Rang inne als er. Der Drecksack konnte veranlassen, dass Jon in seine Koje gesperrt oder genötigt wurde, das Hauptdeck zu schrubben. Im Geiste ging er noch seine Optionen durch, als er sich dem Funkraum näherte. Die Tür war geschlossen, also blieb er stehen und legte ein Ohr an die Dichtung. Meistens ließ Theodore sie offenstehen; die Silver Star war ein Handelsschiff und wurde darum nicht in vertrauliche Informationen eingeweiht. Vorausgesetzt, der Wetterbericht gilt nicht als »vertraulich«, lachte Jon leise bei sich. Dann hörte er die Stimme des Kapitäns, und die Heiterkeit verging ihm. Er konnte sich nicht leisten, bei ihm in Ungnade zu fallen, nicht so früh auf dieser Reise. Am besten melde ich mich zum Dienst und tue so, als sei ich nie hier gewesen, überlegte er. Zu dumm, dass er sich nicht von der Tür losmachen konnte. Der Kapitän hörte sich distanzierter an als sonst an. Er sprach, als sei er aufgekratzt, beunruhigt – mit einem Unterton, bei dem Jon merkwürdig flau im Magen wurde. »Sind Sie sicher, dass das die Nachricht war? Die ganze Nachricht?«, fragte der graubärtige Oberbefehlshaber. »Mehr kam nicht?« »Nichts, Sir«, beteuerte Theodore. Jon konnte sich bildhaft vorstellen, wie mit weit auf der Nase hochgeschobener Brille auf seinem Holzhocker kauerte und nervös auf dem Schreibtisch trommelte. »Die Übertragung begann um 19 null-null und endete wenige Minuten später. Ein niederländischer und ein britischer Horchposten schnappten sie auch auf.« »Und? Wie lautet der allgemeine Tenor? Woher stammt sie?«, fuhr der Kapitän fort. Er musste einen Schritt vorwärts gemacht haben, denn der Boden knarrte, wovon Jon Gänsehaut an den Armen bekam. Theodore schluckte. »Das ist der schwierige Teil. Der Nachricht ging keine Identifikation voraus. Wer auch immer sie sandte, hatte es verflucht eilig. Ich habe es allerdings geschafft, ihre Herkunft einzugrenzen. Anhand der Koordinaten der Horchposten und des …« »Zum Teufel mit Ihren Methoden«, brauste der Kapitän auf. »Sagen Sie mir verdammt nochmal, womit wir es hier zu tun haben, sonst degradiere ich Sie und lasse Sie über Bord werfen.« Er war es leid, leere Drohungen zu machen, und wollte seine Worte in die Tat umsetzen. Das erkannte Jon daran, dass Theodore schnell antwortete. »D-die Ourang Medan«, stotterte der Funker. »Die Übertragung stammte von einem niederländischen Frachter namens Ourang Medan. Der ist übrigens nicht weit von uns entfernt. Mit unserer momentanen Geschwindigkeit sollten wir ihn in 40 Minuten erreichen. Angenommen …« ...



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