Günther / Sterr | Durch die Krise begleiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Günther / Sterr Durch die Krise begleiten

Rat und Hilfe für Angehörige von Menschen in seelischen Ausnahmesituationen. Resilienz, Selbstfürsorge und Tipps für den Alltag. Gemeinsam Lebenskrisen bewältigen

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

ISBN: 978-3-910253-52-0
Verlag: PAL - Verlagsgesellschaft mbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Kraft und Halt in schweren Zeiten: So können wir helfen, ohne uns zu verlieren
Es gibt viele Bücher darüber, wie wir Krisen überwinden können. Doch dieser Ratgeber wurde ganz gezielt für die geschrieben, die anderen beistehen, Trost spenden und Mut machen. Für Menschen, die Angehörige pflegen und für Freunde, bei denen man sich jeden Kummer von der Seele reden kann. Denn wer seinen Mitmenschen zur Seite steht, darf die Selbstfürsorge nicht vernachlässigen. Nur wenn wir selbst in Balance bleiben, können wir andere unterstützen!

- Was Helfern hilft: Persönliche Ressourcen erkennen und die Resilienz stärken
- Was können wir bei Schicksalsschlägen, schwerer Krankheit und Trauer tun?
- Wege aus der Krise: Lebensveränderungen begleiten und gemeinsam meistern
- Wenn der Partner depressiv ist: Leben mit spezifischen psychischen Störungen
- Helfersyndrom und Co-Abhängigkeit: Die eigenen Bedürfnisse im Blick behalten
- Ein praktischer Leitfaden von den Co-Autorinnen des Lebensfreude-KalendersFür andere da sein und gemeinsam Lebenskrisen bewältigen
Die erfahrenen Therapeutinnen Maja Günther und Dr. med. Andrea Sterr zeigen mit ihrem psychologischen Ratgeber, wie wir ein Anker für andere sein können – und dabei selbst unsere Lebensbalance behalten! Denn als Helfer erleben wir Krisen wie Jobverlust, Scheidung oder Krankheiten immer mit. Damit uns solche Ausnahmesituationen nicht an unsere Grenzen bringen, geben uns die Autorinnen erprobte Tools und praktische Übungen an die Hand. So gelingt es, Angehörige, Partner und Freunde aktiv zu unterstützen, ohne sich dabei selbst zu verlieren!
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Krisen begleiten
In den meisten Krisen richtet sich das Augenmerk auf diejenigen, die im Zentrum des Geschehens stehen: die Betroffenen. Dieses Buch jedoch widmet sich den Begleitenden: Angehörigen, Freunden, nahestehenden Personen des Betroffenen. Diese Menschen werden, genau wie ihre Bedürfnisse und Gefühle, allzu oft vergessen. Und die können ganz anders als die der Betroffenen sein. In diesem Kapitel wollen wir der Frage nachgehen: Was macht die Krise mit den Begleitenden? Unsere Emotionen sind individuell
Ein Fallbeispiel Lindas Schwester Anna bringt in der 32. Woche per Notkaiserschnitt einen kleinen Jungen auf die Welt. Sowohl der Eingriff als auch die ersten Tage sind kritisch, das Kind muss auf der Intensivstation bleiben. Anna zieht sich komplett zurück, um den Schock zu verarbeiten. Linda indes kann sich über die viel zu frühe Geburt des Neffen in den ersten Tagen nicht freuen. Ihre Gedanken und Gefühle sind bei der Schwester, die ihr sehr nahesteht. Sie weiß, dass Anna sich gern stärker gibt, als sie in Wahrheit ist, und befürchtet, dass sie das Erlebte verdrängen könnte, statt es zu verarbeiten. Viel schwieriger als die Sorge um die Schwester ist für Linda aber, dass man ihr als Angehöriger offenbar alle negativen Gefühle abspricht. Das Umfeld gratuliert ihr zum Neffen, beschwichtigt mit Floskeln wie „Ach, es haben doch schon ganz andere Frühchen geschafft“ und verlangt von ihr, sich nicht unnötig den Kopf zu zerbrechen. Linda ist irritiert: Wieso darf sie nicht traurig sein, dass ihrer Schwester und dem Kind diese traumatische Erfahrung nicht erspart geblieben ist? Weshalb wollen alle von ihr, dass sie glücklich ist? Gefühle sind individuell, genau wie Trauer- und Trennungsprozesse. Während sich manche gleich nach einem Beziehungsende ins Nachtleben stürzen und die Puppen tanzen lassen, brauchen andere Monate oder Jahre, um emotional wieder auf die Beine zu kommen, und ziehen sich in dieser Zeit oft sehr in sich zurück. Es kann zuweilen schwer sein, sich dem allgemeingültigen Verständnis von „So macht man es richtig“ entgegenzustellen. Aber es gibt keine richtige oder falsche Art, wie man trauert, sich freut oder eine Krise übersteht – weder als Betroffener noch als Begleitender. Wenn einen die Krise der anderen (be-)trifft
Als Person „in der zweiten Reihe“ erlebt man eine Krise unmittelbar mit. Auch wenn sie einen nicht persönlich betrifft, trifft sie einen eben doch – durch die Beziehung, die man zu den Betroffenen hat. In den meisten Fällen haben Begleitende das Gefühl, keine andere Wahl zu haben, als zu helfen. Sie haben sich die Situation nicht ausgesucht, fühlen sich vielleicht sogar hineingeworfen. Das kann zu verschiedenen Reaktionen führen, denen sich die Begleitenden ausgesetzt fühlen. Aggressivität Wer sich in seiner Situation nicht zu helfen weiß, wird oft wütend. Die daraus resultierenden Aggressionen können sich gegen die eigene Person, die Betroffenen oder andere Menschen richten, die mit der Krise zu tun oder sie ausgelöst haben. Häufig äußern sich die Aggressionen in Schuldzuweisungen. Die Frage nach der „Schuld“ bringt jedoch nichts, weil sie sich an der Vergangenheit orientiert und nichts Konstruktives zur Situation beiträgt. Einem jahrzehntelangen Raucher zum Zeitpunkt der Lungenkrebsdiagnose Vorhaltungen zu machen, ändert rein gar nichts an seiner Situation und ist nicht konstruktiv. Menschen neigen dazu, das, was ihnen widerfährt, in Kausalität zu setzen. „Hättest du bloß nicht . . .“- oder „Wärst du mal besser . . .“-Vorwürfe sind das Resultat. Dennoch sind aggressive Verhaltensmuster im ersten Moment normal und können, als Zeichen der Überforderung gewertet, schnell aufgelöst werden. Umgang mit negativen Gefühlen Was können wir tun, um Wut und Aggressionen abzubauen? Wir alle haben solche Gefühle. Ein Problem entsteht erst, wenn wir nicht wissen, wie wir mit den Gefühlen umgehen können. Dann kommt Unsicherheit auf und das befeuert oft die Wut, denn dann sind wir auch noch auf uns selbst wütend, weil wir uns hilflos fühlen. Den Umgang mit schwierigen Gefühlen können wir lernen. Wenn wir mit unserer Wut nicht umgehen können, dann können wir im schlimmsten Fall davon krank werden. Es werden ständig Stresshormone ausgeschüttet, die nicht wieder abgebaut werden können. Das kann zu einem hohen Stresspegel führen und das Verhalten dauerhaft verändern. Im schlimmsten Fall können Depressionen oder andere psychische Erkrankungen ausgelöst werden. Grundsätzlich ist Wut ein gesundes Gefühl. Wut, Ärger, Aggressionen oder andere schwierige Gefühle haben ein großes Kraftpotenzial. Sie setzen Energie frei und sind auch aus diesem Grund starke Gefühle. Wenn es Ihnen gelingt, die Kraft, das Positive aus den Gefühlen zu nutzen, dann können Sie viel erreichen. Wenn Sie Ärger spüren, ist das ein Hinweis darauf, dass etwas falsch läuft. Er entsteht, wenn wir über unsere Grenzen gehen oder andere unsere Grenzen nicht einhalten, wenn wir uns Ziele vornehmen und diese nicht erreichen, oder wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. In jedem Fall steckt hinter den schlechten Gefühlen ein eigenes Bedürfnis, das zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Es geht also im ersten Schritt darum, all das wahrzunehmen. Nehmen Sie Wut, Ärger und Aggression wahr. Sie dienen Ihnen als Warnsignal. Akzeptieren Sie die Gefühle, denn sie gehen nicht weg, wenn Sie gegen sie ankämpfen, und sie gehören zu der jetzigen Situation dazu. Nehmen Sie die Fäden in die Hand und beginnen Sie aktiv, an Ihrer Situation etwas zu verändern. Überlegen Sie, woher die Gefühle kommen könnten. Wurde bei Ihnen eine Grenze überschritten? Wenn ja, stellen Sie sich folgende Frage: Angenommen, Sie wären frei von schlechten Gefühlen, was wäre dann anders? An welcher Stelle wurde Ihre Grenze überschritten? Welches Ihrer Bedürfnisse steckt dahinter? Angenommen, die Grenze würde eingehalten werden, welches Bedürfnis wäre dann erfüllt? Auch wenn Sie wütend sind, weil Sie sich ungerecht behandelt fühlen, gibt es ein unerfülltes Bedürfnis im Hintergrund. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie machen immer alles für andere, dann haben Sie vielleicht das Bedürfnis nach Pausen oder Ruhe. Nehmen Sie Ihr Bedürfnis ernst. Dazu können Sie natürlich auch kommunizieren, dass Sie eine Pause machen müssen, aber Sie Ihr schlechtes Gewissen plagt, wenn Sie nicht alles erledigen. Wichtig ist dabei, dass Sie für sich und nicht gegen andere kämpfen. Gefühle wie Wut, Ärger und Aggression bauen sich in dem Moment ab, wenn wir lernen, unsere Bedürfnisse dahinter wahrzunehmen und uns diese zu erfüllen. Das ist nicht immer leicht und auch nicht immer vollständig möglich. Dennoch können wir einen kleinen Schritt weiterkommen, wenn wir wissen, was wir brauchen. Probieren Sie in kleinen Situationen, mit Ihrer Wut anders umzugehen. Nutzen Sie die Energie der Gefühle und setzen Sie sie für sich ein. Das macht einen Teil Ihrer Stärke aus. Ablehnung Es ist eine menschliche Reaktion, das Unveränderbare erst einmal pauschal abzulehnen, sich vielleicht sogar durch vollständiges Ausblenden oder Ignoranz der Lage für einen kurzen Moment „Erleichterung“ zu verschaffen. Was ich nicht sehe, ist auch nicht da – für eine gewisse Zeit, in der auch die Begleitenden die ausgebrochene Krise verdauen müssen, ist das durchaus in Ordnung. Auf Dauer kann es aber keine Lösung sein, die Augen vor dem Offensichtlichen zu verschließen oder die Krise zu ignorieren beziehungsweise wegzulächeln. Akzeptieren, was ist Was können Sie tun, um die Situation zu akzeptieren? Es ist ein natürlicher Impuls, im ersten Moment das, was unangenehm, schlimm oder gar unfassbar ist, weghaben zu wollen. Im ersten Moment dient das Verneinen der Situation als Schutzmechanismus. Es verschafft uns Zeit, uns zu sammeln und das Geschehene durchsickern zu lassen. Vielleicht kennen Sie auch Reaktionen wie: „Das kann nicht sein, dass das gerade passiert!“ oder „Ich glaube das nicht!“ Schwierig wird es, wenn wir dauerhaft in der ablehnenden Haltung hängenbleiben. Dann versuchen wir mit allen Mitteln, etwas zu verändern, was nicht veränderbar ist. Das kostet Kraft und wir kommen keinen Millimeter vom Fleck. Deshalb ist es wichtig, sich irgendwann die Frage zu stellen, was veränderbar ist und was nicht verändert werden kann, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie die Situation nicht...


Günther, Maja
Maja Günther ist Diplom-Soziologin und arbeitet seit über 15 Jahren als therapeutische Beraterin und systemische Coach mit Einzelpersonen und Paaren sowie mit Mitarbeiter*innen, Führungskräften und Teams in Unternehmen und Institutionen. Darüber hinaus hat sie mehrere psychologische Ratgeber geschrieben, ist Co-Autorin des Lebensfreude-Kalenders und produziert den Podcast Wecke deine Lebensfreude Mehr Infos zu Maja Günther unter www.maja-guenther.de

Sterr, Andrea
Seit über 20 Jahren arbeitet Dr. med. Andrea Sterr als
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in der Privatambulanz der Uni-Klinik in München sowie in eigener Praxis. Bis heute wirkt sie zudem an diversen Forschungsprojekten mit, u. a. am internationalen Stanley-Projekt zu bipolaren Störungen. Mehr Infos unter www.andrea-sterr.de

Maja Günther ist Diplom-Soziologin und arbeitet seit über 15 Jahren als therapeutische Beraterin und systemische Coach mit Einzelpersonen und Paaren sowie mit Mitarbeiter*innen, Führungskräften und Teams in Unternehmen und Institutionen. Darüber hinaus hat sie mehrere psychologische Ratgeber geschrieben, ist Co-Autorin des Lebensfreude-Kalenders und produziert den Podcast Wecke deine Lebensfreude Mehr Infos zu Maja Günther unter www.maja-guenther.deSeit über 20 Jahren arbeitet Dr. med. Andrea Sterr als
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in der Privatambulanz der Uni-Klinik in München sowie in eigener Praxis. Bis heute wirkt sie zudem an diversen Forschungsprojekten mit, u. a. am internationalen Stanley-Projekt zu bipolaren Störungen. Mehr Infos unter www.andrea-sterr.de


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