7 Erfolgsfaktoren für mehr Motivation, Selbstvertrauen und Zufriedenheit im Leben
E-Book, Deutsch, 234 Seiten
ISBN: 978-1-955655-93-4
Verlag: Remote Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Ilja Grzeskowitz ist globaler Keynote Speaker, Start-up Coach und Experte für Veränderung. Als jüngster Geschäftsführer Deutschlands bei Karstadt und IKEA war er für insgesamt zehn Standorte in ganz Deutschland verantwortlich, ehe er im Jahr 2009 sein eigenes Unternehmen gründete. Der Wirtschaftswissenschaftler war Lehrbeauftragter an der Berlin School of Law and Economics und hat als Autor bereits zwölf Bücher veröffentlicht.
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KAPITEL 1
UNCHANGE YOUR MINDSET
Ich gebe es offen zu: Ich bin ein riesiger Mindset-Fan. Ich benutze den Begriff so häufig, dass meine Fokussierung auf den Erfolgsfaktor der inneren Haltung mittlerweile sogar schon auf meine Familie abfärbt. So teilte mir meine neunjährige Tochter Elisabeth vor ihrer letzten Mathearbeit mit: «Das Lernen der Formeln ist gar nicht so wichtig, Papa. Das Mindset ist viel entscheidender.» Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff, der sich immer mehr verbreitet und mittlerweile sogar an der Arnold-Zweig-Grundschule in Berlin-Pankow angekommen zu sein scheint? Die wohl bekannteste Forschungsarbeit zum Thema Mindset geht auf die amerikanische Verhaltensforscherin Dr. Carol Dweck zurück, die in ihrem Buch Mindset – Changing the way you think to fulfil your potential von einem «Fixed Mindset» und einem «Growth Mindset» spricht. Beim «Fixed Mindset» (starr, unflexibel) gehen Menschen laut Dweck davon aus, dass ihre Talente, Fähigkeiten und Denkweisen fixe Eigenschaften sind, die entweder vorhanden oder auch nicht vorhanden, auf keinen Fall jedoch veränderbar sind. Beim «Growth Mindset» (geprägt durch Wachstum, Entwicklung) hingegen sind die Menschen davon überzeugt, dass die beschriebenen Faktoren veränderbar und ausbaufähig sind, wenn man nur ausreichend trainiert, lernt und an sich arbeitet. Auf Deutsch ist der aus dem Englischen stammende Begriff Mindset schwer zu übersetzen, denn für das englische Wort «Mind» gibt es leider kein entsprechendes Synonym. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird es daher oft mit «Einstellung», «Haltung», «Mentalität» oder «Denkweise» verwendet, während das Online-Lexikon Wikipedia das Mindset als «[…] eine vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft (Prädisposition) im Sinne eines Denk- und Verhaltensmusters einer Person oder sozialen Gruppe»6 definiert. Für mich geht diese Definition allerdings noch nicht weit genug. Wenn wir im Laufe dieses Buches daher den Begriff Mindset verwenden, dann steht er für Folgendes: Das Mindset basiert auf unserer Identität und ist die Summe unserer Werte, Überzeugungen, Erfahrungen, Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften, Gewohnheiten, Entscheidungsstrategien und unserer generellen Attitüde dem Leben gegenüber. Es ist weniger das, was wir tagtäglich tun, sondern vor allem die Art und Weise, wie wir es machen und der Purpose (emotionaler Grund), also das Warum und Wofür. Dieser Satz klingt Ihnen zu kompliziert? Wie wäre es dann mit folgender Metapher: Ihr Mindset ist für Sie, was die künstliche Intelligenz Jarvis für Iron Man ist.7 Können Sie sich noch erinnern? In den erfolgreichen Marvel-Filmen hatte der von Robert Downey Jr. gespielte Milliardär Tony Stark eine von ihm programmierte künstliche Intelligenz als Assistenten, mit dem er mittels Sprachbefehlen kommunizieren konnte. Wann immer er eine Information benötigte, verschiedene Handlungsoptionen abwägen musste oder vor einer schwierigen Entscheidung stand, startete Jarvis einige Rechenoperationen, durchforstete seine Datenbank und versorgte Tony Stark nach wenigen Millisekunden mit dem gewünschten Wissen, bestimmten Zahlen, Daten und Fakten oder einem auf Erfolgswahrscheinlichkeiten basierenden Ratschlag. Mit Ihrem Mindset verhält es sich sehr ähnlich. Nur dass Sie Ihre mentale Software nicht bewusst programmiert haben, sondern dass sich Ihre innere Datenbank im Laufe der Jahre durch die Anhäufung und Vertiefung von Wissen, Fähigkeiten, Werten, Gewohnheiten, Erfahrungen und den verschiedensten Überzeugungen von ganz allein immer mehr vergrößert hat. Vor jeder Entscheidung, vor jeder Handlung und auch vor jedem einzelnen Gedanken kommt es zu einem Abgleich mit den Daten der Vergangenheit, bevor das Programm dann unbewusst und zuverlässig abgespult wird. Ihr Mindset ist wie eine von Ihnen programmierte Software, die automatisiert im Hintergrund abläuft, Sie unterstützt, berät und Sie immer wieder an das erinnert, was wirklich wichtig ist. Das Mindset bestimmt Ihre generelle Sicht auf die Welt, beeinflusst sämtliche Ihrer Verhaltensstrategien und wirkt wie ein stets funktionierendes inneres GPS-System, das Sie sicher durch die verschiedensten Abenteuer des Alltags navigiert. Die Qualität Ihres Mindsets bestimmt also Ihre generelle Lebensqualität. Bedeutet dies nun, dass Sie einfach nur Ihr aktuelles Mindset etwas aufpeppen und in eine positive Richtung shiften müssen, und schon klappt es mit dem Erfolg? Wenn Sie meinen bisherigen Ausführungen gefolgt sind, dann ahnen Sie die Antwort sicher schon, oder? Natürlich ist dies nicht der Fall. Ich möchte Sie noch einmal an eine der wichtigsten Aussagen dieses Buches erinnern: Sie sind okay so, wie Sie sind. Dementsprechend ist auch Ihr aktuelles Mindset zu diesem Zeitpunkt im Leben genau richtig. Das Einzige, was es zu tun gibt, ist, die nächste Entwicklungsstufe einzuläuten. Das wiederum tun Sie, indem Sie die Vorsilbe «Un» zu Ihrer inneren Haltung hinzufügen. VERÄNDERUNG MAL «UN»DERS
Es war ein wunderschöner Tag im Sommer 2015. Die Sonne brannte mir ins Gesicht und nachdem ich mir gerade die verschiedensten Sehenswürdigkeiten in Washington D.C. angesehen hatte, befand ich mich auf dem Rückweg zu meinem Hotel in Georgetown. Während ich die Atmosphäre dieses beeindruckenden Stadtteils auf mich wirken ließ, drehten sich meine Gedanken nur um ein Thema: Wenige Stunden zuvor hatte ich auf einer Konferenz den Worten meines Kollegen Scott Stratten gelauscht und stolperte in seinem Vortrag über den Begriff UnMarketing8. Die dahinterstehende Philosophie war so genial, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte: Marketing zu betreiben, ohne Marketing zu betreiben. Ich kann Ihre gedankliche Verwirrung beim Lesen dieser Aussage fast schon spüren. Tatsächlich steckt dahinter eine sehr sinnvolle Logik. Beginnen wir mit folgender Frage: Warum scheitert Marketing so häufig? Weil Kunden von den üblichen Werkzeugen wie künstlicher Verknappung (nur noch heute), unglaubwürdigen Angeboten (nur 29 Euro statt 1.999 Euro) oder lebensfremden Versprechungen (schreiben Sie Ihren Bestseller mit nur acht Stunden Arbeit) schlicht und einfach genervt sind. Sobald man aber auf diesen Ansatz verzichtet und sich auf den nachhaltigen Aufbau von Beziehungen zu seiner Zielgruppe konzentriert, dann kaufen die Menschen irgendwann von ganz allein und vor allem gern. Weil man zu einer starken Marke geworden ist, der man vertraut und die sich über eine Pull-Strategie zur Nummer 1 in den Köpfen ihrer Kunden etabliert hat.9 Das gleiche Prinzip kennen Sie möglicherweise auch von sogenannten «UnConferences». Anders als bei klassischen Konferenzen gibt es hier keine dauerhafte Frontalbeschallung, sondern nur einen groben Rahmen, der dann von den Teilnehmenden aktiv gefüllt werden kann.10 Ein wirklich geniales Format. Als ich gerade die berühmte Georgetown University passierte, hatte ich einen ganz persönlichen Heureka-Moment, aus dem ein Gedanke entsprang, der mich seitdem nicht mehr loslassen sollte: Wenn dieses Prinzip beim Marketing und bei Konferenzen nachweislich funktioniert, muss es sich doch auch auf das Thema Veränderung übertragen lassen. Daraus resultierte eine alles entscheidende Frage: Wie könnte erfolgreiche Veränderung ohne die typischen Nebenwirkungen wie Druck, Überforderung und den Drang zum Selbstoptimierungswahn gelingen? Wäre es nicht wundervoll, wenn Change nicht automatisch mit negativen Emotionen, sondern einem Gefühl von Leichtigkeit einhergehen könnte? Wäre es nicht schön, wenn man die positiven Auswirkungen wie persönliches Wachstum, eine erfolgreiche Karriere und ein generell erfülltes Leben erreichen könnte, ohne permanent den Status quo bekämpfen zu müssen? Wäre es nicht viel besser, wenn man sich nicht auf das unbedingte Erreichen konkreter Resultate verkrampfen müsste, sondern stattdessen den Weg dorthin genießen könnte? Auf der Suche nach möglichen Antworten recherchierte ich wissenschaftliche Artikel, analysierte die einschlägige Literatur und studierte insbesondere die Mindsets meiner erfolgreichen Kunden. Als Keynote-Speaker und Change-Berater habe ich das große Privileg, mit Unternehmen jeglicher Größenordnungen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten zu dürfen. Es hat mich schon immer fasziniert, dass manche Menschen, Teams oder ganze Organisationen Veränderungen scheinbar mühelos meistern, während andere sich mit aller Gewalt an der Vergangenheit festklammern, weil alles Neue unmittelbar als Bedrohung wahrgenommen wird. Eines ist mir während meiner Forschungen schnell klar geworden: Die bewährten «Change-Modelle» und Methoden aus der...