Gruschke | Nomadische Ressourcennutzung und Existenzsicherung im Umbruch | Buch | 978-3-89500-643-2 | sack.de

Buch, Deutsch, 504 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 920 g

Reihe: Nomaden und Sesshafte

Gruschke

Nomadische Ressourcennutzung und Existenzsicherung im Umbruch

Die osttibetische Region Yushu (Qinghai, VR China)
Erscheinungsjahr 2012
ISBN: 978-3-89500-643-2
Verlag: Reichert Verlag

Die osttibetische Region Yushu (Qinghai, VR China)

Buch, Deutsch, 504 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 920 g

Reihe: Nomaden und Sesshafte

ISBN: 978-3-89500-643-2
Verlag: Reichert Verlag


Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Kenntnisse über Tibets Nomaden rudimentär und die Vorstellung von ihnen dennoch mit Images überfrachtet. Ihre heutige Situation wirkt ausgesprochen widersprüchlich. Nach 1980 hat die mobile Weidewirtschaft offenbar zu einer Re-Nomadisierung geführt, die durch den Marktliberalismus bedroht wird. Die Darstellung tibetischer „Nomadenkultur“ zeigt eine Vielfalt mit zwar massiven Disparitäten, doch nicht das „Ende des Nomadismus“ auf. Aber selbst in den dünn besiedelten Weidegebieten des Hochlands leben immer mehr Menschen und erleben es als zunehmend schwierig, dort ihr Auskommen zu finden. Nicht nur die lokal herrschenden Bedingungen verändern sich, auch von außen lösen weltwirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Verflechtungen verschiedenste Transformationsprozesse aus. Mit der Integration in den chinesischen Staatsverband und in die Netzwerke der Globalisierung haben sich die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften in den Weidegebieten Tibets verändert. Zur Erfassung der Lebenswirklichkeit der Hirtenbevölkerung ist die detaillierte Auseinandersetzung mit ihrer Ressourcensituation die Grundlage dafür, die Folgen der Umbrüche zu verstehen und zu erklären.
Das vorliegende Buch verbindet vorhandenes Wissen über die nomadische Lebensweise im tibetischen Hochland mit einer entwicklungstheoretisch angeleiteten Analyse der heutigen Bedingungen nomadischer Existenzsicherung. Ausgehend von der osttibetischen Region Yushu beschäftigt sich die Untersuchung mit der Frage, wie nomadische Gesellschaften in Zeiten des Umbruchs die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen zur Sicherung ihrer Lebenshaltung und Lebensweise nutzen. Hirten und Agropastoralisten erschließen sich neue Betätigungsfelder, unter denen eines der wichtigsten das Sammeln und Verkaufen von Raupenpilz ist. Dies stellt eine weltweit einzigartige ökonomische Nische dar, deren rasante Entwicklung durch die engeren Land-Stadt-Verflechtungen und die verstärkte Integration in das nationale Wirtschaftsgefüge Chinas bedingt ist. Die Bedeutung dieses Nischenproduktes für die Existenzsicherung tibetischer Nomaden stellt vielerorts die Relevanz der klassischen Viehweidewirtschaft für die gegenwärtigen Haushaltsökonomien in Frage.
Mit dem Bezirk Yushu wurden in der vorliegenden Arbeit in qualitativ und quantitativ bewerteten Fallstudien die Lebensgrundlagen nomadischer und seminomadischer Haushalte in einer lange Zeit als besonders abgelegen geltenden, ökologisch problematischen und ökonomisch randständigen Region im Osten des tibetischen Hochlandes untersucht. Das Buch erörtert, in welcher Weise ressourcenbezogene Handlungsmuster und exogene Faktoren zusammenwirken, um das Ausmaß von Absicherung, Verwundbarkeit und Resilienz von Haushalten, Gruppen und der übergeordneten Gesellschaft zu bestimmen.
Gruschke Nomadische Ressourcennutzung und Existenzsicherung im Umbruch jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Andreas Gruschke

Studium der Geographie, Ethnologie und Sinologie in Freiburg i.Br. und an der Universität für Sprache und Kultur in Peking. 1990 Magister Artium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und 2009 Promotion an der Universität Leipzig. Von 2004 bis 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich „Differenz und Integration: Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt“ an der Universität Leipzig. Studien-, Arbeits- und Forschungsaufenthalte in China, Korea, im Hochland von Tibet, Himalaja-Raum sowie in Zentralasien. Forschungsschwerpunkte: Historische Geographie, Geographische Entwicklungsforschung, Fragen der Akkulturation und Integration, Pastoralismus und Migration, Zentral- und Hochasien. Seit November 2012 Gastprofessur am Social Development & Western China Development Studies Institute der Sichuan-Universität in Chengdu, China.

Andreas Gruschke studied geography, social anthropology and sinology in Freiburg, Germany, and in Beijing, China. He obtained an M.A. degree at Freiburg University in 1990; he earned his doctoral degree at Leipzig University, Germany, in 2009. His research focus is on historical geography, development studies, problems of acculturation and social integration, pastoralism and migration, notably on the Tibetan Plateau and in China. He has frequently stayed in East Asia, Tibet and Central Asia for studies, work and research since the mid-1980s. From 2004 to 2012 he worked as a research fellow at the collaborative research centre “Difference and Integration: Interaction between Nomadic and Settled Forms of Life in the Civilisations of the Old World” at Leipzig University. He has been an affiliate guest professor at the Social Development & Western China Development Studies Institute of Sichuan University in Chengdu, China, since November 2012.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.