E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Die lustigsten Storys über Lehrer
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
ISBN: 978-3-8437-2310-7
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
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Verrückte Aktionen: »Unser Lehrer klaut unsere Pausenbrote« Viele Leserzuschriften, die uns erreichten, beginnen mit den Worten »Mein Lehrer war ein komischer Kauz«. Wir vermuten mal, dass der Anteil an sonderbaren Charakteren in einem Kollegium in etwa so groß ist wie an jedem anderen Arbeitsplatz (in etwa bei 15 Prozent), doch im Gegensatz zu anderen Kollegien gilt in der Schule: Es gibt kein Entrinnen. Während schräge Typen, denen ein angemessenes Sozialverhalten nicht liegt, in den meisten Unternehmen früher oder später auf eine Position gesetzt werden, in der sie möglichst wenig Sozialkontakte haben, geht das im Lehrerberuf natürlich schlecht. Und so haben Pädagogen nicht nur immer ein Publikum, das jede Äußerung und Bewegung genau registriert, sondern auch 20 bis 30 Gegenüber, die sie mit ihren schrägen Ideen, übergriffigen Handlungen und persönlichen Anliegen behelligen können. Lesen Sie nun von Lehrern, die ihre Schüler bei Feueralarm grundsätzlich im Klassenzimmer einschließen, die Schwammwasser trinken oder während einer Klausur mit ihrem Stuhl auf dem Pult sitzen – samt verspiegelter Sonnenbrille. Mein Lehrer, das komische Wesen Für Grundschüler ist es häufig unvorstellbar, doch ältere Jahrgänge haben es längst gecheckt: Auch Lehrer und Lehrerinnen sind nur Menschen. Mit Fehlern, Macken – und heimlichen Leidenschaften. So kommt es, dass manche Pädagogen in der Unterrichtszeit lieber etwas anderes machen als Unterricht. Das wiederum kommt den Schülern meist ganz gelegen. Music was my first love »Unser Mathelehrer unterrichtete auch Musik. Hin und wieder hielt er im Matheunterricht plötzlich inne, verdrehte die Augen und flüsterte: ›Kommt mit in den Musiksaal, ich muss jetzt komponieren.‹ Und da saß er dann selig entrückt am Flügel und klimperte vor sich hin, während wir uns mucksmäuschenstill verhielten. Wir wollten schließlich nicht die Entstehung eines großen Kunstwerkes verhindern. Und Gleichungen lösen wollten wir auch nicht.« Ich höre was, was du nicht siehst »Wir hatten eine sehr liebe, nicht mehr ganz junge Musiklehrerin. Als das Thema ›Oper‹ dran war, wollte sie uns gern eine Arie vorsingen, traute sich das aber, wie sie sagte, nicht vor der Klasse. Sie zog sich deshalb zum Singen hinter die mobile Tafel zurück.« King of Klassenzimmer »Wenn jemand an der Tafel zu lange für die Aufgabe brauchte, legte unser Mathelehrer ein kleines Tänzchen hin. So bewegte er zum Beispiel beide Füße nach links und rechts, vollführte also eine Art seitlichen Moonwalk, und glitt damit von einer Seite des Klassenzimmers auf die andere – und zurück.« You are the dancing king »Bei einem Sommerfest in der Schule gab es, wie eigentlich jedes Jahr, kleine musikalische Aufführungen. In einem Jahr hat der Abschlussjahrgang zu ›Dancing Queen‹ getanzt, was erst mal eher langweilig war. Aber dann kam plötzlich zum Refrain der Sportlehrer auf die Bühne getanzt – in einem Blümchenkleid und mit Prinzessinnendiadem.« Cooler Dude, das hätten wir gern gesehen. Lehrer haben allerdings nicht nur heimliche Leidenschaften, sondern zuweilen auch Liebschaften. Oder auch mal: Liebeskummer. Paris, die Stadt der Trauer »In der elften Klasse fuhren wir auf Klassenfahrt nach Paris. Was wir nicht wussten: Unser Lehrer hatte dort eine Freundin – sie arbeitete in einem Museum und organisierte dort auch eine Führung für uns. An einem Abend wollte unser Lehrer mit ihr essen gehen, wir hatten Freizeit. Tags darauf kam er nicht aus seinem Zimmer, angeblich hatte er sich an Steak frites den Magen verdorben. Seiner extrem schlechten Stimmung nach zu urteilen – er schrie uns wegen Nichtigkeiten an –, handelte es sich aber wohl eher um Herzschmerz.« Die Lehrerin der folgenden Episode trug ebenfalls ihr Privatleben ins Klassenzimmer. Es ging um Männer, Nachbarn und anderen Frust. Gefrühstückt hat sie dabei auch noch. Tja, so ungehemmt war das damals, back in the 80s. Therapiestunde im Klassenzimmer »Grundschule in den 1980er Jahren: Unsere Mathelehrerin stellte zu Beginn jeder Stunde ihren Stuhl mittig vor die Klasse, setzte sich und begann frustriert aus ihrem Privatleben zu berichten. Es handelte sich bei den Storys meist um Probleme mit ihrem Mann, der später zum Ex-Mann wurde. Aber auch andere Ärgernisse teilte sie uns mit: Stress mit einer Supermarkt-Kassiererin oder den Nachbarn. Diese Show dauerte meist fünf bis zehn Minuten, manchmal länger. Anschließend begann der Unterricht. Zudem gab uns diese Lehrerin ab und zu praktische ›Hausaufgaben‹: So sollten wir zum Beispiel die Zigaretten unserer Eltern mit feinen Nadeln durchstechen, um etwas für deren Gesundheit zu tun. Es kam auch mehrfach vor, dass ein Schüler während des Unterrichts zum Bäcker gehen musste, um Brötchen für unsere Lehrerin zu kaufen. Marmelade hatte sie immer dabei. Sie frühstückte dann vor unseren Augen.« Heute sind solche Szenen unvorstellbar, allein wegen des Zuckers in der Marmelade würden die Elternvertreter vermutlich schon zur Schulleitung rennen. Wobei: Dass Lehrer abschweifen und die Zeit zerrinnt wie in einem Dalí-Bild, kennen Schüler immer noch. Noch besser ist nur, wenn der Unterricht an einen anderen Ort verlegt wird, also de facto nicht stattfindet. Ich rede, also bin ich »Ein sehr kauziger Lehrer von uns verwandelte seinen Unterricht stets in einen monotonen Vortrag. Er interagierte dabei nie mit den Schülern, sondern rezitierte wie aus einem Buch – allerdings las er nicht ab, er hatte den Text im Kopf. Wann immer sich mal jemand meldete, quittierte er dies zunächst mit: ›Ich sehe, da möchte sich jemand einbringen.‹ Dann notierte er sich in seinem Notenbuch einen Punkt – tatsächlich einen gemalten Punkt –, um die mündliche Beteiligung zu bestätigen. Dies geschah auch dann, wenn ein Schüler lediglich fragte, ob er mal aufs Klo dürfe.« Kafkaeskes Klassenzimmer »Meinem Mathelehrer fiel einmal die Kreide aus der Hand. Daraufhin schaute er kurz auf seine Armbanduhr, bückte sich, hob die Kreide auf und sah erneut auf seine Uhr. Dann wendete er sich der Klasse zu und teilte uns mit, dass das Aufheben der Kreide acht Sekunden gedauert hätte. Anschließend hielt er uns einen sehr langen Monolog über ›kleine Dinge, die den Unterricht aufhalten‹.« Praxisnaher Unterricht aka Sparmaßnahme »In der 11. Klasse behandelten wir im Wirtschaftsunterricht das Thema Geld. In einer Stunde waren wir deutlich schneller fertig als gedacht. Unser Lehrer fragte uns nach Ideen für die verbleibende Zeit. Ein Schüler wollte Döner essen gehen. Alle lachten, doch der Lehrer willigte ein – sein Argument: So würden wir den Fluss des Geldes live miterleben können. Mit derselben Begründung gingen wir einige Wochen später auf den Weihnachtsmarkt, wo unser Lehrer jedem einen Kinderpunsch ausgab. Er habe sich ausgerechnet, dass er als angestellter Lehrer durch die Überstunden mehr Geld bekommt, auch wenn er uns etwas spendiert, erklärte er uns.« Geld gegen Freundlichkeit »Unser Kunst- und Physiklehrer war ziemlich ausgefallen. Er hatte einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde und eine eigene Farbenlehre entwickelt. Zu Beginn jeder Stunde begrüßte er die Klasse, und wer als Erster zurückgrüßte, bekam 50 Cent geschenkt.« Gute Stimmung ist jedoch leider nicht in allen Schüler-Lehrer-Konstellationen ausreichend vorhanden. Schüler fühlen sich von ihren Lehrern gedisst (»Sie hasst mich einfach, da kann ich nichts machen!«), und Lehrer fühlen sich von ihren Schülern nicht ernst genommen. Typische Szene: Die Lehrkraft bittet um Ruhe, die Kinder sind weiterhin laut. Was tun? Diese Lehrerin hatte da eine Idee: Hörprobe »In der Unter- und Mittelstufe hatten wir eine sehr exzentrische Chemielehrerin. Einmal hatte sie einen Artikel über britische Ladenbesitzer gelesen, die mit skurrilen Tricks Kinder und Jugendliche von ihren Geschäften fernhalten wollten. Eine Abschreckmethode war das sogenannte ›Moskito-Summen‹. Dies ist ein Ultraschall-Störgeräuschsender, der extrem hohe und schrille Töne von sich gibt, welche nur Kinder und Jugendliche bis zu einem bestimmten Alter hören können. Meine Chemielehrerin war davon derart begeistert, dass sie sich so eine Hochton-Anlage kaufte. Daraufhin piepte es jedes Mal, wenn wir laut waren, zehn Minuten lang.« Argh, da bekommt man schon beim Lesen einen Tinnitus. Und was macht ein Pädagoge, der sich jahrelang von seiner Schulleitung nicht ernst genommen fühlt? Protest mal anders »Ein Sportlehrer an unserer Schule kämpfte jahrelang erfolglos bei der Schulleitung um eine Unterrichtsverkürzung, da er aufgrund der Akustik in den Sporthallen unter Hörproblemen litt. Um sein Anliegen nochmals zu verdeutlichen, erschien er bei einer Lehrer-Vollversammlung in der Aula mit einem voll aufgedrehten Gettoblaster. Der Rektor verwies ihn daraufhin des Saales. Mit den Worten: ›Gut, dann aber auf direktem Weg‹ sprang der Sportlehrer vor den Augen des gesamten Kollegiums aus dem Fenster im dritten Stock. Alle waren wie erstarrt, eine Kollegin fiel vor Schreck in Ohnmacht. Was niemand wusste: Er hatte vorher einige Hochsprungmatten aus der Sporthalle unten platziert. Der Lehrer blieb bis auf eine kleine Platzwunde an der Stirn unverletzt.« Sogar der örtliche Radiosender soll damals über den Vorfall berichtet haben. Andere Lehrer verlieren vor lauter Freude das Maß, nur weil, ach …, lesen Sie selbst: Zu viel des...