Buch, Deutsch, Band 29, 358 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 150 mm x 225 mm, Gewicht: 590 g
Reihe: VerKörperungen/MatteRealities – Perspektiven empirischer Wissenschaftsforschung
Eine Ethnografie der fetomaternalen Praxis bei Spina bifida
Buch, Deutsch, Band 29, 358 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 150 mm x 225 mm, Gewicht: 590 g
Reihe: VerKörperungen/MatteRealities – Perspektiven empirischer Wissenschaftsforschung
ISBN: 978-3-8376-6309-9
Verlag: Transcript Verlag
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Erstaunlicherweise ist die fetomaternale Chirurgie ein von den Sozial- und Geisteswissenschaften kaum beachtetes Gebiet der Reproduktions- und Pränatalmedizin. Denn Operationen am Ungeborenen, die immer auch Operationen an Schwangeren sind, werden seit mehreren Jahrzehnten durchgeführt. Am Beispiel der fetomaternalen Praxis bei Spina bifida diskutiert mein Buch erstmals, wie sich das Verfahren als neue Standardbehandlung etabliert und welche Konsequenzen damit verbunden sind.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Zum einen verortet das Buch die untersuchte Praxis in einem wissensökologischen und praxeografischen Diskurs. Im Fokus stehen die Prozesse und Praktiken der Standardisierung und des Normalmachens. Zum anderen gewährt die ethnografische Studie tiefe Einblicke in ein sensibles Feld. Besonders ist, dass die Schwangeren dabei konsequent als aktive Akteurinnen verstanden werden und ihren gelebten Körperrealitäten eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommt.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die in Aktion untersuchte Praxis lässt begreifen, dass Standards nicht einfach existieren, sondern permanent hervorgebracht werden und mit ihnen unterschiedliche Rationalitäten verbunden sind. So erhöht die fetomaternale Praxis bei Spina bifida zum Beispiel die Komplexität von reproduktions- und behindertenpolitischen Debatten: Die neue Behandlungsoption ergänzt nicht nur die Entscheidungssituation von Schwangeren, sie schafft auch einen neuen Zugriff auf das Werden des Menschen.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mein Buch trägt dazu bei, die untersuchte Praxis in ihrer Vielschichtigkeit wahrzunehmen. Ich freue mich deshalb besonders auf Diskussionen, die interdisziplinär angelegt sind – dies kann beispielsweise mit Personen aus der Medizin, der Politik, der Bioethik oder den Science Studies sein. Auch interessiert mich, was Frauen (und ihre Partner*innen) zu meinem Buch denken, die sich für oder gegen eine fetomaternale Operation bei Spina bifida entschieden haben.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Eine umsichtige Ethnografie zur Konsolidierung der fetomaternalen Praxis bei Spina bifida, die es versteht, Ambivalenzen freizulegen und auszuhalten.




