E-Book, Deutsch, Band 2, 342 Seiten
Reihe: Dukes-Trilogie
E-Book, Deutsch, Band 2, 342 Seiten
Reihe: Dukes-Trilogie
ISBN: 978-3-95885-501-4
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Als Schülerin las Patricia Grasso »Vom Winde verweht« - und war enttäuscht von dem unglücklichen Ende. Schließlich glaubt sie an die große Liebe und das Happy End! Deswegen schreibt sie nun selbst Liebesromane mit glücklichem Ausgang. Zunächst war das Schreiben für sie nur ein Ausgleich zum alltäglichen Arbeitsstress, inzwischen ist sie eine erfolgreiche Bestsellerautorin: Ihre Romane sind preisgekrönt, wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt und in zwanzig Ländern veröffentlicht. Patricia Grasso lebt in der Nähe von Boston, Massachusetts. Die Autorin im Internet: www.patriciagrasso.com Bei venusbooks veröffentlichte Patricia Grasso ihren Roman »Das Herz des Prinzen« sowie die Dukes-Trilogie: »In den Armen des Herzogs« »Die Liebe des Marquis« »Die Gefangene des Herzogs« Die drei Romane sind auch im Sammelband »Kissing the Duke« erhältlich. Außerdem erscheint bei venusbooks ihre Devereux-MacArthur-Reihe: »Die Schöne der Highlands« »Die Lady und der Highlander« »In den Händen des Wüstenprinzen« »Das Verlangen des Lords« »Lord meiner Träume« »Ein Rebell zum Verlieben« Die Reihe ist auch in den Sammelbänden »Kissing the Hero« und »Kissing the Lord« erhältlich.
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2. Kapitel
»Bei deinem finsteren Gesicht würde sogar der Teufel Reißaus nehmen.« Adam löste den Blick von der am Kutschenfenster vorbeiziehenden Landschaft und wandte sich seiner Tante zu. »Was sagst du?«, fragte er zerstreut. Lady Belladonna DeFaye lächelte ihn an. Mit Mitte vierzig war sie immer noch eine strahlende Schönheit, die in ihrer Jugend ungezählte Männerherzen gebrochen hatte. Ihr kastanienbraunes Haar wies keine graue Strähne auf, ihr Teint war glatt und ebenmäßig und zwei Grübchen in den Wangen verliehen ihr jugendlichen Charme. Kurzum, sie schien die Jugend gepachtet zu haben. Adam schoss der Gedanke durch den Kopf, ob seine Mutter, die er seit fünfzehn Jahren nicht gesehen hatte, sich ebenfalls die Jugend bewahrt hatte. Er hatte ihr Bild in deutlicher Erinnerung und konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Gesicht von Falten gezeichnet oder ihre Taille weniger schmal war als damals. Für ihn würde sie stets die schöne junge Frau sein, die ihn fortgeschickt hatte. »Hast du kürzlich etwas von deiner Mutter gehört?«, fragte der Herzog, als habe er Adams Gedanken gelesen. »Ja. Sie und mein Bruder sind wohlauf.« »Ich begreife nicht, wieso deine Mutter es vorzog, in Konstantinopel zu bleiben, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätte, nach England zurückzukehren«, meinte Belladonna. »Schließlich ist dein Vater vor Jahren gestorben.« Adam seufzte. Hatte er ihr doch seine Familiensituation an die hundert Male auseinandergesetzt, doch seine Tante schien ihn einfach nicht verstehen zu wollen. »Am Hof meines Bruders in Konstantinopel ist meine Mutter Sultana Valide, die mächtigste Frau im Reich«, erklärte Adam geduldig, als sei es das erste Mal. »Aber sie schickte dich, einen Prinzen in deinem Land, fort, um …« »Meine Mutter schickte mich heimlich nach England«, unterbrach Adam sie, da er genau wusste, was seine Tante als Nächstes sagen wollte. »Meine Landsleute halten mich für tot. Andernfalls wäre mein Bruder gezwungen gewesen, mich einzusperren, wie es das Gesetz meines Lands verlangt. In früheren Zeiten wäre er sogar gezwungen gewesen, mich nach dem Tode meines Vaters hinrichten oder vergiften zu lassen. Es kann nur einen Sultan geben. Nur das rigorose Ausschalten sämtlicher Thronanwärter bewahrte das Reich nach dem Bürgerkrieg vor dem Zusammenbruch.« Lady DeFaye erschauerte, dann lächelte sie. »Jetzt verstehe ich die Zusammenhänge«, versicherte sie. Bis zum nächsten Mal, dachte Adam. »Aber ich werde nie verstehen, warum deine Mutter sich entschloss, bei deinem Vater zu bleiben, nachdem ihr freies Geleit zugesichert worden war«, fuhr sie hartnäckig fort. »Vielleicht aus Liebe«, warf der Herzog ein. »Es soll ja Frauen geben, die ihre Ehemänner tatsächlich lieben.« »Ich bitte dich, Charles«, entgegnete Belladonna leicht gereizt. »Ich habe Francis bis zum Tage seines Todes Achtung entgegengebracht.« Und mit einem katzenhaften Lächeln fügte sie hinzu: »Er hat mir allerdings den Gefallen getan, nicht allzu lange anmeiner Seite zu weilen. Dennoch ist mir schleierhaft, wie eine Frau ihren Entführer lieben kann.« »Vater hat meine Mutter nicht entführt«, korrigierte Adam seine Tante. »Seine Schergen haben sie vom Schiff nach Frankreich entführt«, erinnerte Belladonna ihn. »Die Liebe geht oft seltsame Wege«, meinte Adam achselzuckend. »Es war die Bestimmung meiner Mutter, entführt und dem Sultan als Geschenk überbracht zu werden und sich anschließend in ihn zu verlieben.« Adam blickte wieder aus dem Fenster der Kutsche. Wo würde er seine Liebe finden? Wartete sie in Abingdon Manor auf ihn? »Du machst schon wieder ein finsteres Gesicht«, schalt Belladonna. »Wie willst du je das Herz einer Frau gewinnen, wenn du ständig übellaunig durchs Leben gehst?« »Frauen interessieren sich meist mehr für das Vermögen eines Mannes als für sein Lächeln«, entgegnete Adam. »Im Übrigen denke ich nach und bin keineswegs übellaunig.« »Worüber?« »Eine geschäftliche Angelegenheit.« »Habe ich dir schon erzählt, wie entzückend Henry Savages Töchter sind, vor allem Sabrina?«, fragte der Herzog seine Schwester. »Mehrmals«, versetzte Belladonna gelangweilt. Adam dachte an Sabrina Savage, dieses seltene und wunderbare Geschöpf. Er sah ihr Bild vor sich, ihre fein geschnittenen Gesichtszüge, die smaragdgrünen Augen, das tizianrot leuchtende Haar, das so prächtig zu ihrem feurigen Temperament passte. Adam erinnerte sich, wie sie dem Vikar die Stirn geboten und den Baron kühl verabschiedet hatte. Ihre Loyalität ihrem Vater gegenüber gefiel ihm und erbewunderte ihren Mut. Solange sich ihr Trotz nicht gegen ihn richtete, würde er sich gut mit ihr verstehen. Der verstorbene Graf von Abingdon konnte sich glücklich schätzen, eine Tochter sein eigen zu nennen, die ihm ihre Liebe und Treue auch über das Grab hinaus bewahrte. Adam wünschte, eines Tages eine Frau und Kinder zu haben, die ihn ebenso lieben und ehren würden. Wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten, dachte er sarkastisch. Sabrina Savage schien eine löbliche Ausnahme in einer Welt treuloser Frauen zu sein. »Nun, Adam, woran denkst du?«, fragte der Onkel und holte seinen Neffen aus seinen Grübeleien. »Soll ich die Dokumente vernichten?« »Sabrina Savage ist mir recht«, antwortete Adam, ohne den Blick vom Fenster zu wenden. »Ich kann nur hoffen, umgekehrt verhält es sich ebenso. Im Gegensatz zu meinem Vater würde ich allerdings nie eine Frau zwingen, das Bett mit mir zu teilen.« »Beherzige den Rat eines alten Mannes«, sagte sein Onkel. »Gehe behutsam vor.« Belladonna lachte kehlig. »Selbstverständlich bist du ihr genehm. Du bist schließlich reich. Das feurige Temperament liegt in der Familie.« »Sabrina ist adoptiert«, versetzte Adam undwarf seiner Tante einen flüchtigen Blick zu. »Ja, ich weiß«, antwortete sie mit ihrem katzenhaften Lächeln. »Sie weiß davon?«, fragte Adam seinen Onkel. Der Herzog von Kingston zuckte die Achseln. »Belladonna weiß es seit Jahren.« »Du weißt es seit Jahren und hast es geschafft, es für dich zu behalten?«, meinte Adam ungläubig. »Liebste Tante, ich bin stolz auf dich.« »Die erzwungene Schweigepflicht ist mir weiß Gott nicht leicht gefallen«, klagte Belladonna. »Ich kann mir gut vorstellen, wie schrecklich es für dich gewesen sein muss«, versetzte Adam mit gespieltem Mitgefühl. Belladonna lachte herzlich. »Oh, Adam, du bist ein Schwerenöter. Ich frage mich nur, wie die Gräfin von Rothbury reagiert, wenn ihre Heiratspläne fehlschlagen.« »Welche Heiratspläne?«, fragte Adam. »Spiele bitte nicht den Unschuldigen, mein Lieber«, schalt sie. »Ich weiß, dass Alexis Carstairs deine Geliebte ist und sich Hoffnungen macht, die Marquise von Stonehurst zu werden.« »Liebste Tante, solltest du einmal in Not geraten, kannst du viel Geld bei der Times als Klatschkolumnistin verdienen«, erwiderte Adam schmunzelnd. Belladonna lächelte geschmeichelt und blickte aus dem Fenster. »Liegt hier der bedauernswerte Henry begraben?« »Ich fürchte ja«, antwortete der Herzog. Adam blickte im Vorbeifahren zum Grab an der Weggabelung hinüber. Sagi und Abdul hatten ihre Posten bei Tagesanbruch verlassen, um ein paar Stunden zu schlafen. Bei Einbruch der Nacht würden sie das Grab wieder bewachen, so lange, bis sein modernder Körper für Grabräuber nicht mehr interessant war. Bald bog die Kutsche von der Hauptstraße in die Auffahrt zum Herrenhaus ein. Würziger Rauch aus den Kaminen schwängerte die Luft, und Adam lächelte bei dem Gedanken, was Sabrina wohl kochen würde. Und dann sah er Abingdon Manor zum ersten Mal bei Tageslicht. Das stattliche Herrenhaus war ein im Lauf der Jahrhunderte gewachsenes Ensemble verschiedener Architekturstile, die sich harmonisch zusammenfügten. Das Haupthaus stammte aus elisabethanischer Zeit, während der rote Ziegelanbau zu Lebzeiten König James II. hinzugefügt wurde, dem später weitere Anbauten folgten. Zur Begrüßung der Gäste hatten sich die schwarz gekleideten Schwestern und Sabrinas Tante neben dem Butler auf der Steintreppe vor dem Haus eingefunden. Bei Sabrinas Anblick wünschte Adam, sie in kostbaren und eleganten Roben zu sehen. Ihre kupferrote Mähne würde in königsblauer Seide, gelbem Satin oder grünem Samt wunderbar zur Geltung kommen. »Willkommen auf Abingdon Manor«, begrüßte Sabrina die Ankömmlinge. Schmunzelnd wischte Adam ihr mit dem Finger einen mehligen Fleck von der zierlichen Nase. »Verzeihen Sie meine Kühnheit«, erklärte er. »Sie haben gebacken.« »Zitronenkekse«, meinte sie mit einem scheuen Lächeln. Adam blickte in die bezauberndsten grünen Augen, die er je gesehen hatte. Er musste sich vorsehen, um nicht in ihren unergründlichen Tiefen zu versinken. Doch dann rissen ihn die Stimmen der beiden älteren Damen aus dem Bann, in den Sabrina Savage ihn zog. »Belladonna!«, jauchzte Tante Tess. »Tess, liebste Freundin«, zwitscherte Belladonna, und die beiden fielen sich in die Arme. »Wie lange haben wir uns nicht gesehen?«, fragte Tess. »Zehn oder zwanzig Jahre?« »Nun übertreibe nicht, Liebste«, schalt Belladonna. »Vergiss nicht, wie jung wir sind.« »Wie Recht du hast. Mir erscheint es wie gestern, als wir Debütantinnen waren und von all den charmanten jungen Herren verehrt wurden.« »Zu schade, dass die Uhr sich nicht zurückdrehen lässt«, sagte Belladonna wehmütig. »Andererseits weiß ich nicht, ob ich heute noch die...