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Graham Inspector Barnaby und der tote Notar

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ISBN: 978-3-98637-898-1
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seltsame Morde häufen sich im englischen Dorf Forbes Abbot …
Inspector Barnaby ermittelt im spannenden Cosy Krimi mit viel britischem Humor
Als Mallory und Kate Lawson das reizende Appleby House im beschaulichen Forbes Abbot erben, können sie es kaum erwarten, das stressige Leben in London hinter sich zu lassen. Doch trotz seines idyllischen Charmes ist Forbes Abbot alles andere als die friedliche Gemeinschaft, die sich die Lawsons erhoffen. Denn der Notar der Familie, Dennis Brinkley, wird unter den seltsamsten Umständen tot aufgefunden. Zunächst wird von einem Unfall ausgegangen, bis ein weiterer Mord das Dorf in Schrecken versetzt. Um den Täter zu fassen, wird Inspector Barnaby beauftragt und überrascht alle damit, dass er zuerst die Familie Lawson genauer unter die Lupe nimmt …Erste Leser:innenstimmen
„Spannende Lesestunden für Fans von Agatha Christie!“
„Ein feiner Krimi in typisch englischer Manier.“
„Schöner Krimi, der den Zauber von England vor das innere Auge holt: Es verlangt nach einer Tasse Tee während man den Abgründen menschlicher Natur folgt ...“
„Klassischer britischer Cosy Crime – empfehlenswert!“
„Wer britischen Humor mag, wird diesen Krimi lieben!“

Caroline Graham wurde in Warwickshire geboren, hat Theaterwissenschaft in Birmingham studiert und zahlreiche Hörspiele sowie Theaterstücke verfasst. Berühmt wurde sie durch ihre Krimiserie mit Inspector Barnaby, die in England unter dem Titel Midsomer Murders für das Fernsehen verfilmt wurde und zu einer der populärsten britischen Krimiserien avancierte. Mittlerweile hat auch das ZDF mit der Ausstrahlung der Serie begonnen.
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2
Der Termin, auf den Dennis Brinkley bereits hingewiesen hatte, war um zehn Uhr dreißig. Um zehn war Polly immer noch nicht auf. Sie war zweimal gerufen worden und zweimal hatte sie geantwortet, sie sei dabei sich anzuziehen. Schließlich ging Kate in ihr Zimmer und fand Polly immer noch im Bett. Sie tat nicht einmal so, als schliefe sie, sondern lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. »Du weißt ganz genau, dass wir um halb elf in Causton sein müssen.« »Nein, wusste ich nicht.« »Ich habe es dir gesagt, als ich dir den Tee gebracht habe.« »Ach so?« Polly setzte sich auf und schüttelte ihre dunklen Locken. Kratzte sich am Kopf. Seufzte. »Warum muss ich überhaupt mitkommen?« »Weil deine Tante dich in ihrem Testament bedacht hat.« »Testament.« Das Wort war ein zorniges Schnauben. »Ich wette, ich kriege diese wertlose Brosche –« »Hör zu!« Kate packte ihre Tochter am Arm und zog sie halb aus dem Bett. »Sprich nie wieder so über Carey oder ihre Sachen. Vor allem nicht vor deinem Vater.« »Schon gut … Schon gut.« »Du weißt, wie sehr er sie geliebt hat.« Kate, erschöpft vom Trubel des vergangenen Tages und einer schlaflosen Nacht, in der sie ihren Mann trösten musste, hatte Mühe, Tränen der Schwäche zurückzuhalten. »Ich will, dass du in zehn Minuten fix und fertig unten bist.« Und tatsächlich kamen sie nur ein ganz klein wenig zu spät. Es war zehn Uhr fünfunddreißig, als sie den hellen eleganten Empfangsbereich betraten und von einer drallen Schönheit in schicker Kleidung eine Spur zu liebenswürdig willkommen geheißen wurden. Eine Inschrift auf einem hölzernen Namensschild in Form einer Toblerone wies sie als Gail Fuller aus. Daneben stand ein großer Strauß Rosen und Lilien in einer Kristallvase. Polly war beeindruckt. Sie hatte sich Dennis ganz allein in einem schäbigen kleinen Loch vorgestellt, umgeben von staubigen Aktenschränken und einem prähistorischen Radio. Sie staunte umso mehr, als sie durch das Hauptbüro geführt wurden, das sich groß und offen über die ganze Etage erstreckte. Hier standen zahlreiche Schreibtische, jeder mit einem persönlichen Touch, sei es eine Fotografie, ein pfiffiges Spielzeug, eine Pflanze, ein Stofftier oder ein Cartoon. Auf jedem stand ein iMac, auf dessen Tastatur emsig geschrieben wurde. Ein Kopierer summte. In den beiden sich gegenüberliegenden Ecken waren zwei recht große, abgetrennte Büros hinter Glas. Gail Fuller öffnete die Tür, auf der Dennis’ Name stand und meldete sie an. Sobald sie saßen, entschuldigte sich Polly artig bei Dennis. Sie erklärte, dass die Verspätung allein ihre Schuld sei und er ihr verzeihen möge. Das Ganze wurde mit heftigem Augen-klimpern vorgetragen, was Dennis, zu Kates heimlicher Zufriedenheit, anscheinend kaum wahrnahm. »Das ist ja so aufregend«, trällerte Polly und schätzte, dass Dennis wohl älter sein müsse, als er aussah. Natürlich erinnerte sie sich an ihn. Als Kind hatte sie seine rotblonden, kurz geschnittenen Haare, sein sommersprossiges Antlitz und seinen kastanienbraunen Schnauzer richtig bewundert. Er hatte sie an das Eichhörnchen Nutkin in den Büchern von Beatrix Potter erinnert. Jetzt öffneten die braunen Eichhörnchenpfoten einen großen tiefroten Umschlag und holten das Testament heraus. Dennis glättete das schwere Pergamentpapier und klemmte es unter einen Schmetterlingsbriefbeschwerer. Trotz ihrer absolut minimalen Erwartungen konnte Polly nicht verhindern, dass sich in ihrem Hals ein Kloß bildete. Es war wie eine Szene in einem dieser altmodischen Krimis, die manchmal im Fernsehen kamen. Allerdings wäre da vorher ein Mord geschehen. Das würde das Ganze beleben. Dennis hatte angefangen zu sprechen. »Wie du bereits weißt«, Dennis lächelte Mallory direkt an, »gehen Appleby House und der gesamte Besitz ohne Einschränkungen direkt an dich. Ich hoffe, die Vereinbarungen mit Pippins Direct gelten weiterhin.« »Wir haben bereits miteinander gesprochen«, sagte Mallory. »Sie wollen gerne weitermachen. Und ich werde es Ende der Woche schriftlich bestätigen.« »Die Pacht von zehntausend Pfund ist bescheiden, aber es ist ein kleines Unternehmen, sie arbeiten nach ökologischen Richtlinien und überaus gewissenhaft. Deine Tante wäre sehr zufrieden mit deiner Entscheidung.« Polly fragte sich, wie viel Gewinn dieses »kleine Unternehmen« tatsächlich einheimste. Für sie klang es, als habe sich die alte Dame bequatschen lassen, und jetzt sahnte die Firma ab. Vielleicht sollte sie ihren Vater überreden, genauer hinzuschauen. »Es folgen einige kleinere Vermächtnisse«, fuhr Dennis fort, »die ich als Testamentsvollstrecker gerne erfülle.« Er begann in einem monotonen Singsang die Vermächtnisse aufzuzählen. Polly schaltete ab, fing an, sich umzuschauen und beobachtete die Aktivitäten außerhalb des gläsernen Büros. Sie stellte sich vor, wie sie selbst in einem Jahr, im Herzen der City, in genau so einer Umgebung saß und überlegte, was sie auf ihren Schreibtisch stellen würde. Mit Sicherheit etwas Cooles. Keine klackernden silbernen Kugeln – das stand fest. Auch keine Fotos – von wem sollte sie ein Foto wollen? Und wenn überhaupt Grünzeug, dann mit Sicherheit nicht so eine Nullachtfünfzehn-Pflanze aus einem dieser Gartencenter. Während sie davon träumte, wie ihre seltene exotische Pflanze aussehen könnte – waren Orchideen nicht eher spießig? Und brauchten sie nicht eine bestimmte Umgebung? –, ging die Tür des anderen Büros auf. Ein Mann kam heraus und schlenderte durch den Raum. Eher klein, dunkel, jünger als Dennis und besser aussehend. Sie kannte ihn von der Beerdigung, wo er unangemessen laut gelacht und zu viel getrunken hatte. Er hatte Papiere in der Hand und Polly beobachtete ihn, als er sie mit einem breiten Lächeln einem Mädchen am Fotokopierer gab. All seine Bewegungen waren energisch und lebhaft, und doch hatten sie etwas Gekünsteltes, als täusche er diese Vitalität nur vor, die er in Wirklichkeit nicht empfand. Polly dachte distanziert und im Grunde desinteressiert über ihn nach. Im Augenblick konnte sie kein Mann reizen. Über Nacht war sie immun gegen diesen speziellen Virus geworden. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Testamentseröffnung zu (sicher war sie gleich an der Reihe) und hörte Dennis sagen: »Nach der Erfüllung der Vermächtnisse beläuft sich der Wert des Nachlasses deiner Tante inklusive ihrer Wertpapiere auf etwas mehr als dreihunderttausend Pfund.« »Ich hatte ja keine Ahnung …«, stotterte Mallory. »Das ist … Danke.« »Was Benny Frayle betrifft –« »Sollte sie nicht auch hier sein?«, fragte Kate. »Ich habe bereits mit Benny geredet, gleich nach Miss Lawsons Tod. Carey hat zwar häufig versucht, ihr ihre Zukunftsängste auszureden, aber du weißt, wie … äh …« Abgrundtief dumm, schlug Polly stumm vor. Oder dämlich wie ein Kamel. »… besorgt sie sein kann. Ich konnte sie beruhigen. Sie kann in ihrer Wohnung über den Ställen wohnen bleiben, so lange sie will. Sollte es notwendig werden, das Haus zu verkaufen …« Dennis ließ den Satz als Frage in der Luft hängen, die Augenbrauen zu einem kastanienbraunen Halbmond gezogen. »Davon kann keine Rede sein.« Kate griff nach der Hand ihres Mannes. »Wir haben Pläne.« »Ausgezeichnet. Doch sollte es je dazu kommen, müssen Mittel und Wege gefunden werden, um eine vergleichbare Wohnung zu erwerben, die auf ihren Namen läuft.« Mallory sagte: »Ich verstehe.« Polly pfiff leise. Kate funkelte Polly an. »Ihre Pension ist, selbst wenn man den unbeständigen Markt bedenkt, sehr großzügig. Sie sollte in der Lage sein, von ihrer Rente einen angemessenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Des Weiteren steht eine beträchtliche Summe in erstklassigen Aktien zur Verfügung. Im Falle ihres –« Dennis hielt inne und starrte einen Augenblick lang traurig in die Luft. Dann räusperte er sich und fuhr fort: »– sagen wir, Ablebens, fließt das Geld wieder dem Besitz zu.« »Und nun zu Polly.« Er lächelte sie an und wartete einen Moment, bevor er weitersprach. Er sah aus, als habe er hinter seinem Rücken eine aufregende Überraschung versteckt. Wenn er nicht so nett wäre, könnte man ihn auch für verschlagen halten. Polly erwiderte sein Lächeln und spürte gegen ihren Willen wieder ein spannendes Kribbeln. Sie wusste, wie ihre Chancen standen, eine ernstzunehmende Summe zu erben, aber auch eine schäbige alte Kameenbrosche ließ sich sicher irgendwie zu Geld machen. Vielleicht stellte sich ja heraus, dass es ein unglaublich seltenes und berühmtes Stück war, wie diese Uhr in Only Fools and Horses. »Vor etwas über fünf Jahren gab ich deiner Tante den Rat, ein Aktienpaket zu verkaufen, das nur mäßigen Gewinn abwarf, und den Erlös in Anteile einer Arzneimittelfirma zu investieren. Der Erfolg übertraf selbst meine kühnsten Erwartungen.« Dennis machte eine Pause. Niemand mochte fragen, wie kühn diese Erwartungen denn gewesen waren. Nicht einmal Polly. »Deine Tante hat verfügt, dass diese Anteile mit dem Wert, den sie bei Börsenschluss am Tag ihres Todes haben, an ihre Großnichte gehen sollen, und zwar –« Polly sog hörbar die Luft ein. Dann schlug sie entschuldigend die Hand vor den Mund. Sie atmete nicht aus. »– an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag. Die Summe beläuft sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf etwas über sechzigtausend Pfund.« Niemand sagte etwas. Dennis strahlte Polly freundlich an. Auch Mallory lächelte, überwältigt von der beispiellosen Großzügigkeit seiner Tante. Kate lächelte nicht. Obwohl sie sich innerlich tadelte, weil sie so schlecht über ihre Tochter dachte,...


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