Graf | Leonard Cohen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Graf Leonard Cohen

Titan der Worte

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-8419-0028-9
Verlag: Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



2008 wurde Leonard Cohen in die "Rock'n'Roll Hall Of Fame" aufgenommen. Überraschend kündigte er damals, nach 15-jähriger Bühnenpause, sein Comeback an. Zwei Jahre und fast 200 Konzerte später haben ihn über zwei Millionen Menschen weltweit live erlebt. 2010 wurde Cohen für sein Lebenswerk mit einem Grammy geehrt.In dieser Biografie lässt Christof Graf, der sich seit 30 Jahren intensiv mit Leonard Cohen beschäftigt, die Legende ausführlich zu Wort kommen. Das Buch beschreibt dessen erste literarische Gehversuche, schildert Cohens Weg vom Underground-Literaten zum Rock-Poeten, handelt von Depressionen, Drogenexzessen, Trips nach Indien und Klosteraufenthalten und lässt teilhaben an der umjubelten Comeback-Welttournee des ""Titans der Worte"" - eine Fundgrube für Fans und all jene, die dem Menschen und Künstler Leonard Cohen näherkommen wollen.Inklusive zahlreicher unveröffentlichter Fotos und ausführlicher Diskografie.
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III. Akt Zen, Poesie und Indien (S. 228-229)

Im Juni 1987 besuchte Leonard Cohen die Premiere einer 75-minütigen Bühnenshow, die Barbara Vann unter dem Titel Sincerely, L. Cohen für die Medicine Show’s Production konzipiert hatte und die eine Reise durch Cohens literarisches Œuvre darstellte. Gegen Ende des Jahres 1987 arbeitete er mit Sharon Robinson zusammen, für die er einige Songs schrieb, darunter der Titel »Lucky«, der kurze Zeit später in einer Coverversion herauskam. Cohens nächstes eigenes Album I’m Your Man, an dem er bereits im Sommer 1986 in Montreal zu arbeiten begonnen hatte und an dem er auch während seines Aufenthalts in Paris (»Take This Waltz«) feilte, wurde jedoch aufgrund einiger missglückter Aufnahmen erst Ende 1987 in Los Angeles fertiggestellt.

Noch bevor Leonard Cohen seinen 88er-Hit »First We Take Manhattan« auf dem I’m-Your-Man-Album veröffentlichte, war dieser, wie bereits erwähnt, schon durch Jennifer Warnes’ Coverversion und das zugehörige Video bekannt geworden. Bei den Dreharbeiten, die in einem alten Lagerhaus von Los Angeles stattfanden, war auch »El Cohen« anwesend. In dem fertigen Videoclip waren sowohl er als auch der Anfang der 90er-Jahre tödlich verunglückte Bluesvirtuose Stevie Ray Vaughan zu sehen, der in Jennifer Warnes’ Version des Songs die Leadgitarre spielte. Während der Produktion entstand auch das Coverfoto für I’m Your Man, das Leonard Cohen mit einer Banane zeigt – ein Schnappschuss von Sharon Weisz.

Ohne Jennifer Warnes’ Unterstützung hätte es Cohen nicht aus seinen Depressionen der 80er-Jahre herausgeschafft. So wie er ihr 1979 die Gelegenheit gab, als Backgroundsängerin mit auf Tournee zu gehen, so nahm sie sich etwa zehn Jahre später seiner an. Als sie ihn anlässlich der seit 1984 kursierenden Aidskrise fragte, was man denn nun tun solle, wenn man sich nicht mehr ohne Angst lieben könne, sagte er ihr: »Darling, gegen die Liebe gibt es kein Mittel.« Sie drängte ihn, genau darüber zu schreiben. Etliche Wochen später stellte er ihr am Telefon »Ain’t No Cure For Love« vor. »Ich habe nie jemanden kennengelernt, der nur mit Worten bewaffnet in die tiefsten Regionen der Seele ging und mit noch schöneren Worten zurück kam.«

Danach konnte Cohen auch weitere Songs schreiben. Zu seiner Originalversion von »First We Take Manhattan« wurden gleich drei Videos gedreht. Zwei von ihnen waren vom Fernsehen nur selten zu sehen, das erste, häufiger gesendete Video entstand in Frankreich. Die wunderbar fotografierten Bilder dieses in Schwarz-Weiß gedrehten Clips wurden Anfang 1988 an einem Strand in der Normandie unter der künstlerischen Leitung von Dominique Issermann realisiert. Aber wie schon der Songtext, war auch dieser Film nicht einfach zu deuten. Ein bärtiger Mann am Meer, im schwarzen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen. Ein heftiger Wind, der ihm entgegenschlägt. Eine Frau, die man kaum erkennt, zieht ein zusammengeknülltes Stück Papier aus ihrer Jackentasche, glättet es, und man entziffert das Wort Manhattan; sie dreht das Papier herum, und man liest Berlin.

Die Frau geht mit einem Koffer in der Hand über den langen Sandstrand und stellt sich neben den nur von hinten zu sehenden Leonard Cohen, der auf das Meer schaut. Dann der Schnitt auf eine Hand, die ihr über das lange blonde Haar streicht. Schnitt: Eine andere junge Frau sitzt in einem Zug und betrachtet im Fenster ihr Spiegelbild. Schnitt: Man sieht einen jungen Mann. Schnitt: Cohen und die blonde Frau stehen am Strand und schauen auf die Meeresbrandung. Zahlreiche Menschen in langen, schwarzen Mänteln und mit Koffern gehen auf die beiden zu. Schnitt: Cohen dreht sich um und singt die zweite Strophe des Songs. Schnitt: Cohen wieder allein am Meer. Schnitt: Die Frau aus dem Zug umarmt den jungen Mann und nimmt ihm den Koffer ab. Schnitt: Sie läuft mit dem Koffer auf Cohen und die blonde Frau zu. Schnitt: Die übrigen Akteure stellen ihre Koffer ab und gehen davon; die junge Frau aus dem Zug eilt ihnen nach. Schnitt: Ein kleines Mädchen schaut aus einem fahrenden Auto. Schnitt: Cohen wendet sich wieder dem Meer zu, während ihn langsam die Flut umspült.


Graf, Christof
Christof Graf, geboren 1963, ist Professor für Medien & Wirtschaft an der DIPLOMA FH Nordhessen. Bisher veröffentlichte er unter anderem So long, Leonard (1990), Partisan der Liebe – Leonard Cohen (1996), Bob Dylan – Man On The Road (1999), Leonard Cohen – Song Of A Life (2002) und Dalai Lama – Leben mit Rückgrat (2008). In diesem Jahr erscheint zudem auch sein Buch Bob Dylan – Amerika oder der Tag, an dem Bob Dylan durch Saarbrücken fuhr.

Christof Graf, geboren 1963, ist Professor für Medien & Wirtschaft an der DIPLOMA FH Nordhessen. Bisher veröffentlichte er unter anderem So long, Leonard (1990), Partisan der Liebe – Leonard Cohen (1996), Bob Dylan – Man On The Road (1999), Leonard Cohen – Song Of A Life (2002) und Dalai Lama – Leben mit Rückgrat (2008). In diesem Jahr erscheint zudem auch sein Buch Bob Dylan – Amerika oder der Tag, an dem Bob Dylan durch Saarbrücken fuhr.


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