E-Book, Deutsch, 292 Seiten
Gottschalk Wenn die Sonne im Meer versinkt
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7412-3299-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Urlaubsgeschichte aus einer süditalienischen Region
E-Book, Deutsch, 292 Seiten
ISBN: 978-3-7412-3299-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Silke und Stefan freuen sich sehr auf ihren langersehnten Urlaub. Schönes Italien. Sorrent, die Halbinsel am Golf von Neapel. Die Metropolitanstadt Neapel, reich an Naturschönheiten und interessanten Ausflugszielen. Berühmte Sehenswürdigkeiten, wie Pompeji und Herculaneum und der immer noch aktive Vulkan Vesuv gehören zu den wunderschönsten Urlaubszielen der Welt. Aber die Urlauber geraten in die Machenschaften der Mafia. Mit ihren Urlaubsfreunden Tanja und Manfred erleben sie schreckliche Dinge. Immer wieder ist ihr Leben in allerhöchster Gefahr. Ohne es zu wissen, buchten sie eine Reise in das Reich der neapolitanischen Mafia, die Camorra. Der Leser kann miterleben und teilnehmen. Er wird in eine Welt hineinversetzt, die der Wirklichkeit sehr nahe ist.
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Kapitel 1
Endlich Urlaub, freute sich Stefan. Drei Wochen keine Stressarbeit mehr. Jetzt konnte sich der Bauingenieur erholen. Arbeitsmenge, Zeitdruck und Hektik nahmen in seinem Job kontinuierlich zu. Neue Kraft schöpfen, den stressigen Alltag vergessen, um dann den Jahresurlaub genießen zu können. Das war schon lange überfällig. Nur der innere Druck musste unbedingt weg. Erst dann würde sich sein Urlaub optimal bemerkbar machen. Silke, seine Frau, hatte mit ihrem Liebsten die gleichen Anstrengungen. Sie arbeitete bei der gleichen Firma als Bürokauffrau. Ein großes Architekturbüro in Aachen, was in ganz Deutschland für Perfektion, Planung, Ausführung, Bauen und Restaurieren bekannt war. Stefan war normal immer auf Achse, immer auf Tour. Mit einem Sportflugzeug der Firma, flog er mal eben schnell nach Rostock oder München, um wichtige Bauleitungen schneller abwickeln zu können. Im Dienste der Firma war er immer unterwegs. Seine Frau sah er selten und ein gemeinsames Familienleben blieb oft auf der Strecke. Somit freuten sich beide auf den bevorstehenden Urlaub nach Italien. Eine Reise nach Sorrent. Anhand der Reisunterlagen sollte dort das Paradies auf Erden sein. Verbunden mit Capri, Pompeji, Herculaneum und Neapel war der Ort Sorrent als beliebtes Ferienziel bekannt. Nicht vorstellbar, aber das schon seit mehr als 2.000 Jahren. „Hast du die Koffer schon gepackt?“ rief Stefan. Er kam wie immer, auf der letzten Minute. Nun versuchte er sich zu entschuldigen: „Ich musste noch mal schnell nach Leipzig. Ein wichtiger Bauabschnitt war noch zu prüfen. Es tut mir wirklich leid, dass ich zu spät bin.“ Die Baufirma, bei der Stefan arbeitete, hatte dort ein riesiges Kaufhaus geplant und so betreute er die Ausführung der Bautätigkeiten. „Ob es auch drei Wochen ohne mich geht?“, bemerkte er nebenbei. Jetzt nahm er seine Frau in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. „Ich freue mich, dass es endlich losgehen kann“, flüsterte er ihr ins Ohr. Ihr Gesicht wurde wieder etwas freundlicher, aber sie wusste ja, dass ihr Mann ständig unter Zeitdruck handeln musste. Zwei liebe Menschen, die im Alltag viel zu wenig Zeit für sich hatten. Mit großen Koffern, dass nötige Handgepäck, so standen sie in einer langen Menschenreihe am Terminal um einzuchecken. Lächelnd erklärte Stefan seiner Frau: „Wenn man bedenkt, dass der Flughafen Köln-Bonn früher ein kleiner Fliegerhorst war, muss man über die enorme Weiterentwicklung staunen. Heute fliegen Millionen Menschen von hier aus in aller Welt.“ Seine Frau hörte ihrem Mann immer gerne zu, wenn er ihr etwas erklärte. In ihren wunderschönen Augen spiegelte sich ein freundlicher, glücklicher Glanz wieder. Stefan schaute seine Frau an und dachte dabei: ‘Was habe ich doch eine hübsche Frau. Da stimmt alles. Eigentlich schade, dass ich sie selten sehen kann und wenn, dann immer nur zwischen Tür und Angel. Aber wir haben ja jetzt unsere drei Wochen in der Gemeinsamkeit noch vor uns. Vielleicht kann man in dieser Zeit so einiges nachholen‘. Seine Gedankengänge beschäftigten ihn im Moment sehr. Langsam rückte die Menschenschlange auf den Abfertigungsschalter zu. Stefan mochte keine Businessklasse und auch keine Reservierung der Sitzplätze. Einfach, wie jedermann, so wollte er in den Urlaub fliegen. In der Warteschlange hatte er die Gelegenheit, Menschen zu beobachten. In diesem chaotischen Menschengewimmel sah er viele hektisch aufgeregte Leute, die hin und herliefen. „Was hat der liebe Gott doch alles so unter der Sonne laufen“, dachte er weiter. Einige der Reisenden sahen angsteinflößend aus. In den Nachrichten hörte man immer wieder von Flugzeugentführungen und Luftpiraterie. Trotzdem die Sicherheit im Flugverkehr das oberste Ziel der Luftfahrt bedeutet, gab es immer wieder Gefahren, die bei Flugzeugentführungen, Sabotage und anderen terroristischen Angriffen zunahmen. Natürlich ist es beruhigend, dass mehrere Milliarden Menschen jährlich mit dem Flugzeug fliegen. Laut Statistik würde jeder viermillionste Passagier dabei ums Leben kommen. Seine Gedanken wurden plötzlich unterbrochen. Einige Meter vor ihm sackte ein älterer Herr in sich zusammen. Mit voller Wucht schlug er mit dem Hinterkopf auf den Boden. Sofort war Stefan zur Stelle. Er sah wie der Mann kollabierte. Seine Gesichtsfarbe veränderte sich in einer bläulichen Verfärbung und eine wässrige, schleimige Flüssigkeit lief aus Mund und Nase heraus. „Schnell, ist hier ein Arzt?“, rief Stefan mit lauter Stimme. Gleichzeitig begann er schon mit lebensrettenden Maßnahmen. Er begriff aber schnell, dass er beim Beatmen durch die Nase Probleme hatte, überhaupt Luft hineinzubekommen. Nach einigen Minuten waren die Rettungssanitäter zur Stelle. Nach mehreren Wiederbelebungsversuchen, stellte der Arzt schließlich den Tod fest. Der Körper wurde mit einem weißen Laken abgedeckt. „So schnell kann es gehen“, stellte Silke schockierend fest. „Unser Urlaub fängt ja gut an. Das muss man erst einmal wieder verkraften“, meinte sie. Angsterfüllt schmiegte sie sich an ihren Mann. Noch in der Sicherheitskontrolle hörte man das laute Weinen einer Frau. Silke sprach aufgeregt mit ihrem Mann: „Oh, tut mir das leid. Das ist bestimmt seine Lebensgefährtin oder sogar seine Frau. Ich finde das ganz schlimm.“ Stefan konnte in ihren Augen ein leichtes, unruhiges Flackern erkennen. Solch ein Erlebnis ging nicht so ganz einfach vorbei. Daran musste man doch lange denken. So etwas kam immer wieder ins Bewusstsein zurück. Die Informationsansage für den Flug nach Neapel gab die Durchsage zum Check-in. Das Flugzeug durfte nun betreten werden. „Darf ich ans Fenster“, fragte Silke. „Ladies First! Nehme Platz und fühle dich wohl“, antwortete Stefan sehr liebevoll. Das Flugzeug war vollbesetzt. Silke wunderte sich sehr: „So viele Leute, die nach Neapel fliegen, dass ist kaum zu glauben.“ Sie setzte sich vorsichtig auf ihren Sitz und schaute aus dem Fenster der Flugabfertigung zu. Stefan saß in der Mitte, neben seiner Frau. Rechts neben ihnen hatte sich ein ziemlich dickleibiger Mann gesetzt, der große Mühe hatte, überhaupt in den Sitz zu kommen. ‘Na toll‘, dachte Stefan, jetzt sitze ich hier eingeklemmt, wie in einer Ölsardine. Nach ca. einer Minute trat ein pedantischer Geruch auf. Es roch nach kaltem Schweiß. Vielleicht hatte der dicke Sitznachbar heute noch nicht geduscht? Oder schwitzte er durch seine Dickleibigkeit? Frustrierend wendete sich Stefan schnell in die andere Richtung. Er schaute Silke mit einem deprimierten Gesicht an. Der unangenehme Geruch hatte sich allerding auch schon bei ihr bemerkbar gemacht. Sie rümpfte die Nase und verzog ihr Gesicht. Stefan flüsterte ihr ins Ohr: „In zwei Stunden sind wir da. Dann kommen wir wieder an die frische Luft. Ein Glück, dass ich deinen Parfümduft rieche. Zwar werden die Gerüche vermischt, aber an deiner Seite ist es auszuhalten.“ Er gab ihr ein unauffälliges Küsschen auf die Wange. Die hübsche Stewardess kündigte den bevorstehenden Start an. Während das Flugzeug zur Startbahn rollte, erklärte sie vorgeschriebene Sicherheitsunterweisungen. „Könnten sie bitte einmal aufstehen. Sie sitzen auf meinem Sicherheitsgurt“, bat Stefan seinen Sitznachbarn.“ Mit mürrischem Gesicht versuchte er aufzustehen, sagte aber kein Wort. Stefan bedankte sich und zog den Gurt zu sich heran: ‘Was ist das nur für ein ungemütlicher Zeitgenosse‘, dachte er und wandte sich seiner Frau zu. Take-off. Das Einleiten zum gesamten Startvorgang begann. Schnell gelangte das Flugzeug in den Steilflug. Man wurde durch die Beschleunigungskräfte in den Sitz gedrückt. Mit voller Leistung hörte man die Turbinengeräusche. In rasanter Geschwindigkeit konnte man aus der Vogelperspektive die gesamte Stadt Köln sehen. Deutlich auffallend sah man den Kölner Dom, den Rhein, und die Hohenzollernbrücke. Silke fragte Stefan: „Könntest du auch in einem Notfall so ein großes Verkehrsflugzeug bedienen?“ Stefan lächelte und sagte scherzeshalber: „Mit unserem Firmensportflugzeug ist es bestimmt auch nicht einfach, aber um eine Verkehrsmaschine fliegen zu können, braucht man jahrelange Erfahrungen und eine hochwertige Ausbildungen. Außerdem tragen Berufspiloten eine große Verantwortung um das Wohlergehen der Passagiere.“ Silke fühlte sich sehr wohl neben ihrem Mann. Sie ließ ihre Gedanken freien Lauf: „Wie schön kann das Leben auch ohne Arbeit einmal sein. Was hatte sie denn schon erlebt, oder schönes von der Welt gesehen? In ihren annähernd dreißig Jahren kannte sie eigentlich nur den Alltag, den Stress und einen sehr langen Arbeitstag. Zusätzlich musste sie zwangsläufig auch noch ihren Haushalt bewältigen. Sollte das in ihrem Leben immer so weiter gehen. An Kinder war überhaupt nicht zu denken. Entweder Job oder Mutter; beides kam nicht in Frage. Natürlich verdienten sie zusammen sehr gut. Aber war Geld alles auf der Welt, was wichtig sein sollte? Plötzlich störte eine Durchsage vom Flugzeugkapitän ihren Gedankenfluss: „Liebe Fluggäste,...