Gong | Immortal Longings | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Gong Immortal Longings

Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-608-12399-9
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-608-12399-9
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von der TikTok-Bestsellerautorin in limitierter Erstauflage mit wunderschön gestaltetem Farbschnitt Die Spiele sind vorbei. Lasst das Chaos regieren. Calla hat das Unmögliche geschafft. Trotz aller Widrigkeiten hat sie die blutigen Spiele von San-Er gewonnen und König Kasa, ihren tyrannischen Onkel und den ehemaligen Herrscher von Talin, beseitigt. Nun dient sie als königliche Beraterin von Kasas Adoptivsohn August, der den Thron bestiegen hat. Nur dass es nicht wirklich August ist, der da auf dem Thron sitzt... Anton ist immer noch wütend über Callas Verrat in der letzten Runde der Spiele. Um zu überleben, hat er in einer unmöglichen Aktion Augusts Körper übernommen. Und als plötzlicher Thronfolger hat er nicht die Absicht, diese neu gewonnene Macht wieder aufzugeben. Doch als seine erste Liebe, die schöne, explosive Otta aus einem jahrelangen Koma erwacht und ein Geheimnis lüftet, das die Autorität der Monarchie Talins ins Wanken bringt, bricht Chaos aus. Ihre Rückkehr ist zudem nicht nur eine Bedrohung für Talin, sondern auch für die Gefühle zwischen Calla und Anton. Als die Spannungen den Siedepunkt erreichen, müssen Calla und Anton ihre Konflikte beiseitelegen und sich in die entlegenen Gebiete des Königreichs begeben, um eine Revolution zu verhindern - auch wenn ihr Reich vielleicht besser in Flammen aufgehen sollte.

Chloe Gong, geb. 1998, ist die New York Times-Bestsellerautorin der von der Kritik hochgelobten Secret Shanghai-Romane. Ihre Bücher sind in mehr als zwanzig Ländern erschienen. Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York City und tut so, als sei sie wirklich erwachsen.

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Kapitel 2
Danach Am äußersten Rand Talins liegt eine Provinz namens Rincun. Allerdings hieß sie nicht immer so. Fragt man die Menschen dort, wie sie ihre Heimat einst nannten, erhält man keine Antwort, denn die ist ihnen verboten. Zehn Jahre, in denen durchgängig Soldaten in den Dörfern stationiert waren, haben ihnen mächtig Angst eingeflößt. Sie hat einen Belag auf ihren Zähnen hinterlassen, und wann immer sie die Zunge zum Sprechen bewegen, haben sie den bitteren Geschmack der Furcht im Mund. Sie haben die Enthaupteten gesehen, die entlang des Yamens auf Pfählen zur Schau gestellt wurden: ein Exempel, das man an denen statuierte, die den alten Namen der Provinz weiterhin in den Mund nahmen. Und als solches will niemand enden. Calla Tuoleimi kannte Rincuns ursprünglichen Namen einmal, hat ihn aber über die Jahre vergessen, ebenso wie ihren eigenen. »Waren Sie denn schon mal draußen in den Provinzen, Rätin?« Calla versucht, das Gespräch in der Kutsche auszublenden. Heute Morgen sind sie in Rincun angekommen und haben General Poinin von zu Hause abgeholt. Nun sind sie auf dem Weg zum Yamen im Westlichen Hauptdorf. Nachdem er daran scheiterte, mit Calla ein Gespräch anzufangen, ist er dazu übergegangen, Rincuns neue Rätin zu belehren. »Nein, das ist mein erstes Mal«, antwortet sie. Der Blick ihrer himmelblauen Augen huscht zu Calla hinüber, ein stummer Hilfeschrei. »Mein Vater hat mich bei seinen Besuchen nie mitgenommen.« Venus Hailira ist die Erstgeborene von Buolin Hailira und hat dessen Ratssitz geerbt, nachdem er kürzlich für immer eingeschlafen ist. Zwar haben die anderen Mitglieder infrage gestellt, ob es klug sei, den nächsten Delegationsbesuch nach Rincun so früh anzutreten, wo Venus noch grün hinter den Ohren ist, aber nach der Krönung hatte der König es offenbar eilig, sich seine neueste Beraterin vom Hals zu schaffen. Calla hatte keine Zeit, ihn um Vergebung zu bitten oder gar zu fragen, wie es sein kann, dass er noch vor ihr steht. Sobald die Krönung vollzogen war, wurde sie auf seinen Befehl hin von den Weisannas hinausgeführt. Stunden später erst, als sie im Salon vor den königlichen Gemächern auf und ab tigerte – jede Bitte um eine Audienz wurde abgeschmettert –, informierte man sie schließlich, dass sie die Delegation nach Rincun begleiten würde. »Sie werden sich wundern, wie rückschrittlich hier draußen alles ist«, sagt General Poinin und klatscht sich auf die Schenkel. »Als ich zum ersten Mal jemanden getroffen hab, der noch die alten Götter verehrt, hab ich das für einen Scherz gehalten.« »Mir ist bewusst, dass in den Provinzen noch gebetet wird«, gibt Venus höflich zurück. »Oh, die beten hier nicht bloß. Zählen Sie mal die Vogelfiguren hier im Dorf. Ich würde vorschlagen, in nächster Zeit eine provinzübergreifende Säuberungsmaßnahme einzuleiten. So was gehört sich doch nicht.« Mit finsterem Blick wendet sich Calla dem Fenster zu. Wo die notdürftig gepflasterte Straße an den Lehmboden grenzt, liegen immer noch gefrorene Schneeklümpchen. Sich Vogelstatuetten im Haus aufzustellen, ist das Einzige, was den Dorfbewohnern noch bleibt, um den alten Göttern zu huldigen. Ihnen das auch noch zu nehmen, wäre übertrieben. »Ich werde es auf die Agenda setzen.« Venus räuspert sich. »Wir könnten sie ja vorher von den Soldaten zählen lassen.« Das scheint Poinin zu beschwichtigen. Er lässt sich gegen die Sitzlehne sacken und verschränkt die Hände über seiner weißen Jacke. Calla spürt, wie sein Blick wieder zu ihr wandert. »Prinzessin Calla, Ihr scheint damit nicht einverstanden zu sein?« Sie unterdrückt ein Seufzen. Diese Reise ist nur eine Formalität, eine Erhebung zu reinen Repräsentationszwecken. Weder bringt der Palast dabei wirklich Neues in Erfahrung, noch haben die Provinzen etwas davon, wenn ein Ratsmitglied mit einer ganzen Entourage aus Beratern vorbeikommt, um Getreidebestände und Wasserpegel zu prüfen. Rincun und Youlia sind die einzigen Provinzen, für die noch regelmäßige Delegationsbesuche vorgesehen sind. Sie liegen am nördlichen Ende des Reichs und gehören noch nicht so lange dazu, dass gut ausgebaute, beschilderte Straßen hinausführen. Auch ist die allgemeine Infrastruktur zu marode, um dort Urlaubsdomizile für die Ratsmitglieder zu errichten. Solcherlei Ausflüge, bei denen der Rat den heißesten Wochen in San-Er entflieht, genügen in den anderen Provinzen als Regierungsbesuche. Wenn also jemand aus dem Palast nach Rincun möchte, ist tatsächlich eine ganze Delegation vonnöten. Der Horizont erstreckt sich über Kilometer, ohne das geringste Anzeichen auf Leben: schier endlose Weiten, die sich der Palast bei seinem Eroberungsfeldzug einverleibt hat, samt Dörfern und dem See inmitten der Provinz. Um sich hier draußen zurechtzufinden, sind die Palastdelegationen auf die langjährige Erfahrung der Generäle vor Ort angewiesen. Vom Meer, das entlang des ausgedehnten Westrands der Provinz tost, ahnt man in den Dörfern nichts, so lange dauert die Reise bis dorthin. »Sprechen Sie nicht mit mir.« Schweigen senkt sich über die Kutsche. Die anderen beiden Berater rutschen unbehaglich hin und her. »Ich … wie bitte?« Kurz erwägt sie, ihre unverhohlene Verachtung nachträglich abzumildern. Sie könnte Poinin darauf hinweisen, dass sein Vorschlag angesichts der geltenden Gesetze überflüssig ist: Da es in den Provinzen untersagt ist, irgendetwas außer Talinesisch zu sprechen, können die Dorfbewohner nicht wirklich beten, wurden die althergebrachten Fürbitten doch in ihrer Muttersprache verfasst. Übermäßigem Götterkult wurde in den Provinzen bereits ein Riegel vorgeschoben. Der Palast hat es nicht nötig, den Zorn der einfachen Leute weiter anzufachen. »Sie sollen nicht mit mir sprechen«, wiederholt Calla stattdessen. »Ihre Stimme ist verdammt nervig.« Vor seiner Krönung hat der echte August Shenzhi offiziell verfügt, dass Calla zu seiner Beraterin ernannt und freigesprochen wird, damit sie an seiner Seite herrschen kann. Dieser Anordnung kann sich niemand widersetzen – es sei denn, August höchstpersönlich bräche sein Wort und entzöge ihr den neuen Titel wieder. Dann aber würden die Leute womöglich Fragen stellen. Und der Rat würde genauer hinschauen und feststellen, dass August in Wahrheit Anton Makusa ist, der sich im Körper ihres Königs eingenistet hat. Solange Anton aber Calla in ihrem Amt belässt, gibt es im ganzen Reich keine Menschenseele, der es in den Sinn käme, solche Behauptungen aufzustellen. Und diese Situation wird Calla voll auskosten. Die restliche Reise über herrscht Schweigen. *** »Ich glaube, wir wären soweit fertig«, verkündet Calla und dehnt ihren Hals mit einem Knacken. Die Sonne geht langsam unter. Sie sollten schnellstmöglich aufbrechen, bevor sie noch eine dritte Nacht auf den Dorfpritschen schlafen müssen. Sie ist ungeduldig. Von San-Er bis hierher haben sie mit der Kutsche eine geschlagene Woche gebraucht, zurück wird es voraussichtlich ebenso lange dauern. Die Zeit in den Zwillingsstädten steht nicht einfach still, bis sie wieder da ist. Während sie im entlegensten Winkel des Reichs festsitzt, kann Anton in San-Er tun und lassen, was er will, ohne dass sie etwas davon mitbekommt. Der Gedanke nagt an ihr und erfüllt sie mit einer unerträglichen Unruhe. »Das denke ich auch. Braucht Ihr eine Decke, Hoheit?«, fragt die Rätin. Calla betrachtet ihre Beine, die schmutzigen Stiefel. Das fragt Venus bestimmt nicht ohne Anlass. Vielleicht zittert Calla, ohne es bemerkt zu haben? Doch alles kommt ihr vor wie immer. Sie verschränkt die Arme und lehnt sich an die Mauer, die das Yamen umschließt. Sie hinterlässt einen schmutzigen Fleck an ihrer Jacke. Nach wie vor zieht Calla ihre Lederkluft den edlen Seidengewändern vor, in die man sich im Palast hüllt. Sie kleidet sich immer noch, als würde sie sich in San-Er herumtreiben, als müsste sie als Spielerin mit der ewig währenden Nacht der Zwillingsstädte verschmelzen. Tatsächlich ist ihr hier so warm wie schon lange nicht mehr, obwohl selbst die Palastgardisten, die die Delegation eskortieren, in ihrer zweckmäßigen schwarzen Baumwollgewandung frösteln; ebenso wie die Pferde, die schon gesattelt und vor die Kutschen gespannt sind. »Nein?« Das rutscht Calla als Frage heraus. »Seh ich aus, als hätte ich eine nötig?« »Äh, nein. Ich wollte nur vorsichtshalber nachfragen.« Venus wirft einen Blick über die Schulter, zu dem Gebäude hinter der Mauer. »Vielleicht hätte man im Yamen gern ein paar mehr.« »Niemand im Yamen will Decken«, erwidert Calla trocken. »Aber die sind hier wirklich Mangelware. Ein paar Fensterscheiben sind gesprungen und …« »Ich korrigiere: Niemand im Yamen will Decken von uns. Lassen Sie die Leute einfach zufrieden. Sie haben doch gesehen, wie sie sich bei unserem Besuch verhalten haben.« Seit kaum drei Tagen sind sie hier, und ihr Empfang in Rincun hätte nicht unterkühlter ablaufen können. Die Dorfbewohner bleiben alle in ihren Häusern. Der Palast ist den Landbewohnern nicht von Nutzen – wenn überhaupt, sind sie dem Palast von Nutzen. Während die anderen Berater ihre Runden gedreht und die Berichte von Generälen und Soldaten eingeholt haben, ist Calla entweder im Yamen geblieben oder Venus Hailira nachgedackelt, wobei sie mit den Gedanken in San-Er war. Die Menschen, die mit ihr gesprochen haben, kann sie an einer Hand abzählen. Venus runzelt die Stirn. »Ihr lasst Euren Stand ganz schön raushängen.« »Ich gehöre nun mal zum Adel.« Calla zupft an...


Helfrecht, Elena
Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.

Gong, Chloe
Chloe Gong, geb. 1998, ist die New York Times-Bestsellerautorin der von der Kritik hochgelobten Secret Shanghai-Romane. Ihre Bücher sind in mehr als zwanzig Ländern erschienen. Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York City und tut so, als sei sie wirklich erwachsen.

Chloe Gong, geb. 1998, ist die New York Times-Bestsellerautorin der von der Kritik hochgelobten Secret Shanghai-Romane. Ihre Bücher sind in mehr als zwanzig Ländern erschienen. Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York City und tut so, als sei sie wirklich erwachsen.

Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.

Chloe Gong, geb. 1998, ist die New York Times-Bestsellerautorin der von der Kritik hochgelobten Secret Shanghai-Romane. Ihre Bücher sind in mehr als zwanzig Ländern erschienen. Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York City und tut so, als sei sie wirklich erwachsen.
Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.



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