Golluch | Schreibe 100 Mal: "Ich darf nicht ..." | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Golluch Schreibe 100 Mal: "Ich darf nicht ..."

Als Lehrer noch Schulmeister und Schüler Lausbuben waren

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

ISBN: 978-3-7453-0748-1
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wie schön war doch Schule in der guten alten Zeit! Da standen die Kinder noch auf, wenn der Lehrer den Raum betrat, Strafaufgaben hatten ihren Namen verdient und an Wandertagen ging's im Frühtau zu Berge und nicht mit dem Bus nach Prag.

Doch auch für Skurriles war reichlich Platz im Klassenzimmer: So wurde im Sportunterricht Handgranatenwerfen geübt, Schüler mussten Heizmaterial für die Klassenräume selbst mitbringen und alberne Streiche wie aus der »Feuerzangenbowle« waren an der Tagesordnung.

Dieses Buch wagt eine Zeitreise und erkundet – mal verwundert, mal voller Nostalgie – den Schulalltag von damals und heute.
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1717, aber noch nicht ernst gemeint
Einführung der Schulpflicht – und wie es weiterging
Geh ich hin oder nicht? – Schulpflicht
Es war der preußische König Friedrich Wilhelm I., der im Jahr 1717 durch ein königliches Edikt bestimmte, dass jedermanns Kinder die Schule zu besuchen hätten. Andere Herrscher in anderen Ländern folgten ihm im Laufe der Zeit, aber es sollte noch bis ins 19. Jahrhundert dauern, bis diese von oben herab bestimmte Schulbesuchspflicht sich allgemein durchsetzte. Der regelmäßige Schulbesuch, wie wir ihn heute kennen, ist also eine Errungenschaft aus neuerer Zeit. Ganz so genau nahm man es aber nicht damit, denn besonders die Familien auf dem Lande waren auf ihre Kinder als Arbeitskräfte angewiesen. Deshalb mussten diese oft am frühen Morgen noch vor der Schule regelmäßige Arbeiten auf dem Bauernhof wie das Füttern der Tiere oder das Melken erledigen – erst dann machten sie sich auf den Schulweg. Wenn es zum Beispiel um Erntehilfe ging, ließ man Schule gleich komplett Schule sein. Auch die Kinder von Handwerkern verpassten manche Unterrichtsstunde. Durchgängige schulische Unterweisung war das Vorrecht der Kinder wohlhabender bürgerlicher Familien – die ländliche Jugend drängte ihre Eltern nicht unbedingt dazu, diesen Zustand zu ändern … Eine neuerliche Diskussion über die Schulpflicht kam 2019 auf, als internationale Schulschwänzer für die Rettung der Welt demonstrierten. Der Erfolg für das Weltklima hielt sich in Grenzen, aber viele Eltern und Großeltern hatten Verständnis für die Schulaussteiger, weil sie in ihrer Kindheit und Jugend Ähnliches angestellt hatten. Zu den Forderungen der engagierten Kids wäre anzumerken, dass sie eine wichtige Sache vergessen haben: Warum fährt wohl ein Mensch mit einem speziellen Führerschein den Schulbus und nicht der kleinste und jüngste Schüler? 1788
Das erste Abitur
Das erste Reifezeugnis – so die Schulgeschichte – wurde 1788 in Preußen ausgestellt. Es galt als ein Beleg für die Eignung zu einem Universitätsstudium, und das unabhängig von Herkunft, Besitzstand und sozialem Status des Schülers. Das war für die damalige Zeit neu. Anders als heute erhielt ein Schüler dieses Zeugnis nicht automatisch, sondern bei Bedarf auf Nachfrage und gegen eine zu zahlende Gebühr. Noten für die Leistungen in den durchlaufenen Schuljahren enthielt es nicht. 18. und 19. Jahrhundert
Unterrichtsvorbereitung: vielfältige Aufgaben
Während heute ein Lehrer für eine Unterrichtsstunde nur einen einzigen Themenbereich vorbereiten muss, standen die Lehrer in der Dorfschule der Vergangenheit vor dem Problem, dass ja Schüler aller Klassenstufen in einem Raum saßen. Zunächst einmal war es seine Aufgabe, überhaupt für Umstände zu sorgen, in denen Unterricht stattfinden konnte. Zu diesem Zweck wirkten die geforderten Pädagogen allgemein-erzieherisch mit folgenden Merksätzen auf ihre Schüler ein, um halbwegs die Oberhand zu behalten: Frisch gewaschen und gekämmt, Hals, Gesicht und auch die Händ, willst du dir dein Näslein putzen, darfst du nicht den Ärmel nutzen und ein reines Taschentüchlein darf auch nicht vergessen sein. Darüber hinaus ging es um den Inhalt des Unterrichts: Der Pädagoge musste passende Aufgaben für jedes Kind und jede Altersstufe bereithalten, durchaus ein anspruchsvolles Problem – das aber mit der Zeit immer kleiner wurde, weil der Lehrer jedes Jahr wieder den gleichen Stoff aus seinem Gedächtnis hervorkramte. Die Schüler allerdings profitierten von dem vielfältigen Angebot, denn besonders die intelligenteren unter ihnen sahen sich schon einmal mit dem Stoff des nächsten Jahres konfrontiert – und lernten einfach mit, was für die älteren Jahrgänge bestimmt war. Unterforderung war in diesem Klassenverbund kein Problem. Bei Überforderung der jungen konnten die älteren Schüler helfen. Von vorgestern bis 1965
Lesen und Schreiben
Das Fach Deutsch war in zwei Teile zerlegt, Lesen und Schreiben beschränkten sich in der Schule der Vergangenheit allerdings wirklich auf die einfachsten Befähigungen. Grammatik oder Textinterpretation war nicht einmal im Entferntesten ein Thema, dafür hatte aber noch das Schönschreiben seinen Platz im Unterricht. Manche Unterrichtsstunde bestand darin, dass die Schüler einen Text von der Tafel in ihr Heft übertrugen – in Schönschrift. Man tendiert vielleicht dazu, das für eine nutzlose Tätigkeit zu halten, aber zum einen trug das Fach Schönschreiben erheblich zur Arbeitsruhe und Konzentrationsfähigkeit der Schüler bei, zum anderen war es der Grund dafür, dass viele junge Erwachsene eine lesbare Handschrift erwarben. Geschrieben wurde, wie andernorts erwähnt, meist auf eine Schiefertafel. In späteren Jahren benutzten die Kinder ein besonders liniertes Schönschreibheft. Schreibübungen wurden häufig durch mehr oder weniger gereimte Merksätze unterstützt. Der Buchstabe »i« zum Beispiel gelang weitaus besser, wenn die Lehrerin das Tun der Schüler mit dem Merksatz unterstützte: »Rauf, runter, rauf – Pünktchen obendrauf!« 19. und 20. Jahrhundert
Die gegliederte Welt der Schulen entsteht
Dem Bürgertum des frühen 19. Jahrhunderts ist zu verdanken, dass es nicht bei Lateinschulen und humanistischen Gymnasien geblieben ist. Auch die frühen Formen der Volksschule lieferten nicht das an Ausbildungsqualität, was sich die Beamten, Advokaten und Geschäftsleute für ihren Nachwuchs wünschten. Es entstanden die so genannten Bürgerschulen mit einem an alltäglichen praktischen Bedürfnissen orientierten Unterricht. Aus den Bürgerschulen entwickelten sich später die so genannten Mittelschulen, die wiederum als Vorläufer der heutigen Realschulen – so heißen Schulen dieser Art seit 1959 – gelten können. Auch die Berufsschulen – ein anderer Zweig – haben hier ihren Ursprung. Als ein wichtiger Teil des Fächerkanons wurden an den Mittel- und Realschulen die neueren Fremdsprachen Englisch und Französisch und das gewerbliche Rechnen unterrichtet. Der Anteil an Mädchen unter den Schülern war recht hoch, Jungen schickte man zum Gymnasium. 17. bis 19. Jahrhundert
Die Volks- und Dorfschule
Unter einer Volksschule verstand man im 19. Jahrhundert eine Lehranstalt für die große Masse der schulpflichtigen Kinder mit der Aufgabe, ihnen das grundlegende Wissen und Können zu vermitteln. Das leistete die Volksschule zunächst nur in der Theorie, obwohl es schon im 18. Jahrhundert eine allgemeine Schulpflicht gab. Erst im Laufe des folgenden Jahrhunderts kam die Schule zu allen Kindern. Auf dem Land zeigte sie sich als einklassige Dorfschule, in der ein Lehrer die unglaubliche Anzahl von bis zu hundert Schülern unterschiedlichen Alters unterrichtete. Verständlich, dass man zunächst glaubte, den Kanon der unterrichteten Fächer einschränken zu müssen. In der städtischen Volksschule war der Lehrstoff in den Fächern Lesen, Schreiben und Rechnen weitaus umfangreicher, auf dem Land dagegen Religion ein dominierendes Hauptfach, das erst in den 1870er-Jahren an Bedeutung verlor. Von diesem Zeitpunkt an zählten auch Naturlehre, Erdkunde und die Geschichte des Vaterlands zu den Unterrichtsthemen, auf dem Land wie in der Stadt. Die städtischen Volksschulen waren allerdings im Vergleich zur ländlichen Dorfschule ausgezeichnet ausgestattet. So verfügten sie über drei oder mehr Klassenräume. 1800 bis 1825
Das Gymnasium
Das humanistische Gymnasium bildete sich Anfang des 19. Jahrhunderts heraus und stellte das Gesamtpaket an Bildung dar. Der Abschluss dieser Schulform, das Abitur, war die Startrampe für ein Studium an den Universitäten, für Karrieren im Staatsdienst und in den freien Berufen. Hervorgegangen aus den Lateinschulen, bildeten besonders anfangs die klassischen antiken Sprachen Latein und Griechisch und die antike Kultur das Zentrum des Unterrichts. Parallel nahmen andere Oberschulen die modernen Sprachen und Naturwissenschaften in ihren Fächerkanon auf, jedoch qualifizierte der Besuch einer derartig ausgerichteten Schule erst ab 1900 zum Universitätsstudium. 19. und frühes 20. Jahrhundert
Privatlehrer und Gouvernante
Bis 1920 waren Kinder von der allgemeinen Schulpflicht befreit, wenn sie Privatunterricht erhielten. Solchen erteilten Hauslehrer oder Hofmeister oder eine Gouvernante. Diese ebenso anspruchsvollen wie schlecht bezahlten Tätigkeiten übten im 19. Jahrhundert Universitätsabsolventen aus, denen andere berufliche Wege verschlossen geblieben waren. Der Beruf der Gouvernante oder Erzieherin war...


Norbert Golluch, geboren 1949, arbeitete zunächst als Grundschullehrer, bevor er sich – nach einigen Jahren als Verlagslektor und Redakteur einer Satire-Zeitschrift – als Autor selbstständig machte. Zu seinen zahlreichen Bestsellern gehört zum Beispiel 555 populäre Irrtümer. Norbert Golluch wohnt und arbeitet im Bergischen Land in der Nähe von Köln.


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