Göhr | Der Fantast und die Macht der Gedanken | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 440 Seiten

Reihe: Der Fantast

Göhr Der Fantast und die Macht der Gedanken

E-Book, Deutsch, Band 3, 440 Seiten

Reihe: Der Fantast

ISBN: 978-3-7394-4726-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



NEUAUFLAGE! Stell dir vor ...
du könntest in die Vergangenheit reisen,
ohne die Chance, etwas daran zu ändern -
würdest du es trotzdem tun? Nur zögernd nimmt Simon eine Einladung ins Weiße Haus an, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten kennenzulernen. Er ahnt nicht, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine Falle auf ihn wartet. Zudem gerät er immer tiefer in ein Zeitproblem, das seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umspannt. Die Situation spitzt sich zu, als sein paranormal begabter Schützling Zoey plötzlich beunruhigende Visionen hat und eine uralte Kreatur das Mädchen für seine finsteren Pläne missbraucht. Der Fantast weigert sich, diesem unsichtbaren Feind kampflos das Feld zu überlassen, obgleich sein Ringen gegen die Übermacht aussichtslos erscheint.

Geboren im Sommer 1972 in einer sauerländischen Kleinstadt, dort aufgewachsen, von Beruf Lehrerin, mittlerweile wieder seit vielen Jahren fest am Heimatort verwurzelt mit Haus, Mann und Kind. Die Liebe zum Schreiben und zu weiteren kreativen Tätigkeiten bestand schon von klein auf. Seit 2014 widmet sie sich neben Kurzgeschichten, Reisetagebüchern, Gedichten und Liedern auch längeren Texten. Die fünfbändige Urban-Fantasy-Reihe 'Der Fantast' ist ihr Debüt im Bereich der Romane.
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1.   Der Brief aus den USA sah äußerst wichtig aus. Er kam per Einschreiben, trug das Siegel des Präsidenten und war an mich adressiert. Wie üblich erreichte er mich nicht zu Hause, sondern über meine Dienststelle beim Bundesnachrichtendienst. Mein Chef überreichte ihn mir persönlich in seinem Büro. Dabei blickte er mich erwartungsvoll an. Mindestens zwei Minuten lang starrte ich auf den Umschlag, bevor ich erneut aufsah. Es war mehr Verlegenheit, die mich schweigen ließ. „Und? Möchtest du ihn nicht aufmachen?“, ermunterte mich mein Gegenüber halb erstaunt, halb erheitert. Ich schüttelte den Kopf. „So sieht er viel schöner aus, finde ich. Aber wenn du neugierig bist - bitte sehr.“ Ich hielt ihm das Kuvert hin. Er wehrte lachend ab. „Schon gut, du hast mich erwischt! Ich weiß bereits, was drinsteht - und du offensichtlich auch. Viel wichtiger ist: Möchtest du hin?“ Ich zuckte hilflos die Achseln. Es war eine Einladung ins Weiße Haus - zu einem persönlichen Gespräch mit dem Oberhaupt der Vereinigten Staaten. Alles sehr offiziell und doch ganz privat. „Hast du das arrangiert?“, fragte ich misstrauisch. „Wofür hältst du mich!“, protestierte mein Chef entrüstet. „Natürlich nicht! Aber selbstverständlich weiß ich darüber Bescheid. Und ich habe auch die Bedingungen ausgehandelt, unter denen dieses Treffen ablaufen wird, sofern es denn stattfindet. Ich denke, es war in deinem Sinne, die Medien und die Öffentlichkeit davon auszuschließen.“ Ich nickte langsam. „Wie lange weißt du es schon?“, fragte ich dann. Ohne Anflug von schlechtem Gewissen sah mein Boss mich an. „Das Weiße Haus hat mich um ein Treffen mit dir gebeten, seit du von deinem Weltraumausflug zurückgekehrt bist. Aber ich habe sie stets abgewimmelt mit der Begründung, du seist momentan zu beschäftigt, tot oder anderweitig unterwegs. Dies ist sicherlich die zehnte Einladung. Diesmal sah ich keinen Grund, sie dir nicht zu geben. Hätte ich es vorher tun sollen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke! Ich bin echt froh, dass ich es nicht wusste. Das hätte mich vermutlich ziemlich überfordert. Aber jetzt ... Denkst du, ich sollte hingehen?“ Dabei sah ich meinen Gesprächspartner so ratlos an, dass dieser schon wieder schmunzeln musste. „Manchmal wundere ich mich wirklich über dich, Simon. Du triffst in den heikelsten Situationen kaltblütige Entscheidungen, die Leben retten - und das in Sekundenbruchteilen. Aber wenn es um so was Banales geht, weißt du nicht, was du tun sollst. Irgendwie typisch für dich. Ja, ich meine, du solltest es wagen. Sonst kommen sie irgendwann noch auf die dumme Idee, es anders zu versuchen.“ Ich gab ihm recht. Nur zu gut erinnerte ich mich an Mr. Moellers Topsecret-Behörde irgendwo im Nirgendwo, die mich vor über vier Jahren zwangsweise rekrutieren wollte. Vor nicht einmal allzu langer Zeit hatte ich diesen Leuten mit ihren brutalen, eher illegalen Methoden endgültig einen Korb gegeben. Aber das hieß ja nicht, dass es keine Zusammenarbeit mit der Weltmacht auf der anderen Seite des Großen Teichs geben konnte oder sollte. Ich fand die Aussicht, meinen Wirkungskreis auf diese Weise zu vergrößern im Gegenteil recht reizvoll - vor allem, wenn es eine Möglichkeit darstellte, noch effektiver weltweit gegen Krieg und Terror vorzugehen. Das offizielle Go meines Chefs dazu fand ich deshalb umso besser. Also nahm ich am Ende des Arbeitstages den ungeöffneten Umschlag für Zoey mit nach Hause und begann mit den Vorbereitungen für eine Reise in die USA. Natürlich wollten meine Freunde unbedingt dabei sein. Eigentlich war nur eine Begleitperson für mich vorgesehen, aber der Boss überzeugte seinen amerikanischen Gesprächspartner aus dem Weißen Haus schließlich davon, dass ich nur mit ‚Betreuerteam‘ erscheinen würde. Wenn Divas und Stars bei Staatsbesuchen nicht ohne ihren persönlichen Friseur oder Psychotherapeuten auskommen konnten, dann ging es bei mir eben nicht ohne die kleine Familie meines besten Freundes. Immerhin benötigten wir keine Flugtickets erster Klasse. Ich setze mich freiwillig schon seit etlichen Jahren nicht mehr in ein reales Flugzeug. Diese Maschinen fliegen mir viel zu hoch. Das ist keine Frage von Höhenangst, sondern von Verlustangst - und zwar vor dem Verlust meiner Fähigkeiten. Seit den Erfahrungen im Weltraum weiß ich, dass es noch eine erhebliche Steigerung dieses Gefühls gibt und auch Möglichkeiten, damit fertigzuwerden, aber das bedeutet nicht, dass ich das Bedürfnis verspüre, jemals wieder die Erdkugel zu verlassen. Nein, ich bleibe lieber dort, wo ich hingehöre - mitten in der Atmosphäre, dicht überm Boden, umschmeichelt von Luft und Erdanziehung und somit Herr meiner Sinne und Vorstellungskraft. Jemandem, der mich nicht kennt, wird diese ‚Flugangst‘ vielleicht befremdlich erscheinen, eventuell sogar lächerlich oder kindisch. Aber ich versichere euch, dass ein Flug in über fünftausend Metern Höhe absolut kein Vergnügen für mich ist - eher pure Agonie. Dafür halte ich vieles aus, was für jeden anderen Menschen sicherlich unerträglich wäre, allein schon von der körperlichen Konstitution her gesehen. Jedenfalls freuten Timo und Susanna sich auf ein paar Urlaubstage in Washington D.C. und Zoey war begeistert darüber, endlich mal wieder eine längere Reise mit mir zu unternehmen. Die schlaue Kleine war Fliegen mit dem Fantasten von Geburt an gewöhnt, aber in letzter Zeit kamen wir viel zu selten dazu. Mittlerweile wollte sie genau wissen, wo es hinging und welche Gebiete wir passieren würden. Also sah sie sich die Strecke vorher akribisch auf dem Globus an. „Du wirst eh nicht viel erkennen, weil es dunkel ist“, sagte ich zu ihr. „Außerdem haben wir die meiste Zeit Wasser unter uns - also schläfst du besser.“ „Och, menno - können wir nicht mal starten, wenn’s noch hell ist?“, maulte Timos Töchterchen und sah mich bittend an. Es war schwer, diesem Blick zu widerstehen, dennoch schüttelte ich den Kopf. „Du weißt genau, dass das nicht geht.“ Ich wusste, wie dickköpfig die kleine Prinzessin sein konnte, aber die Sinnlosigkeit ihres Ansinnens war ihr ebenso bewusst wie uns Erwachsenen. Ohne Not würde ich nicht riskieren, bei dem Flug gesehen zu werden, da unser Fluggerät nur in meiner Vorstellung existierte. Diese Fantasie war zwar mit Leichtigkeit dazu in der Lage, uns an jeden gewünschten Ort zu bringen, für andere Menschen jedoch nicht sichtbar. Das bekam ich noch immer nicht hin - als Illusionist war ich absolut unbrauchbar. Wir starteten kaum eine Woche später zu unserem USA-Abenteuer - drei Tage vor dem geplanten Treffen. Wenn wir schon mal gemeinsam diesen Kontinent bereisten und ich es zeitlich einrichten konnte, wollten wir Disneyland unbedingt mitnehmen. Es lag zwar nicht gerade auf dem Weg, den Umweg nahm ich jedoch gern in Kauf. Schließlich geschah es für die Menschen, die mir am wichtigsten auf der Welt waren und ein ‚Zu-Weit‘ gab es für mich längst nicht mehr. Für mein Patenkind war dies der erste Besuch eines richtigen Freizeitparks, dementsprechend bestaunte sie die bunte Wunderwelt mit großen Augen. Allerdings gab es bald Tränen der Enttäuschung, weil sie einige der wilderen Sachen nicht machen durfte. „Zu klein“, war das Fazit des Aufsichtspersonals bei fast allem, was sie interessierte. Mit ein bisschen Schummeln und Ablenkung schmuggelten wir Zoey schließlich in die meisten Attraktionen, die eigentlich für wesentlich ältere Kinder und Jugendliche gedacht waren. Von Kinderkarussells hielt die clevere Vierjährige damals schon nicht mehr viel. Zudem war sie durch den ständigen Umgang mit mir einiges gewöhnt. So lachte und jauchzte sie in Fahrgeschäften, in denen sechzehnjährige Girls hinter uns in Panik kreischten und aus denen gestandene Männer mit weichen Knien ausstiegen. Den Ärger, den es anschließend zweimal mit dem Parkpersonal gab, focht ich jeweils allein mit den Angestellten aus. Schließlich war es nicht Zoeys Schuld, dass sie körperlich noch klein war. Meinen blinden Freund konnte Disneyland nicht besonders beeindrucken. Bei den wenigen Achterbahnen lächelte er nur mild und meinte, dass sich die lange Anreise und der hohe Eintrittspreis deswegen garantiert nicht lohnen würden. „Wer einmal deinen ‚tanzenden Hubschrauber‘ erlebt hat, braucht in seinem Leben nie wieder so eine langweilige Bahn“, murmelte er nach dem Besuch der rasanteren Attraktionen des Parks. Selbst die visuellen Eindrücke, die er von mir erhielt, warfen ihn nicht gerade um. Zumindest den Mädels gefiel die farbenfrohe Scheinwelt, und so trösteten mein Freund und ich uns mit dem Gedanken an einen Abstecher nach New Jersey, wo es in einem wesentlich spektakulärer angelegten Park einige der besten Achterbahnen der Welt geben sollte. Die Gelegenheit ergab sich bereits am nächsten Morgen, weil der zweite geplante Parkbesuchstag buchstäblich ins Wasser fiel. Es schüttete wie aus Eimern. Also packten wir kurzerhand unsere Siebensachen, nutzten die Tarnung durch die tiefhängenden Regenwolken und düsten zurück gen Osten. Hier war das Wetter wesentlich besser. Wir setzten die Damen am späten Vormittag an einem wunderschönen, sonnigen Sandstrand ab, um unseren ‚Männertag‘ zu begehen, wie wir es nannten. Den Besuch des Freizeitparks werden wir sicherlich nicht so schnell vergessen. Weniger der wirklich tollen Attraktionen wegen, die wir zunächst in vollen Zügen auskosteten, sondern weil mir wieder einmal sehr deutlich wurde, wie wenig zufällig scheinbare Zufälle sind. Nach etwa drei Stunden Park, die wir möglichst geschickt aufteilten, jedoch trotzdem hauptsächlich...


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