E-Book, Deutsch, 293 Seiten
Gibson A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht.
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98666-719-1
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine düstere Neuerzählung von Bram Stokers Dracula aus der Sicht seiner ersten Braut – Eine Tik-Tok-Sensation
E-Book, Deutsch, 293 Seiten
ISBN: 978-3-98666-719-1
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein verführerischer Gothic-Roman voller Nervenkitzel und Dark Romance.
Dies ist mein letzter Liebesbrief an dich, auch wenn manche ihn ein Geständnis nennen würden …
Kurz bevor der Tod sie ereilt, wird die Bäuerin Constanta von einem mysteriösen Unbekannten gerettet – in dem er sie in einen Vampir verwandelt. Dass sie dafür seine Braut wird und tun muss, was er verlangt, ist ein Preis, den sie zunächst nur allzu gern zu zahlen bereit ist.
Bald schon nimmt Dracula sich zwei weitere Geliebte: die spanische Edeldame Magdalena und einen armen Künstler namens Alexi. Allerdings erkennt Constanta allmählich, dass Dracula zu schrecklichen Dingen fähig ist. Sie findet Trost in den Armen ihrer rivalisierenden Gefährten und beginnt, die dunklen Geheimnisse ihres Mannes zu lüften. Da das Leben aller, die sie liebt, auf dem Spiel steht, muss Constanta zwischen ihrer eigenen Freiheit und der Liebe zu ihrem Mann wählen. Doch durch Blut geschmiedete Bande können nur durch den Tod gebrochen werden.
Eine Geschichte über Begehren, Obsession und Macht, die durch die Briefe von Draculas erster Braut Constanta erzählt wird.
Weitere Infos & Material
Du kamst zu mir, als das Gemetzel vorüber war und die letzten Atemzüge durch meine versagende Lunge rasselten. Der betrunkene Gesang der Plünderer wehte auf dem Wind zu mir herüber, während ich im blutverschmierten Schlamm lag und leise litt. Zu groß waren die Qualen, um nach Hilfe zu rufen, meine Kehle rau vom Qualm und meinen eigenen Schreien, mein Körper zerschunden, voller Blutergüsse und Knochenbrüche. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Schmerzen empfunden und das würde ich auch nie wieder. Kriege sind niemals heroisch, nur grob und abscheulich. Jeder Überlebende, nachdem alle anderen abgeschlachtet wurden, überdauert nicht lange, so ausgeliefert den Elementen. Einst war ich jemandes Tochter. Ein Dorfmädchen mit Armen so stark, dass es seinem Vater in der Schmiede helfen konnte, und einem Verstand so scharf, dass es sich mühelos die Einkaufsliste der Mutter für den Markt merkte. Meine Tage folgten der Sonne im Himmel und den von mir zu erfüllenden, häuslichen Pflichten sowie der wöchentlich gelesenen Messe in unserer kleinen Holzkirche. Es war ein ärmliches Leben, doch auch ein glückliches, von den Gruselgeschichten meiner Großmutter am Feuer erfüllt und der Hoffnung, dass ich eines Tages meinen eigenen Haushalt führen würde. Ich frage mich, ob du mich auch gewollt hättest, wenn du mich so – strahlend und geliebt und lebendig – gefunden hättest. Doch das war ich nicht. Als du mich fandest, mein Herr, war ich allein. Zu einem Schatten meines einstigen Selbst zerschlagen und dem Tode nah. Es war, als hätte mich das Schicksal für dich bereitgelegt, ein unwiderstehliches Bankett. So verheißungsvoll, würdest du sagen, so vielversprechend. Schutzlos, meine ich, trifft es wohl eher. Ich hörte dich kommen, ehe ich dich sah. Das Klimpern von Metall und das Knacken von Trümmern unter deinen Füßen. Großmutter hatte immer gesagt, Kreaturen wie du würden keine Geräusche machen, wenn sie über Schlachtfelder herfielen, um sich an den Gefallenen zu laben. Du hättest ein Schrecken der Nacht sein sollen, aus Schall und Rauch, kein Mensch aus Fleisch und Blut, der Spuren im Schlamm hinterlässt. Ich zuckte zurück, als du dich neben mich knietest und mein Körper seine letzte kümmerliche Kraft zusammennahm, um sich dir zu entziehen. Das grelle Sonnenlicht hüllte dein Gesicht in Schatten. Dennoch zeigte ich dir die Zähne. Ich wusste nicht, wer du warst. Ich wusste nur, dass ich dem nächsten Mann, der mich berührte, die Augen auskratzen würde, sofern sich meine Finger nicht verkrampfen und mich verraten würden. Ich war zusammengeschlagen und vermeintlich tot zurückgelassen worden und doch war es nicht der Tod, der gekommen war, um mich zu holen. »Wie zornig du doch bist«, sagtest du, »wie hasserfüllt.« Deine Stimme glich einem eiskalten Wassertropfen, der mir den Rücken hinablief, und ich erstarrte wie ein Kaninchen, gebannt von der Schlinge des Jägers. »Gut so, denn anders als das Leben lässt der Hass dich nie im Stich.« Du nahmst mein Handgelenk in marmorkalte Finger und führtest es zu deinem Mund. Zärtlich küsstest du meinen Puls, der rasch immer schwächer wurde. Erst da erblickte ich dein Gesicht. Als du dich über mich beugtest und abwägtest, wie lange ich noch zu leben hatte. Wachsame, dunkle Augen, eine romanische Nase und ein strenger Mund. Weder Unterernährung noch Krankheit zeichneten dein Gesicht, auch keine mit dem Alter verblasste Narbe der Kindheit. Nur glatte, unergründliche Perfektion, so schön, dass es schmerzte, dich anzusehen. »Gott«, brachte ich mit rauer Stimme hervor und hustete Blut. Tränen traten mir in die Augen, von Entsetzen wie Ehrfurcht gleichermaßen. Mir war nicht bewusst, mit wem ich da sprach. »Gott, hilf mir!« Graue Regentropfen fielen aus dem trostlosen Himmel auf meine Wangen, doch ich spürte sie kaum. Ich ballte die Hände und beschwor mein Herz weiterzuschlagen. »So entschlossen zu leben«, flüstertest du. Es klang, als würdest du etwas Heiliges bezeugen, als wäre ich ein Wunder. »Ich sollte dich Constanta nennen. Meine standhafte Constanta.« Ich erschauderte, als sich der Regen um uns sammelte, durch mein Haar rann und meinen nach Atem ringenden Mund füllte. Ich weiß, dass ich zuvor einen Namen hatte. Ein robuster Name, warm und wohlbekömmlich wie ein Laib dunklen Brotes frisch aus dem Ofen. Doch das Mädchen, das ich gewesen war, verschwand in dem Moment, in dem du mich zu deiner Constanta erklärtest. »Du wirst nicht mehr lange durchhalten, so eisern dein Wille auch sein mag«, sagtest du und kamst näher. Deine Präsenz füllte den Himmel über mir aus, bis ich nur noch die zerbeulte, metallene Insignie sah, die den Umhang an deinem Hals zusammenhielt. Ich hatte noch nie solch feine Kleidung gesehen wie die deine, oder solch altmodische. »Sie haben dich schlimm zugerichtet.« Ich versuchte zu sprechen, doch der sengende Schmerz, der meine Brust durchfuhr, erlaubte es mir nicht. Eine gebrochene Rippe womöglich oder auch mehrere. Es fiel mir immer schwerer, Luft zu holen. Jeder Atemzug wurde von einem grauenvollen Gurgeln begleitet. Flüssigkeit, die in meine Lunge sickerte, wahrscheinlich Blut. »Gott, rette mich«, brachte ich heiser hervor. »Bitte!« Ich kniff die Augen zusammen. Tränen rannen mir übers Gesicht. Du beugtest dich herab und küsstest mir die Lider, erst das eine, dann das andere. »Ich kann dich nicht retten, Constanta«, rauntest du, »dir helfen hingegen schon.« »Bitte!« Was hätte ich sonst sagen sollen? Ich wusste nicht, worum ich dich bat, außer mich nicht allein im Dreck zurückzulassen, während ich an meinem eigenen Blut ertrank. Wenn ich dich abgewiesen hätte, hättest du mich dort liegen lassen? Oder war ich längst für dich auserwählt? Mein Einverständnis war nicht mehr als eine zeremonielle Geste, um den Anlass gebührend zu feiern. Du schobst mein triefendes Haar beiseite und entblößtest meinen blassen Hals. »Es wird wehtun«, hauchtest du mit den Lippen an meiner Haut. Das Herz hämmerte in meiner Brust und ich griff blind um mich, als die Welt zusehends an den Rändern verschwamm. Meine Finger umschlossen das Erstbeste, was sie fanden: deinen Unterarm. Ein überraschter Ausdruck huschte über dein Gesicht. Krampfhaft hielt ich mich an dir fest und zog dich noch näher an mich heran. Ich wusste nicht, was du vorhattest, nur, dass ich schreckliche Angst hatte, du könntest mich allein lassen. Erstaunt betrachtetest du mein Gesicht, beinahe als würdest du mich zum ersten Mal richtig ansehen. »So stark«, sagtest du und neigtest den Kopf, um mich wie ein Juwelier zu mustern, der einen makellos geschliffenen Diamanten begutachtet. »Halte durch, Constanta. Wenn du das überlebst, wirst du den Tod nie wieder fürchten müssen.« Du legtest die Lippen an meine Kehle. Erst spürte ich zwei Nadelstiche, dann einen brennenden Schmerz, der mir durch Nacken und Schultern fuhr. Ich wand mich in deinen Händen, doch dein stählerner Griff umfasste mich wie ein Schraubstock und hielt mich am Boden. Damals fehlten mir die Worte, um zu beschreiben, wie wir aus den Adern der Lebenden unsere Stärke ziehen. Ich wusste nur, dass ein unsagbares Grauen an mir verübt wurde, etwas, das im unerbittlichen Licht des Tages niemals stattfinden sollte. Ein Bruchstück aus einer von Großmutters Geschichten schoss mir durch den Kopf. Sie kennen kein Erbarmen, die Moroi, nur Hunger. Ich hatte ihren Erzählungen nie geglaubt, über die Toten, die aus der Erde gekrochen kamen, um sich am Blut der Lebenden zu laben. Bis dahin. Mir fehlte die Luft, um zu schreien. Die stummen Tränen, die mir über die Wangen strömten, waren mein einziger Widerspruch, während du dich an meinem schmerzensstarren Körper satt trankst. Ein Glühen so heiß wie der Amboss eines Schmieds brannte sich über Finger- und Zehenspitzen bis in meine Adern. Du triebst mich an den Abgrund des Todes, weigertest dich aber, mich darin versinken zu lassen. Nach und nach, mit einer Selbstbeherrschung gelehrt durch Jahrhunderte, trankst du mich bis zum letzten Tropfen leer. Kalt und kraftlos und gänzlich erschöpft war ich mir sicher, dass mein Leben vorbei war. Doch gerade als sich meine Lider schlossen, spürte ich das glitschige Gefühl nasser Haut an meinen Lippen. Instinktiv öffnete ich den Mund und hustete, als ich den bitteren Geschmack von Blut schmeckte. Damals hatte es für mich noch keine süße Note, keine geschmackliche Tiefe oder Raffinesse. Es schmeckte...