E-Book, Deutsch, 547 Seiten
Geue / Strauß / Brähler Diagnostische Verfahren in der Psychotherapie
3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2016
ISBN: 978-3-8409-2700-3
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 547 Seiten
Reihe: Diagnostik für Klinik und Praxis
ISBN: 978-3-8409-2700-3
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Diagnostische Verfahren sind zu Beginn, im Verlauf und zur Evaluation einer Psychotherapie von großer Bedeutung. Der vorliegende Band stellt bewährte und häufig eingesetzte Verfahren in der psychotherapeutischen Praxis und Forschung vor.
Bei allen im Band beschriebenen Instrumenten handelt es sich um evaluierte Verfahren zur Selbst- bzw. Fremdbeurteilung, die in einer deutschsprachigen Fassung vorliegen. Die Beschreibungen sind nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das eine schnelle Orientierung und eine gezielte Auswahl geeigneter Verfahren ermöglicht. Informationen zum Anwendungsbereich, zur Bearbeitungszeit und zur Auswertung liefern praktische Hinweise für die Durchführung. In jeder Beschreibung wird auf den konkreten Einsatz in der Psychotherapie eingegangen. Vorgestellt werden sowohl störungsübergreifende als auch störungsspezifische Verfahren. Bei den störungsübergreifenden Verfahren werden u.a. die Bereiche körperliche Beschwerden, personale und soziale Ressourcen sowie emotionales Befinden abgebildet. Die störungsspezifischen Verfahren dienen u.a. der Erfassung von Abhängigkeit, Angst, Depression, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatischer Belastungsstörung und Zwangsstörungen. Schließlich umfasst der Band eine Vielzahl von Instrumenten zur therapiebezogenen Diagnostik, mit denen sich u.a. Motivation und Therapieziele messen lassen.
Für die 3. Auflage wurden die einzelnen Beiträge überarbeitet und aktualisiert, und es wurden neue Verfahren aufgenommen. Mit über 100 Verfahren bietet der Band einen aktuellen Überblick über Instrumente für den Einsatz in der Psychotherapie und erleichtert die Auswahl geeigneter Verfahren für spezifische Fragestellungen.
Zielgruppe
Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Klinische Psychologen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Diagnostische Verfahren in der Psychotherapie;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Psychodiagnostik in der Psychotherapie – Eine Einfu?hrung;13
3;AASE-G;21
4;ADHS-E;27
5;ADNM-20;31
6;ADS;35
7;AKV;38
8;BAI;43
9;BCQ;47
10;BDI II;51
11;Bf-SR/Bf-SR’;54
12;B-IKS;58
13;BIS-11;63
14;BIT;68
15;B-LR/B-LR’;71
16;BPI;74
17;BTSTB-2000/BPSTB-2000;80
18;BRI;83
19;BRMS;88
20;BSS;92
21;BVB-2000;97
22;CBS-G;101
23;CTQ;104
24;DAPP-BQ;109
25;DAS;115
26;DKB-43/DKB-35;118
27;DMQ-R;124
28;EAT-26D;129
29;ECR-RD;135
30;EDE-Q;141
31;EDI-2;146
32;FAMOS;151
33;FBeK;155
34;FDS;159
35;FEP;164
36;FEVER;169
37;FMP;172
38;FPTM;176
39;F-SozU;182
40;FTNA;186
41;FZH;190
42;GAD-7;194
43;GAF;200
44;GAS;206
45;GBB-24;211
46;GHQ-28;217
47;GQ-D;223
48;GRQ;227
49;GT-II;231
50;HADS-D;237
51;HAMA;241
52;HAQ-D;244
53;HAQ;247
54;HDRS;251
55;HSCL-25;255
56;HZI-K;260
57;IAS;265
58;IES-R;270
59;IIM;273
60;IIP-D;277
61;IMI-R;282
62;INK;286
63;IPO-2001/IPO-16;290
64;ISS-20;296
65;KKG;302
66;KPD-38;306
67;LAST;310
68;LSAS;315
69;MDBF;320
70;Munich ED-Quest;324
71;MVS-G;328
72;NEQ;331
73;NISS;335
74;OBQ-D;341
75;OCI-R;346
76;OPD-SF;352
77;OQ®-45.2;357
78;OSV-S;363
79;PAS;369
80;PHQ-15;373
81;PHQ-9;379
82;POCA-G;385
83;PPI-R;391
84;PSSI;395
85;PSWQ-PW;402
86;PTSD-7;407
87;ROMA-P/T;411
88;RS;414
89;RSES;418
90;RSQ-D;422
91;SCL-90®-S;428
92;SEQ-D;434
93;SESA;438
94;SIAB-S;442
95;SIAS;447
96;SOC;452
97;SOMS;458
98;SPAI;463
99;SPIN;468
100;SPS;472
101;SSS-8;477
102;STADI;480
103;STEP;486
104;SWE;492
105;TAS-20/TAS-26;496
106;TeF;502
107;TSEB;505
108;VEV;509
109;WAI-SR;513
110;WHO ASSIST;517
111;WI;522
112;WIFA-K;527
113;Y-BOCS;530
114;Testverzeichnis nach Konstrukten;535
115;Register der Testautorinnen und Testautoren;541
Psychodiagnostik in der Psychotherapie – Eine Einführung (S. 11-12)
Bernhard Strauß, Elmar Brähler, Kristina Geue
Stellenwert von Psychodiagnostik innerhalb der Psychotherapie
Die Psychodiagnostik hatte innerhalb der Psychotherapie lange Zeit einen ausgesprochen schweren Stand. Insbesondere gegenüber standardisierten psychodiagnostischen Verfahren (Tests) haben zum Teil bis heute viele Psychotherapeuten1 ein gewisses Misstrauen bzw. eine ablehnende Haltung. Hatfield und Ogles (2004, 2007) haben mehrfach gezeigt, dass psychotherapeutisch Tätige nur wenig bereit sind, standardisierte Instrumente in der Alltagspraxis einzusetzen. Die Skepsis gegenüber Psychodiagnostik war besonders unter Vertretern der Psychoanalyse lange Zeit verbreitet, während Verhaltenstherapeuten schon immer aufgeschlossener waren, im Rahmen der Verhaltensdiagnostik und -analyse zumindest auf standardisierte Ratingskalen oder Tagebücher zurückzugreifen. In den letzten Jahren ist aber auch innerhalb der Psychoanalyse und anderen Therapierichtungen eine zunehmende Bereitschaft zu erkennen, die Erhebung diagnostischer Informationen anhand klinischer Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen oder strukturierter Interviews durchzuführen (vgl. Benecke, 2014).
In jüngster Zeit haben Fragen und Probleme der Psychodiagnostik in der psychotherapeutischen Forschung und Praxis noch mehr Beachtung gefunden. Davon zeugt eine wachsende Zahl von Büchern und Einzelbeiträgen, die sich mit diesem Themenbereich auseinandersetzen (z. B. Herzberg et al., 2015; Hinz & Brähler, 2012). Hintergründe sind neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung psychologischer Behandlungsmethoden und -verfahren sowie der Klassifikation psychischer Störungen (z. B. im DSM-5; American Psychiatric Association, 2015) auch die Forderungen nach einem Wirksamkeitsnachweis (Evaluation), nach einer Qualitätssicherung von Psychotherapie bzw. nach dem Feedback von Behandlungsergebnissen (z. B. Lambert, 2007).
In den letzten Jahren sind wiederholt Empfehlungen zur Standardisierung von Diagnostik und Dokumentation in der Psychotherapie gegeben worden. Dabei wurde immer wieder betont, dass es erst durch einen systematischen Einsatz erprobter und zuverlässiger psychodiagnostischer Verfahren und Dokumentationssysteme möglich wird, klinisch-psychologische Praxis und Psychotherapie zu evaluieren und ihre Qualität zu überprüfen und zu sichern. Unter Qualitätssicherung wird dabei eine kontinuierliche Erfassung und selbstkritische Überprüfung der Ergebnis- und Prozessqualität der eigenen psychotherapeutischen Arbeit verstanden. Eine gewisse Standardisierung diagnostischer Instrumente wird seit Langem auch für die Forschung gefordert. Ogles (2013) stellte kürzlich dar, dass nach wie vor viele Prozess- und Ergebnisstudien in der Psychotherapie immer wieder neue Erhebungsinstrumente anwenden, wodurch ein „multidimensionales Chaos“ entstünde. Tatsächlich macht die hohe Variabilität metaanalytische Betrachtungen von Therapieergebnissen naturgemäß schwierig. Dies hat dazu geführt, dass immer wieder Vorschläge für eine Kernbatterie von Methoden für die Psychotherapie und Psychotherapieforschung formuliert wurden. Für den angloamerikanischen Raum sei beispielsweise Strupp et al. (1997) genannt oder für den Bereich der Gruppenpsychotherapie die Arbeit von Strauss et al. (2008).
Aufgaben und Funktionen der Psychodiagnostik in der Psychotherapie Die psychologische Diagnostik im Bereich der Psychotherapie hat in Anlehnung an Baumann und Stieglitz (2003) folgende Aufgaben:
– Beschreibung: steht für die qualitative und quantitative Erhebung des Ausgangszustandes und gegebenenfalls für die Darstellung von Veränderungen. Unterschieden wird dabei zumeist zwischen den Ebenen Symptom, Syndrom und Diagnose/Störung.
– Klassifikation: ordnet eine Person zu Klassen eines Klassifikationssystems zu (z. B. ICD-10; WHO/ Dilling et al., 2013; DSM-5; American Psychiatric Association, 2015), unter Berücksichtigung von Differenzialdiagnosen und Komorbiditäten.
– Erklärung: ist nötig, um neben der reinen Beschreibung der Symptom- und Merkmalsausprägungen Informationen über die möglichen Ursachen für die Entstehung, Auslösung und Aufrechterhaltung der psychischen Auffälligkeiten oder Störungen bereitzustellen.
– Prognose: bedeutet Vorhersage des natürlichen oder durch Interventionen beeinflussten Verlaufs psychischer Störungen sowie der Abschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit von therapeutischen Interventionen.
– Evaluation: ist die Bewertung der durch Intervention(en) induzierten Veränderungen (formative Evaluation) und der Zielerreichung (summative Evaluation). Der Fokus der Evaluation kann auf die Intervention (Wirksamkeitsnachweis) oder den Therapeuten bzw. die Versorgungseinrichtung (Qualitätssicherung) gerichtet sein (vgl. Herzberg et al., 2015).
Andere Autoren (vgl. Hautzinger, 2001; Laireiter, 2000) halten Psychodiagnostik im Rahmen der Psychotherapie von großer Bedeutung und geradezu unverzichtbar für die folgenden Aufgabenbereiche:
1. Bestimmung und Deskription der Ausgangslage des Klienten,
2. Konzeption therapeutischer Problemstellungen (Fallkonzeption),
3. Selektion und Beschreibung therapeutischer Problem- und Zielbereiche,
4. Klassifikation der Symptomatik des Klienten,
5. Erklärung und Analyse von Ätiologie und Genese der Symptomatik des Klienten,
6. Selektion angemessener Interventionsstrategien und Zuordnung zu spezifischen therapeutischen Vorgehensweisen (differenzielle und selektive Indikation),
7. Abschätzung der Entwicklung und Therapierbarkeit der Symptomatik sowie des Entwicklungsverlaufes der Therapie (Prognose),
8. Qualitäts- und Prozesskontrolle sowie Therapie- und Prozesssteuerung (adaptive Indikation),
9. Beurteilung des Erfolges und der Effektivität der Therapie (Evaluation) und
10. Dokumentation des Behandlungsverlaufes.
Daneben spielt Psychodiagnostik auch bei der Supervision von Psychotherapie eine wichtige Rolle, wenn die diagnostischen Grundlagen therapeutischer Entscheidungen auch für Außenstehende transparent und nachvollziehbar dargestellt werden sollen.
Nicht zuletzt kommt der Psychodiagnostik auch eine eigenständige therapeutische Funktion zu, wenn etwa diagnostische Erkenntnisse dazu beitragen, dass Klienten Einsicht in ihre eigenen Problemzusammenhänge gewinnen und dadurch Selbstreflexion und Selbstmanagement gefördert werden.