Gerecke | Finales Foul | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 338 Seiten

Reihe: Weserbergland-Krimi

Gerecke Finales Foul


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8271-9678-1
Verlag: CW Niemeyer
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 338 Seiten

Reihe: Weserbergland-Krimi

ISBN: 978-3-8271-9678-1
Verlag: CW Niemeyer
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der überaus charmante und gut aussehende Trainer Manfred Meier ist eine Ikone im Handball, auch über die Region hinaus. Unter großem, persönlichem Einsatz hat er die verschiedenen Teams in den Ranglisten vorangetrieben. Er ist heiß begehrt, was zu Eifersüchteleien unter den jungen Spielerinnen führt. Seine Ehe bleibt davon nicht verschont, häufige Streitereien mit der Gattin sind angesagt. Während er eines Tages mit einer Frauenmannschaft zu einem Auswärtsspiel unterwegs ist, verschwindet seine Ehefrau. Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, steht er den Beamten hilfreich zur Seite. Doch als in der Garage, unter dem Beton, die Leiche gefunden wird, befindet er sich in Erklärungsnot …
Währenddessen quälen Hauptkommissar Alexander Rosenbaum noch andere Sorgen. Seine Mutter verliert sich zunehmend in der Demenz und er muss seinen Vater unterstützen. Zwei Frauen buhlen um seine Gunst und um die der beiden Töchter – zum einen Heike Langenkämpfer von der Spurensicherung und zum anderen Dr. Celine Vlachos, die bildschöne, neue Assistentin des Gerichtsmediziners.

Gerecke Finales Foul jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Besucher
Judith hörte es an der Haustür klingeln. Den Brief, den sie gerade aus dem Kasten genommen hatte, hielt sie noch in der Hand und schaute auf den Umschlag. Er war an ihren Mann adressiert. Kein Absender auf der Rückseite. Eine Unsitte, dachte Judith, als es erneut schellte. Ach, den wollte sie später mal vorsichtig öffnen ... Vielleicht eine von den zahlreichen Verehrerinnen ihres holden Gatten?! Sie bekam einen zornigen Gesichtsausdruck und legte den Brief auf die Garderobe. Wer mochte das sein? Manfred war ja zum Auswärtsspiel mit seiner Frauenmannschaft unterwegs, außerdem hatte der seinen Schlüssel und kam nie auf die Idee zu klingeln. Verabredet war sie auch nicht. Eigentlich wollte sie schon längst in die bequeme Haushose geschlüpft sein, darüber ein weites, legeres Sweatshirt, aber dazu war sie noch nicht gekommen. Ein Glück, dachte Judith und fuhr sich kurz mit beiden Händen durch die Haare. Das musste für ein Ordnen der Frisur ausreichen, beschloss sie. Erst einen Blick aus dem seitlichen Schlafzimmerfenster? Den Gedanken verwarf sie wieder. Es war noch nicht so spät, außerdem hatte der Bewegungsmelder die Beleuchtung aktiviert. Also war ein Besucher gut vom Nachbarhaus aus zu sehen. Judith drehte den Schlüssel im Schloss und drückte die Türklinke herunter. Sie fuhr zusammen. Es war Jennifer. „Hallo“, sagte das Mädchen sanft. „Hallo“, entgegnete Judith. „Was verschlägt dich um diese Tageszeit hierher? Manfred ist nicht da. Der ist doch mit der Mannschaft zum Turnier unterwegs. Ich dachte, du wärest mit dabei.“ „Das hatte ich auch vorgehabt. Aber ich habe mir das Sprunggelenk verletzt und bin ausgetauscht worden.“ „Oh, das ist ja schade“, lenkte Judith bemüht freundlich ein. Was wollte diese Göre bei ihr? Sie war doch eines von diesen Ludern, die immer ihrem Manfred nachstellten. Wenn sie sich recht entsann, dann war ihr Kosename Mausi, und einige dieser unverblümten SMS kamen exakt von ihr. Dieses Flittchen würde sie sich jetzt mal ordentlich zur Brust nehmen, beschloss Judith, verzog aber keine Miene. „Komm rein.“ Judith schaute noch einmal nach rechts und links, aber niemand schien den Besuch bemerkt zu haben. Bei den Nachbarn waren die Jalousien heruntergelassen. Sie schloss die Haustür wieder. Jennifer stand auf den Fliesen im Flur, die Beine eng aneinander, kerzengerade, die Hände fuhren nervös an ihrem Körper auf und ab. Sie schien zu zögern. „Was ist, hast du ein Problem? Willst du dich mit mir ins Wohnzimmer setzen und darüber reden? Ich mach uns einen Kaffee, oder trinkst du den nicht?“ „Aber klar. Danke.“ Die Worte kamen nur langsam aus dem Mund von Jennifer, deren Herz heftig pochte. Doch, dachte sie, ich sage es ihr jetzt. Das muss endlich raus. Die beiden Frauen liefen durch das Haus, und Judith bot Jennifer einen Platz auf dem Sofa im Wohnzimmer an. „Setz dich ruhig hin. Ich bin gleich wieder zurück“, sagte sie und verließ den Raum. Judith machte sich in der Küche zu schaffen und stellte die Kaffeemaschine an. Ihr Blick streifte die Keksdose. Aber ja, gerade. In dem Alter achteten die Mädels besonders auf ihre Figur. Sollte die Kleine ruhig in Versuchung geraten und vielleicht eine Fressattacke bekommen. Sie könnte sich ja später den Finger in den Hals stecken ... Kurze Zeit darauf stand Judith mit einem Tablett im Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch. Dann sortierte sie Tassen und Teller und die kleine Gebäckschale, in der sie die Schokoladenkekse dekorativ geschichtet hatte. „Ich hoffe, du magst Schokokekse?“ Jennifer nickte nur. Bis zu dem Moment hatte sie noch am Fenster gestanden und in den Garten geschaut, der durch einige Solarleuchten erhellt war. Erst jetzt ließ sie sich auf dem Sofa nieder. Sie presste ihre Finger so aufeinander, dass die Knöchel weiß hervortraten. Noch war ihr Gesicht blass, was die Röte ihres gelockten Haares und die Sommersprossen noch mehr betonte. „Weshalb bist du denn zu mir gekommen“, wollte Judith mit einem Blick auf die Uhr wissen. Gleich begann die Tagesschau. Normalerweise ließ sie die nie aus. Was konnte denn so wichtig sein, dass ihr dieses Mädchen jetzt die Zeit stahl? „Ich ...“ „Ja?“ „Ich liebe Ihren Mann und er liebt mich auch und wir werden beide gemeinsam unser Leben verbringen, bis ans Ende unserer Tage. Sie müssen ihn nur freigeben.“ So, jetzt war es heraus. Jennifer hatte einen hochroten Kopf bekommen, lehnte sich aber endlich entspannt nach hinten. Judith verschluckte sich an dem Kaffee, von dem sie gerade einen Schluck genommen hatte. So ein impertinentes Ding. Und so direkt. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Die Frau des Trainers hustete. „Soll ich Ihnen mal auf den Rücken hauen?“, bot Jennifer höflich an. Untersteh dich, lag Judith auf der Zunge. Aber sie röchelte einlenkend: „Es geht gleich wieder. Danke für dein Angebot.“ „Ja, also Frau Meier, ich dachte, wir besprechen mal in aller Ruhe die Details, jetzt wo Manni nicht da ist. Leider konnte ich zum Auswärtsspiel diesmal nicht mit. Ich bin beim Training gestürzt, zunächst sah es aus wie ein Bänderriss. Ums rechte Sprunggelenk herum ist alles ziemlich angeschwollen. Momentan passe ich gar nicht in meine Turnschuhe. Ist aber alles halb so schlimm, hat der Arzt gesagt. Spätestens in zwei Wochen kann ich weitertrainieren ...“ Judith schluckte wieder, aber inzwischen hatte sich der Reiz zum Husten gelegt. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Du könntest doch locker seine, nein, unsere Tochter sein!“ „Ach, wissen Sie, Frau Meier, in so einer Beziehung, wie Sie die führen, da ist doch nach Jahren die Luft raus. Und bei Ihnen, in Ihrem Alter, ist auch der Lack ab. Das müssen Sie doch selber im Spiegel sehen.“ Judith war einfach nur sprachlos. So viel Frechheit war ungeheuerlich. Wie sollte sie diese Halbwüchsige nur in ihre Schranken verweisen? Die Kleine hatte ein derartiges Selbstbewusstsein, das war schon beeindruckend. „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass mein Manfred mich wegen so einer wie dir verlassen würde?“ „Doch. Selbstverständlich. Und was heißt überhaupt: so eine wie ich?! Außerdem hat er mir das längst versprochen“, log nun Jennifer, ohne mit der Wimper zu zucken und fuhr gleich fort: „Wahrscheinlich hat er sich nur noch nicht getraut, mit Ihnen über die Einzelheiten zu reden.“ Judith schluckte und ihr fiel nichts Passendes ein. „Bestimmt will er jetzt nur das Auswärtsspiel abwarten. Davon hängt ja so viel für uns ab. Wir müssen gewinnen. Da konnte er sich vorab keinen zusätzlichen Stress leisten ... Das hat er mir eindeutig versichert.“ Zumindest von dieser Aussage stimmte ein Großteil. „Na, wenn du meinst“, erwiderte Judith und spürte, wie eine zunehmende Erregung in ihr aufstieg. Wenn sie dieses arrogante Wesen nicht in Kürze in ihre Grenzen verweisen würde, könnte es bei ihr vielleicht wieder zu einer Herzattacke kommen. Ihr Hausarzt hatte neulich deutlich vor zu viel Aufregung gewarnt und ihr zu einer gelasseneren Lebensweise geraten. Gelassenheit! In dieser Situation. Judith atmete tief durch. Auch das sollte helfen, hatte der Mediziner gemeint. Sie möge unbedingt auf ihre Atmung achten und eventuell mal einen entsprechenden Kurs belegen ... „Weißt du was, Fräuleinchen, ich lasse mir das jetzt hier nicht länger von dir bieten. Sobald Manfred wieder zu Hause ist, werde ich mit ihm über dich reden. Er wird dann schon alles richtigstellen. Wahrscheinlich hast du nur eine blühende Fantasie ...“ „Was sollte er denn richtigstellen? Es ist die absolute Wahrheit, dass wir ein Paar sind. Dagegen können Sie einfach nichts tun. Was sollte denn da auch helfen? Gegen die große Liebe ist man machtlos.“ Judith erhob sich. „Ich glaube, wir sollten unser Gespräch an dieser Stelle beenden. Das hat ja keinen Sinn.“ Auch Jennifer stand auf und zog sich das zart geblümte, türkisfarbene Oberteil gerade. Dabei blickte sie erst lächelnd an sich herunter, dann mit einem abschätzigen Blick zu Judith. „Ich geh dann mal. Wir hören ja voneinander.“ „Das glaube ich wohl kaum.“ „Wieso nicht?“, entrüstete sich Jennifer. „Du bist doch nicht tatsächlich der Überzeugung, dass mein Mann sich für so ein unreifes Ding wie dich entscheiden würde?“ Judith lachte, aber es klang hysterisch und sie griff Jennifer am Arm, um sie hinauszukomplimentieren. Das Mädchen wand sich mit einem angeekelten Zug um den Mund aus dem Handgriff und stieß zwischen den Zähnen hervor: „Besser unreif als überreif.“ Dabei drehte sie sich geschickt, so als wolle sie einem Ball ausweichen und versetzte Judith einen Stoß. Die Fingernägel ihrer linken Hand hinterließen auf Judiths Unterarm ein paar Kratzspuren, die sich sogleich röteten und an einer Stelle einen Blutstropfen herausquellen ließen. Die Ältere taumelte, riss dabei die Augen auf und stürzte rückwärts mit dem Hinterkopf auf die Ecke eines Sideboards. Dabei schrie sie auf und verstummte, sobald sie am Boden lag. Jennifer fühlte sich wie gelähmt. Sie stand, und die Zeiger der Uhr tickten lautstark in den Raum, die Zeit zerschneidend. Dann besah sie sich erschrocken ihre Kontrahentin. Scheiße, jetzt habe ich sie umgebracht, war ihr erster Gedanke. Schließlich bückte sie sich und legte ihr Ohr an Mund und Nase von Judith, aber sie schien tatsächlich nicht zu atmen. Auch der nervöse Versuch, den Puls mit Zeige- und Mittelfinger an der Halsschlagader zu finden, brachte nichts. Jennifer fielen spontan...


Gebürtige Berlinerin mit stetem Koffer in der Stadt. Studierte Diplom-Journalistin und Fachreferentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kurz vor dem Jahrtausendwechsel Entdeckung der Liebe zum Landleben mit den dortigen kreativen Möglichkeiten. Umzug ins vorletzte Haus an einer Dorfstraße in NRW. Arbeit als freie Autorin und überregionale Journalistin. Organisatorin von Literaturevents. Literarische Spezialität sind mörderische Geschichten, in denen ganz alltägliche Situationen kippen. Nach den Gutenachtgeschichten für Erwachsene „Gelegentlich tödlich“ folgten „Warum nicht Mord?!“ und „Ruhe unsanft“. 2011 erschien der erste Fall von Kommissar Alexander Rosenbaum „Mörderischer Feldzug“ innerhalb der Weserbergland-Krimi-Reihe, der in Minden spielt. Dem schloss sich 2012 der zweite Fall an: „Der Tote im Mittellandkanal“. 2013 geschah Fall drei: „Die Mühlen des Todes“. Und 2014 passierte Fall vier: „Tödliche Begegnung im Moor“. Dazu kommen humoristische und satirische Texte, Prosa und Lyrik. Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften. Mitglied der Mörderischen Schwestern und des Syndikats sowie des Leitungsteams der Mindener Lesebühne.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.