• Neu
Genzmer / Scheffer | Erben für Anfängerinnen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Genzmer / Scheffer Erben für Anfängerinnen

Finanziell sicher und selbstbestimmt in die Zukunft | Finanzen und Emotionen klären: Ratgeber und Selbsthilfe für Erbinnen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8437-3560-5
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Finanziell sicher und selbstbestimmt in die Zukunft | Finanzen und Emotionen klären: Ratgeber und Selbsthilfe für Erbinnen

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-8437-3560-5
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit der Alterung der Gesellschaft rollt eine gigantische Erbwelle in Billionenhöhe auf uns zu. Doch auf den Umgang mit diesem Geldsegen sind die wenigsten Menschen vorbereitet. Besonders Frauen fühlen sich überfordert. Sie lehnen es oft ab, sich mit Geld zu beschäftigen und haben Schamgefühle - erst recht, wenn es zum Erbstreit kommt. Die Finanzcoachin Irene Genzmer und die Journalistin Ulrike Scheffer weisen den Weg in die finanzielle Selbstbestimmung. Einfühlsam und empowernd zeigen sie, wie Frauen sinnvoll mit ihrem Erbe umgehen und ihr Geld verwalten und erhalten können. Ihr praxiserfahrener Ratgeber zeigt: Erbinnen können ihr Geld im Einklang mit ihren Lebensvorstellungen und Werten managen, es investieren oder weitervererben - und so ihr eigenes Leben positiv verändern.

Irene Genzmer ist seit Mitte der 2000er bei der GIZ in Eschborn, zuerst in der PR und Unternehmenskommunikation, dann in der Entwicklungszusammenarbeit, u.a. für 'Woman Economic Empowerment' im Sudan. Seit Frühjahr 2024 ist sie Gender-Beauftragte der GIZ. Nebenberuflich gründete sie theskyisherlimit mit dem Ziel der finanziellen Bildung von Frauen, und wirkt als Mentorin für Frauen, Finanzen, und Feminismus.
Genzmer / Scheffer Erben für Anfängerinnen jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Ulrikes emotionale Achterbahnfahrt nach ihrer Erbschaft


Plötzlich war da diese Angst. Als mein Erbe auf meinem Konto auftauchte, änderte sich meine Stimmung schlagartig – und völlig unerwartet. Aber warum? Mein Vater war einige Monate zuvor nach einer langen Demenzerkrankung gestorben, meine Mutter bereits einige Jahre tot. Es war kein plötzlicher Verlust, kein überraschendes Erbe. Seit Jahrzehnten wusste ich, dass dieser Tag kommen würde. Ich fühlte mich vorbereitet und emotional stabil.

Heute weiß ich, dass dem nicht so war. Weder auf das Erbe noch auf alles, was mit dem Finanzmanagement des ererbten Vermögens zu tun hatte, war ich wirklich vorbereitet. Ich habe diese einschneidende Veränderung in meinem Leben im Gegenteil einfach auf mich zukommen lassen. Dabei plane ich ansonsten alles sehr gewissenhaft, meine Arbeit als selbstständige Journalistin, den Urlaub, die Wochenenden mit den Kindern und mit Freunden. Durch Gespräche mit Irene, die sich seit Langem mit dem Umgang von Frauen mit Geld beschäftigt, weiß ich inzwischen aber auch, warum mich meine Erbschaft überforderte und mich regelrecht die Angst packte, als ich vermögend wurde.

Mir ist klar, dass es sich in gewisser Weise um ein Luxusproblem handelt, wenn man sich schlecht fühlt, Geld, Aktien, Schmuck, ein Haus oder sogar ein Unternehmen geerbt zu haben. Andere Menschen haben ganz andere Sorgen. Auch das kann ein Grund sein, negative Gefühle zu verdrängen. Doch diese Gefühle sind nun einmal real. Deshalb sollte man sich mit ihnen auseinandersetzen.

Eine Erbschaft löst vielschichtige Emotionen aus. Zunächst ist da natürlich die Trauer. Schließlich erbt man in der Regel, weil jemand gestorben ist, der einem nahegestanden hat – Vater, Mutter, Anverwandte oder gar der Lebenspartner oder die Partnerin. Erben ist also fast immer mit Schmerz verbunden. Selbst wenn das Verhältnis zum Erblasser oder der Erblasserin nicht gut oder der Kontakt sogar abgerissen war, kommen Gefühle hoch, wenn jemand stirbt. Das gilt besonders für die eigenen Eltern. Konflikte lassen sich dann nicht mehr lösen, die Entschuldigung, auf die man vielleicht gewartet hat, wird nicht mehr ausgesprochen, eine Versöhnung nie mehr möglich sein.

Nimm dir Zeit für deine Trauer


Jeder Frau, die solche Emotionen durchlebt, möchte ich daher zunächst sagen: Nimm deine Gefühle ernst und gib ihnen Raum. Natürlich musst du dich als Erbin sofort um eine Reihe von Formalitäten kümmern, eine Bestattung organisieren zum Beispiel. Danach solltest du aber zunächst innehalten und deine Emotionen verarbeiten. Um die finanziellen Aspekte des Erbes kannst du dich mit etwas Abstand ohnehin viel besser kümmern. Lass dich vor allem nicht unter Druck setzen, wenn deine Geschwister, andere Verwandte oder Bankberater*innen zur Eile mahnen. Vor allem, was Geldanlagen betrifft, solltest du keine schnellen Entscheidungen treffen. Falsche Entscheidungen kommen dich wahrscheinlich teurer zu stehen als ein paar Monate ohne Zinserträge. Diese Erfahrung habe ich leider selbst gemacht, wie du später noch lesen wirst. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, es wäre besser gewesen, ich hätte ein Jahr lang gar keine Investitionen oder Umschichtungen bei Aktienfonds vorgenommen und mir zunächst Finanzwissen angeeignet. Auch dazu später mehr.

Mit dem Thema Erben sind auch viele Tabus verbunden. Darf man sich überhaupt freuen, wenn man durch den Tod einer anderen Person zu Geld kommt? Ist es in Ordnung, sich schon vor dem Tod der Eltern zu überlegen, was man mit ihrem Geld anfangen wird, wenn sie einmal sterben? Solche Skrupel sind normal. Irene und ich haben in unserem jeweiligen Umfeld erlebt, dass gerade Frauen oft mit negativen Gefühlen zu kämpfen haben, wenn es ums Erben geht. Viele haben Schuldgefühle oder empfinden Scham, wenn sie Geld erben oder ein Haus beziehungsweise einen Teil davon. Die meisten Gespräche mit Freundinnen über eine Erbschaft beginnen mit dem Satz: »Es ist mir peinlich …« Frauen, die eine Firma oder Anteile daran erben, erleben zusätzlich noch Misstrauen, weil leitende Angestellte ihnen nicht zutrauen, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. In einer solchen Situation souverän zu reagieren, ist nicht einfach.

Drei typische Geldemotionen


Frauen wird in unserer Gesellschaft immer noch vermittelt, dass es für sie Wichtigeres gibt als Geld. Im Patriarchat wird von ihnen erwartet, dass sie für die Familie da sind – für Haushalt, Kinder, Pflege. Klar, dass einige typische weibliche Emotionen zum Thema Geld mit genau dieser gesellschaftlichen Erwartungshaltung verknüpft sind.

Ablehnung: Nach unserer Erfahrung ist es das am weitesten verbreitete Gefühl von Frauen in Verbindung mit Geld. Den Beruf wählt frau aus Überzeugung, auch wenn er schlecht bezahlt wird; wer seinen Mann liebt und ihm vertraut, braucht keinen Ehevertrag; und wer sein Kind liebt, verzichtet auf Einkommen, um die unbezahlte Haus- und Care-Arbeit zu übernehmen.

Angst: Obwohl wir in einem der reichsten und sichersten Länder der Erde leben, ist die Angst ums Geld in Deutschland sehr ausgeprägt. In gewisser Weise logisch, denn erst wer Geld hat, kann sich sorgen, es wieder zu verlieren. Bei Frauen kommt hinzu, dass sie tendenziell weniger risikofreudig sind. Sie spekulieren seltener an der Börse, weil sie Verluste befürchten. Viele Frauen sind der Meinung, sie verstehen nichts von Geld, gleichzeitig plagen sie jedoch große Zukunftsängste – Stichwort Altersarmut. Das ist schon paradox. Offenbar lähmen Angst und Unsicherheit Frauen so sehr, dass sie lieber gar nichts tun, als das Risiko einzugehen, falsche Finanzentscheidungen zu treffen.

Scham: Es gibt viele Gründe, warum Frauen sich schämen, wenn sie über ihre Finanzen nachdenken oder darüber sprechen. Sie schämen sich, weil sie Schulden haben, da steckt das Wort Schuld ja schon drin; weil sie in ihrem Beruf viel verdienen und andere Frauen in anderen Berufen so wenig; weil sie Geld irgendwie gut finden und sich das für eine Frau doch nicht gehört; und nicht zuletzt, weil sie Geld geerbt haben – und andere nicht.

Unser Tipp: Suche dir Frauen, mit denen du über deine Gefühle sprechen kannst. Versuche, negativen Gedanken auf den Grund zu gehen, und stelle ihnen positive Argumente entgegen. In den folgenden Kapiteln gibt es viele Anregungen, wie du konkret vorgehen kannst.

Ich selbst ertappe mich ebenfalls dabei, meinem Gegenüber zunächst entschuldigend zu erklären, dass ich geerbt habe, bevor ich erzähle, dass ich mich mit Börsengeschäften oder anderen Geldanlagen befasse. Anfangs hatte ich das Gefühl, dieses Geld gar nicht verdient zu haben, weil ich es mir nicht selbst erarbeitet habe. Ich hatte schließlich immer darauf geachtet, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Wie viele andere Frauen meiner Generation wollte ich keinesfalls vom Geld meines Partners leben. Als die Kinder kamen, ging ich allerdings ganz selbstverständlich in Teilzeit, weil mein Mann meinte, eine Auszeit oder Arbeitszeitverkürzung würden ihm beruflich schaden. Inzwischen sind wir seit vielen Jahren geschieden.

Dass ich durch meine Erbschaft nun deutlich mehr Geld habe als viele meiner Freundinnen und Freunde, irritiert mich – und sie auch. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, ich werde von meinen Freunden als arbeitende Person nicht mehr ernst genommen. Seit ich mir eine Wohnung in Frankreich gekauft habe und dort viel Zeit verbringe, sehen viele in mir eine Art weiblichen Privatier. Offenbar gehen sie davon aus, dass ich meine Tage bei Croissants und Milchkaffee im Café oder am Strand verbringe und abends nach einer Flasche Rotwein selig wegschlummere. »Bist du in Berlin, oder machst du schon wieder Urlaub in deinem Domizil in Frankreich?«, lautet eine typische WhatsApp-Nachricht aus dem Freundeskreis. Allein das Wort Domizil ärgert mich, denn es klingt für mich nach zur Schau gestelltem Reichtum. Tatsächlich besitze ich eine kleine Altbauwohnung – was natürlich auch schon ein Luxus ist –, aber keine Villa. Wenn ich dann sage, dass ich in Frankreich Homeoffice mache und dort sogar mehr arbeite als in Berlin, weil ich in Bayonne mehr Ruhe und weniger andere Verpflichtungen habe, ernte ich meist nur ein müdes, ungläubiges Lächeln. Dabei sollte sich seit Corona herumgesprochen haben, dass Homeoffice überall auf der Welt effektiv sein kann.

Hinter den Reaktionen auf mein Lebensmodell vermute ich nicht unbedingt Missgunst. Bei einigen männlichen Bekannten habe ich eher das Gefühl, dass sie es irgendwie unpassend finden, dass ich als geschiedene Frau, deren Kinder langsam eigene Wege gehen, Zukunftspläne nur für mich schmiede und die ganz ohne männlichen Beistand auch umsetze. Dass ich einfach unabhängig bin. »Das ist ja mutig«, bekomme ich oft von Männern zu hören, oder »und das hast du ganz allein entschieden?«, meist verbunden mit der Frage, wie es denn um die Partnersuche steht. Denken sie, ich sollte meine Energie besser darauf verwenden, zunächst wieder »ordentliche Verhältnisse« herzustellen, bevor ich mich mit der Zukunft befasse? Manchmal werde ich auch gefragt, was ich machen würde, wenn ein neuer Partner andere Pläne oder vielleicht einen...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.