E-Book, Deutsch, 544 Seiten
Reihe: Checklisten Medizin
Genzel-Boroviczény / Nußbaum Checkliste Neonatologie
7. überarbeitete Auflage 2021
ISBN: 978-3-13-244227-6
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 544 Seiten
Reihe: Checklisten Medizin
ISBN: 978-3-13-244227-6
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Kleinsten sicher behandeln
Du wünschst dir ein Nachschlagewerk, das dich bei deiner Arbeit auf der Neugeborenenstation schnell und zuverlässig unterstützt? Dann greife zur 7., überarbeiteten Neuauflage der Checkliste Neonatologie im kompakten Kitteltaschenformat!
Alle relevanten Krankheitsbilder der Neonatologie konkret und praxisorientiert:
- klare Handlungsanweisungen für die häufigsten Leitsymptome und typischen Notfälle
- aktuelle Empfehlungen zu Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie
- wichtige Infos zu Reanimation und Hirntod
- Dosierungen und Indikationen aller wichtigen Pharmaka
- Arbeitstechniken und Diagnoseverfahren
- häufige ethische und juristische Fragen
- Betreuung der Eltern in schwierigen Situationen
Die Checkliste Neonatologie gibt dir Sicherheit im Umgang mit den kleinen Patienten.
Gut zu wissen: Der Buchinhalt steht dir ohne weitere Kosten digital in unserem Lernportal via medici und in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App hast du viele Inhalte auch offline immer griffbereit.
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1 Perinatologische Definitionen
Roos
1.1 Definition einer Geburt
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Geburt:
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Eine Geburt beginnt mit Einsetzen der Eröffnungswehen und endet juristisch „mit dem vollständigen Austritt des Kindes aus dem Mutterleib, ohne dass die Nabelschnur durchtrennt sein muss“ (BGB §1). Eine Geburt ist dem Standesamt, in dessen Bezirk sie stattgefunden hat, binnen 1 Woche anzuzeigen.
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Als Geschlecht wird „männlich“, „weiblich“ oder bei unklarer Zuordnung „divers“ angegeben.
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Ist das Kind unmittelbar nach der Geburt verstorben, sind Geburt und Tod standesamtlich anzuzeigen.
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Lebendgeburt (live birth): Vorliegen von Lebenszeichen des Kindes „nach Trennung vom Mutterleib“, unabhängig vom Gewicht, wenn
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entweder das Herz geschlagen,
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die Nabelschnur pulsiert
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oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat.
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In der Schweiz und in Österreich ist diese Definition entsprechend.
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Die Lebendgeburt wird in das Geburtenbuch eingetragen.
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Totgeburt (stillbirth): Keine Lebenszeichen (s.?Lebendgeburt) eines Kindes
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mit Geburtsgewicht (s.u.) >500g
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oder <500 g, aber die 24. SSW erreicht
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oder bei Mehrlingsgeburten, wenn mindestens ein Kind als Lebendgeburt oder Totgeburt registriert wurde.
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In der Schweiz gilt statt dem Geburtsgewicht eine Körperlange von =30 cm, in Österreich =35 cm.
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Wird standesamtlich im Sterbebuch ohne Vornamen registriert.
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Hinweis: Die Bestattungspflicht bzw. das -recht ist in der BRD Ländersache und unterschiedlich geregelt. Bei Lebendgeburt und bei Totgeburt >500 g Geburtsgewicht besteht i.d.R. eine individuelle Bestattungspflicht. Bei Totgeburten wird das Geburtsgewicht berücksichtigt. In einigen Ländern können Totgeburten <1000g in sog. Gräberfeldern bestattet werden.
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Fehlgeburt: Die komplette Ausstoßung oder Extraktion eines Fetus oder Embryos 500?g, ohne Berücksichtigung des Gestationsalters, sofern keine Lebenszeichen (s.?oben) vorliegen, unabhängig ob die Fehlgeburt spontan oder induziert war.
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Frühe Fehlgeburt: tot geborenes Kind <500 g GG bis zur 12. SSW.
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Späte Fehlgeburt: tot geborenes Kind <500 g GG ab der 12. SSW.
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Embryo: Kind bis zur 11. SSW, Organbildung noch nicht abgeschlossen.
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Fetus/Fötus: Kind ab der 11. SSW (Organbildung abgeschlossen) bis zur Geburt.
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„Sternenkinder“: Kinder, die mit einem Geburtsgewicht <500 g tot geboren wurden, unabhängig von SSW oder einem Mindestgewicht (aus einer Publikation des Familienministeriums der BRD).
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Für diese Kinder können (!) beim Standesamt der vorgesehene Vor- und Familienname, Geschlecht, Geburtstag und Geburtsort dokumentiert werden. Angaben zu Mutter und Vater, sowie Religion können registriert werden.
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Die Registrierung ist bis zu 10 Jahre nachträglich möglich.
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Individuelle oder anonyme Bestattung, z.B in Kindergräberfeldern, sind möglich, s. ? Bestattungsrecht.
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1.2 Definition des Gestationsalters
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Gestationsalter: Entspricht der Dauer der Gestation, gerechnet vom 1.?Tag der letzten normalen Menstruation (1.Tag gleich Tag 0). Das Gestationsalter wird in vollendeten Wochen und Tagen ausgedrückt. Beispiel: 36 2/7?=?36 Wochen und 2 Tage.
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Frühgeborenes Kind (preterm): Neugeborenes von 37 vollendeten Wochen (259 Tage).
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Termingeborenes Kind (term): Neugeborenes von 37 bis 42 vollendeten Wochen (259?–?293 Tage).
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Übertragenes Kind (postterm): Neugeborenes von =?42 vollendeten Wochen (=?294 Tage).
1.3 Definition des Geburtsgewichts
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Geburtsgewicht: Das erste Gewicht des Fetus oder Neugeborenen innerhalb der ersten Lebensstunden nach der Geburt, bevor der postnatale Gewichtsverlust begonnen hat.
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Zusätzlich definiert die WHO das Geburtsgewicht bei fehlenden Messwerten so:
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Wurde kein Geburtsgewicht ermittelt, entsprechen 25?cm Länge definitionsgemäß 500?g.
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Sind weder Gewicht noch Länge bekannt, entspricht ein Gestationsalter von 22 Wochen definitionsgemäß 500?g.
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Untergewicht für Gestationsalter (SGA, small for gestational age): Geburtsgewicht 10. Perzentile der populationsspezifischen intrauterinen Wachstumskurve. Hypotrophe Neugeborene.
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Andere Definition: Unterschiedliche Angaben in der Literatur: =2 SD oder =2,3. bzw. 3. oder 5. Perzentile des populationsspezifischen Geburtsgewichts.
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VLBW – infant (very low birth weight): Geburtsgewicht 1500?g.
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ELBW – infant (extremely low birth weight): Geburtsgewicht 1000?g.
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Übergewicht für Gestationsalter (LGA, large for gestational age): Geburtsgewicht >?90. Perzentile der populationsspezifischen intrauterinen Wachstumskurve. Hypertrophe Neugeborene.
1.4 Definitionen der Mortalitätsziffern
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Intrauterine Sterblichkeit: Fehlgeburten, Totgeburten und Schwangerschaftsabbrüche.
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Früher neonataler Tod (early neonatal death): Tod eines lebend geborenen Kindes während der ersten 7 Lebenstage (168 Lebensstunden).
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Später neonataler Tod (late neonatal death): Tod eines lebend geborenen Kindes nach 7, aber vor 28 vollendeten Lebenstagen.
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Nachsterblichkeit: Tod eines lebend geborenen Kindes ab dem 29.?Lebenstag bis zum vollendeten 1.?Lebensjahr.
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Späte Sterblichkeit: Spätsterblichkeit (später neonataler Tod) + Nachsterblichkeit.
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Frühneonatale Mortalität (early neonatal mortality rate): Zahl der frühen neonatalen Todesfälle auf 1000 Lebendgeburten.
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Spätneonatale Mortalität: Zahl der späten neonatalen Todesfälle auf 1000 Lebendgeburten.
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Perinatale Mortalität (perinatal mortality): Zahl der tot geborenen Kinder und an frühem neonatalen Tod verstorbenen Kinder auf 1000 Geburten (Tot- + Lebendgeburten).
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Neonatale Mortalität: Zahl der früh- und spätneonatalen Todesfälle auf 1000 Lebendgeburten.
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Säuglingssterblichkeit (infant mortality): Zahl der Todesfälle < 1 Jahr auf 1000 Lebendgeburten.
1.5 Definitionen der Normgrenzen (Nomenklatur)
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Nach Gestationsalter – WHO-Definitionen:
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