E-Book, Deutsch, 488 Seiten, Format (B × H): 195 mm x 270 mm
Reihe: Schlaglicht Augenheilkunde
Geerling / Maier / Seitz Schlaglicht Augenheilkunde: Hornhaut, Sklera, Bindehaut
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-13-203081-7
Verlag: Thieme
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 488 Seiten, Format (B × H): 195 mm x 270 mm
Reihe: Schlaglicht Augenheilkunde
ISBN: 978-3-13-203081-7
Verlag: Thieme
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Publikationen aus der Zeitschrift Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde aus den vergangenen 5 Jahren wurden neu zusammengestellt, um einen hilfreichen und kompakten Überblick über den State-of-the-Art zu den großen Themen der Augenheilkunde zu geben.
Dieser band widmet sich dem Thema Hornhaut.
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Zielgruppe
Ärzte
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;0 Vorwort;6
2;0 Anschriften;7
3;1 Pathophysiologie;15
3.1;Das okuläre Surfactant-System und dessen Rolle bei entzündlichen Erkrankungen der Augenoberfläche;15
3.1.1;Einleitung;15
3.1.2;Humane-Surfactant-Proteine;16
3.1.3;Das okuläre Surfactant-System;17
3.1.4;Zusammenfassung;19
3.1.5;Perspektiven;19
3.1.6;Widmung;20
3.2;Physiologie des humanen Hornhautendothels – neue Erkenntnisse durch elektrophysiologische Untersuchungen;22
3.2.1;Einleitung;23
3.2.2;Ionenkanäle im Hornhautendothelium;23
3.2.3;Einschätzung der Qualität/Vitalität von Hornhautendothelzellen mithilfe hochsensitiver elektrophysiologischer Messmethoden (Patch-Clamp, Calcium Imaging);25
3.2.4;Hinweise auf klinische Bedeutung;26
3.3;Limbusstammzellen und ihre Nische: Bedeutung für biotechnologischen Gewebeersatz;28
3.3.1;Einführung;28
3.3.2;Der Limbus als Stammzell- und Differenzierungsnische;29
3.3.3;Transplantation von ex vivo kultiviertem Hornhautepithel;29
3.3.4;Vorteile und Unzulänglichkeiten humaner Amnionmembran für Limbusstammzellkultur;30
3.3.5;Synthetische und biosynthetische Stammzellträger;31
3.3.6;Die Stammzellnische ex vivo;32
3.3.7;Transdifferenzierung nicht kornealer Progenitorzellen;32
3.3.8;Ausblick;33
3.4;Immunologie der Keratoplastik: Macht HLA-Matching bei lamellären Verfahren Sinn?;35
3.4.1;Einleitung;36
3.4.2;Klinische Beobachtungen;37
3.4.3;Unter welchen Umständen ist HLA-Matching sinnvoll?;38
3.4.4;Fazit für die Praxis;38
3.5;Immunreaktionen nach Femtosekunden- und Excimerlaser-Keratoplastik;40
3.5.1;Einleitung;40
3.5.2;Fazit für die Praxis;42
3.6;Immunreaktionen nach DMEK, DSAEK und DALK;44
3.6.1;Keratoplastik bei Hornhautendothelerkrankungen heute;44
3.6.2;Immunreaktionen nach DMEK und DSAEK;45
3.6.3;Big-Bubble-DALK beim Keratokonus: keine endotheliale Immunreaktion mehr;46
3.6.4;DMEK und DSAEK bei Transplantatversagen nach Immunreaktion bei perforierender Keratoplastik;47
3.6.5;Therapie und Prävention der Immunreaktion nach DMEK, DSAEK und DALK;47
3.6.6;Fazit für die Praxis;48
4;2 Klinisches Bild;51
4.1;Hornhaut;51
4.1.1;Infektiöse Keratitis nach LASIK – aktueller Stand und Literaturübersicht;51
4.1.2;Augenentzündungen bei entzündlichen Systemerkrankungen: Keratitis;57
4.1.3;Maskerade-Keratitis bei erblichen Hornhauterkrankungen;64
4.1.4;Kontaktlinsen und Keratitis;69
4.1.5;Sterile Keratitis;77
4.1.6;Keratitis durch Herpes-simplex- und Varizella-zoster-Virus;88
4.1.7;Klinik des Zoster Ophthalmicus;99
4.1.8;Akanthamöben-Keratitis;105
4.1.9;Die Akanthamöbenkeratitis – ein seltenes und oft spät diagnostiziertes Chamäleon;117
4.1.10;Endotheliale Hornhautdystrophien (HD) – Diagnose und Therapie;126
4.1.11;Epitheliale Dystrophien und Degenerationen der Hornhaut;138
4.1.12;Update Hornhautdystrophien: Neues nach der Erstveröffentlichung der IC3D-Klassifikation;148
4.1.13;Transforming-Growth-Factor-?-induzierte Dystrophien der Hornhaut;155
4.1.14;Hornhautdystrophie-(HD-)bedingte Schmerzen und Visusbeeinträchtigung im Kindesalter;164
4.1.15;Hornhaut-Schlüsselbefunde im Kindesalter als Hinweis für therapierbare systemische Stoffwechselerkrankungen;169
4.1.16;Keratokonus: Klinik, Diagnostik, Therapiemöglichkeiten;178
4.1.17;Keratektasie nach refraktiver Chirurgie;193
4.2;Bindehaut;202
4.2.1;Tumoren der Bindehaut im Alter;202
4.2.2;Bindehautinfektionen;214
4.2.3;Bindehautdegenerationen und -neoplasien;223
4.2.4;Die saisonale und perenniale allergische Rhinokonjunktivitis;238
4.2.5;Keratoconjunctivitis vernalis;248
4.2.6;Atopische Keratokonjunktivitis;257
4.2.7;Gigantopapilläre Konjunktivitis;263
4.2.8;Demodex folliculorum: Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag;267
4.3;Weitere Themen;271
4.3.1;Meibom-Drüsen-Dysfunktion;271
4.3.2;Okuläre Beteiligung bei Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermaler Nekrolyse;280
4.3.3;Das okuläre vernarbende Pemphigoid – aktuelle Aspekte zu Klinik und Therapie einer problematischen Erkrankung;288
4.3.4;Grundlagen allergischer Erkrankungen der Augenoberfläche und aktuelle medikamentöse Therapiekonzepte;296
5;3 Diagnostik;305
5.1;Diagnostik von Binde- und Hornhauterkrankungen;305
5.1.1;Abkürzungen;305
5.1.2;Anamnese/Symptomfragebögen;305
5.1.3;Tests zur Messung der Tränensekretion und des Tränenvolumens;306
5.1.4;Qualitative Untersuchungen des Tränenfilms;307
5.1.5;Vitalfärbungen;310
5.1.6;Ablauf der Diagnostik;312
5.2;Früherkennung des Keratokonus – systemassistierte Screening-Verfahren heute;313
5.2.1;Klinische Zeichen des Keratokonus;314
5.2.2;Keratokonusindex;314
5.2.3;Zusammenfassung;318
5.2.4;Danksagung;319
5.3;Konfokale In-vivo-Mikroskopie – Korrelation zu histologischen Befunden;321
5.3.1;Konfokale In-vivo-Mikroskopie der okulären Oberfläche;321
5.3.2;Konfokale In-vivo-Mikroskopie der normalen Hornhaut;321
5.3.3;Konfokale In-vivo-Mikroskopie bei ausgewählten Hornhauterkrankungen;321
5.3.4;Konfokale In-vivo-Mikroskopie der normalen Bindehaut;323
5.3.5;Konfokale In-vivo-Mikroskopie bei Konjunktivitis;323
5.3.6;Konfokale In-vivo-Mikroskopie bei Bindehauttumoren;324
5.3.7;Epitheliale Bindehautläsionen;324
5.3.8;Konfokale In-vivo-Mikroskopie des Lidrands;328
5.3.9;Konfokale In-vivo-Mikroskopie bei Blepharitis/Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD);328
5.3.10;Fazit;328
5.4;Oberflächenerkrankungen des Auges unterschiedlicher Genese – klinische und konfokalmikroskopische Untersuchungen;331
5.4.1;Einleitung;331
5.4.2;Methoden;331
5.4.3;Ergebnisse;332
5.4.4;Diskussion;334
5.5;Anwendungsmöglichkeiten der optischen Kohärenztomografie im vorderen Augenabschnitt;337
5.5.1;Einleitung;337
5.5.2;Material und Methode;337
5.5.3;Ergebnisse;338
5.5.4;Zusammenfassung;342
5.6;Diagnostik in der refraktiven Laserchirurgie;344
5.6.1;Abkürzungen;344
5.6.2;Einleitung;344
5.6.3;Ziele der Diagnostik vor einem refraktiven Eingriff;344
5.6.4;Anamnese;345
5.6.5;Refraktion;346
5.6.6;Dominanz;347
5.6.7;Presbyopie, Kontaktlinsentrageversuch und Korrekturoptionen;348
5.6.8;Kontrastempfindlichkeit;349
5.6.9;Orthoptische Untersuchung, Stereosehen;349
5.6.10;Augeninnendruck;349
5.6.11;Biomikroskopie des vorderen und hinteren Augenabschnitts;350
5.6.12;Hornhautdicke/Pachymetrie;350
5.6.13;Pupillometrie;351
5.6.14;Hornhauttopografie;351
5.6.15;Wellenfrontmessung (Aberrometrie);352
5.6.16;Präoperative Risikofaktoren für eine Kerektasie nach LASIK;353
6;4 Therapie;357
6.1;Hornhaut;357
6.1.1;Herpes-simplex-Keratitis. Ein kurzer Überblick zur aktuellen Therapie;357
6.1.2;Amnionmembrantransplantation bei herpetischen Hornhautinfektionen;362
6.1.3;Perforierende Keratoplastik bei Hornhautinfektionen durch Herpes-simplex-Virus und Varizella-zoster-Virus;370
6.1.4;Komplikationen nach posteriorer lamellärer Keratoplastik (DSAEK): Vermeiden, Erkennen und Behandeln;378
6.1.5;Aktueller Stand der lokalen und systemischen Immunsuppression nach Keratoplastik;383
6.1.6;Antiangiogene Präkonditionierung vor Keratoplastik;392
6.1.7;Die perforierende Keratoplastik im Kindesalter – das ewige Dilemma;396
6.1.8;Die Transplantation des kornealen Endothels – Möglichkeiten und Grenzen;405
6.1.9;Split-Cornea-Transplantation – ein neues Konzept gegen Spendermangel;418
6.1.10;Therapeutischer Einsatz des Femtosekundenlasers in der Hornhautchirurgie;426
6.1.11;Therapeutische Excimerlaserchirurgie der Hornhaut;434
6.1.12;Kollagenvernetzung mit Riboflavin und UVA-Licht;444
6.1.13;Aktuelle und zukünftige Therapieoptionen bei Erkrankungen der Limbusstammzellen;450
6.2;Bindehaut;455
6.2.1;Bakterielle Konjunktivitis – Update zu Diagnose und Therapie;455
6.2.2;Lokale Chemotherapie von Tumoren der Bindehaut – interdisziplinär medizinische und administrative Aspekte;461
6.2.3;Antientzündliche Therapie beim Trockenen Auge;471
6.2.4;Therapiestrategien beim Trockenen Auge – eine Übersicht über mögliche Substitutionstherapien und kausaltherapeutische Ansätze;477
2 Klinisches Bild
2.1 Hornhaut
2.1.1 Infektiöse Keratitis nach LASIK – aktueller Stand und Literaturübersicht
Infectious Keratitis after LASIK – Update and Survey of the Literature
S.?J. Linke, G.? Richard, T.? Katz
Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde?
Zusammenfassung
LASIK ist heutzutage das häufigste Verfahren zur chirurgischen Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Zu den schwerwiegenden Komplikationen nach LASIK zählt die mikrobielle Keratitis. Die Inzidenz der infektiösen Post-LASIK-Keratitis, insbesondere der bilateralen Keratitis ist schwierig zu ermitteln. Das Risiko der beidseitigen Komplikation nach simultan beidseitiger LASIK kann bisher nur rechnerisch aus dem bekannten Risiko der einseitigen Behandlung approximiert werden. Um statistisch valide Aussagen zu erhalten sind wegen der (erfreulicherweise) geringen Inzidenz der Post-LASIK-Keratitis größere Fallzahlen notwendig. Die amerikanische Gesellschaft für Katarakt- und Refraktive Chirurgie (ASCRS) kalkulierte die Inzidenz der Keratitis nach LASIK basierend auf einer Umfrage der Mitglieder aus dem Jahr 2001 auf 0,035?% oder 1 in 2919 Prozeduren. Llovet al. beobachteten ein bilaterales Auftreten einer Keratitis in 9 Patienten (18 Augen) nach 204 586 LASIK-Operationen. Dies entspricht einer Inzidenz von 0,0084?%. Neben den häufigen Erregern einer Post-LASIK-Keratitis wie gram-positive Kokken und atypische Mykobakterien gibt es auch eine zunehmende Anzahl von Fallberichten mit seltenen Erregern und/oder atypischen Verläufen. Schwere Verläufe sind häufiger assoziiert mit subakutem Beginn und atypischem Erregerspektrum. Wir geben in dieser Übersicht einen Überblick über die Inzidenz der Post-LASIK-Keratitis (uni- und bilateral) unter Berücksichtigung eigener Daten und aktueller Literaturangaben.
Abstract
LASIK has become the preferred surgical procedure for the correction of refractive errors. Microbial keratitis is a rare but severe complication. The incidence of post-LASIK keratitis, (uni- and bilateral) is difficult to estimate. The risk of bilateral infection could until now only be approximated by calculating it from the risk of unilateral infection. Due to the fortunately low incidence of post-LASIK keratitis, large-scale studies are necessary to obtain valid statistical data. The American Society of Cataract and Refractive surgery (ASCRS) developed a post-LASIK infectious keratitis survey in 2001. 116 post-LASIK infections were reported by the members of the society. The calculated incidence was 0.035?% or 1 infection in every 2919 procedures. Llovet et al. found 9 patients (18 eyes) with bilateral post-LASIK keratitis out of 204 586 procedures (incidence 0.0084?%). Gram-positive bacteria and atypical mycobacteria are the most common causes for microbial post-LASIK keratitis. There is an increasing literature of post-LASIK case reports caused by rare or atypical species. Severe cases of keratitis are more often correlated with a prolonged onset of infection and caused by atypical species. An overview of the current literature and our own data regarding post-LASIK keratitis (uni-, and bilateral) are presented.
2.1.1.1 Einleitung
LASIK ist heutzutage das häufigste Verfahren zur chirurgischen Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Das Verfahren kombiniert eine schnelle visuelle Rehabilitation mit einer geringen Komplikationsrate. Zu den schwerwiegenden Komplikationen nach LASIK zählt die mikrobielle Keratitis, die von der diffus lamellären Keratitis (DLK) differenzialdiagnostisch abzugrenzen ist. Die Inzidenz der infektiösen Post-LASIK-Keratitis, insbesondere der bilateralen Keratitis ist schwierig zu ermitteln. Zu den prädisponierenden Faktoren gehören vorausgegangene Hornhaut-Operationen, exzessive chirurgische Manipulation, intraoperative Kontamination, verzögerte postoperative Reepithelialisierung und Applikation von Kortikosteroiden ? [266], ? [267]. Das bilateral einzeitige Vorgehen in der refraktiven Excimer-Chirurgie hat sich in den letzten Jahren zunehmend durchgesetzt und wird sowohl von Operateur als auch Patient bevorzugt. Der Patient empfindet die kürzere Arbeitsausfallszeit als angenehm, was für die nicht selten beruflich sehr aktiven Patienten eine entscheidende Rolle spielt. Sie benötigen insgesamt weniger augenärztliche Kontrollen und haben keine störende Anisometropiephase zwischen den Operationen. Das Tropfregime in der Nachbehandlung ist für beide Augen identisch. Der Chirurg erfreut sich einer gewissen Zeitersparnis sowie der Einsparung von Personalkosten.
Das Risiko der beidseitigen Komplikation nach simultan beidseitiger LASIK kann bisher nur rechnerisch aus dem bekannten Risiko der einseitigen Behandlung approximiert werden ? [268]. Bilaterale intraoperative Komplikationen sind mit Sicherheit erheblich seltener als die rechnerische Komplikationsrate, wenn man voraussetzt, dass die Behandlung des zweiten Auges verschoben wird, falls am ersten Auge eine Komplikation aufgetreten war. Allerdings trifft dies für Komplikationen wie infektiöse Keratitis, die erst postoperativ auftreten, nicht zu. In der Literatur wurden einzelne Fallberichte einer beidseitigen Post-LASIK-Keratitis beschrieben. Auch wenn die Komplikationsrate sehr gering ist und sicherlich unter der rechnerischen Komplikationsrate von 0,01?% liegt, können beidseitige Komplikationen katastrophale Auswirkungen für den Patienten haben. Dies ist insbesondere zu bedenken, da das Durchschnittsalter eines Patienten, der sich einer Laserbehandlung unterzieht, ca. 34 Jahre beträgt.
Wir geben in dieser Übersicht einen Überblick über die Inzidenz der Post-LASIK-Keratitis (uni- und bilateral) unter Berücksichtigung eigener Daten und aktueller Literaturangaben.
2.1.1.2 Unilaterale Post-LASIK-Keratitis
Die wahre Inzidenz der infektiösen Keratitis nach LASIK ist schwierig zu eruieren. Die Angaben in der Literatur liegen zwischen 0?% (0/2142) ? [269]und 1,5?% (1/1679) ? [270]. Diesen beiden frühen Studien gemeinsam ist eine relativ kleine Fallzahl. Um statistisch valide Aussagen zu erhalten sind wegen der (erfreulicherweise) geringen Inzidenz der Post-LASIK-Keratitis größere Fallzahlen notwendig. Die amerikanische Gesellschaft für Katarakt- und Refraktive Chirurgie (ASCRS) kalkulierte die Inzidenz der Keratitis nach LASIK basierend auf einer Umfrage der Mitglieder aus dem Jahr 2001 auf 0,035?% oder 1 in 2919 Prozeduren ? [271]. In diese Umfrage gingen 338 550 Operationen ein, die von 56 Operateuren durchgeführt wurden. Die Rücklaufquote der Fragebogen in dieser Umfrage betrug < 66,0?%, was wiederum Auswirkungen auf die Reliabilität der berichteten Inzidenz haben könnte. Die Mehrheit der Infektionen (65,5?%) trat in der frühpostoperativen Phase, d. h. innerhalb 7 Tage nach LASIK auf. Häufigste Erreger waren atypische Mykobakterien (48?%) und Staphylokokken (33?%). Im Jahr 2004 erfolgte eine erneute Umfrage der ASCRS unter den Mitgliedern ? [272]. 46 Operateure berichteten über 48 Infektionen nach ca. 102 300 Operationen. Dies entspricht einer Inzidenz von 0,046?% oder 1 in 2131 Prozeduren. Haupterreger waren dieser Umfrage nach nicht atypische Mykobakterien, sondern Staphylokokken (61?%). Als Firstline-Therapie wurde deshalb von der Expertengruppe wegen des geänderten Erregerspektrums Vancomycin (50?mg/ml)/Fluoroquinolon + zusätzlich Cafazolin (50?mg/ml) empfohlen, welches eine bessere Wirkung im grampositiven Bereich entfaltet. Chang et al. ? [266]untersuchten in einer ausführlichen Literaturübersicht 103 Post-LASIK-Infektionen aus 42 Artikeln. In 49,4?% begannen die Symptome innerhalb der ersten 7 Tage nach OP (frühe Post-LASIK-Keratitis – mittlere Präsentation 2,7?d nach OP). In dieser Gruppe wurden gram-positive Bakterien in 53,7?%, Candida in 12,2?%, und Mykobakterien in 7,3?% nachgewiesen. In 50,6?% der Fälle wurden die Patienten erst nach > 10?d vorstellig (späte Post-LASIK-Keratitis – mittlere Präsentation 27,4?d nach OP). Haupterreger der späten Keratitis waren Mykobakterien (57,1?%), gefolgt von gram-positiven Erregern (21,4?%) und Pilzen (19,0?%). Insgesamt musste der Deckel in 36,6?% entfernt werden und eine Keratoplastik war in 15/103 (14,6?%) notwendig. Eine moderat bis schwere Visusminderung (< 0,5) als Folge der Keratitis wurde in 49,4?% der Fälle beobachtet und in 27,4?% ein Visus < 0,2. Da die Post-LASIK-Keratitis sehr selten auftritt, ist eine große Fallserie aus einem einzigen Zentrum nur bedingt möglich. Fallserien aus einem Zentrum haben den Vorteil, dass eine Vielzahl der Variablen kontrolliert werden kann und im Idealfall ein identisches prä-, intra-, und postoperatives Behandlungsschema zur Anwendung kommt. So publizierten...