Buch, Deutsch, Band 20, 382 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung
Deutsche bäuerliche Siedler im Königreich Polen 1815-1915
Buch, Deutsch, Band 20, 382 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung
ISBN: 978-3-87969-353-5
Verlag: Verlag Herder-Institut
Mit dem Eingang nationaler Sichtweisen in den öffentlichen Raum wurden die deutschen Kolonisten nicht mehr durch das Prisma des Ökonomischen betrachtet, sondern zunehmend als eine russisch- und polenfeindliche, den antislawischen Bestrebungen Preußens und des Deutschen Reiches dienliche Bevölkerungsgruppe wahrgenommen. Nach den ersten empfindlichen militärischen Rückschlägen im Ersten Weltkrieg suchte der russische Generalstab nach Schuldigen und fand diese in der deutschen und jüdischen Bevölkerung der Westgouvernements. Mit der Deportation von deutschen Kolonisten aus Kongresspolen in die inneren Gouvernements Russlands beabsichtigten die russischen Militärs, sowohl von den eigenen Fehlern abzulenken als auch die Zustimmung und das Wohlwollen der Polen gegenüber Russland zu fördern und zu festigen. Zeitgleich suggerierten die Liquidationsgesetze eine Bestrafung der ‚inneren Feinde‘, was die einheimischen Bauern als eine Vorstufe zu einer erneuten Bodenreform wahrnahmen.