García Hernández | Fiat-Sozialismus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 428 Seiten

García Hernández Fiat-Sozialismus

Die Umsetzung der Ziele des Sozialismus mittels der Modern Monetary Theory
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-944203-84-3
Verlag: Lola Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Umsetzung der Ziele des Sozialismus mittels der Modern Monetary Theory

E-Book, Deutsch, 428 Seiten

ISBN: 978-3-944203-84-3
Verlag: Lola Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Fiat-Sozialismus kann auch als flexibler Sozialismus bezeichnet werden, da er den Sozialismus von den Zwängen befreit, die ihm die historischen Gesetze auferlegt haben. Dieser Sozialismus wird an verschiedenen Orten unterschiedliche Formen annehmen. Er akzeptiert, dass sozialistische Organisationen nicht davor gefeit sind, Fehler zu machen, ermöglicht unterschiedlich starke Ausprägungen des privaten Sektors sowie variable Bruttobetriebsüberschüsse und ist offen für Verbesserungsprozesse. Um die Ziele des Sozialismus zu erreichen, mobilisiert er die realen Ressourcen auf die bestmögliche Weise. Es gibt nur eine Voraussetzung: Währungssouveränität. Die moderne Geldtheorie ist nur in Währungssystemen gültig, in denen der Staat der souveräne Emittent seiner Währung ist und in denen es eine angemessene Abstimmung zwischen der Zentralbank und dem Finanzministerium gibt. Im alten Griechenland sagte Archimedes: Gebt mir einen Angelpunkt und ich werde die Welt bewegen. Heute sagt ein sozialistischer Archimedes: Gebt mir Währungssouveränität und ich werde euch den Sozialismus errichten. Euro delendus est

Carlos García Hernández ist Philosoph, Historiker und Gründer des Lola Books Verlages.

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Weitere Infos & Material


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EINLEITUNG
1. DIE ENTSTEHUNG DES FIAT-SOZIALISMUS
Im folgenden Artikel habe ich den Ausdruck „Fiat-Sozialismus“ zum ersten Mal verwendet. Es handelt sich um einen Artikel, der am 25. Januar 2017 in der Zeitung Mundo Obrero1 veröffentlich wurde. Obwohl sehr knapp gehalten, umreißt er viele der Konzepte, die im weiteren Verlauf des Buches verwendet werden. Der Grundgedanke des Artikels ist, dass die durch den Goldstandard und die festen Wechselkurse auferlegten Sparmaßnahmen ab dem 15. August 1971 nicht mehr unumgänglich waren. Die englische Übersetzung wurde am 1. März 2019 von The Gower Initiative2 veröffentlicht. FIAT-SOZIALISMUS
Eine fiktive Geschichte 16. August 1971. Der Generalsekretär hatte alle seine Termine abgesagt. Am Tag zuvor hatte ihm der Wirtschaftsbeauftragte eine dringende Nachricht geschickt. Sie mussten sich unbedingt treffen. Schließlich betrat der Wirtschaftswissenschaftler den Raum. „Ich hoffe, es ist wichtig.“ „Das ist es. Das Geld, von dem Marx spricht, gibt es nicht mehr.“ Der Generalsekretär war zunächst überrascht, dann wurde er ungehalten. „Würden Sie das bitte erklären?“ „Früher waren Bankeinlagen durch Gold gedeckt. Eine Unze entsprach 33 US-Dollar. Diese Äquivalenz war die Grundlage des internationalen Währungssystems. Und was noch wichtiger ist: Die Ausgabenkapazität der Regierungen war auf die verfügbare Goldmenge begrenzt. Das ist heute nicht mehr der Fall. Die Regierungen können unbegrenzt Geld in ihren eigenen Währungen schaffen und ausgeben. Geld ist keine Ware mehr, sondern zu einem immateriellen Buchungsposten geworden. Das nennt man Fiatgeld. Damit wird alles anders.“ Die Verblüffung stand dem Generalsekretär ins Gesicht geschrieben. Er konnte nur fragen: „Seit wann?“ „Seit gestern.“ Aus mir unerklärlichen Gründen ist dieses Gespräch nur erfunden. Wie kann es sein, dass solch ein historisches Ereignis, vergleichbar mit der Anerkennung des kopernikanischen Weltbildes in der Physik, von keiner kommunistischen Partei der Welt analysiert wurde? Es ist mir ein Rätsel, doch Tatsache ist, dass die Grundlage, auf der Marx sein ganzes Werk aufbaut, nämlich das auf dem Goldstandard basierende Geld, am 15. August 1971, dem Tag, an dem das Fiatgeld eingeführt wurde, aufhörte zu existieren. Quacksalberei Für Marx ist das auf dem Goldstandard basierende Geld eine Prämisse. Es ist der Ausgangspunkt, von dem aus er die kapitalistische Wirtschaft analysierte, in der er lebte: „Ich setze überall in dieser Schrift, der Vereinfachung halber, Gold als die Geldware voraus.“ (Marx 1887). Gold ist also vereinbarungsgemäß die Ware, die nicht nur Gebrauchs- und Tauschwert hat, sondern auch den Tauschwert der übrigen Waren misst, wodurch Gold zu Geld wird: „Die Ware, die als Wertmaßstab und […] als Zirkulationsmittel fungiert, ist Geld. Gold (resp. Silber) ist daher Geld.“ (Marx 1887) Das bedeutet, dass die Anhäufung von Gold dem Sparen von Geld gleichkommt, und dass der Wert des vom Staat ausgegebenen Geldes je nach der Menge des Goldes, das es vertritt, variiert. So wird die Kaufkraft des Staates und des privaten Sektors letztlich durch die Menge des gesparten Geldes bestimmt, sei es als Papiergeld oder als Gold. Wird in diesem auf dem Goldstandard basierenden System der private Besitz von Produktionsmitteln erlaubt, dann wird die kapitalistische Produktionsform zu einer Methode der Geldanhäufung in einer sozialen Klasse (derjenigen, die die Produktionsmittel besitzt). Gleichzeitig erhält der Rest der Gesellschaft im Austausch gegen die Erzeugung von Waren und Dienstleistungen einen Subsistenzlohn, sodass die Bourgeoisie immer mehr spart und Geld anhäuft, dessen Wert auf seiner Knappheit beruht. Diese Realität, in der Geld-Gold knapp ist, bringt Marx zu der Schlussfolgerung, dass die Verteilung des Reichtums in der Wirtschaft nur durch direktes Privateigentum an den Produktionsmitteln bestimmt wird. Entweder wird das Privateigentum an den Produktionsmitteln abgeschafft, oder es wird immer dafür sorgen, dass sich das Geld in den Händen der Bourgeoisie ansammelt und das Elend der Arbeiterklasse wächst. Für Marx, dessen geistige Bezugspunkte vor allem die Werke von David Ricardo und Adam Smith waren (Georg Friedrich Knapps Chartalismus kommt nach Marx), gab es keinen anderen denkbaren Ausgangspunkt als den Goldstandard. Geldtheorien, die nicht auf dem Goldstandard basierten, brandmarkte er als „Quacksalberei“ (Marx 1887). Die Modern Monetary Theory Der Übergang vom Goldstandard zum Fiatgeld wurde kürzlich von der Modern Monetary Theory (MMT) untersucht. Seit dem 15. August 1971 schaffen die Staaten Geld aus dem Nichts, indem sie bei den Zentralbanken auf Tastaturen tippen. Diese Tastenanschläge haben zur Folge, dass der Kontostand der Privatbanken steigt, wenn eine Person oder ein Unternehmen eine Zahlung erhält, und dass dieser Kontostand sinkt, wenn eine Person oder ein Unternehmen Steuern an den Staat zahlt. Daher kann dem Staat sein eigenes Geld nicht ausgehen, und die Idee, dass er seine eigene Währung spart, ist unsinnig. Unternehmen und Familien müssen sparen, denn sie sind Nutzer und keine Emittenten von Geld; der Staat jedoch spart nicht in seiner eigenen Währung, denn er kann beliebig viel davon emittieren, und ihm kann das Geld nie ausgehen. Auf diese Weise hört Geld auf, eine Ware zu sein und wird zu einem bloßen Buchungsposten (Wray 2012). Außerdem ist die Fähigkeit des Staates, Geld auszugeben, nicht mehr von der Erhebung von Steuern oder der Emission von Schulden abhängig (Mosler 2010, I). Steuern sind weiterhin notwendig, jedoch nicht zur Finanzierung der laufenden Ausgaben des Staates, sondern um eine doppelte Funktion zu erfüllen: Steuern verleihen dem Geld einen Wert und sie steuern die Gesamtnachfrage (Konsumfähigkeit). Durch die erste Funktion stellen sie sicher, dass das staatliche Geld als Zahlungsmittel akzeptiert wird (hier haben wir eine „Quacksalberei“, die Marx übersehen hatte), und durch die zweite Funktion kontrollieren sie die Inflation. Zu all dem kommt hinzu, dass durch die Nichtkonvertierbarkeit freie Wechselkurse entstanden. Sie verhinderten, dass die Wechselkurse durch private Spekulationen auf den internationalen Devisenmärkten der verschiedenen Währungen destabilisiert werden konnten. Daher erlangten fiskalische Maßnahmen wie das Erste Gesetz von Lerner, auf das wir im nächsten Abschnitt eingehen werden, eine Wirksamkeit, die zuvor durch private Spekulation auf den Devisenmärkten konterkariert wurde. Auf diese Weise wurde die Verfügbarkeit realer Ressourcen in der Wirtschaft zur einzigen Begrenzung der Ausgabenkapazität der Staaten. Die durch diese Ausgaben erzeugten öffentlichen Defizite wiederum waren immer nachhaltig, da sie in der Währung des Staates erzeugt wurden, und im Gegensatz zu dem, was unter dem Goldstandard geschah, sind sie nicht notwendigerweise inflationär, lassen die Zinssätze nicht steigen und stellen keine Belastung für die nachfolgenden Generationen dar (Wray 2012). Öffentliche Defizite sind lediglich ein Buchungsposten in der nationalen Bilanz. Sie zeigen uns nur die Ersparnisse in nationaler Währung, deren Anhäufung im nichtstaatlichen Sektor (Familien, Unternehmen und dem Auslandssektor) durch öffentliche Ausgaben des staatlichen Sektors ermöglicht wurde, denn: Saldo des staatlichen Sektors + Saldo des privaten Sektors + Saldo des Auslandssektors = 0. Der Lerner-Punkt Die MMT geht davon aus, dass es in der Wirtschaft einen bestimmten Zustand gibt, der durch das erste Gesetz der funktionalen Finanzen von Abba Lerner definiert ist. Dieses Gesetz besagt: „Die erste Aufgabe der Regierung (da niemand sonst diese Aufgabe übernehmen kann) besteht darin, die Gesamtausgaben des Landes für Waren und Dienstleistungen weder höher noch niedriger zu halten als den Satz, mit dem zu den gegenwärtigen Preisen alle Güter gekauft werden können, die es zu produzieren gibt. Lässt man die Gesamtausgaben diesen Wert überschreiten, führt dies zu einer Inflation, und lässt man sie diesen Wert unterschreiten, führt dies zu Arbeitslosigkeit. Der Staat kann die Gesamtausgaben erhöhen, indem er selbst mehr ausgibt oder die Steuern senkt, so dass den Steuerzahlern mehr Geld für Ausgaben bleibt. Er kann die Gesamtausgaben senken, indem er selbst weniger ausgibt oder die Steuern erhöht, so dass den Steuerzahlern weniger Geld zur Verfügung steht. Auf diese Weise können die Gesamtausgaben auf dem erforderlichen Niveau gehalten werden, das ausreicht, um die Güter zu kaufen, die von allen, die arbeiten wollen, produziert werden können, aber nicht so viel, dass es zu einer Inflation kommt, indem (zu aktuellen Preisen) mehr nachgefragt wird, als produziert werden kann […]“ (zitiert in Mitchell...



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