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E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Frisch Weihnachten

Da hat der Himmel die Erde berührt

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-7568-7537-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für die meisten Menschen, gleich ob sie sich zum christlichen Glauben bekennen oder nicht, ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres. Doch so wichtig dieses Fest ist, so schwierig ist es geworden. Viele fragen nach seinem Sinn und stellen Hergebrachtes in Frage. Viele kommen mit den alten Bräuchen und Riten des Festes nicht mehr klar. Viele haben hohe, zu hohe Erwartungen an dieses Fest, und so kommt leicht Enttäuschung auf, wenn sich diese Erwartungen auf Geborgenheit und Frieden, auf ein harmonisches und in Beziehungen eingebettetes Leben nicht erfüllen. Alleinstehende erleben an Weihnachten ihre Einsamkeit besonders deutlich. Andere fragen sich, ob die alten Bräuche der Festgestaltung heute noch sinnvoll sind und wie diese mit der nachwachsenden Generation gelebt werden können. Weihnachten wird in einer säkularisierten Gesellschaft vielfach mehr als »fragwürdig«. Wohl aber können wir zu einem neuen Verständnis von Weihnachten kommen, indem wir uns auf seinen Ursprung besinnen, seine Grundlage suchen, seinem Sinn nachspüren, seine biblische und theologische Botschaft erkunden. So ergeben sich neue Wege, Weihnachten in einer angemessenen Weise zu feiern und über eine oberflächliche und konsumorientierte Verkitschung des Festes hinauszuwachsen. Weihnachten kann man nicht einfach so feiern. Auf Weihnachten sollte man sich vorbereiten und einstimmen. Bei dieser Besinnung und dieser Suche nach einer guten Festgestaltung von Weihnachten in unserer Zeit möchte dieses Buch helfen. Es will durch eine Besinnung auf den biblischen und theologischen Grund von Weihnachten helfen, das Eigentliche dieses Festes wahrzunehmen. Es macht im Rückblick auf die Entstehung des Festes und des dazu gehörenden Brauchtums und seiner Symbole deutlich, worum es eigentlich geht. Es will Wege aufzeigen zu einer in unserer Zeit verantworteten Feier von Weihnachten. Paralleler Band: Ostern. Auf uns wartet das Leben.

Hermann-Josef Frisch, Jahrgang 1947 + Studium Theologie und Sinologie + zeitweilig Lehrauftrag Fachdidaktik Religion an der Universität Bonn + 225 Buchveröffentlichungen in Theologie, Religionspädagogik, Religionswissenschaften + mehr als 60 teilweise längere Reisen in unterschiedlichste Regionen Asiens, verschiedene Reisen in andere Kontinente
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Weihnachten – Name und Geschichte
Mit Weihnachten beginnt eine neue Zeit, die Zeit, in der Christus das Licht der Welt ist und in der sich Menschen zu ihm als dem Licht der Welt bekennen. Der Name In den europäischen Sprachen haben sich für das Weihnachtsfest unterschiedliche Namen gebildet, die verschiedenen Ursprungs sind. Das deutsche Wort Weihnacht(en) ist auf die geweihte, heilige Nacht zurückzuführen. Im 12. Jahrhundert wird in mehreren Texten von der »wihen naht« gesprochen, etwa in einem Gedicht des Dichters Spervogel aus dem Jahr 1190: »Er ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart: daz ist der heilige krist.« Durch die Nennung der geweihten, heiligen, also mit Gott verbundenen und durch das Wirken Gottes geprägten Nacht wird in diesem Text die Weihnachtserzählung der Bibel und die inzwischen im Christentum entstandene Weihnachtsliturgie von ihrem Sinn her gedeutet: Mitten in der Nacht, in der von den Menschen gefürchteten Dunkelheit des Lebens, greift Gott ein und bringt durch seinen Sohn Licht in die Welt. Eine neue Zeit beginnt mit der ersten »Weihnacht«, eine Zeit, ab der sich Menschen zu Christus als dem Licht bekennen. Der Name Weihnacht(en) ist also im deutschsprachigen Raum von seiner Entstehung an christlich geprägt und geht – anders als bei manchem vorchristlichem Brauchtum, das für die Feier von Weihnacht übernommen wurde (vgl. ab Seite ?) – nicht von außer- oder vorchristlichen Traditionen aus. Das heilige Geschehen dieser Nacht spiegelt sich im Namen wider: Es ist eine Nacht, in der sich Gott mit den Menschen verbindet und die dadurch geheiligt ist. In den romanischen Sprachen des Mittelmeerraumes wird das Weihnachtsfest in eher karger Weise vom Geschehen der Geburt Jesu her benannt: Es ist der Geburtstag Jesu, lateinisch: nativitate domini (Geburt des Herrn); entsprechend italienisch: Natale; spanisch: Navidad; französisch: Noël. Auch hier gibt es vom Namen her eine unmittelbare Beziehung zu Jesus, dem geglaubten Herrn der Welt. Ein ähnliches Bekenntnis findet sich im Neugriechischen: Dort heißt Weihnachten Christougenna (»Christuswerdung«) – ein kleines Glaubensbekenntnis, das den neugeborenen Jesus, einen Menschen wie jeder andere, zugleich als Christus, als Gesalbten Gottes versteht. Nennungen in anderen Sprachen wie das englische Christmas (heute im Amerikanischen auch zu Xmas verhunzt) oder das niederländische Kerstmis beziehen sich auf den weihnachtlichen Gottesdienst mitten in der Nacht, die Christmette: In ihr wird erfahrbar, wie das Licht Christi mitten in dunkler Nacht aufleuchtet. Eine Reihe von Redewendungen stellen im Deutschen die Bedeutung von Weihnachten heraus: Es ist das beliebteste Fest, entsprechend hat man »ein Gefühl wie Weihnachten«; besonders freudige Anlässe sind so, als ob »Weihnachten und Ostern (die beiden christlichen Hauptfeste) auf einen Tag fallen«; man kann sich auch so freuen, »wie sich ein Kind auf Weihnachten freut«. Wenn man etwas vehement ablehnt, sagt man vielleicht: »Lieber nichts zu Weihnachten als ...«. Wenn im Advent allmählich weihnachtliche Stimmung aufkommt, dann »weihnachtet« es sehr (so der Dichter Theodor Storm). Die Geschichte An welchem Tag und in welchem Jahr Jesus wirklich geboren wurde, ist nicht bekannt und kann heute auch nicht mehr mit Sicherheit erschlossen werden. Die biblischen Erzählungen im Matthäus- und Lukasevangelium erwähnen keine genauen Daten und selbst, wenn sie es täten, wäre es ohne Belang, weil die in den Kindheitsberichten der Evangelien verwendete Textsorte »Geburtslegende« nicht historisch fassbare Fakten schildern will, sondern theologische Deutungen der Person Jesu bereits von Anfang seines Lebens an vornimmt (vgl. das folgende Kapitel »Weihnachten – die Botschaft der Bibel« ab Seite ?). Das wirkliche Geburtsdatum Jesu bleibt im Dunkeln der Geschichte verborgen, ist aber letztlich auch gar nicht wichtig. Denn der historisch exakte Termin der Geburt Jesu war den Christen der ersten Jahrhunderte aus einem besonderen Grund unwichtig: Ihr wichtigstes Fest – und das gilt nach wie vor für den christlichen Glauben – war Ostern. Der gekreuzigte und auferstandene Herr bildete die Mitte des Bekenntnisses der Christen, auch den Kern der neutestamentlichen Evangelien. Von diesem Fest her feierte man jeden Sonntag Eucharistie, Abendmahl (»jeden Sonntag Ostern feiern«), von da aus entwickelten sich dann auch andere Feste (etwa Pfingsten sieben Wochen nach Ostern). Über den Beginn des Lebens Jesu dachte man in der Anfangszeit des Christentums wenig nach und feierte auch seine Geburt nicht. Es gab zwar in der Katakombenmalerei des zweiten Jahrhunderts bereits einige Darstellungen der Geburt Jesu und der Verehrung durch die Magier, aber kein eigentliches Weihnachtsfest. Erste liturgische Hinweise gibt es etwa ab dem Jahr 300 in Ägypten und einige Jahrzehnte später auch in Rom. Die Entstehung eines Festes zur Geburt Jesu ist somit theologisch einzuordnen: Bedingt durch die großen christologischen Fragestellungen, welche die Christen des vierten Jahrhunderts bewegten und die in den Konzilien dieses und der folgenden Jahrhunderte geklärt wurden, ergab sich zunehmend ein größeres Interesse an der Gestalt Jesu und damit auch an seiner Geburt. Es ging immer mehr um die Frage: Wer ist dieser Jesus? Woher kommt er? Was ist sein Anfang (in dem nach antikem Denken bereits die Wurzeln für seinen weiteren Lebensweg liegen)? Ist er nur Mensch oder übersteigt er durch seine besondere Beziehung zu Gott das Menschsein und wie kann man das ausdrücken? Über diese christologischen Fragen wurde heftig gestritten. Es gab eine Fülle von Auffassungen, Meinungsverschiedenheiten und teilweise handfesten Streit. Die einen verstanden Jesus nur als von Gott geschaffenen Menschen (Arianer), die anderen hielten den menschlichen Leib Jesu nur für einen Scheinleib, in Wirklichkeit sei Jesus Gott und nichts anderes gewesen (Doketisten). Nach langer Diskussion und Reflexion prägten die großen Konzilien (325 Konzil von Nizäa, 381 Konzil von Konstantinopel, 431 Konzil von Ephesus) dann die für die westliche Kirche künftig geltende Christologie: Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Und genau dieser Gedanke wird an Weihnachten gefeiert (vgl. das Kapitel »Weihnachten – die Deutung der Theologie« ab Seite ?). (Die östlich des römischen Reiches liegende Kirchen in Mesopotamien und weiter östlich bis Indien und China gingen in der Christologie eigene Wege, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.) Daraus ergibt sich: Weihnachten, so könnte man überspitzt sagen, ist damit die liturgische und festliche Umsetzung theologischer Klärungen, die den Glauben der Kirche konzentrierten und präziser aussagten. Weihnachten ist ein Fest, das einen Kerngedanken christlichen Glaubens thematisiert, damit aber das Ganze des Glaubens umfassend aussagen will. Weihnachten ergibt sich aus der Mitte des Glaubens und erhält seinen inneren Sinn nur von hier aus. Dies ist bei der Gestaltung des Festes unbedingt zu berücksichtigen: Allein vom Glauben an Jesus als wahren Gott und Menschen lässt sich Weihnachten feiern. Der 25. Dezember dagegen wird erst im Jahr 354 erstmalig als Geburtstag Jesu genannt. Allerdings ist trotz aller Forschungen die Begründung dafür nicht eindeutig. Vielmehr gibt es eine Reihe von Hypothesen, die Sinn machen, aber letztlich nicht beweisbar sind. Das junge Christentum könnte – so die erste Hypothese – mit der Feier des neugeborenen Gottessohnes einen bewussten oder unbewussten Protest gegen heidnische Gottesverehrungen intendiert haben. In der Zeit um den 25. Dezember, also in den dunkelsten Tagen des Jahreskreises, gab es nämlich im alten Rom und in den Mittelmeerländern eine Reihe verschiedener religiöser Feste: Diverse Kulte, vor allem Sonnenkulte, aber auch der im 4. Jahrhundert aus Persien stärker nach Rom übergreifende Mithraskult, feierten die Wintersonnenwende, ab der die Tage wieder länger und die Nächte wieder kürzer wurden. Ob es am 25. Dezember im Römischen Reich wirklich ein Fest des »Sol invictus«, des unbesiegbaren Sonnengottes, gegeben hat, ist nicht sicher. Dennoch konnte die Licht- und Sonnensymbolik von Christen leicht aufgegriffen und auf Jesus bezogen werden, dem der deutende Vers zugesprochen wurde: »Ich bin das Licht der Welt« (Johannes 8,12) und von dem – aus christlicher Sicht – bereits der Prophet Jesaja verkündete: »Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht ... Denn uns ist ein Kind geboren ...« (Jesaja 9,1.5). Es ist denkbar, dass Christen gegen die Verehrung heidnischer Götter die Verehrung Jesu, des wahren Lichtes, setzen wollten. In einer Zeit, in welcher der christliche Glaube um seine Existenzberechtigung kämpfen musste, macht ein solcher Vorgang durchaus Sinn: Jesus, der Christus, ist der vom Himmel gekommene Gottessohn, der den Menschen erschienen...


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