Der vorliegende Band untersucht die komplexen Zusammenhänge und Strukturen von Kommunikation an und in antiken Heiligtümern. Dabei wird offensichtlich, dass diese spezielle Kommunikation untrennbar mit den Heiligtümern verbunden ist.Zumindest für die heidnische Antike gilt, dass im Heiligtum die Verbindung von Gottheiten und Menschen in besonderer Weise vermittelt wurde und in Kult und Ritual für die Teilnehmer erfahrbar sein sollte. In diesem Zusammenhang sind eine Vielzahl von Kommunikationssituationen und -konstellationen denkbar. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich vier Bereiche der Kommunikation an und in Heiligtümern unterscheiden. Zunächst gibt es den Bereich der direkten sprachlichen Kommunikation, wie er in Gebeten, Ritualen, Orakeln oder auch im Austausch mit anderen Kultteilnehmern auftritt. Daneben existiert die schriftlich fixierte Kommunikation eines Tempelbetriebes, die aus Opferlisten, Tarifen oder anderen Texten besteht. Der dritte Bereich umfasst die medial vermittelte Kommunikation während der Kulthandlung, zu dem Prozessionen, konsumptive Opfer oder Votiv- und Weihegaben zählen. Zuletzt ist der Bereich der symbolisch repräsentativen Kommunikation zu nennen, der aus Architektur, Ausstattung, Kultbildern, Inschriften etc. besteht. Der Begriff „Medium“ steht hierbei als Synonym für den Träger oder Mittler einer Kommunikationsleistung und beschränkt sich nicht auf die technisch-apparativen Aspekte der Informationsübertragung. Er schließt vielmehr die antiken Symbolsysteme und ihre Kommunikation mit ein und hilft, die Repräsentanz und Permanenz der antiken Kulturen genauer zu beschreiben.Der Fokus dieses Bandes liegt auf dem Zusammenhang zwischen Kult und Medialität in ihren verschiedenen Formen von Kommunikation an, in und über Heiligtümern. Die Aufsätze des ersten Teils zeigen auf, dass die heiligen Stätten mehr als nur Orte waren, an denen Rituale vollzogen und das Göttliche repräsentiert wurde. Stattdessen verstehen sie Heiligtümer als komplexe Kommunikationssysteme, durch die religiöse, politische und wirtschaftliche Botschaften anhand von sprachlichen und graphischen Medien vermittelt wurden. Der zweite Teil befasst sich mit der besonderen Bedeutung, die Votiv- und Weihegaben zukommt, da sie sich sowohl an eine Gottheit als auch an die anderen Kultteilnehmer richten. Die Aufsätze beleuchten unterschiedliche Aspekte der Votivkulte und decken den gesamten Mittelmeerraum in der Zeit vom akeramischen Neolithikum bis zur Spätantike ab.
Frevel / von Hesberg
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Weitere Infos & Material
Prof. Dr. D. Boschung
Education:
1989 Habilitation in Munich, Ludwig-Maximilians-Universität Munich; venia legendi: Classical Archaeology
1983 Dissertation in Bern
Positions:
Since 2006 Acting Director of the Institute for Classical Archeology, University of Cologne
Since 1996 Professor for Classical Archaeology at the University of Cologne
1995-96 Professor for Classical Archaeology at the University Regensburg
1993-94 Director of the Forschungsarchiv für Antike Plastik, Institute for Classical Archeology, University of Cologne
1984-93 scientific assistant at the chair of Classical Archeology at the Ludwig-Maximilians University of Munich
1983-84 scientific assistant at the University in Bern; Teaching activities at the Universities of Augsburg and Marburg
Research areas:
Roman Portraits; Roman funerary art; Classical Sculpture in English Private Collections; Ancient sculptures and the history of collections in the 17th and 18th century in Europe